„Der Krieg“ von Georg Heym
Das Gedicht „Der Krieg“ von Georg Heym befasst sich mit den Schrecken des Krieges.
Gliederung
Die ersten drei Strophen des Gedichtes handeln von der Bedrohung bzw. der Ankündigung des Krieges für den Menschen. Es wird geschildert wie der Krieg sich aus seinem Gewölbe erhebt: „er lässt die absolute Nacht über die Welt hereinbrechen, indem er den Mond zerdrückt. Der Krieg braucht also Finsternis um sein Wüten beginnen zu können.
In Strophen vier bis acht wird nun das Werk der Vernichtung geschildert in allen grausigen Einzelheiten. Der Tanz auf den Bergen bildet die Einleitung. Weiter wird das Aussehen des Krieges erläutert: („schwarze Haupt“, „tausend Schädel“(V.15/16)). Darauf folgt die Beschreibung einer Kriegslandschaft (Str.: 5-8) In den letzten drei Strophen triumphiert der Krieg über sein vollendetes Zerstörungswerk Es herrscht Ruhe nach der absoluten Vernichtung. Die Position des Krieges liegt nun in den Wolken.
Biographie
Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887 in Hirschberg/ Schlesien geboren. Er entstammt einer alten Beamtenund Pastorenfamilie. Er kam mit 13 Jahren nach Berlin. Studierte Jura in Würzburg und Berlin. 1911 Promotion in Rostock. Am 16. Januar brach er beim Eislaufen auf der Havel bei Schwanenwerder ein und ertrank; zusammen mit seinem Freund Ernst Balche.
Äußere Form
Das Gedicht besteht aus 11 Strophen. Es sind jeweils vier Zeilen (Quartette) die zwei Paarreime haben (aabb). Fünfhebiger Trochäus in jeder Zeile, der auf eine männliche Kadenz endet.
Lyrisches Ich setzt sich mit dem Thema Krieg auseinander.
Inhaltserläuterung
1. Strophe:
- Zu Beginn Anapher (V.1/2): „Aufgestanden“ => Ankündigung etwas Großes und
- Schreckliches. Zwar kann man nicht genau sagen, was damit gemeint ist, aber anhand des Titels kann man darauf schließen, das der Krieg damit gemeint ist.
- Personifiezierung des Kriegs => Gestalt ist „groß und unerkannt“, wahrscheinlich weil sie lange abwesend, nicht präsent war.
- Mond, nächtlicher Begleiter der Menschen und Symbol für Romantik fällt dem „Ungeheuer“ als erstes zum Opfer
Bilder/Vergleiche:
- V.2 „Gewölbe“: Fundament unserer Zivilisation
- V.4 „Mond zerdrückt“: Hereinbrechen der Dunkelheit => traditionell
2./3.Strophe:
- Es wird die Wirkung beschrieben, die von diesem „Ungeheuer“ ausgeht.
⇨ „er“ = Krieg, „es“ = Auswirkungen des Krieges, „sie“ = Menschen
- Dadurch wird gezeigt, das es um schleichende, unfassbare Prozesse geht, deren Urheber noch unerkannt bleibt
- Es breitet sich Kälte, Dunkelheit und Totenstille aus
- Reaktionen der Menschen: Fragen ohne Antworten, erbleichen und zittern
Bilder/Vergleiche:
- V.6 „Dunkelheit“ : Bild für Ausschaltung des hellen
4.Strophe:
- Wendet sich wieder der Figur des Krieges zu
- Zu Beginn eine Art Kriegstanz mit Aufforderung zum Kampf
⇨ deutlich wird das der Krieg inaktiv ist und die Menschen ihn führen
- Schluß ist Beschreibung des Kopfes des Ungeheuers
⇨ Tod und Vernichtung
5./6.Strophe:
- vierte Strophe noch Ankündigung des Schrecklichen, jetzt Thema der beiden folgenden Strophen
- nun greift das Ungeheuer aktiv ein und zeigt sich nicht nur
- Beschreibung einer Todeslandschaft
Bilder/Vergleiche:
- V.21 „blauer Flammenschwall“: nächtliches Inferno der brennenden Stadt
7.-9.Strophe:
- verschiedene Einzelaspekte des Kriegsgeschehens werden dargestellt
- im Vordergrund steht die Tätigkeit des Ungeheuers
Bilder/Vergleiche:
- V.29 „rote Zipfelmütze“ : Flammenmeer / Feuersturm
- V.31 Mit „unten wimmeln“ sind die Menschen gemeint => Krieg also riesig (dämonenhaft groß)
- V.34 „Gelbe Fledermäuse“ : Flammen bzw. Feuersbrunst
10.Strophe:
- in dieser Strohe wird der Untergang einer ganzen Stadt geschildert.
- Es erhärtet sich der Verdacht, dass es sich nicht um einen Überfall einer fremden Macht, sondern um die Selbstopferung der Welt handelt
⇨ Str.4/Z.2: von Mitakteuren des Krieges die Rede
Bilder/Vergleiche:
- V.36,37 Die „Stadt die versank“ - als Opfer der Zerstörung Sich „warf in des Abgrunds Bauch“ - als Akt der Selbstzerstörung
⇨ Mensch ist Opfer und Vollstrecker zugleich
- V.37 „Gelbem Rauch“ : Inferno, nur noch Feuer überall
10./11.Strophe:
- fließender Übergang der letzten beiden Strophen
- Mittelpunkt „er“ als Triumphator, der gottgleich ist (Himmel, heilige Zahl 3)
- Am Ende steht nur noch Tod und Verwüstung, es gibt keine Perspektive mehr, weder für die Opfer noch für den Täter (Krieg)
Bilder/Vergleiche:
- V.41 „sturmzerfetzter Wolken“ : Himmel ist kein Ort der Erlösung
- V.42 Das Gedicht kennt keinen Gott, denn über den Wolken gibt es nur des toten Dunkelns kalte Wüstenein
- V.44 „Gomorrah“ : Anspielung auf das AT => Opfer des Feuerregens, den Gott als Strafe für deren Sündhaftigkeit verhängt
⇨ Apokalyptisches Ende
Stilistische Mittel
Akustik:
2.Strophe: „Abendlärm“(5), „still“(8)
3.Strophe: „Geläute“(11)
6.Strophe: „Waffenschall“(22)
7.Strophe: „Schrein“(26)
10.Strophe: „lautlos“(38)
⇨ Erzeugt eine bedrohliche, gefährliche Stimmung, zeigt das wahre Kriegsgeschehen Farben:
1.Strophe: „schwarz“(4)
2.Strophe: „Dunkelheit“ (6)
4.Strophe: „schwarz“ (15)
5.Strophe: „weiß“ (20)
6.Strophe: „blau“(21), „schwarz“(22)
7.Strophe: „rot“(26), „schwarz“(27)
8.Strophe: „rot“(29)
9.Strophe: „gelb“(34)
10.Strophe: „gelb“
⇨ düstere Stimmung, die von schwarz dominiert wird. Dazwischen immer wieder grelle Farbtöne
Fazit
Heyms Gedicht „Der Krieg“ zeigt Bilder aus der Vergangenheit. Es wird das Bild einer mittelalterlichen Stadt gewählt. Es zeigt sich also ein Visionär, der sie Schrecken der beiden Weltkriege vorwegnimmt. Das Grauen von Tod und Vernichtung, die Zerstörung der Stadt wird in dem im September 1911 geschriebenen Gedichts sichtbar.
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