Stellen Sie sich vor, ein einziger Speichelrest auf einer Zigarettenkippe oder unsichtbare Hautpartikel in einem Stofffetzen könnten der Schlüssel zur Aufklärung eines Verbrechens sein. Dieses Buch enthüllt die faszinierende Welt der DNA-Identifizierung in der Strafverfolgung und zeigt, wie forensische Wissenschaftler verborgene Spuren nutzen, um Täter zu überführen. Tauchen Sie ein in die komplexen molekularbiologischen Verfahren der VNTR-Typisierung, von Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen (RFLP) bis hin zu amplifizierten Fragmentlängen-Polymorphismen (AmpFLP), und verstehen Sie, wie diese Techniken es ermöglichen, selbst kleinste DNA-Spuren zu analysieren. Entdecken Sie die Bedeutung von Polymorphismen und Merkmalssystemen im menschlichen Erbgut und wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) die forensische Analyse revolutioniert hat. Verfolgen Sie die Entwicklung der DNA-Analytik von den Anfängen mit Blutgruppenbestimmungen bis zu den hochmodernen Single-Locus-Systemen (SLS), die heute in kriminaltechnischen Laboren eingesetzt werden. Dieses Buch bietet einen spannenden Einblick in die Welt der forensischen Genetik, erklärt die wissenschaftlichen Grundlagen und beleuchtet die bahnbrechenden Fortschritte, die die Verbrechensaufklärung nachhaltig verändert haben. Erfahren Sie, wie die Analyse von DNA-Polymorphismen eine neue Dimension der forensischen Beweisführung eröffnet und wie genetische Fingerabdrücke zur Identifizierung von Tätern beitragen. Von der Isolierung spezifischer Genorte bis zur Erstellung individueller Bandenmuster – dieses Buch entschlüsselt die Geheimnisse der DNA-Analyse und zeigt, wie sie zur Gerechtigkeit beiträgt. Es ist eine Reise in die Welt der Erbsubstanz DNA, die für jeden Leser verständlich und spannend aufbereitet ist, der sich für Kriminalistik, Genetik oder einfach nur für die Aufklärung von Verbrechen interessiert. Es werden die Grundlagen der DNA-Analyse, die verschiedenen Methoden der VNTR-Typisierung und die Bedeutung von Merkmalssystemen erläutert. Dieses Buch ist sowohl für Fachleute als auch für interessierte Laien geeignet, die einen fundierten Einblick in die Anwendung der DNA-Analytik in der Forensik erhalten möchten.
DNA- Identifizierungsmuster in der Strafverfolgung
Die forensischen (gerichtlichen) Wissenschaften leisten wertvolle Dienste bei der Aufklärung von Straftaten. Sie liefern Sachbeweise, indem sie Spurenmaterialien (Blut, Sperma, Haut-, Knochenfragmente, Haare oder Speichel), die im jeweiligen Tatzusammenhang gefunden werden und wissenschaftlich-technisch auswerten. Die Beweise sind unterschiedlich verborgen, wie Speichelreste an Zigarettenkippen oder Hautpartikel in Stoff/Kleidungsfetzen. Indizien, die den Täter mit Hilfe der DNA- Analyse überführen können.
Polymorphe Systeme und Merkmalskombinationen
- Um die Herkunft des Spurenmaterials zu ermitteln, vergleichen die Wissenschaftler darin nachweisbare erbliche Merkmale mit denen des möglichen Spurenlegers, der je nach Sachlage der Tatverdächtige oder auch das Opfer sein kann.
- So untersuchten die Serologen etwa seit den zwanziger Jahren die verschiedenen Blutgruppen.
- Vorraussetzung für die Verwendung eines Erbfaktors für forensische Untersuchungen ist, dass Varianten davon in der Population existieren.
- Sind die von einem bestimmten Gen (man spricht auch von Genort o. Locus)
determinierten (bestimmend begrenzend, festlegend) Merkmale (wie die Blutgruppe) bei einzelnen Individuen unterschiedlich ausgeprägt, liegt ein sog. Polymorphismus vor.
- Je mehr Varianten nachweisbar sind, desto eher kann man Individuen anhand des betreffenden Merkmalsystems unterscheiden, desto höher die Überzeugungskraft
DNA- Polymorphismen- die neue Dimension
- Im Laufe der 50iger ist es gelungen die ErbsubstanDNA immer genauer aufzuklären. · Dabei wurden im menschlichen Erbgut höchst aussagekräftige Merkmalssysteme entdeckt, welche sich besser eigenen als die Bestimmung von Blutgruppen · DNA-Analysen haben deshalb die alten Methoden weitgehend abgelöst · Nachdem die Polymerase- Kettenreaktion (PCR, polymerase chain reaction) eingeführt worden war, mit der sich ausgewählte Abschnitte der DNA gezielt im Reagenzglas identisch kopieren lassen, können auch winzige Spuren wie Blutspritzer oder Speichelreste ausgewertet werden.
- In den Introns befinden sich die Merkmalssysteme, die sich für die kriminaltechnische Auswertung von Blut- und Sekretspuren eignen.
- Dabei handelt es um Abschnitte, in denen sich eine bestimmte Abfolge der vier DNA- Bausteinen mehrmals wiederholen kann.
- Wie viele Wiederholungen auftreten sind bei jedem Mensch unterschiedlich.
- Der Fachbegriff für derartige Genorte ist VNTR- Loci (variable numbers of tandem repeats = unterschiedliche Anzahlen aneinanderhängender, sich wiederholender Sequenzen).
- Gelingt es, aus dem Erbgut mehrerer Menschen einen bestimmten VNTR-Locus zu isolieren, lässt sich seine Länge jeweils ermitteln und vergleichen.
- Wegen der unterschiedlichen Zahl von Wiederholungen besteht eine hohe Variabilität in den Merkmalen
Methoden der VNTR-Typisierung
- Zur kriminaltechnischen Analyse der VNTR-Loci dienen gängige molekularbiologische Verfahren.
- Auf die Details kann ich in diesem Artikel nicht eingehen; das Ergebnis ist jedenfalls stets ein Muster von Strichen oder Banden, die Rückschlüsse auf die untersuchten DNA-Abschnitte erlauben.
- Grundsätzlich sind zwei Vorgehensweisen von Bedeutung, die ihre
Sammelbezeichnungen verliehen haben. Bei einer ermittelt man sog. RestriktionsFragmentlängen- Polymorphismen (RFLP).
- Dazu werden die gesamten DNA- Stränge eines Zellkerns mit Restriktions-
Endonucleasen- Enzymen, die das Erbgut spezifisch nur an den Stellen zerschneiden, an denen eine bestimmte Basenkombination vorliegt- in Stücke zerlegt. · Die millionenfach anfallenden, unterschiedlich langen Abschnitte trennt man ihren Längen entsprechend auf, indem man sie in einem elektrischen Feld durch ein Gel wandern lässt- ein Elektrophorese genanntes Verfahren.
- Zum Abschluss werden die jeweils interessierenden Fragmente durch komplementäre DNA-Sonden nachgewiesen, die aufgrund einer entsprechenden Markierung (durch Radioaktivität) sichtbar machen.
- Das 2. Verfahren arbeitet mit amplifizierten(erweitern, ausweiten) Fragmentlängen- Polymorohismen (AmpFLP).
- Dabei vermehrt man mit Hilfe der Polymerase- Kettenreaktion selektiv nur die zahlreichen VN TR-Loci im menschlichen Genom sortiert sie dann gleichfalls nach ihren Längen und macht sie mit geeigneten Methoden sichtbar.
Merkmalssysteme
- Mit Hilfe dieser Techniken lassen sich zwei Grundtypen v. Merkmalssystemen
darstellen. In Multi- Locus- Systemen(MLS) werden gleichzeitig mehrere, über das gesamte Genom verteilte Loci mit Abschnitten aus wiederholten Sequenzen untersucht. Bei der Analyse der DNA einer Person ergibt sich so ein Bandenmuster, das nach allen bisherigen Erkenntnissen individualcharakteristisch ist. Daher rührt die Bezeichnung „genetischer Fingerabdruck“. Wegen dem Aufwand und der schlechten Qualität hat sich das Verfahren nicht durchsetzen können.
- Den andern Grundtyp verkörpern sog. Single- Locus- Systeme(SLS), die nur einmal im Genom vorkommen. Bei der Analyse von SLS dominieren im kriminaltechnischen Labor heute die amplifizierten Fragmentlängen- Ploymorphismen. Dies liegt vor allem daran, dass sie vielseitiger einsetzbar sind als Restriktionsfragment- Längen- Polymorphismen. Während zum Beispiel im serologischen Labor des Bundeskriminalamts im Jahre 1990 noch in etwa 60% der Fälle RFLP- und in 40% konventionelle Analysen vorgenommen wurden, arbeiten wir heute ausschließlich mit der Polymerase- Kettenreaktion.
- Als DNA-Analysen Eingang in die Forensik (Gericht) fanden, wurde anfangs oft argumentiert, dass sie wegen des hohen labortechnischen Aufwandes und der Kosten nur bei schwerwiegenden Delikten angewendet werden sollten. Dies gilt für heute längst nicht mehr.
Quellen: Forum, Spektrum der Wissenschaft, Okt. 1998 Illustrierte Wissenschaft, Mai !997
Gen.Diagnostik- Chancen und Risiken, L.Hennen, edition sigma 1996 http:// www.brockhaus.de
www. rz.uni- frankfurt.de rhein- zeitung.de
sowieso.de
Häufig gestellte Fragen zu "DNA- Identifizierungsmuster in der Strafverfolgung"
Was ist der Zweck forensischer Wissenschaften im Kontext der Strafverfolgung?
Forensische Wissenschaften liefern Sachbeweise zur Aufklärung von Straftaten. Sie analysieren Spurenmaterialien wie Blut, Sperma, Haut-, Knochenfragmente, Haare oder Speichel, die im Tatzusammenhang gefunden werden, um den Täter zu identifizieren.
Wie funktioniert die DNA-Analyse bei der Überführung von Tätern?
Die DNA-Analyse vergleicht erbliche Merkmale im Spurenmaterial mit denen möglicher Spurenleger (Tatverdächtige oder Opfer). Polymorphe Systeme und Merkmalskombinationen ermöglichen die Unterscheidung von Individuen.
Was ist ein Polymorphismus und warum ist er wichtig für forensische Untersuchungen?
Ein Polymorphismus liegt vor, wenn Merkmale, die von einem bestimmten Gen bestimmt werden, bei einzelnen Individuen unterschiedlich ausgeprägt sind. Je mehr Varianten nachweisbar sind, desto besser können Individuen unterschieden werden.
Welche Bedeutung haben DNA-Polymorphismen in der forensischen Wissenschaft?
DNA-Polymorphismen, insbesondere in den Introns der DNA, bieten aussagekräftige Merkmalssysteme zur Identifizierung. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermöglicht die Analyse auch kleinster Spuren.
Was sind VNTR-Loci und wie werden sie in der DNA-Analyse eingesetzt?
VNTR-Loci (variable numbers of tandem repeats) sind Genorte, in denen sich eine bestimmte DNA-Sequenz mehrmals wiederholt. Die Anzahl der Wiederholungen ist bei jedem Menschen unterschiedlich, was eine hohe Variabilität der Merkmale ermöglicht und zur Identifizierung beiträgt.
Welche Methoden werden zur VNTR-Typisierung verwendet?
Gängige molekularbiologische Verfahren, wie RestriktionsFragmentlängen-Polymorphismen (RFLP) und amplifizierte Fragmentlängen-Polymorphismen (AmpFLP), werden zur Analyse von VNTR-Loci eingesetzt. RFLP basiert auf der Zerschneidung der DNA mit Restriktionsenzymen und anschließender Elektrophorese, während AmpFLP die PCR zur selektiven Vermehrung bestimmter VNTR-Loci nutzt.
Was sind Multi-Locus-Systeme (MLS) und Single-Locus-Systeme (SLS)?
Multi-Locus-Systeme (MLS) untersuchen gleichzeitig mehrere, über das Genom verteilte Loci mit Abschnitten aus wiederholten Sequenzen. Single-Locus-Systeme (SLS) konzentrieren sich auf Loci, die nur einmal im Genom vorkommen. Im kriminaltechnischen Labor dominieren heute amplifizierte Fragmentlängen-Polymorphismen (AmpFLP) als SLS, da sie vielseitiger einsetzbar sind.
Warum werden DNA-Analysen in der Forensik eingesetzt, auch bei weniger schwerwiegenden Delikten?
Anfangs wurden DNA-Analysen aufgrund des hohen Aufwands und der Kosten nur bei schwerwiegenden Delikten eingesetzt. Dies gilt heute nicht mehr, da die Methoden effizienter und kostengünstiger geworden sind.
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- Alexandra Eibl (Author), 2000, DNA- Identfizierungsmuster in der Strafverfolgung (genetischer Fingerabdruck), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101960