Struktur:
1) QUELLE: „Schrei aus der Menge“)
2) Geschichte (was mit „echter“ Literatur unter Hitler geschah)
3) QUELLE: Tabelle„Deutschsprachige Literatur zwischen 1933 und 1945“
4) Erläuterungen zu 3)
5) QUELLE: Horst-Wessel-Lied ➔ Kurs mit einbeziehenß
6) Analyse von 4) ; charakteristische Züge der Literatur im NS (Literatur?? Begriff ➔ Rechtfertigung?)
1) Quelle
(...) Und dann brach jener Schrei aus der menge, der keinem Ohr jemalsverklingen wird, das diesen Schrei vernehmen durfte.
„Heil - !“schrie dieser menschliche Sturm. „Heil -- !“schrieen die Hunderttausenden. „Heil --- !“fegte ein lebendiger Wirbelwind.
Der Kanzler war gekommen. Der Kanzler sprach. Und wie ein Schrei der Erlösten stieg endlich aus der gläubigen Andacht der Millionen heißund lodernd das Feierlied des deutschen Volkes.
(Karl Alois Schenzinger, in „Deutsches Lesebuch für Mädchen, 1. Teil“)
2) Geschichte:
- Hitler Reichskanzler 30.01.1933
- unterschiedliche Auffassungen zu neuem Regime:
➔ „Ich verstehe sie nicht, Walter von Molo, sie sind auch schon ganz preußisch geworden! Sie nehmen alles viel zu ernst! DerHitler-Spaßdauert a paar Wochen, und dann is’er vorbei!“→
(auf Treffen der Sektion für Dichtkunst der preuß. Akademie der Künste)
- kurz darauf schon einige ins Exil
- Reichstagsbrand & - verordnung 27.03.1933 ➔ Verfolgung linker Schriftsteller ; Verhaftungen ohne Ende (Ossietzky) ➔ zu der Zeit Brecht nach Österreich
- Bekenntnisse und Proteste laut (z.B. offener Brief an Hitler)
- ➔ QUELLE: In jenen Tagen, S.252f (offener Brief an Hitler, von Armin T. Wegner)
- Vorbereitungen von Listen & Parolen ; Säuberung der Bibliotheken ; gegen den jüd. Zersetzungsgeist (+marx. Literatur)
- 12.04.1933 (bis 10. Mai 1933) öffentl. Anschlag von 12 Thesen „Wider den undeutschen Zeitgeist“
➔ QUELLE:In jenen Tagen, S.268 (12 Thesen wider den undeutschen Zeitgeist)
- endete am 10. Mai 1933 mit der Bücherverbrennung ; der „freie Geist“ und der „undeutsche Geist“ wurde verbrannt ; Werke in 9 Gebiete aufgeteilt ➔ QUELLE:Die 9„Feuersprüche“vorlesen lassen
- ➔ „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende gar auch Menschen...“ →(Heinrich Heine) ➔ prophet. Charakter?
3) Quelle
Nationalsozialistische Diktatur
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4) Erläuterungen:
a) Exil-Literatur:
- v.a. jüdische Autoren und Angehörige der KDP gingen ins Ausland, insofern noch nicht inhaftiert (Leben bedroht)
- auch in Nachbarstaaten wuchs Bedrohung (1938 Anschluss Österreich, 1940 Dän, F, NW eingenommen)
➔ Hauptanlaufpunkte: USA, SU, Israel
- hohe Selbstmordquote (fehlende Existenzgrundlage, Sprache, Heimatlosigkeit)
- „Mephisto“ Klaus Mann ; „Das siebte Kreuz“ Anna Seghers
b) innere Emigration:
- Autoren die in Deutschland blieben + Werke weiterschrieben (aus öffentlichem Leben zurückgezogen) ;
Im Wissen dass nie veröffentlichen
- auch Autoren dazugezählt die nicht mehr schrieben oder politisch ungefährliche Werke verfassen
➔ fließende Übergänge zu c)
c) Blut-& Bodenliteratur:
- offizielle, geförderte „Literatur“ unter Hitler
- Heroisierung, Glorifizierung, Idealisierung von fleißigem Arbeiter und blondem Mädel
- im Prinzip alles Bestandteil von Propaganda (im weitesten Sinn)
Propaganda:
- soll Verstand ausschalten und Emotionen wecken
(„in der Masse aufgelöstes Individuum“ ➔ „Vernunft verhüllt ihr Antlitz“ Thomas Mann)
- projiziert öffentliche Aufmerksamkeit auf andere Dinge als Partei (deckt programmatische Unsicherheiten);
lenkt alle Aggressionen auf Staatsgegner
- konzentriert auf wenige Punkte, Schlagworte, Wiederholungen · zielgruppenorientiert + aussagereduziert
- „Das Modewort <Propaganda> stand für eine ausgefeilte, wissenschaftlich zu begreifende Methodik, mit deren Hilfe sich auf kalkulierte Weise kommerzielle oder politische Effekte erzielen ließen“ (Brachner/Funke/Jacobsen, Deutschland 1933- 1945.Neue Studien zur nationalsozialistischen Herrschaft, Bonn 1992, 2. ergänzte Auflage 1993, S.292 Z.12ff)
5) Quelle:
Horst-Wessel-Lied
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6) Themen & Schlagworte nationalsozialistischer Literatur:
- Mystik, viele Bilder & Symbole
- Bezug zu Ahnen, URahnen, elementare Dinge (URgewalt), Vorsehung; Segen des Geschlechts, Segen des Blutes, Abstammung, Gesundheit; Herrenrecht
- Volksgemeinschaft, kollektive „Entscheidung“ (Bsp. Für den totalen Krieg) deutsches Wesen, deutscher Glaube, deutsches Gebet (vgl. Literatur unterm Hakenkreuz, S.262 unten); neuer Staat
- Höhere Ordnung; Treue, Zucht, Gehorsam; Autorität: Führer & Gefolge
- Lebensraum; „Feuer & Blut“ ➔ Krieg (heilig) + Sieg; Frontgeist, Kameradschaft, Kampflieder; Notwendigkeit von Blutopfern
- Tod & Märtyrium (➔ Wessel)
Alfred Andersch:
Eine Zeugung des Dichterischen aus dem Nationalsozialismus gab es nicht.
ANHANG: Kurs-Paper
Das Horst-Wessel-Lied
4. Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen, SA marschiert mit mutig festem Schritt. ||: Kam’raden, die Rotfront und Reaktion erschossen, marschiern im Geist in unsern Reihen mit. :||
5. Die Straße frei den braunen Bataillonen! Die Straße frei dem Sturmabteilungsmann! ||: Es schaun aufs Hakenkreuz voll Hoffnung schon Millionen, der Tag für Freiheit und für Brot bricht an. :||
6. Zum letzten Mal wird zum Appell geblasen, zum Kampfe stehn wir alle schon bereit. ||: Bald flattern Hitlerfahnen über alle Straßen. Die Knechtschaft dauert nur noch kurze Zeit. :||
Blutopfer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ruf und Requiem
Eure Schwüre bleiben. Ihr habt geschworen:
Deutschland! E i n Deutschland! Soldaten des Krieges! Soldaten, Die aus unrastigem Volk aufstanden, gewillt e i n Schicksal zu haben, e i n Kleid, e i n e n Führer, Soldaten, Braune - so nüchtern sind Äcker - und schwarze - so nahe Wohnt Euch der Tod : Soldaten der großen Erhebung, E i n e r befiehlt Euch von nun an, e i n e m gehorcht Ihr, Aber dem Einen befiehlt mit der letzten Gewalt des Inneren Rufes das Vaterland. Hört ihr die Toten, Hört Ihr sie immerzu schreiten, immerzu mit Euch, Erst wo auf Trümmern Herrlichen Erbes Ihr in euch einkehrt, Werdet ihr Licht.
Dass Ihr gerecht seid wie Tote! Sie lachen - Ihr seht es Nicht - aus dem Glanz Eures Blickes. Sie trotzen - Ihr spürt es Nicht - in dem schmalen Kinn, das der Riemen emporhält. Was Ihr auch vorhabt, Soldaten der Wehr und des neues Glaubens : aus ewigem Antrieb und, dass es wie Ewigkeit Makellos groß sei, so tut es! Uns hassen viele Völker des wogenden Erdreichs. In ihre Mitte Sind wir geworfen. Da rennen die unablässig An und zerschellen, solange wir Wälle aus hartem Trotze der Männer und eins sein. In Spalten und Senken Fressen sie lechzend sich ein und zerbrechen nachstoßend Alle Dämme des Friedens. Nein, einer befiehlt von Nun an, Soldaten, einem gehorcht Ihr, aber Diesem Einen befiehlt mit der letzten Gewalt des Inneren Rufes das Vaterland. (...)
- Quote paper
- Simone Gerlach (Author), 2000, Literatur im nationalsozialistischen Staat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102105
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