Diese Arbeit befasst sich mit der Bauhaus-Mensa und Kantine in Weimar und ihrer Einbettung in den Kontext des Staatlichen Bauhaus in Weimar.
Als Walter Gropius (1883-1969) 1919 das Staatliche Bauhaus in Weimar ins Leben rief, steckte in diesem neuen künstlerischen Aufbruch mehr als nur die Idee einer neuen Kunst oder eines neuen Stils. Das Bauhaus akkumulierte die Vielzahl weltanschaulicher Strömungen der Zeit und sollte mit den Mitteln der Kunst nicht allein neue Kunstwerke erschaffen, sondern den „Neuen Menschen“ der deutschen Nachkriegszeit bauen. Als Spiegelbild einer Zeit der Ungewissheit und des Aufbruchs, war das Bauhaus bzw. waren die Bauhäusler geprägt von lebensreformerischen Ideen und Utopien, wie die einer nahenden, sozialistischen Gesellschaft, die gleichsam den Topos des „Neuen Menschen“ bedienten oder von den Idealen des Vegetarismus, der Reformpädagogik, der Siedlungsbewegung oder sich neu formierender religiöser Strömungen, wie bspw. des Mazdaznankultes.
Der "neue Mensch" der am Bauhaus kultiviert wurde, sollte innerlich wie äußerlich zur Blüte kommen. Von der Harmonisierung des Menschen hing auch die künstlerische, schöpferische Leistung ab, weshalb es eine wesentliche Aufgabe sein sollte, ihn in der Art zu bilden, dass er sowohl im innersten Wesen ausbalanciert als auch in seinem körperlichen Zustand im Gleichgewicht mit sich und der Umwelt war.
Für die innere Bildung –auch im Rahmen neuer pädagogischer Ansätze und Akzente– waren u.a. die Musikpädagogin Gertrud Grunow (1870-1944) oder der Maler und Bauhausmeister Johannes Itten (1888-1967) zuständig, der von vielen Schülern und Lehrern als eine Art spiritueller Führer des Mazdaznan verehrt wurde. Auf seinen Einfluss ist auch die Umstellung des Speiseplans an der Weimarer Bauhausmensa auf streng vegetarische Kost nach den Regeln der Mazdaznan-Ernährungslehre zurückzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Mangel, Mut und Mazdaznan– Die Anfänge der Bauhaus-Kantine in Weimar
Das „Wohnzimmer“ der Bauhäusler
Himbeeren und Rhabarber auf dem Grundstück „Am Horn“
Napoleonisches Tafelsilber für einen Zentner Kartoffeln
Die Kantine als soziales Herzstück des Bauhauses
Die Küchenkommission
Meister Muche als Herr über Töpfe und Pfannen
Ausblick in die Dessauer Zeit
Literatur
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- Julia C. Eydt (Author), 2021, Mangel, Mut und Mazdaznan. Die Anfänge der Bauhaus-Kantine in Weimar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1015032
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