Das Theater im 18.Jahrhundert
Verschiedene Arten des Theaters im 18. Jahrhunderts:
- Hoftheater: Beim Hoftheater wurde das französische Drama und die italienische Oper bevorzugt, das deutsche Drama war jedoch nicht gefragt . Die Ränge und Sitze wurden nach Stellung am Hofe vergeben. Wer nicht zum Hofstaat oder Adel gehörte war nicht zu einer Theateraufführung zugelassen. Getragen wurde das Theater in der Regel nur von französischen oder italienischen Schauspielern. Wer zur höfischen Schaupielergesellschaft gehörte hatte eine finanzielle Sicherung, deswegen versuchten viele niedrigere Schauspieler hoffähig zu werden, doch schafften es die wenigsten, da sie meistens die französische Manier und Sprache nicht beherrschten.
- Wandertheater: Das Wandertheater war für die untere Schicht, den "Pöbel" bestimmt. Die Wanderbühnen arbeiteten mit weniger Aufwand und spielten in Bretterbuden, Wirtshäusern oder unter freiem Himmel. Der Staat kontrollierte das Wandertheater nur hinsichtlich auf den Gewerbeschein, hatte man diesen nicht, konnte man nicht auftreten. Der Aufenthalt richtete sich nach den Einnahmen, gingen diese zurück, zog es weiter. Das Theater bestand aus ca. 15- 20 Mitgliedern, da nicht jeder Schauspieler jede Rolle beherrschte.
- Nationaltheater: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnt mit der Gründung der ersten Nationaltheater (in Hamburg, Wien und Mannheim) ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Theaters. Das Ziel eines solchen deutschen Nationaltheaters war nicht nur die Schaffung einer Alternative zu den Hoftheatern, sondern gerade die Aufhebung der sozialen Aufspaltung in Hof- und Wandertheater in einem nationalen Spielplan und in einer Bühne für alles Stände.
DEUTSCHE THEATERGESCHICHTE IM 18. JAHRHUNDERT:
Die Theaterreformer Johann Christian Gottsched (1700 - 66) und Gotthold Ephraim Lessing (1729- 81)
Ausgangslage:
- Das Theater in Deutschland existierte fast nur in Form von Wandertruppen, wurde von der ´guten Gesellschaft´ nicht besucht und war hauptsächlich Volksbelustigung auf den Märkten.
- Die Schauspieler führten eine gesellschaftlich verachtete Existenz und waren materiell verarmt.
- Stegreifspiel: lediglich der Szenenablauf wird festgelegt, der Text aber "extemporiert",
- standardisierte Typen: Der Liebhaber, der Lüstling, die schlaue Tochter, der alte Vater und
- vor allem der Harlekin, Hanswurst, Kasperl ... bildete die Hauptattraktion für das Publikum, besonders durch seine drastische Komik und Pöbelhaftigkeit; er fügte sich der Handlung nicht ein, sondern unterbrach durch seine spontanen Auftritte
Der Leipziger Literaturprofessor J.C.Gottsched versuchte deswegen, der "Deutschen Dichtkunst" wieder Ordnung und Regel zu geben und das Theater zum Sprachrohr aufgeklärten Gedankenguts zu machen. Dazu aber mußte Theater wieder literarisch hochstehend gemacht werden, um das bessere Publikum (gemeint waren Fürsten und der höhere Adel) anziehen zu können. Der
Grundgedanke: Um das Publikum zu belehren, müssen Wahrheiten in Fabeln (Handlungen) gekleidet werden, die sowohl logisch als auch wahrscheinlich waren zum Zwecke von
Fürstenerziehung: In der TRAGÖDIE soll dem Herrscher aufgeklärte Staatskunst nahegebracht werden durch die Darstellung wichtiger Staatsbegebenheiten. Das Beispiel des tragischen Falles der Großen bewirkt bei den Herrschenden Betroffenheit und Einsicht in sittlich richtiges Handeln, bei der Masse des Publikums Zufriedenheit mit der eigenen Lage trotz aller Mühsal und Bedrängnis. Die Tragödie stelle folglich nur die Welt der Großen dar ("Ständeklausel"), nur in dieser Welt kann die "tragische Fallhöhe" erreicht werden.
Allgemeine Sittenkritik (KOMÖDIE): Ihr dienen die Satire und das Lustspiel, in denen die Fehler und Schwächen von einfachen Leuten (wie Du und Ich) dargestellt und dem Lachen preisgegeben werden.
Aus dieser Zielsetzung folgende praktische Maßnahmen:
- Schaffung von Stücken nach französischem Vorbild, Übersetzung von Corneille, Racine, Voltaire und anderen französischen `Klassikern´.
- Regelgerechte Stü>Festgelegte Texte, kein Extemporieren, verbindlicher Vers (z.B.Alexandriner)
- Orientierung an den - dem Aristoteles zugeschriebenen - drei Einheiten von Ort, Zeit und Handlung (um nicht die Vorstellungskraft der Menschen hinauszuwirken)
- Beachtung der Ständeklausel und Verbannung des Harlekin von der Bühne
- Förderung von engagierten und anspruchsvollen Wandergruppen
G.E.L essing (1729-81): Erziehung des Menschengeschlechts. Lessings Vorschläge:
- Weg von den Franzosen, hin zu Shakespeare (Lessing bewunderte Shakespeare)
- weg vom steifen Alexandriner, hin zum freieren Blankvers;
- Säuberung der Darstellungskunst von übertreibenen, standardisierten Gesten, hin zum echten Gefühlsausdruck
- Schiller sieht in der Bühne mehr als in jeder anderen öffentlichen Anstalt des Staates, eine Schule der praktischen Weisheit, ein Wegweiser durch das bürgerliche Leben, einen unfehlbaren Schlüssel zu den geheimsten Zugängen der menschlichen Seele.
Die Stellung des Schriftstellers
- Citar trabajo
- Anna Voigt (Autor), 2001, Theater im 18. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101842