Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus
„Auch du gehörst dem Führer“
Allgemein
- Radio und Film wurden populär gemacht
➔ öffentliches Leben wurde neu organisiert ( zentral geplant )
- im Radio tägl. Von „Volk“, „ Blut und Boden“, „Volksgemeinschaft“ und „Führer“ die Rede
- Feiern und Kundgebungen sollten Gemeinschaftsgefühl vermitteln ➔ kamen kirchl. Feiern nahe
- für den „kleinen Mann“ vermittelten neue Betätigungsfelder in Organisationen der Partei ein neues Gefühl der Wichtigkeit und Ernstnahme
➔ gesellschaftliche Stellung wurde verbessert / konnte verbessert werden ( z.B. Blockwart ) ➔ unbedingte / absolute Unterordnung unter den Befehl des Führers war entscheidend
- gesellschaftliche Gruppen und Vereine wurden abgeschafft oder unter die Führung der Partei gestellt
- Hitlergruss in Schulen, Betrieben usw. wurde eingeführt
- jedes Familienglied wurde als Mitglied in nationalsozialistischen Organisationen erfasst
- keine demokratischen Wahlen/ Abstimmungen mehr ➔ wählen war Pflicht ( dafür Plakette )
- Justiz bot keinen Schutz gegen Misshandlungen und Folter in Gestapo-Kellern und KZ`s
➔ erste Opfer der Gleichschaltung : die Juden
➔ keine Solidarität mehr ( wurden von fast allen verraten : Kollegen usw. )
- durch Gleichschaltung der Presse und Kultur ➔ kulturelle Vielfältigkeit zerstört ➔ viele jüdische Schriftsteller und andere Künstler erhielten Berufsverbot ➔ viele Künstler verließen Deutschland
Die Kirchen im Nationalsozialismus
- Haltung der beiden Kirchen war widersprüchlich und verwirrend
-
- In evang. Kirche gab es nationalsozialistische Gruppierung: „ Deutsche Christen “
➔ wollten reichseinheitliche Kirche mit Reichsbischof an der Spitze ➔ setzten Arier-Paragraphen durch:
Pfarrer: - nur arischer Abstammung
- bedingungslos für Staat und evang. Kirche arbeiten
- nur mit arischer Frau verheiratet sein
- daraufhin Pfarrer Notbund gegründet ( ca. 6000 Mitglieder )
- evang. Gemeinden sollten nur „bekennender Kirche“ und neu gegründeten Kirchenleitungen gehorchen
➔ evang. Kirche gespalten
- Andersdenkende verfolgt und ohne Verhandlungen ins KZ gesteckt
- kath. Kirche hatte Nazi-Ideologie streng verurteilt und Angehörigen den Parteibeitritt untersagt
- am 22.7.1933Konkordat
- Bischöfe stellten öffentl. Widerstand gegen das Nazi-Regime ein ( erst nach 1936 Haltung wieder geändert weil Hitler Kampf gegen Kirche fortsetzte )
- in Enzyklika „ Mit brennender Sorge “ verurteilt man ständige Vertragsbrüche der Nazis :
z.B. - Verfolgungen von Priestern und Behinderung der kirchl. Arbeit
➔ nationalsozialistische Ideologie unvereinbar mit kath. Glauben
- beide Kirchen waren gegen die Tötung von Geisteskranken ( „ Euthanasie “ )
- Verfolgung und Diskriminierung von Juden wurde kaum verurteilt
Die Jugend im Nationalsozialismus
- Hitler-Jugend (HJ) hatte bis Ende 1932 ca. 100 000 Mitglieder (wuchs 1933 auf 3,5Mio.an)
- Grundsatz der HJ : Jugend sollte von Jugend geführt werden
➔ schuf Distanz zum Parteienstaat
- durch Fahrten, Zeltlager, Heimatabende usw. Jugendliche angesprochen
- HJ-Uniform, viele Ämter, Verantwortung zu tragen usw. für Jgdl. Sehr attraktiv
- Organisation der 10-14 jährigen „ Jungvolk“ und „ Jungmädel “ Andrang groß
- Schlagworte wie: Führer und Gefolgschaft Ehre, Treue, Gemeinschaft usw.
bestimmen das Denken
- streng kirchl. Und demokr. Jugend hatte es schwer mit neuer Lehre
- HJ sollte: - Jugend im nationalsozialist. Sinne erziehen
- sicherstellen das Jugend dem NS-Staat ergeben und unkritisch dient
➔ „ Soldaten der Bewegung “ sollten herangezogen werden
➔ Mädchen sollten auf die Mutterschaft im Sinne der NS-Frauenideologie vorbereitet werden
- ab 1936 HJ ➔ Staats-Jugend
- ab 1939 Dienst in HJ Pflicht
- offene Vorbereitung auf den Krieg führte zur Ablehnung der HJ ➔ wurde lästige Pflicht
- spontane Gruppen bildeten sich, setzten sich durch Kleidung und Freizeitgestaltung ab
z.B. Edelweiß -Piraten
Die Industriearbeiter im Nationalsozialismus:
- Beseitigung der Arbeitslosigkeit war Vorraussetzung für die Stabilisierung der NS Herrschaft
- Mit Notstandsprogrammen wurden Arbeitsplätze geschaffen
( Autobahnbau, Strassen- u. Häuserbau usw. )
- Handwerker und Unternehmer wurden psychologisch bearbeitet ( Wrt. entw. sich positiv )
- drastische Senkung der Arbeitslosen durch Manipulation der Statistik und Einberufung in den
Reichsarbeitsdienst
- durch Rüstungsboom, kaum noch Facharbeiter da
- Reallöhne erreichten 1937 das Niveau von 1928
➔ Ausdehnung der Arbeitszeit
- Lohnerhöhungen durch kurzfristige Arbeitsverweigerungen ( vereinzelt )
- Rüstungsarbeiter hatten höhere Löhne als Landarbeiter
- Arbeitsalltag von Entbehrungen gekennzeichnet
➔ Arbeitsunfälle verdoppelten sich
- ehemals pol. Organisierte und Arbeiter in Gewerkschaften distanzierten sich von NS Regime ➔ andere ließen sich darauf ein ( wollten arbeit )
- es folgten Besetzung der Gewerkschaften und Enteignung des Vermögens durch SA Trupps ➔ DAF = Deutsche Arbeitsfront gebildet ( wurde zu NS Zwangsverband )
- Verlängerung das bezahlten Urlaubs ( von 3 auf 6 Tage )
➔ zum 1.mal bekamen Arbeiter attraktive Freizeitangebote
- die damit verknüpften pol. Angebote wurden aber kaum genutzt
- NS erzwang Ruhe in den Betrieben, auch mit Hilfe von Gestapo ( unterdrückten pol.
Gegenseite brutal )
- Arbeiter hatten Mitbestimmungsrecht verloren
- Tarifautonomie wurde von sog. Treuhändern der Arbeit geregelt
- 20.Mai.1934 Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit
➔ an der Spitze Unternehmer ( Führer des Betriebs ) Angestellte und Arbeiter waren die Gefolgschaft
an Stelle des Betriebsrat trat Vertrauensrat ( von Betriebsführer u. NSDAP bestimmt )
- mit Kriegsbeginn, rechte der Industriearbeiter weiter eingeschränkt
- wurden kriegsdienstverpflichtet
- Arbeiter konnten aber höhere Löhne durchsetzten
- konnten Lebensbedingungen auf kosten der Kriegsgefangenen (verrichteten Schwerstarbeiten) verbessern
➔ einige Menschen wollten Zwangsarbeitern aber auch helfen
- nur durch Zwangsarbeiter konnte Krieg noch fortgeführt werden
Die Situation der Frau im Nationalsozialismus
- Frau bekam Rolle der Mutter und der „Dienerin des Mannes“ zugewiesen
- sollte ihm ein schönes zu Hause bieten und ihm helfen
➔ Beschränkung der Frau auf Mutterschaft und Kinderziehung ➔ Ablehnung der Frauenarbeit in Industrie
➔ Widerstand gegen Emanzipation -- wurden von allen Schichten geteilt
- für Hitler war Frau Gebärerin künftiger Männer
- Ziel der Mädchenerziehung: unverrückbar kommende Mutter
- Welt der Frau war : ihr Mann, ihre Familie, ihre Kinder, ihr Haus ( wurde durch NS Propaganda verherrlicht )
➔ mit Mutterkreuzen und öffentl. Lobeshymnen ( z.B. Muttertag )
- Selbstständigkeit und Gleichberechtigung der Frau wurde zurückgewiesen
- Junge Ehepaare erhielten zinsloses Darlehen ( ca. 600,- RM )
- ab 1935 gab es für kinderreiche Familien Kinderbeihilfen und Steuerfreibeträge,
Mutterschaftsurlaub verlängert, Geburtskliniken verbessert ➔ Zahl der Kinder sollte erhöht werden
- Frauen sollten nicht in Industrie arbeiten ( auf Frauendienstpflicht verzichtet )
- zu Kriegsbeginn Abnahme der Frauenarbeitszahl ( hohe Unterstützungen für Frauen
eingezogener Männer )
- meist Arbeit in Landwirtschaft , von 1933 bis 1939 stieg Zahl der Industriearbeiterinnen ( in Konsum- und Metallindustrie )
- erst im Krieg erhöhte sich Zahl in Rüstungsindustrie ( Löhne unter Männerlöhnen , Führungs- positionen tabu )
- Lage der Landarbeiterinnen verschlechterte sich
➔ Überbelastung als Mutter, Hausfrau und Arbeiterin
➔ ernsthafte gesundheitliche Schäden der weiblichen Landbevölkerung
- bei Akademikerinnen, Beamtinnen, Lehrerinnen und Juristinnen Rolle der Frau konsequent durchgesetzt ( wurden aus Berufen verdrängt , Frauenanteil in Studentenschaft max. 10% )
- Widerspruch zw. Ideologischer Auffassung und ökonomischer Notwendigkeit
➔ „ Frauen sollen nicht mit Arbeiten beschäftigt werden , die besondere Geistesgegenwart, Entschlusskraft und schnelles Handeln erfordern “ - 1943 totaler Krieg ausgerufen
➔ immer mehr Frauen zur Arbeit in kriegswichtigen Betrieben und in Landwirtschaft verpflichtet (auf arbeitsrechtliche Schutzmaßnahmen größtenteils verpflichtet )
Auswertung des Schemas ( S. 346 )
- von 0-6 Jahren befinden sich die Kinder im Elternhaus und werden dort erzogen
- von 6-14 Jahren besuchen sie Volksschule und Höhere Schule
➔ ab 10 Jahren beginnt das organisierte Leben für die Mädchen bei den Jungmädeln und bei den Jungen im Jungvolk
➔ ab 14 Jahren aufstieg in den Bund deutscher Mädel ( BDM ) und die Hitler-Jugend ( HJ )
- weiterer Besuch der höheren Schule oder Beginn einer Lehre
- ab 18 ging es weiter mit der Hochschule ( Mädchen nur 10% )
➔ Mädchen kamen in den Arbeitsdienst
➔ Jungen erst im Arbeitsdienst dann weiter in den Wehrdienst ( 19/20 Jahre ) ➔ konnten außerdem in Partei eintreten ( ab 18 )
➔ mit 21 waren die Mädchen in der NS Frauenschaft tätig und kamen ihrer Funktion als „Erhalterin des Volkes“ nach ( Mütter und Hausfrauen )
- alle ArbeiterInnen waren außerdem in der Deutschen Arbeitsfront registriert
- bis 35 waren Männer in der Reserve bzw. Ersatzreserve tätig , ab 35 in der Landwehr
und Ersatzlandwehr, ab 45 im Landsturm
➔ während dieser Zeit waren sie in versch. Organisationen der NSDAP einbezogen
z.B.: Sturmabteilungen (SA), Schutzstaffeln (SS), Nationalsozialist. Kraftfahrerkorps (NSKK) usw.
Der Werdegang eines Jeden war vorgeschrieben, damit die NS Ideologie von klein auf wirkte und gefestigt werden konnte.
Jedem wurden seine späteren Funktionen sozusagen von klein auf angelernt, ( wie den Mädchen z.B. das Muttersein ).
Jeder musste die einzelnen Organisationen durchlaufen und sich von unten nach oben arbeiten um in der Gesellschaft zu bestehen.
Der SS-Staat : Unterdrückung und Widerstand
Häufig gestellte Fragen
Was waren die wichtigsten Merkmale des Lebens unter dem Nationalsozialismus, wie in "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus" beschrieben?
Das öffentliche Leben wurde zentral geplant und neu organisiert. Radio und Film wurden populär gemacht, um die Bevölkerung zu beeinflussen. Parolen wie "Volk", "Blut und Boden", "Volksgemeinschaft" und "Führer" waren allgegenwärtig. Feiern und Kundgebungen dienten dazu, ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln. Organisationen der Partei boten dem "kleinen Mann" neue Betätigungsfelder und ein Gefühl der Wichtigkeit. Gesellschaftliche Gruppen und Vereine wurden entweder abgeschafft oder unter die Führung der Partei gestellt. Der Hitlergruß wurde obligatorisch, und jedes Familienmitglied wurde in nationalsozialistischen Organisationen erfasst. Demokratische Wahlen wurden abgeschafft, und die Justiz bot keinen Schutz vor Misshandlungen. Juden waren die ersten Opfer der Gleichschaltung, und Solidarität ihnen gegenüber verschwand. Die Presse und Kultur wurden gleichgeschaltet, was zur Zerstörung kultureller Vielfalt und Berufsverboten für jüdische und andere Künstler führte.
Wie war die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus, laut "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus"?
Die Haltung der Kirchen war widersprüchlich. In der evangelischen Kirche gab es die "Deutschen Christen", die eine reichseinheitliche Kirche mit einem Reichsbischof an der Spitze forderten und den Arierparagraphen durchsetzten. Dies führte zur Gründung des Pfarrernotbundes und zur Spaltung der evangelischen Kirche. Die katholische Kirche verurteilte die Nazi-Ideologie zunächst, stellte aber nach dem Konkordat von 1933 den öffentlichen Widerstand ein, änderte ihre Haltung aber wieder nach 1936 aufgrund der fortgesetzten Verfolgung durch Hitler. Beide Kirchen lehnten die Tötung von Geisteskranken ("Euthanasie") ab, verurteilten aber die Verfolgung und Diskriminierung von Juden kaum.
Welche Rolle spielte die Jugend im Nationalsozialismus, basierend auf "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus"?
Die Hitler-Jugend (HJ) wuchs rasant an und prägte das Denken der Jugendlichen durch Schlagworte wie "Führer und Gefolgschaft", "Ehre", "Treue" und "Gemeinschaft". Sie sollte die Jugend im nationalsozialistischen Sinne erziehen und sicherstellen, dass sie dem NS-Staat ergeben und unkritisch dient. Mädchen wurden auf die Mutterschaft im Sinne der NS-Frauenideologie vorbereitet. Ab 1936 wurde die HJ zur Staats-Jugend, und ab 1939 war der Dienst in der HJ Pflicht. Ablehnung der HJ führte zur Bildung spontaner Gruppen wie den Edelweißpiraten.
Wie veränderte sich die Situation der Industriearbeiter im Nationalsozialismus, wie in "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus" beschrieben?
Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit war wichtig für die Stabilisierung der NS-Herrschaft. Arbeitsplätze wurden durch Notstandsprogramme geschaffen. Die Arbeitslosenzahlen wurden durch Manipulation der Statistik und Einberufung in den Reichsarbeitsdienst gesenkt. Reallöhne erreichten 1937 das Niveau von 1928, aber die Arbeitszeit wurde ausgedehnt. Die Gewerkschaften wurden besetzt und enteignet, und die Deutsche Arbeitsfront (DAF) wurde als NS-Zwangsverband gebildet. Den Arbeitern wurden attraktive Freizeitangebote gemacht, aber die damit verbundenen politischen Angebote wurden kaum genutzt. Das Mitbestimmungsrecht der Arbeiter wurde eingeschränkt, und mit Kriegsbeginn wurden ihre Rechte weiter eingeschränkt.
Wie war die Rolle der Frau im Nationalsozialismus, wie in "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus" dargestellt?
Die Frau wurde auf die Rolle der Mutter und der "Dienerin des Mannes" reduziert. Ihre Welt sollte ihr Mann, ihre Familie, ihre Kinder und ihr Haus sein. Selbstständigkeit und Gleichberechtigung wurden zurückgewiesen. Junge Ehepaare erhielten zinslose Darlehen, und kinderreiche Familien erhielten Kinderbeihilfen und Steuerfreibeträge. Frauen sollten nicht in der Industrie arbeiten, aber zu Kriegsbeginn stieg die Zahl der Industriearbeiterinnen, besonders in der Rüstungsindustrie, an. Die Lage der Landarbeiterinnen verschlechterte sich. Akademikerinnen, Beamtinnen, Lehrerinnen und Juristinnen wurden aus ihren Berufen verdrängt.
Wie sah der typische Lebensweg eines Menschen im Nationalsozialismus aus, basierend auf dem Schema in "Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus"?
Kinder wurden zunächst im Elternhaus erzogen, besuchten dann die Volksschule oder höhere Schule. Ab dem zehnten Lebensjahr begann das organisierte Leben bei den Jungmädeln und im Jungvolk, später im Bund Deutscher Mädel (BDM) und in der Hitler-Jugend (HJ). Nach dem Schulbesuch oder einer Lehre folgten Arbeitsdienst und Wehrdienst. Frauen waren ab dem 21. Lebensjahr in der NS-Frauenschaft tätig. Alle Arbeiter waren in der Deutschen Arbeitsfront registriert. Männer waren bis zum 45. Lebensjahr in verschiedenen militärischen Reserven tätig. Der Werdegang jedes Einzelnen war vorgeschrieben, um die NS-Ideologie von klein auf zu verinnerlichen.
- Quote paper
- Jantosch, Susanne (Author), 2001, Leben und Arbeiten unter dem Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101821