1. Tag (5.4.2000)
In der Wutachschlucht und ihrer Umgebung läßt sich eine Vielzahl geologischer Phänomene beobachten. Hier kann man auf kleinstem Raum den Wechsel von Grundgebirge, Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias und Dogger beobachten. Auch glaziale Formen des ehemaligen Feldberggletschers sind hier zu sehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Geologische Schichten in der Wutachschlucht
aus: Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg (1998): Naturschutzgebiet Wutachschlucht.
Aufschluß 1
Lage: Straßenaufschluß 2 km südwestlich von Lenzkirch
Beschreibung: An dieser Stelle befindet sich ein Sutur, die Nahtstelle zwischen 2 Kontinentfragmenten. Die hier anstehenden Gesteine (schwach metamorpher Sandstein, Basalt und Rhyolit) sind mit Ausnahme des Rhyolits marinen Ursprungs . Hier befand sich eine Subduktions- zone, der Sandstein (mit Gesteinsbruchstücken) ist Teil des ehemaligen Akkretionskeils, der durch Hebung an die Oberfläche getreten ist. Später ist dann der jüngere Rhyolit durch dieses Gestein gangartig nach oben gedrungen.
Aufschluß 2
Lage: 500 m östlich von Lenzkirch
Beschreibung: In diesem Aufschluß findet man Grauwacken, die aus psammitischen bis psephitischen Gesteinen bestehen und in denen sich auch Feldspäte befinden. Eine Besonderheit sind Abdrücke von großen Holzstücken, die gut erkennbar sind und Hinweis auf eine Überkippung der hier liegenden Schichten liefern. Diese Grauwacken stammen aus dem Oberkarbon.
Aufschluß 3
Lage: Haslachschlucht
Beschreibung: Hier findet man ähnlich dem Aufschluß 1 einen Rhyolithgang, der durch den älteren Granit nach oben gedrungen ist. Dieser Granit ist durch hydrothermale Vorgänge, bei denen Biotit und Feldspäte in Chlorit umgewandelt wurden, vergrünt.
Schicht: Grundgebirge
Lage: Unterhalb von Stallegg
Beschreibung: Hier hat man einen Einblick in die Schotterterrasse der eiszeitlichen Feldberg-Donau. Die hauptsächlich vorkommenden Gesteinsarten (Gneise, Sand- bzw. Siltsteine, Grauwacken, Schlotbrekzien und Lydditen) lassen Rückschlüsse auf das Gebiet um den Feldberg zur Zeit der Feldberg-Donau zu.
Aufschluß 5
Lage: Südlich von Stallegg
Beschreibung: Hier befindet sich eine Quellkalk-Formation. Oberflächennahes Wasser, das hier ans Licht tritt, durchfließt dichte Mooskissen. Durch den CO2-Entzug durch das Moos fällt Kalk aus und bildet dünne Krusten um die Wurzeln.
Aufschluß 6
Lage: kurz vor dem Räuberschlößle
Beschreibung: An diesem Aufschluß ist das anstehende Gestein Granit. Hier ist eine Störungsfläche, an der eine Verschiebung stattgefunden haben muß. Dies kann man an den an der Oberfläche vorhandenen Kratzspuren (Lineare) erkennen, die auch die Richtung der Verschiebung angeben können.
Schicht: Grundgebirge
Aufschluß 7
Lage: Räuberschlößle
Beschreibung: Das am Räuberschlößle anstehende Gestein ist ein porphyrischer Rhyolit, der an dieser Stelle durch das Grundgebirge aufgestiegen ist.
2. Tag (6.4.2000)
Aufschluß 8
Lage: Lothenbachklamm
Beschreibung: Hier wäre eigentlich eine tektonische Störung zu sehen gewesen, die auf den Bonndorfer Graben zurückzuführen ist. Sie wurde jedoch rezent von Geröll verschüttet und ist deshalb nicht zu sehen.
Aufschluß 9
Lage: Südlich der Schattenmühle
Beschreibung: Das hier vorhandene Gestein ist Buntsandstein mit Feldspatanteilen (allerdings keine Arkose, da der Feldspat-Gehalt < 25% ist), der aus dem Untertrias stammt.
- Arbeit zitieren
- Tobias Spaltenberger (Autor:in), 2000, Exkursionsprotokoll Wutachschlucht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101573
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