Inhalt
1. Die Entdeckung
1.1. Zeitdiagramm
1.2. Einstufung
2. Der menschliche Stammbaum Verlauf der menschlichen Evolution
2.1. Homo erectus
2.2. Neandertaler
2.3. Cro-Magnon-Mensch
2.4. Homo sapiens sapiens
3. Merkmale der Entwicklung
3.1. Das Gehirn
3.2. Die Sprache
4. Das Leben der Neandertaler
4.1. Zusammenleben
4.2. Nahrungsbeschaffung
4.3. Werkzeuge
4.4. Begräbnisriten
5. Das Verschwinden der Neandertaler
Wissenschaftliche Theorien
6. Heutige Forschungsergebnisse
1. Die Entdeckung
Homo sapiens neandertalensis
Der Neandertaler hätte kaum in einem ungeeigneteren Zeitpunkt entdeckt werden können als im Jahre 1856, als die Gesellschaft des neunzehnten Jahrhunderts jeder Andeutung, der Mensch könnte dem Tierreich entstammen, aufs heftigste entgegentrat. Seine Knochenreste wurden in einem kleinen Steinbruch in einer Höhle unweit von Düsseldorf ausgegraben. Der Fundort war nach dem Dichter und Rektor der Düsseldorfer Lateinschule Joachim Neander benannt, das kleine Neandertal, dieses gab dem Neandertaler seinen Namen. Leider waren Knochen nichts, was diese Steinbrucharbeiter hätte beeindrucken können, so dass alles mögliche, vielleicht sogar ein komplettes Skelett, verlorenging. Glücklicherweise wurden das Schädeldach, einige Rippen, ein Teil des Beckens und einige Glied- maßenknochen gerettet, und der Steinbruchbesitzer brachte sie zu dem dortigen Naturforscher Johann Carl Fuhlrott, um zu sehen, ob dieser etwas dazu sagen könne.
Fuhlrott erkannte, dass es sich um menschliche Knochen handelte, und gelangte zu der Auffassung, dass das dicke niedrige Schädeldach, die vorspringende Au- genbrauenwülste und die kurzen, gekrümmten Gliedmaßen auf ein vorzeitliches Individuum hindeuteten. Er vertrat die Ansicht, dass der Neandertaler zu den „äl- testen Menschenrassen“ gehörte. Bei „alt“ dachte er an einen Zeitraum von ein paar tausend Jahren.
Nach der Entdeckung der umstrittenen Knochen aus dem Neandertal tauchten in weiten Teilen Europas Jahrzehnt um Jahrzehnt mehr und mehr ähnlich „miß- gestaltete“ Individuen auf: In Deutschland, Frankreich, Belgien und Jugoslawien. Neandertartige Züge treten in der Fossildokumentation erst vor etwa 100.000 Jah- ren auf, also zu einer Zeit, als die Erde ein warmes Interglazial erlebte, das unge- fähr von vor 130.000 bis vor 70.000 Jahren dauerte. Die für die Neandertaler typi- sche Merkmalspalette kam jedoch erst während der letzten Eiszeit, die vor etwa
70.000 Jahren begann, voll zur Entwicklung, und man stellt sich die Neandertaler oft als die europäischen Eiszeitmenschen vor. Dies ist eine zu weit gehende Ver- einfachung, denn erstens reichen die Wurzeln seiner Entwicklung in die letzte Warmzeit zurück, und zweitens lebten viele Neandertaler in Gegenden der Erde, die von der Eiszeit nicht erfaßt waren. Überreste des Neandertalers finden sich in einer Region, die von Westeuropa über einen Teil des Nahen Ostens bis ins west- liche Asien reicht.
Die Kultur der Neandertaler in der mittleren Altsteinzeit wird Mousterien genannt.
1.1. Das Zeitdiagramm
Alter in Millionen Jahren, wobei jedes Kästchen 100.000 Jahre repräsentiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2. Die Einstufung
Nach über 100 Jahren Forschung wissen wir, dass der Neandertaler in der Evolu- tionsgeschichte in der heute bekanntesten Form spätestens um ca. 150.000 bis
200.000 vor unserer Zeit auftritt.
Vor dem Neandertaler lebte der Frühmensch, der Homo erectus (der aufgerichtete Mensch). Er lebte in der Zeit von vor ca. 1,5 Millionen bis vor ungefähr 300.000 Jahren.
Nach dem Neandertaler lebte der Cro-Magnon-Mensch, der vor rund 30.000 Jahre lebte und als der direkte Vorgänger des Homo sapiens gilt.
Forscher schätzen die Entstehungszeit des Jetztmenschen, Homo sapiens sa- piens, auf 250.000 bis 100.00 Jahre.
Anhand dieser Zwischenstufen und ihrer Merkmale kann die Entwicklung des heu- tigen Menschen erklärt werden.
Bei der weiteren Ausarbeitung werden diese zum Vergleich herangezogen.
2. Der menschliche Stammbaum Verlauf der menschlichen Evolution
2.1. Homo erectus
Erster Fund: 1891 von Eugéne Dubois bei Trinil auf Java
Name: Dubois glaubte, das Bindiglied zwischen Mensch und Affen gefunden zu haben und nannte seinen Fund Pithecanthropus erectus – „aufrecht gehender Affenmensch“.
Alter der Spezies: 1,8 Millionen bis 400.000 Jahre
Das Homo bedeutet er ist eine „Unterart“ des Homo sapiens sapiens, des Jetzt- menschen, dies bedeutet aber keinesfalls, das er ein „Untermensch“ war, sondern dies ist eine biologische Feineinteilung. Vielmehr ist inzwischen durch umfangrei- chen Formenvergleich gezeigt worden, dass die Körpermerkmale der einzelnen Unterarten vereinzelt auch bei heutigen Menschenrassen vorkommen. Anhand dieser Merkmale kann die menschliche Evolution erklärt werden.
Körpermerkmale: Der Homo erectus hatte ein vorstehendes Kiefer mit großen Molaren, kein Kinn, dicke Augenbrauenwülste und einen langen, flachen Schädel. Er war ca. 1,50 –1,80 Meter groß. Einige asiatische erectus Schädel besitzen ei- nen sagittalen Kamm. Das Skelett ist robuster als das moderner Menschen, was eine grössere Körperkraft andeutet. Die Körperproportionen variieren je nach Fundorten, von gross und schlank, bis zu einem kleinen kräftigeren Bau des Ske- lettes. Studien weisen darauf hin, dass erectus eventuell effizienter gehen konnte als der moderne Mensch, dessen Skelett sich an die Geburt von Säuglingen mit grösseren Köpfen anpassen musste.
Der Homo erectus war weit verbreitet, und ist in Afrika, Asien und Europa gefun- den worden. Der älteste europäische Fund wird auf 1,75 Millionen Jahre datiert. Fähigkeiten: Die meisten Wissenschaftler halten Homo erectus für den ersten Menschen, der aus Afrika ausgewandert ist. Er nutzte bereits das Feuer und stell- te Faustkeile her, die typischen Werkzeuge der Kulturepoche des Acheuléen. Mit ihnen zerlegte er Tiere und zerschlug vielleicht auch Knochen.
2.2. Homo neandertalensis
Erster Fund: 1856 von Johann Carl Fuhlrott im Neandertal bei Düsseldorf. Frühere Funde aus Belgien und Gibraltar wurden erst nachträglich dem Neandertaler zu- geordnet.
Name: „Verständiger Mensch aus dem Neandertal“ Alter der Spezies: 220.000 bis 27.000 Jahre
Körpermerkmale: Der Hirnschädel ist verhältnismäßig, aber nicht außergewöhnlich niedrig, die Augenbrauenwülste sind vorspringend. Beide Merkmale erinnern an den Homo erectus. Die Beinknochen sind etwas gekrümmt, und die Ansatzstellen für die Muskeln sind besonders kräftig ausgebildet, beides Anzeichen eines sehr muskulösen Körperbaus. Die Neandertaler, ober männlich oder weiblich, waren wahrscheinlich viel kräftiger als die meisten Menschen heute. Das Gesicht ist cha- rakteristisch mit seiner deutlich vorspringenden Nasen- und Mundpartie. Die Wan- genknochen weichen nach hinten zurück, die Stirn ist niedrig. Die durchschnittli- che Größe der Neandertaler beträgt nur ungefähr 1,67 Meter. Der Gesamtein- druck ist also der eines recht klobigen, kräftig gebauten Wesens.
Fähigkeiten: Er war ein erfolgreicher Jäger und bestattete seine Toten.
2.3. Cro-Magnon-Mensch
Erster Fund: 1868 in Südfrankreich, in der Nähe des Ortes Cro-Magnon
Name: Aufgrund des Fundortes, aber er erhielt auch die Bezeichnung Homo sa- piens
Alter der Spezies: Sie lebten vor rund 30.000 Jahren
Körpermerkmale: Er gilt als direkter Vorgänger des Jetztmenschen, da er sich in der äußeren Erscheinung kaum noch von der unseren unterschied. Der Cro- Magnon-Mensch hat eine steil empor steigende Stirn, die Augenbrauenwülste sind klein oder nicht mehr vorhanden, das Kinn ist vorstehend, und das Skelett ist sehr grazil. Sie haben kleinste Zähne.
Gesicht, Kiefer und Zähne sind um 10% robuster als unsere.
Fähigkeiten: Typisch für sie war ihre Intelligenz, sie haben eine ganze Reihe von Erfindungen gemacht: Musikinstrumente, Öllampen und später Pfeil und Bogen. Sie erreichten auch durch ihre Höhlenmalereien eine hohe Kulturstufe.
2.4. Der Homo sapiens sapiens
Name: Homo sapiens, das bisher intelligenteste Lebewesen auf der Erde Alter: Er ist vor 40.000 bis 35.000 Jahren aus Afrika in Europa eingewandert. Körpermerkmale: Der lang anhaltende Trend hin zu kleineren Molaren und ab- nehmender Robustheit ist seit den letzen 100.000 Jahren erkennbar.
Fähigkeiten: Seine Denkfähigkeit wir meist maßlos überschätzt und er hat mit gro- ßer Wahrscheinlichkeit beim Aussterben des Homo neandertalensis nachgehol- fen.
3. Merkmale der Entwicklung
3.1. Das Gehirn
Die Entwicklung des Homo sapiens neandertalensis führte offensichtlich auch zu einer beträchtlichen Vergrößerung des Gehirns. Das Gehirn eines Neandertalers besaß ein Gehirnvolumen von ca. 925 – 1800 cm 3.
Das Gehirn der Neandertaler entwickelte sich also auf ein gewaltiges Volumen. Doch die Erkenntnisse, die in diesem zum Teil 1600 Kubigzentimeter großen Den- kapperat gespeichert waren, gingen größtenteils wieder verloren.
Aus der evolutionären Sackgasse kam der klassische Neandertaler nicht mehr heraus, doch beim Cro-Magnon-Menschen fand die Evolution einen Ausweg. Dieser beruht auf dem Informationsaustausch von Gehirn zu Gehirn durch die menschliche Sprache. Dieses Teilen von Erkenntnissen erwies sich als so vorteil- haft, dass im Laufe der Zeit der moderne Mund- und Rachenraum durch biolo- gisch- kulturelle Auslese geformt wurde.
Erst von da an konnte die gesamte, geistige Kapazität des Gehirns und die Ge- schicklichkeit der menschlichen Hand ausgenützt werden.
Mehr Köpfe konnten mehr Kenntnisse zusammentragen. D.h. größere Gruppen waren im Vorteil.
3.2. Die Sprache
Auch verfügte weder der Neandertaler noch der Homo erectus über eine entwi- ckelte Sprache wie wir sie heute kennen. Der Homo sapiens sapiens ist dem Ne- andertaler also ein weites Stück voraus, auch wenn sie sich biologisch nicht groß- artig voneinander unterscheiden. Amerikanische Wissenschaftler haben herausge- funden, dass zwar weder der Neandertaler, noch der Homo erectus stumm waren, doch ihr Sprachapperat glich eher den Lauten eines heutigen Kleinkindes. Be- gründet ist dies durch die Position des Kehlkopfes.
Der Kehlkopf des Neandertalers saß höher als beim modernen Menschen. Daraus ergab sich ein verkleinerter Rachenraum zum hervorbringen von bestimmten Lau- ten.
Die Sprechgeschwindigkeit des Neandertalers war um zehnfaches langsamer als die eines Jetztmenschens bedingt durch die übergroße Zunge.
4. Das Leben der Neandertaler
Vor rund 25.000 Jahren kamen dann auf Grund der vergrößerten Denkapperate des Menschen die ersten Rituale und Kulturen auf. (kulturelle Evolution)
Die menschliche Entwicklung war auf einem kulturellen Höhenflug.
Es hat also eine Art kulturellen Austausch gegeben. Das lässt sich auch Dank der Werkzeugfunde und den Schmuckgegenständen nachweisen.
4.1. Zusammenleben
Ihnen wird der Ruf von Höhlenbewohnern angehängt, aber sie waren alles andere als das. Sie lagerten vielmehr in offener Landschaft, bevorzugt an höher gelege- nen Punkten oder in der Nähe von Höhlen. Diese Plätze wurden nur Tage oder Wochen genutzt, im Verlauf zyklischer Wanderungen aber immer wieder aufge- sucht. Sie beherrschten auch schon die Kunst des Feuer entfachen.
Sie lebten in mobilen, kleineren Gruppen zusammen (20-30 Personen), die wie- derum untereinander in Verbindung standen. Die Aufgabe der Frauen war das Sammeln von Pflanzen und Früchten und das Vorsorgen der Kinder. Die Neander- taler kümmerten sich sehr intensiv um ihre Kranken.
4.2. Nahrungsbeschaffung
Sie zogen als Nomaden durch die Welt und lebten von dem, was ihnen die Natur bot. Sie sammelten Früchte, Beeren, Nüsse, Wurzeln, Eier, Muscheln und Insek- ten. Kleine und große Säugetiere wurden von ihnen gejagt. Außerdem fingen sie Fische und Vögel. Ihre Lebensstrategie war deshalb so erfolgreich, weil sie als Jäger und Sammler sehr beweglich waren. Dadurch, dass das Nahrungsangebot nicht immer gleich war, sondern von der Jahreszeit und vom Ort abhängig war, waren Jäger und Sammler gezwungen umherzuziehen, um nach Nahrung zu su- chen. Wurde Nahrung knapp, spaltete sich eine Gruppe auf, um getrennt nach Nahrung zu suchen. Gab es einen Überschuß an Nahrung, schlossen sich mehre- re Gruppen zusammen.
4.3. Werkzeuge
Sie verstanden sich auf Holzbearbeitung, sogar wussten sie Steinwerkzeuge auf Speeren oder in Griffen zu befestigen. Systematische Produktion von Klingen und Klingengeräten, die man bisher dem Homo sapiens vorbehalten hat, scheinen sie ebenfalls schon betrieben zu haben.
- Citation du texte
- Alexandra Heindl (Auteur), 2001, Der Neandertaler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101956
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