Polen- Handelspartner mit Zukunft?
1989 hatte Polen die 1. nichtkommunistische Regierung. Diese hatte Probleme wie:
- hohe Inflationsrate von 2000-3000%
- ständiger Warenmangel
- seit langem sinkender Lebensstandart
1990 wurde durch ein Programm erst einmal die staatliche Kontrolle über die Wirtschaft beendet. Maßnahmen:
- Marktwirtschaft wurde eingeführt
- Privatisierung staatlicher Unternehmen ( Tab. 48.3 )
- keine Bevorzugung mehr von Grundstoff-, Schwer- und Rüstungsindustrie
- Verbesserung der Sozialleistungen wie z.B. :
- Rentenangleichung
- Einführung einer Arbeitslosenversicherung
- soziale Absicherung einkommenschwacher Bevölkerungsgruppen
Durch den Zusammenbruch der kommunistischen Staaten im Osten hat Polen wichtige Handelspartner verloren. Industrieerzeugnisse konnten nicht mehr abgenommen werden ( S. 64 aufschlagen, obere Karte, RGW -Länder) Polen hoffte auf Hilfe aus dem Westen:
- Kredite, obwohl Polen im Ausland hoch verschuldet ist
- Beteiligung westlicher an polnischen Unternehmen
- Gründung von Niederlassungen ausländischer Konzerne in Polen
- Auftragsvergabe westlicher Firmen an polnische
- Unterstützung bei der Privatisierung staatlicher Unternehmen
Bis zur Wende bzw. der Grenzöffnung gab es kaum Möglichkeiten für westliche Unternehmen bzw. deren Waren in den polnischen Mark einzusteigen.( 38 Millionen Verbraucher) Nach der Grenzöffnung gab es dann natürlich enormen Nachholbedarf an Gütern, vor allem an Konsumgütern und Investitionsgütern (Produktionsausrüstungen).
Polen muß seine Kohle- und Stahlindustrie reformieren und den zersplitterten Agrarsektor neu organisieren.
Doch ist Polen recht erfolgreich damit und konnte 1998 die Industrieproduktion um 18 % steigern, als sie 1989 lag. Weniger erfolgreich sind dagegen die anderen Osteuropäischen Länder wie z. B. Tschechien und Ungarn.
Die potentiellen Investoren finden in Polen nicht nur eine gute Humaninfrastruktur, sondern auch eine starke Binnennachfrage auf dem großen Markt von ja 40 Mio. Verbrauchern. (das sind so viele wie Ungarn, Tsechechien, Slovakei, Litauen, Estland, Lettland, Slovenien und Kroatien zusammen!!!) Was mit Sicherheit auch Polens Erfolg mit begründet. Dazu beitragen tut aber mit Sicherheit auch Polens traditionell gute Beziehungen und Wirtschaftserfahrungen mit Rußland, Weissrußland und Ukraine.
Heutzutage ist Deutschland der wichtigste Handelspartner (Tab. 48.1 u. 48.2)
Etwa 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland hängen heute direkt von dem Außenhandel mit Polen ab.
Das liegt nicht nur daran, dass sie Nachbarstaaten sind, sondern auch daran, dass Polen viele Vorteile hat:
- niedrige Lohn- und Fertigungsosten, laut einer Umfrage allerdings nicht von all zu großer Bedeutung
- ausreichend vorhandene, gut qualifizierte Arbeitskräfte (technisch sowie wissenschaftlich)
- Nähe zu den neuen Märkten und vor allem die Größe des Marktes, sind sehr wichtig!!!
- große Steuerermäßigung bis hin zur Steuerbefreiung
Polen wird immer wieder als marktwirtschaftlicher Musterknabe bezeichnet. Sie haben den größten BIP- Wachstum Europas und protzen jährlich mit einem Wachstum zwischen 5 und 7 %. Weitere Verbesserungen:
- Arbeitslosenquote liegt bei nur noch 9 %
- Inflation baut langsam ab ( Tabelle )
- genauso die Staatsverschuldung
- BSP wächst durchschnittlich um 6 % jährlich
- BIP wächst jährlich um ca. 5 %
Viele ausländische Unternehmen haben somit große Hoffnung in die polnische Wirtschaft und haben bis heute rund 14 Mrd. US-$ in Polen investiert.
Allerdings hat Polen immer noch Probleme wie z.B. dass sie noch ein Land mit der geringsten pro - KopfEinkommen in Mittel- Westeuropa sind. (Tabellenvergleich der Inflation) Von der guten Marktentwicklung können viele profitieren, so gibt es unter anderem in Deutschland neben Immobilien- Fonds mit Renditen von mehr als 9 %, auch Aktien polnischer Unternehmen zu kaufen.
Trotz all dieser Vorteile und Polens Bemühungen ist der Weg noch sehr lang bis zur völligen Integration in den Welthandel und bis zum Eintritt in die EU, weil unter anderem die innenpolitischen Auseinandersetzungen noch zu groß sind.
Frequently Asked Questions
Worum geht es in dem Text "Polen- Handelspartner mit Zukunft?"?
Der Text behandelt die wirtschaftliche Entwicklung Polens seit dem Fall des Kommunismus im Jahr 1989, insbesondere im Hinblick auf Handel und Investitionen.
Welche Probleme hatte Polen nach dem Fall des Kommunismus?
Polen hatte mit hoher Inflation (2000-3000%), Warenmangel und einem sinkenden Lebensstandard zu kämpfen.
Welche Maßnahmen wurden in Polen ergriffen, um die Wirtschaft zu reformieren?
Es wurde ein Programm zur Beendigung der staatlichen Kontrolle über die Wirtschaft eingeführt. Dazu gehörten die Einführung der Marktwirtschaft, Privatisierung staatlicher Unternehmen, Abbau von Bevorzugungen bestimmter Industriezweige und Verbesserung der Sozialleistungen.
Welche Auswirkungen hatte der Zusammenbruch der kommunistischen Staaten auf Polen?
Polen verlor wichtige Handelspartner.
Worauf hoffte Polen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks?
Polen hoffte auf Hilfe aus dem Westen in Form von Krediten, Beteiligungen westlicher Unternehmen, Gründung von Niederlassungen ausländischer Konzerne, Auftragsvergabe westlicher Firmen und Unterstützung bei der Privatisierung.
Welche Vorteile bot Polen westlichen Unternehmen?
Nach der Grenzöffnung gab es einen großen Nachholbedarf an Gütern, vor allem an Konsum- und Investitionsgütern. Polen verfügte über eine gute Humaninfrastruktur und eine starke Binnennachfrage. Traditionell gute Beziehungen und Wirtschaftserfahrungen mit Russland, Weißrussland und der Ukraine waren ebenfalls ein Vorteil.
Welche Reformen musste Polen durchführen?
Polen musste seine Kohle- und Stahlindustrie reformieren und den Agrarsektor neu organisieren.
Wie erfolgreich war Polen bei der wirtschaftlichen Entwicklung?
Polen konnte 1998 die Industrieproduktion um 18% steigern, verglichen mit 1989. Andere osteuropäische Länder waren weniger erfolgreich.
Wer ist der wichtigste Handelspartner Polens?
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Polens.
Welche Vorteile bietet Polen deutschen Unternehmen?
Polen bietet niedrige Lohn- und Fertigungskosten, ausreichend vorhandene, gut qualifizierte Arbeitskräfte, Nähe zu den neuen Märkten, die Größe des Marktes und große Steuerermäßigungen.
Wie wird Polens wirtschaftliche Entwicklung beschrieben?
Polen wird oft als marktwirtschaftlicher Musterknabe bezeichnet und weist ein hohes BIP-Wachstum auf.
Wie hat sich die Wirtschaftslage in Polen verbessert?
Die Arbeitslosenquote ist gesunken, die Inflation baut sich langsam ab, die Staatsverschuldung sinkt und das BSP und BIP wachsen jährlich.
Wie viel haben ausländische Unternehmen in Polen investiert?
Ausländische Unternehmen haben bis heute rund 14 Mrd. US-$ in Polen investiert.
Welche Probleme hat Polen immer noch?
Polen ist noch ein Land mit dem geringsten Pro-Kopf-Einkommen in Mittel- und Westeuropa.
Wann wird Polen voraussichtlich der EU beitreten?
Mit dem Beitritt zur EU wird zwischen 2002 und 2006 gerechnet, der Beitritt zur EWWU wird in den Jahren 2006-2009 angestrebt.
- Citar trabajo
- Sina Dierking (Autor), 2001, Polen - Handelspartner mit Zukunft?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102173