Entwicklungsländer und Schwellenländer
S.173 - 177
- Entwicklungsländer: (dort) ¾ der Staaten der Erde, 80% der Weltbevölkerung (steigend), Anteil am Bruttosozialprodukt der Welt nur 20%/ bei Industrieprodukten nur 10%
- Soziales Problem (Gesellschaft im Überfluss « Hunger, Obdachlosigkeit, politische Unfreiheit) + ökologische
Gefährdung der Umwelt + Friedenssicherung
- Probleme der Entwicklungsländer auch unsere (Abholzung der Regenwälder ® Auswirkungen aufs globale Klima, Bodenschätze) ® auch unser Lebensstandard nicht mehr gewährleistet
Merkmale von Entwicklungsländern:
- Undifferenzierter Sammelbegriff, oft noch gar keine Entwicklung, sondern manchmal sogar Rückentwicklung...
- Entwicklung: wirtschaftliches Wachstum? Dann dass man nur durch die Steigerung des Bruttosozialprodukts Unterentwicklung wie Hunger, Armut, Krankheit, geringe Lebenserwartung auf Dauer beseitigen kann (Zielvorstellung sind Industrieländer) ® höchst fragwürdig, ob die Länder in absehbarer Zukunft diese Entwicklung zum Industriestaat nachvollziehen können
- Wachsende Umwelt- und andere Probleme in den Industrieländern ® diese Entwicklung überhaupt
erstrebenswert?
Merkmale als Grundlage einer Definition (Abgrenzung von Industrie- und Entwicklungsländern und untereinander):
- Entwicklungsstand: Zusammenwirken viele Faktoren: geographisch, wirtschaftlich, sozial, politisch, historisch ®
viele lassen sich nicht gewichten oder statistisch erfassen
- 3. Welt: 125 Länder (teilweise erhebliche Unterschied im Entwicklungsstand, charakteristische Merkmale, auch innerhalb eines Landes))
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Klassifizierung von Entwicklungsländern:
- Aus den 50ern Ersatz für „unterentwickelte Länder“ = diskriminierend,
- 3. Welt = politischer Begriff, ursprünglich alle blockfreien Staaten so genannt ® 1. Welt = westliche Industrieländer ®
2. Welt = kommunistische Staaten mit sozialistischer Planwirtschaft, heute (wegen großer Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern): 4. Welt = rohstoffarme Entwicklungsländer mit geringer Industrialisierung ® 5. Welt = Länder mit besonders niedriger Entwicklungsstufe + mit ungünstigen Voraussetzungen
- eingeteilt 1969 von der Weltbank, Kriterium = Pro-Kopf-Einkommen, soziale Verhältnisse zu wenig berücksichtigt, interne Disparitäten außer Acht gelassen ® Schwäche dieser Einteilung ® weltweit gültige Liste gibt es nicht
DAC-Entwicklungsländerliste (erstmals 1962): Liste von Ländern die auf Entwicklungshilfe angewiesen sind ® Derzeit 140 Entwicklungsländer: Afrika (ohne Süd-), Südamerika, Asien (ohne Japan), Ozeanien (außer Australien und NZ), in Europa Albanien, Griechenland, Exjugoslawien, Malta, Türkei + Zypern
DAC hat 22 Mitgliedsländer (auch D) ® erbringen 95% der öffentlichen Entwicklungshilfe-Leistungen an die 3.
Welt
Ländergruppierungen der Vereinten Nationen (1971)
LDC= least developed countries = ärmste Länder der 3. Welt
Kriterien: Pro-Kopf-Einkommen, Industrieanteil von höchstens 10% + Alphabetisierungsquote von höchstens 20% ® reichen nicht mehr aus ® Lebenserwartung, Kalorienversorgung, Beschäftigtenzahl in der Industrie, Stromverbrauch pro Kopf, Struktur des Außenhandels
´94 47 Länder als LDC ® 400 Mio. Menschen ® 10% der Bevölkerung der 3. Welt
MSAC = most seriously affected countries = Länder die von den beiden Erdölkrisen (´73, ´78/79) besonders betroffen waren)
Kriterien: niedriges Pro-Kopf-Einkommen, ungünstige Terms of trade, hohe Auslandverschuldung, geringe Währungsreserven
´90 45 Staaten ® 1,6 Mrd. Menschen (Ägypten + Indien), einige Länder der MSAC auch in der LDC
Ländergruppierung der Weltbank
Kriterium für Entwicklungsstand/Förderungswürdigkeit nur Pro-Kopf-Einkommen 1. Länder mit niedrigem Einkommen, 2 Länder mit mittlerem Einkommen, 3. Länder mit hohem Einkommen
Schwellenländer: Fortgeschrittene Entwicklungsländer auf dem weg der Industrialisierung mit wirtschaftlicher Eigendynamik
Kriterium vor allem Pro-Kopf-Einkommen, Anteil der Industrieproduktion am Bruttoinlandsprodukt, Energieverbrauch pro Kopf
Keine verbindliche Liste, da unterschiedliche Abgrenzungskriterien
Industrieländer in nördlich gemäßigter Zone ® Entwicklungsländer in den Tropen + Subtropen + mediterrane und monsunale Klimazone ® Gegensatz Industrie- und Entwicklungsländer = Nord-Süd-Gefälle/ Nord-Süd- Problem
Indikatoren der „Unterentwicklung“
S. 178 – 181
Analytischer Zugang zur Problematik der Entwicklung/ Unterentwicklung:
Indikatoren (Vielzahl von Merkmalen berücksichtigen und in Beziehung setzen/ je nach Sandor)
Wirtschaftliche/demographische Merkmale:
- Pro-Kopf-Einkommen (=BSP : Einwohner)
- Probleme: Aussagekraft begrenzt, marktwirtschaftliche Gesichtspunkte (Selbstversorgungswirtschaft= Subsistenzwirtschaft, informeller Sektor, und Tauschhandel) außer acht gelassen, BSP-Werte müssen auf gemeinsame Basis umgerechnet werden (Schwankungen in der Währung), verschleiert extrem unterschiedliche Einkommens- und Lebensverhältnisse (Verteilungsfrage)
- trotzdem in den meisten internationalen Statistiken verwendet (Vergleiche möglich)
- Produktions- und Erwerbsstruktur (Verteilung des BIP der Arbeiter auf die Wirtschaftsbereiche
- Investitionstätigkeit: Kapitalausstattung: Kann ein Land notwendige Investitionen selbst tätigen? Auf Fremdkapital/Entwicklungshilfe angewiesen? Verschuldung?
- Außenhandel: Außenhandelsstruktur: Anteil am Welthandel, Art der Export-/ Importgüter, Terms of Trade (Austauschverhältnis im int. Handel = wie viele Einheiten kriegt ein Land im Austausch gegen eine Einheit seiner Exportgüter)
- Bevölkerungswachstum
- Anteil der Erwerbspersonen in Landwirtschaft/ Industrie/ Dienstleistung
- Verteilung des BIT auf die 3 Bereiche: Hinweise auf Industrialisierungsgrad eines Landes/ Produktivität eines
Wirtschaftszweiges (Leistungsfaktor der Landwirtschaft)
- Infrastruktur: Wenn ausreichend ausgebaut ® Ausweitung des Handels, Senkung der Produktionskosten,
Steigerung der Produktivität, Bewältigung des Bevölkerungswachstums, Verbesserung der Umweltbedingungen
Soziale Merkmale
- Hohe W achstumsrate der Bevölkerung
- Unzureichende Nahrungsmittelversorgung, schlechte Gesundheitsverhältnisse ® Einschränkung der
Arbeitskraft, geringe Lebenserwartung
- Unterentwickeltes Bildungswesen ® hohe Analphabetenquote, begrenzte Möglichkeiten der berufl. Ausbildung
- Hohe Arbeitslosigkeit ® Hunger, Krankheit, Obdachlosigkeit (vor allem tertiärer Sektor wenn Ackerfläche nicht genug Arbeit/ Nahrung bietet)
Andere Merkmale
- Ungesicherte Rechtsstellung der Frauen (spielen Schlüsselrolle in wirtschaftlichen und sozialen Bereichen)
- Gravierende Umweltschäden (Übernutzung, Nahrungsbedarf der wachsenden Bevölkerung)
Liste von Merkmalen kann nur Erscheinungen der Unterentwicklung aufzeigen, nicht aber deren Ursachen erklären ® einzelne Merkmale immer im Zusammenhang zu sehen
Entwicklungsländer versuchen die Entwicklung der Industrienationen im Zeitraffertempo nachzuholen ® sogen. Fortschritt wird in sozialen und ökologischen Katastrophen enden (funktioniert nur bei einzelnen Ländern)
Bevölkerungswachstum und Ernährungsprobleme
S. 182 - 201
Weltweite Ernährungssituation und ihre künftigen Folgen S. 182 - 185
- Hunger und Unterernährung ® ausbreiten; Länder mit hoher Kindersterblichkeit und sinkender Lebenserwartung ® zunehmen ® Unruhen, Kluft zwischen Armen und Reichen, gesellschaftliche Institutionen lösen sich auf
- Pro-Kopf-Nahrungsangebot (jetzt schon katastrophal) wird noch unter sein derzeitiges Niveau sinken
- Derzeit 800 Mio. Menschen ständig unterernährt (UNO Studie)
- Im Weltmaßstab keine Lebensmitteknappheit, mehr als genug produziert ® Zahl der Hungernden steigt trotzdem an!
- Nahrungsmittelproduktion insgesamt hat sich verbessert (einige Länder mehr, andere weniger)®
Ungleichheit zw. Den Staaten und Regionen der Erde jedoch gewachsen
Hunger:
- Zahl der ernstlich unterernährten ca. 500 Mio. (10% der Weltbevölkerung) („Hungernde“ +/- mehrere hundert Mio. ))
- Was ist Unterernährung? Bei Bestimmung zu berücksichtigen:
Kalorienbedarf (abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße und – gewicht, Arbeitsleistung, Klima) Zusammensetzung der Nahrung (Proteine, Fette, Vitamine usw.)
Zukünftige Betrachtungen (Nachfragesteigerung durch andere Essgewohnheiten, Verlust an landwirtschaftlicher Anbaufläche infolge von Bodenzerstörung/ -degradation.
- Quantitatives Bedarfsminimum errechnen: Energiebedarf eines Erwachsenen
Bei vollständig ruhendem Körper (= Grundumsatz) bei körperlicher Arbeit (= Arbeitsumsatz = 1,4 mal den Grundumsatz)
- 3. Welt 6360 kj pro Tag und Mensch ® Unterernährung bei weniger als 8910 kj pro Tag
- Unterernährung = Kalorienmangel / Fehlernährung = Nährstoffmangel, Proteinmangel ® jedoch kaum zu trennen ® Mangelernährung
- Krankheiten, hohe Kindersterblichkeit, verminderte Entwicklungsmöglichkeit (körperlich/geistig) der überlebenden Kinder
- Hunger hat mir Armut zu tun: Nahrungsmittel vorhanden, man kann sie sich aber nicht leisten
- Hunger: Ursachen: Armut, verminderte Entwicklungsmöglichkeit (körperlich/geistig) der überlebenden Kinder, rückständige, uneffiziente, ökologisch zerstörerische Produktionsmethoden, wirtschaftliches (Fehl)Verhalten, politische Fehlentscheidungen, ungerechte Wirtschafts-, Besitz- und Sozialstrukturen
- Postkoloniale + weltwirtschaftliche Abhängigkeitsstrukturen
- Starkes Bevölkerungswachstum
- Soziale Strukturen (ökonomische, politische, kulturelle Rahmenbedingungen, kriegerische Auseinandersetzungen
- Unangepasste Anbautechniken
- Nachteilige ökologische Bedingungen
- nicht (oder nur selten) wegen schlechten Böden oder Klima
Bevölkerungswachstum S. 186 - 189
- 2000: Weltbevölkerung von ca. 6 Milliarden ® sofortiges Handeln, Bevölkerung, Konsumverhalten und Entwicklung in Einklang bringen
- in jeder s ein Mensch geboren ® 260000 am Tag ® 93 Millionen im Jahr (davon 93% in den
Entwicklungsländern)
- 1.- 2. Milliarde: 123 Jahre, 2.-3. Mil.: 33 Jahre, 3.-4.: 14 Jahre, 4.-5.: 13 Jahre, 5.-6.: 11 Jahre ® immer kürzer
- bis 2015 auf 7,27- 7,92 Milliarden
- Bevölkerungswachstum: unterschiedliche räumliche+ zeitliche sich ändernde Bestimmungsfaktoren Abhängigkeit von sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Gegebenheiten, Medizin. Versorgung, hygienische Verhältnisse
- Betrachtung des Alters und des Geschlechts ® Fruchtbarkeitsziffer (Zahl der Lebendgeborenen auf 1000
Frauen von 15-45)
Geburten- und Sterbeziffer
Differenz zw. Geburtenziffer ( Zahl der Lebendgeborenen auf 1000 Einwohner) und der Sterbeziffer (Zahl der Sterbefälle auf 1000 Einwohner) = Wachstumsziffer
Prozentuale Bevölkerungszunahme/-abnahme = Wachstumsrate
Verdopplungszeit der Bevölkerung ausrechnen: 72 : Wachstumsrate= Verdopplungszeit
Altersaufbau = grafische Darstellung der Altersstruktur
Künftige Bevölkerungskonstellationen wie Schülerzahl, Arbeitskräftepotential, Geburten- + Sterblichkeitstrends
- Rückschlüsse auf notwendige Ausbildungs- und Arbeitsplätze, oder die Versorgung mir Nahrungsmitteln
Modell des „demografischen Übergangs“
Gesetzmäßige Aussagen über das Wachstum der Bevölkerung
Demografischer Übergang: Bevölkerungsentwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Sozialstruktur der Gesellschaft.
vergleichen
Möglichkeit demografische Situation mehrere Länder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu
- nicht ohne weiteres auf alle Länder übertragbar, da demografische Entwicklung gegenüber den Industrieländern grundlegend anders, ganz anderes generatives Verhalten
- kein Gesetz des Bevölkerungswachstums, keine zuverlässige Prognosegrundlage für
die Bevölkerungsentwicklung
Demografisches Verlaufsdiagramm: Wachstumswerte für jeweils ein Land/ Ländergruppe veranschaulicht und man kann daraus die relative Position verschiedenerer Länder zueinander +deren Entwicklung ablesen
Familienplanung
Wachstum der Weltbevölkerung kann nur durch effektive Bevölkerungspolitik gestoppt werden
- Eingriffe des Staates? Freiwilligkeit oder Anreizprogramme?
Bevölkerungspolitik die sich nur auf Geburtenregelung beschränkt wird auf lange Sicht keinen Erfolg bringen ®
notwendig: „integrative Bevölkerungspolitik“ ® Hebung des allgemeinen Lebensstandards, stabile polit. Verhältnisse, leistungsfähiges Bildungs- und Gesundheitssystem, Gleichberechtigung der Frau (besonders wichtig) ® schon Erfolge!
- Citation du texte
- Carolin Gall (Auteur), 2000, Entwicklungsländer & Schwellenländer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101578
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