Zeitmessung
Definition: Das Festlegen eines Ereignisses oder einer zeitlichen Folge von Ereignissen durch Bestimmung von Datum und Uhrzeit in einer benennbaren Zeitskala.
In diesem Sinn ist die Zeitmessung Grundlage jeder Chronologie.
Diese Zeitskalen besitzen einen Ursprung(Nullpunkt) und Skalenmaße. Zeitskalen sind erforderlich um zeitliche Bezüge zwischen Ereignissen an verschiedenen Orten herstellen zu können.
Realisiert werden Zeitskalen durch Uhren und Kalender Gerät oder Vorrichtung zur Angabe der Tageszeit(Zeitpunkt) oder zur Messung der Dauer von Zeitabläufen(Zeitspanne) .
Erste Zeitmessungen geschahen ca. 3000 v .Chr . in Ägypten durch sogenannten Schattenmessungen. Der Schatten eines Menschen wurde im Fuß(nicht in Stunden) gemessen. Diese Methode der Zeitmessung war, vor allem bei schwachem Sonnenlicht, ziemlich ungenau.
2000 v. Chr. teilten babylonische Priester den Tag in 12 Stunden(da 12 Hauptgötter) auf Diese Einteilungübernahm im 14. Jahrhundert v.Chr. die Ägypter beim Bau der Auslauf- oder Einlauf-Wasseruhr. Bei der Auslauf-Wasseruhr tropfte das Wasser aus einem Gefäß; der sinkende Wasserspiegel zeigte auf einer Skala die Stunden an. Eine Einlauf-Wasseruhr funktionierte entsprechend umgekehrt. Diese Angabe der Zeit war aber ebenfalls sehr ungenau und vor allem "wartungsbedürftig".
Die nächstfolgende Uhr war die Sonnenuhr, die es seit ca. 400 v.Chr. gibt. Bei der Sonnenuhr zeigt der Fadenschatten die Stunden an. Die Sonnenuhr war bis ins 19.Jh der genaueste Zeitmesser
Ende des 13. Jh. wurden die ersten, durch Gewichte angetriebener. Räderuhren erfunden. Zu diesem Typ der Uhren gehört auch die Spindeluhr mit Waag. Die Spindeluhren geben beim Hin- und Herschwingen der Waag abwechselnd einen Zahn des Hemmrads frei, wobei nur ein Stundenzeiger angetrieben wurde. Diese Uhren wurden ais Turmuhren benutzt. Im 15 Jh. kam das 24 Stunden Ziffernblatt hinzu. 1586 wurden die Uhren mit Minutenzeiger. 1625 mit Sekundenzeiger ausgestattet.
Eine andere Art der Zeitmessung ist die Sanduhr, die erstmals 1350 genannt wurde. Sanduhren bestehen aus zwei Trichtergläsern, wobei Sand in einer bestimmten Zeit(üblich: 1 oder 0,5 Stunde) von einem Glas ins andere durchlauft; die Zeit kann an einer ggf. vorhandenen Skala abgelesen werden.
Weitere Uhr Typen sind die sogenannten Feueruhren. Zu diesen gehören Öluhren und Kerzenuhren. Die ersten Öluhren sind seit dem 16.Jh. nachweisbar, die Kerzenuhr seit 700v.Chr. Hier dient als Zeitanzeiger das Restniveau eines gleichmäßig verbrennenden Materials(Ölstand, Länge der Kerze). Feueruhren wurden meistens in Klöstern verwendet. Als Einheitszeitmesser sind sie aber durch ihre Ungenauigkeit und nötige Wartung nicht geeignet.
Ende des 17.Jh wurde die Pendeluhr mit Anker erfunden. Ein Pendel bringt den Anker in Bewegung, der wiederum die Bewegungen auf ein feines Räderwerküberträgt. Später wurde der Pendel durch einen Federzug/Unruhependel ersetzt. Dies ermöglichte den Bau von Taschenuhren! Armbanduhren. Bis zum 20.Jh. blieb diese Art der Uhr unverändert und galt als maßgebende bürgerliche und industrielle Uhr .
Die modernste Art der Uhren ist die Quarzuhr mit Flüssigkeitskristallanzeige(LCD}. Die extrem hohen Schwingungen des Quarz (8192 bis 5 Mio. Hz) ermöglichen die sehr hohe Ganggenauigkeit.(Abweichungen kleiner als 0,1 sek pro Tag).Allerdings sind LCD- Anzeigen temperaturempfindlich .
Kalender :
Eine Festlegung zur Zeiteinteilung aufgrund von Beobachtungen periodisch sich wiederholender Naturgeschehnisse.
Es gibt verschiedene Arten von Kalender. Im Kalender werden verschiedene Einheiten verwendet: Sonnentag (Einheit d) mit 24 Stunden, der synodische Monat(Abschnitt zwischen zwei gleichen Mondphasen) mit 29,5306 d und das tropische Jahr mit 365.2422 d. Da diese Einheiten nicht ganze Zahlen enthalten, unterscheiden sich die verschiedenen Kalender durch die Festlegung einer bestimmten Grundeinheit (Tag Monat usw.).
Den ersten Kalender erfanden Babylonier um 1700v .Chr , der auf einem Lunisolarjahr basiert. Die Schaltungen der zusätzlichen Monate wurden willkürlich vorgenommen. Seit dem 3.Jh.v.Chr. geschieht dies inähnlicher Weise wie bei den Griechen durch den metonischen Zyklus.
Bei den Indern gibt es, wegen der Mannigfaltigkeit der Volksstämme, verschiedene Ausgangstermine für die Zählung der Jahre; noch heute existieren davon 20 verschiedene.
Beim Kalender der Chinesen liegt eine Zusammenfassung von 60 Tagen zu einer Einheit zugrunde. Als Jahr wird ein Lunisolarjahr benutzt; auch hier führte dis Entwicklung zum 19jährigen Meton.-Zyklus.
In Mesoamerika entstand ebenfalls ein hochentwickeltes Kalendersystem. das aus einem für die Indianer wichtigen Ritualkalender bestand. Verschiedene Stämme entwickelten eigene Kalender, wie die Maya, deren Kalender an einem fiktiven Tag, am 6.9.3114 v.Chr. seinen Ursprung hat. Mit Hilfe dieses Kalenders konnten historische Daten in einem unendlichen Zeitraum fixiert werden.
Ab dem 4.Jahrtausend v.Chr. benutzten die Ägypter ein Sonnenjahr von 365 Tagen für ihren Kalender. Da jedoch innerhalb 1460 Jahren der Jahresanfang alle Jahreszeiten durchlief, wurde ab 238.v.Chr. alle vier Jahre ein zusätzlicher Schalttag eingeführt.(später von Cäsarübernommen).
Im jüdischen Kalender wird der Beginn der Zeitrechnung auf das Jahr 3761 v .Chr , datiert. In seiner noch heute gültigen Form im 4.Jh. festgelegt geht er vom Lunisolarjahr aus. Die Differenz zwischen 12 Mondmonaten und einem Sonnenjahr wird durch einen zusätzlichen Schaltmonat ausgeglichen.
Die Griechen hatten ein gebundenes Mondjahr(Lunisolarjahr) mit einer um 500,v.Chr. erfundenen Schaltweise, die man als Oktaeteris bezeichnete, und bei der von acht Jahren fünf Jahre 12 Monate und drei Jahre 13 Monate hatten.
432 v.Chr. erfand der Grieche Meton den nach ihm benannten metonischen Zyklus von 19 Jahren. Diese 19 J. setzen sich aus 12 Jahren mit 12 Monaten und 7 Jahren mit 13 Monaten zusammen. Der metonische Zyklus wird noch heute zur Berechnung des Osterdatums benutzt.
Im römischen Kalender wurden willkürliche Monate eingeschaltet, um etwa dem Jahreslauf zu folgen. 153 v.Chr. wurde der Jahresanfang auf den 1.1. gelegt. Zuvor lag dieser noch auf dem 1,3., was man auch noch heute an den rv1onatsnamen vor September bis Dezember erkennen kann, die ursprünglich den 7. bis 10. Monat bezeichneten.
46 v.Chr. führte Julius Cäsar eine bedeutende Kalenderreform durch. Erübernahm aus demägyptischen Kalender die Schaltung eines Tages in den durch vier teilbaren Jahren, so dass das Jahr im Durchschnitt 365,25 Tage lang wurde. Der Kalender Césars, der später als Julianischer Kalender bezeichnet wurde, erhielt erst im 4.Jh. nach Chr. durch Kaiser Konstantin 1. eine Wocheneinteilung.
Als weiteren Kalender gibt es den islamischen Kalender. Dieser beginnt die Jahreszählung am 15.116.7.622 n.Chr. mit Mohammeds Auswanderung nach Medina. Der islamische Kalender rechnet mit Mondjahren; das Jahr hat 12 Monate- abwechselnd 30 u. 29 Tage- und in einem Zyklus von 30 Jahren 11 Schaltjahre.
Der erste Kalender der Neuzeit ist der vom Papst Gregor 1582 eingeführte Gregorianische Kalender. Dieser ist das Ergebnis einer Reformierung des Julianischen Kalenders, wobei die bis dahin angewachsenen Fehler durch den ,Zeitsprung" vom 4. auf den 15.10.1582 ausgeglichen wurden. Der Frühlingsanfang wurde auf den 21.3. gelegt, die Schaltregeln des Julianischen Kalendersübernommen( Schaltjahr --> zwei letzten Zahlen durch vier teilbar) und dadurch erweitert, dass alle 400 Jahre drei bestimmte Schaltjahre ausfallen.
Den Gregorianischen Kalender bezeichnet man als Kalender "nach neuern Stil", den Julianischen Kalender "nach altem Stil".
Der neue Kalender wurde bis 1585 von den meisten katholischen Ländern eingeführt, 1700 folgten das evangelische Deutschland und die skandinavische Staaten. Erst in den 20er Jahren unseres Jahrhunderts wechselten die orthodoxen Länder Ost- und Südosteuropas vom alten zum neuen Kalender .
Der heutige bürgerliche Kalender basiert auf dem Gregorianischen Kalender. Er ist ein SchaltKalender mit einem Gemeinjahr von 365 Tagen. Die Jahreszählung beginnt ab Christi Geburt mit dem Jahr 1 nach Chr.; die Kalenderjahre davor werden durch den Zusatz "vor Christus" gekennzeichnet. Ein Kalenderjahr 0 gibt es nur in der Astronomie
Außer diesen Kalendern gibt es noch spezielle Kalender, wie z.B. den Hundertjährigen Kalender (1654), der Wetterbeobachtungen enthält, oder den Immerwährenden Kalender mit dessen Hilfe man die Daten und Wochentage jedes Jahres berechnen kann .
- Citation du texte
- Arthur Hinz (Auteur), 1996, Kurze Erläuterung zur Zeitmessung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101707
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