DNA- Identifizierungsmuster in der Strafverfolgung
Die forensischen (gerichtlichen) Wissenschaften leisten wertvolle Dienste bei der Aufklärung von Straftaten. Sie liefern Sachbeweise, indem sie Spurenmaterialien (Blut, Sperma, Haut-, Knochenfragmente, Haare oder Speichel), die im jeweiligen Tatzusammenhang gefunden werden und wissenschaftlich-technisch auswerten. Die Beweise sind unterschiedlich verborgen, wie Speichelreste an Zigarettenkippen oder Hautpartikel in Stoff/Kleidungsfetzen. Indizien, die den Täter mit Hilfe der DNA- Analyse überführen können.
Polymorphe Systeme und Merkmalskombinationen
- Um die Herkunft des Spurenmaterials zu ermitteln, vergleichen die Wissenschaftler darin nachweisbare erbliche Merkmale mit denen des möglichen Spurenlegers, der je nach Sachlage der Tatverdächtige oder auch das Opfer sein kann.
- So untersuchten die Serologen etwa seit den zwanziger Jahren die verschiedenen Blutgruppen.
- Vorraussetzung für die Verwendung eines Erbfaktors für forensische Untersuchungen ist, dass Varianten davon in der Population existieren.
- Sind die von einem bestimmten Gen (man spricht auch von Genort o. Locus)
determinierten (bestimmend begrenzend, festlegend) Merkmale (wie die Blutgruppe) bei einzelnen Individuen unterschiedlich ausgeprägt, liegt ein sog. Polymorphismus vor.
- Je mehr Varianten nachweisbar sind, desto eher kann man Individuen anhand des betreffenden Merkmalsystems unterscheiden, desto höher die Überzeugungskraft
DNA- Polymorphismen- die neue Dimension
- Im Laufe der 50iger ist es gelungen die ErbsubstanDNA immer genauer aufzuklären. · Dabei wurden im menschlichen Erbgut höchst aussagekräftige Merkmalssysteme entdeckt, welche sich besser eigenen als die Bestimmung von Blutgruppen · DNA-Analysen haben deshalb die alten Methoden weitgehend abgelöst · Nachdem die Polymerase- Kettenreaktion (PCR, polymerase chain reaction) eingeführt worden war, mit der sich ausgewählte Abschnitte der DNA gezielt im Reagenzglas identisch kopieren lassen, können auch winzige Spuren wie Blutspritzer oder Speichelreste ausgewertet werden.
- In den Introns befinden sich die Merkmalssysteme, die sich für die kriminaltechnische Auswertung von Blut- und Sekretspuren eignen.
- Dabei handelt es um Abschnitte, in denen sich eine bestimmte Abfolge der vier DNA- Bausteinen mehrmals wiederholen kann.
- Wie viele Wiederholungen auftreten sind bei jedem Mensch unterschiedlich.
- Der Fachbegriff für derartige Genorte ist VNTR- Loci (variable numbers of tandem repeats = unterschiedliche Anzahlen aneinanderhängender, sich wiederholender Sequenzen).
- Gelingt es, aus dem Erbgut mehrerer Menschen einen bestimmten VNTR-Locus zu isolieren, lässt sich seine Länge jeweils ermitteln und vergleichen.
- Wegen der unterschiedlichen Zahl von Wiederholungen besteht eine hohe Variabilität in den Merkmalen
Methoden der VNTR-Typisierung
- Zur kriminaltechnischen Analyse der VNTR-Loci dienen gängige molekularbiologische Verfahren.
- Auf die Details kann ich in diesem Artikel nicht eingehen; das Ergebnis ist jedenfalls stets ein Muster von Strichen oder Banden, die Rückschlüsse auf die untersuchten DNA-Abschnitte erlauben.
- Grundsätzlich sind zwei Vorgehensweisen von Bedeutung, die ihre
Sammelbezeichnungen verliehen haben. Bei einer ermittelt man sog. RestriktionsFragmentlängen- Polymorphismen (RFLP).
- Dazu werden die gesamten DNA- Stränge eines Zellkerns mit Restriktions-
Endonucleasen- Enzymen, die das Erbgut spezifisch nur an den Stellen zerschneiden, an denen eine bestimmte Basenkombination vorliegt- in Stücke zerlegt. · Die millionenfach anfallenden, unterschiedlich langen Abschnitte trennt man ihren Längen entsprechend auf, indem man sie in einem elektrischen Feld durch ein Gel wandern lässt- ein Elektrophorese genanntes Verfahren.
- Zum Abschluss werden die jeweils interessierenden Fragmente durch komplementäre DNA-Sonden nachgewiesen, die aufgrund einer entsprechenden Markierung (durch Radioaktivität) sichtbar machen.
- Das 2. Verfahren arbeitet mit amplifizierten(erweitern, ausweiten) Fragmentlängen- Polymorohismen (AmpFLP).
- Dabei vermehrt man mit Hilfe der Polymerase- Kettenreaktion selektiv nur die zahlreichen VN TR-Loci im menschlichen Genom sortiert sie dann gleichfalls nach ihren Längen und macht sie mit geeigneten Methoden sichtbar.
Merkmalssysteme
- Mit Hilfe dieser Techniken lassen sich zwei Grundtypen v. Merkmalssystemen
darstellen. In Multi- Locus- Systemen(MLS) werden gleichzeitig mehrere, über das gesamte Genom verteilte Loci mit Abschnitten aus wiederholten Sequenzen untersucht. Bei der Analyse der DNA einer Person ergibt sich so ein Bandenmuster, das nach allen bisherigen Erkenntnissen individualcharakteristisch ist. Daher rührt die Bezeichnung „genetischer Fingerabdruck“. Wegen dem Aufwand und der schlechten Qualität hat sich das Verfahren nicht durchsetzen können.
- Den andern Grundtyp verkörpern sog. Single- Locus- Systeme(SLS), die nur einmal im Genom vorkommen. Bei der Analyse von SLS dominieren im kriminaltechnischen Labor heute die amplifizierten Fragmentlängen- Ploymorphismen. Dies liegt vor allem daran, dass sie vielseitiger einsetzbar sind als Restriktionsfragment- Längen- Polymorphismen. Während zum Beispiel im serologischen Labor des Bundeskriminalamts im Jahre 1990 noch in etwa 60% der Fälle RFLP- und in 40% konventionelle Analysen vorgenommen wurden, arbeiten wir heute ausschließlich mit der Polymerase- Kettenreaktion.
- Als DNA-Analysen Eingang in die Forensik (Gericht) fanden, wurde anfangs oft argumentiert, dass sie wegen des hohen labortechnischen Aufwandes und der Kosten nur bei schwerwiegenden Delikten angewendet werden sollten. Dies gilt für heute längst nicht mehr.
Quellen: Forum, Spektrum der Wissenschaft, Okt. 1998 Illustrierte Wissenschaft, Mai !997
Gen.Diagnostik- Chancen und Risiken, L.Hennen, edition sigma 1996 http:// www.brockhaus.de
www. rz.uni- frankfurt.de rhein- zeitung.de
sowieso.de
mainz-online.de
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.