Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Hochbegabung. Es wird untersucht, was Hochbegabung ist und wie Pädagogen diese erkennen und fördern können. Mithilfe dieser Frage wird ein sehr umfangreiches Themengebiet eingegrenzt. Der Fokus wird folgend auf die Erkennung und Förderung der Hochbegabung durch die Pädagogen gelegt. Das Gebiet der Hochbegabung ist besonders bei Intelligenzforschern und Psychologen sehr beliebt.
In diversen Fachbüchern lassen sich eine Reihe von Definitionen und Erklärungen finden, die über die Jahrzehnte immer umfangreicher und detaillierter wurden. Durch die Entwicklung der Intelligenztests ist es der Menschheit nun möglich, die Begabung einer Person anhand deren IQ zu messen. Diese Entwicklung ermöglicht es uns, speziellen Auffälligkeiten und Besonderheiten einen Namen zu geben: Begabung, Hochbegabung oder Höchstbegabung.
Allerdings reichen die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und das Wissen um deren Existenz nicht aus. Um eine mögliche Begabung feststellen zu können, muss diese zunächst von Erziehern, Lehrern oder Eltern bemerkt werden. Diese Arbeit soll einen Einblick in das Themengebiet der Hochbegabung geben und dem Leser ein Verständnis für die Wichtigkeit der Erkennung sowie der Förderung von Begabungen vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1.0 Einleitung
2.0 Begriffsdefinitionen
2.1 Begabung und deren geschichtlicher Aspekt
2.2 Intelligenz
2.3 Begabung
3.0 Begabungsmodelle
3.1 Münchner Hochbegabungsmodell
3.2 Das Triadische Interdependenzmodell auf Grundlage des 3- Ringe Modells
3.3 Das Modell der „sich entwickelnden Expertise“
3.4 Intelligenzquotient, Intelligenztest, Einteilung verschiedener Intelligenzniveaus
4.0 Merkmale und Förderung bei KiTa Kindern
4.1 Merkmale bei KiTa Kindern
4.1.2 Der Kindergarten als wichtiger Bildungsort
4.2 Fördermöglichkeiten im Kindergarten
4.2.1 Die Pädagogische Fachkraft als Förderung
4.2.2 Beobachtung und Dokumentation als Grundstein
4.2.3 Förderung durch entsprechende Medien
4.2.4 Vorzeitige Einschulung
5.0 Hochbegabung bei Schulkindern erkennen und fördern
5.1 Hochbegabung bei Schülern erkennen
5.2 Förderung hochbegabter Schulkinder
5.2.2 Akzeleration
5.2.3 Enrichment
5.2.4 Innere Differenzierung
5.2.5 Äußere Differenzierung
6.0 Fazit und Ausblick
7.0 Anhang
7.1 Checklisten zur Erkennung einer möglichen Hochbegabung
7.2 mögliche Indikatoren einer Hochbegabung in der... Schule
7.3 Modelle
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Das Münchner Hochbegabungsmodell Verfügbar unter: Niedersächsisches Institut für Begabung, Herrmann K., 2017, o. S. https://www.nifbe.de/fachbeitraege/themenstruktur?view=item&id=675:selbstkompeten z-als-basis-von-lernen&catid=23 (Stand: 18.01.2021)
Abb. 2: Triadische Interdependenzmodell Verfügbar unter: Homepage Michael Hänsel, Hänsel M., 2019, o. S. http://www.mhaensel.de/begabungsfoerderung/begabungsmodelle.html (Stand: 18.01.2021)
Abb. 3: 3 - Ringe Modell Verfügbar unter: Homepage Michael Hänsel, Hänsel M., 2019, o. S. http://www.mhaensel.de/begabungsfoerderung/begabungsmodelle.html (Stand: 18.01.2021)
Abb. 4: Das Modell der “sich entwickelnden Expertise“ Verfügbar unter: Springer Nature Switzerland AG. Part of Springer Nature, Bardy P&T., 2019, o. S. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-60742-8 4 (Stand: 20.01.2021)
Abb. 5: Bevölkerung Verfügbar unter: DocCheck Flexikon, Römer G., 2019, o. S. https://flexikon.doccheck.com/de/Intelligenzquotient (Stand: 21.01.2021)
Abb. 6: Einteilung Verfügbar unter: DocCheck Flexikon, Römer G., 2019, o. S. https://flexikon.doccheck.com/de/Intelligenzquotient (Stand: 21.01.2021)
Abb. 7: Merkliste Schulunterricht Tabelle selbst erstellt, Inhalt aus: Identifizierung und Förderung Hochbegabter in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland, Fels, 1999, S. 80
Abb. 8: Checkliste PILZ 27 Verfügbar unter: PILZ Institut, Dipl. Soz.-Päd. Tönsing B., 2008, o. S. https://www.pilz-institut.de/content/frageboegen/ist-mein-kind-hochbegabt / (Stand: 02.02.2021)
Abb. 9: Beobachtungsbogen Hany.. 27-28 Verfügbar unter: Identifikation - Erkennen von Begabungen im Unterricht. Ubricht H., o. J., S. 4f. https://besondersbegabte.alp.dillingen.de/images/Dokumente red/ISBLeitfaden/Baustein 2 checklisten.pdf (Stand: 02.02.2021)
Abb. 10: Beobachtungsbogen Huser... 29-33 Verfügbar unter: Identifikation - Erkennen von Begabungen im Unterricht. Ubricht H., o. J., S. 18-22 https://besondersbegabte.alp.dillingen.de/images/Dokumente red/ISBLeitfaden/Baustein 2 checklisten.pdf (Stand: 02.02.2021)
Abb. 11: Indikatoren Schule Tabelle selbst erstellt, Inhalt aus: Identifizierung und Förderung Hochbegabter in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland, Fels, 1999, S. 142f.
Abb. 12: Verhaltensmerkmale Underachiver. 34-35 Tabelle selbst erstellt, Inhalt aus: Identifizierung und Förderung Hochbegabter in den Schulen der Bundesrepublik Deutschland, Fels,1999, S. 857
Abb. 13: ENTER Modell. 35-36 Tabelle verfügbar unter: Baustein 3 Erkennen von besonderen Begabungen im Unterricht Dr. Franz Knoll, o. J., S. 10 https://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:Puwl76dvDgwJ:https://besond ersbegabte.alp.dillingen.de/images/Dokumente red/ISBLeitfaden/Grundschule/baustein 3 050304.pdf+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-b-d (Stand: 03.02.2021)
Abb. 14: Enrichment Triade Verfügbar unter: University of Connecticut - An Overview of the Enrichment Triad Model Elizabeth Conklin, 2019, O. S. https://nrcgt.uconn.edu/underachievement study/curriculum-compacting/cc section2/# (Stand: 02.02.2021)
1.0 Einleitung
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Hochbegabung. Die gezielte Forschungsfrage dieser Arbeit ist Folgende: Was ist Hochbegabung und wie können Pädagogen diese erkennen und fördern? Mithilfe dieser Frage wird ein sehr umfangreiches Themengebiet eingegrenzt. Der Fokus wird folgend auf die Erkennung und Förderung der Hochbegabung durch die Pädagogen gelegt.
Das Gebiet der Hochbegabung ist besonders bei Intelligenzforschern und Psychologen sehr beliebt. In diversen Fachbüchern lassen sich eine Reihe von Definitionen und Erklärungen finden, die über die Jahrzehnte immer umfangreicher und detaillierter wurden. Durch die Entwicklung der Intelligenztests ist es der Menschheit nun möglich, die Begabung einer Person anhand deren IQ zu messen. Diese Entwicklung ermöglicht es uns, speziellen Auffälligkeiten und Besonderheiten einen Namen zu geben: Begabung, Hochbegabung oder Höchstbegabung.
Allerdings reichen die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und das Wissen um deren Existenz nicht aus. Um eine mögliche Begabung feststellen zu können, muss diese zunächst von Erziehern, Lehrern oder Eltern bemerkt werden. Diese Arbeit soll einen Einblick in das Themengebiet der Hochbegabung geben und dem Leser ein Verständnis für die Wichtigkeit der Erkennung sowie der Förderung von Begabungen vermitteln.
Im zweiten Kapitel wird zunächst einmal auf die Definition der Begriffe Talent, Begabung, Intelligenz und Hochbegabung eingegangen. Dort wird, mithilfe geschichtlicher Aspekte die Entwicklung und Wertschätzung einer Besonderheit thematisiert. Außerdem wird eine kleine Einführung in die Begabungsmodelle vorgenommen, auf die im dritten Kapitel näher eingegangen wird.
Nachdem das Verständnis für die einzelnen Begriffe geschaffen wurde, werden im dritten Abschnitt ausführlich die verschiedenen Begabungsmodelle erläutert. Untermalt werden diese mit visuellen Graphiken, die dem besseren Verständnis der Modelle dienen. Zudem wird der Intelligenztest beschrieben und die verschiedenen Intelligenzquotienten der Tabelle der Begabungsstufen zugeteilt.
Die Abschnitte vier und fünf befassen sich mit dem Erkennen einer möglichen Begabung. Es wird auf mögliche Merkmale einer Hochbegabung eingegangen, und wie diese sich in den verschiedenen Altersstufen zeigen. Das Augenmerk wird in diesen beiden Kapiteln auf die Förderung und Inklusion der Hochbegabten in Kindergarten und Schule gelegt. Abschließend folgt das Fazit mit der Zusammenfassung der Facharbeit und einem Ausblick. Der Anhang schließt die Facharbeit mit diversen visuellen Darstellungen von Check- und Merkmalslisten ab.
2.0 Begriffsdefinitionen
Die Begriffe Begabung und Intelligenz werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig für die gleiche Bedeutung verwendet. Zudem wird das Wort Begabung oft für besondere Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen angewandt. Die Begrifflichkeiten Intelligenz sowie Hochbegabung werden mehrmals in dieser Arbeit vorkommen. Zum besseren Verständnis der einzelnen Bedeutungen wird in diesem Abschnitt eine Begriffsdefinition aufgezeigt.
2.1 Begabung und deren geschichtlicher Aspekt
Aus der Antike sind erste Versuche zur Erklärung der Begrifflichkeiten Talent und Begabung bekannt. Bereits in der Theologie und Mythologie sind eben diese zu finden. Als Himmlische Kinder wurden Kinder mit Begabung von Konfuzius und Platon bezeichnet. Damals waren, eine göttliche Abstammung oder die Gnade Gottes Quelle von Klugheit und seherischen Fähigkeiten. Besondere Kinder mussten also himmlisch sein, um diese Fähigkeiten zu besitzen. Fast ohne Veränderung ist dieses Verständnis über die Begabung aus antiken Zeiten über das Christentum hinweg in den deutschsprachigen Raum weitergegeben worden. Als Folge dessen ist diese keine genuine persönliche Eigenschaft oder erwerbbar. Sie kann nur von Gott an Auserwählte verliehen werden (vgl. Ziegler, 2008, S.9) Während im lateinischen Sprachraum bereits im 4. Jahrhundert die Begabung an die Person und deren Individualität geknüpft war, ist diese Auffassung erst im 16. Jahrhundert auch in Mittel- und Nordeuropa zu erkennen. Eine neue Auffassung darüber entstand im Zuge des im 16. Jahrhundert entstandenen Protestantismus. Dadurch erhielten eigene Leistungen einen anderen Bewertungsgrad. Das neue Konzept des guten Werkes entstand im Protestantismus. Das gute Werk bezog sich nicht nur mehr auf die moralischen Aspekte des Alltagshandelns, sondern auch auf wirtschaftliche Erfolge. Die Kopplung von Person und Begabung wurde in der Renaissance mit der sinnvollen Nutzung von Begabung erweitert und komplettiert. Ab dem 15. Jahrhundert brachte diese Denkweise in Deutschland einen großen Einfluss auf die Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und die vornehmen Kreise (vgl. Ziegler, 2008, S.10)
2.2 Intelligenz
Der Begriff Intelligenz stammt aus dem Lateinischen (Intelligentia) und kann mit Einsicht, Erkenntniskraft oder Vernünftigkeit übersetzt werden. Die Intelligenz wird allgemein als Persönlichkeitsmerkmal angesehen, mit welcher „interindividuelle Unterschiede“ (vgl. Preckel, 2013, S.13) versucht werden zu beschreiben. „[Da die] Intelligenz [...] das am besten erforschte Merkmal [sic] der Psychologie [ist]“ (vgl. Rost, 2013, S.13) gibt es diesbezüglich viele verschiedene Definitionen.
Darüber, dass abstraktes Denken, logisches Schlussfolgern, Problemlösefähigkeit und Kapazität zur Wissensaneignung zu den wichtigsten „Intelligenzfacetten“ (vgl. Rost, 2013, S.26) zählen, sind sich viele Forscher einig. Zudem werden Anpassung an die Umwelt, Gedächtnis, mentale Geschwindigkeit, linguistische Kompetenz, mathematische Kompetenz und allgemeines Wissen ebenfalls als wichtige Elemente von Intelligenz angesehen (vgl. Rost, 2013, S.25 f.) Was das Element Kreativität angeht, sind sich die Forscher uneinig. Ca. die Hälfte der Forscher sieht dieses Element als einen Anteil von Intelligenz, während die andere Hälfte Kreativität als „eigenes Konstrukt“ (Rost, 2013, S. 13) betrachtet. Wiederum ist sich die Mehrheit der Forscher einig darüber, dass sensorische Schärfe, Zielorientiertheit und Leistungsmotivation keine Facette der Intelligenz darstellen (vgl. Rost, 2013, S. 26).
Erst durch Gardner kamen in den 1980er-Jahren neue Ansichten über die Intelligenz dazu. Gardner erweiterte die Forschung durch sein „Modell der multiplen Intelligenzen“ (Gardner, 2001, S. 12) auf den Bereich der nicht-intellektuellen Intelligenz. Dieses moderne Modell unterscheidet mehrere Intelligenzbereiche in einer Hierarchie von spezifischen Fähigkeiten. Gardner geht davon aus, dass sich Intelligenz aus einzelnen Fähigkeiten zusammensetzt, die sich im Laufe des Entwicklungs- und Lernprozesses festigen. Gardner ist außerdem der Meinung, dass der im Intelligenztest ermittelte IQ kein reines Fähigkeitspotenzial beschreibt. Laut seiner Aussage ist der Test von weiteren Faktoren abhängig, so unter anderem von sozialen oder momentanen Situationen (vgl. Gardner, 2001, S. 12). Anfangs handelte es sich noch um sechs Bereiche seiner Theorie, später wurden diese auf folgende neun ergänzt: Mathematisch - logische, linguistische, räumliche, körperlich - kinästhetische, musikalische, inter- und intrapersonelle, naturalistische und die existentielle Intelligenz (vgl. Koop, Müller, 2010, S. 178).
Jede Intelligenz ist unterschiedlich sicht- und merkbar, je nachdem in welchen Bereichen sie erforscht wird. So zum Beispiel untersucht die differenzielle Psychologie die Struktur und Teilfähigkeiten von Intelligenz, während sich die kognitive Psychologie mit den Denkprozessen, Kapazitäten und Geschwindigkeiten der menschlichen Informationsverarbeitung beschäftigt. Kontexttheorien gehen davon aus, dass „Intelligenz aus einer Wechselwirkung zwischen dem Individuum und seiner Umwelt entsteht“ (Preckel & Vock, 2013, S. 28).
2.3 Begabung
Der Begriff Begabung beschreibt das leistungsbezogene Potenzial eines Menschen. Ist ein besonders hoch ausgeprägtes Potenzial vorzuweisen, so ist von Hochbegabung die Rede (vgl. Preckel & Baudson, 2013, S. 10).
Laut Graumann entsteht Begabung aus verschiedenen Faktoren und Einflüssen in unterschiedlichen Prozentanteilen. So setzt sich die Entstehung von Begabung aus folgenden Prozenten zusammen: 50% genetische Faktoren, 25% gemeinsame Umwelteinflüsse, 15% spezifische Umwelteinflüsse und 10% Fehlervarianz. Weiterhin führt Graumann allerdings aus: „Die relative Bedeutung der genetischen bzw. der Umweltfaktoren ändert sich allerdings über die Lebensspanne. Die Rolle der genetischen Ausstattung nimmt zu, die der Umwelt ab“ (Graumann, 2014, o.S).
Dabei gibt es verschiedene Fähigkeits- bzw. Begabungsbereiche, in denen Hochbegabung vorzufinden ist. So können Fähigkeiten in folgenden Bereichen sichtbar werden: Intellekt (Intelligenz), Sozialität (interpersonale Kompetenz), Musikalität, bildnerisch-darstellender Bereich, praktische Psychomotorik (vgl. Stapf, 2010, S. 18). Wie hoch jedoch eine Fähigkeit ausgeprägt sein muss, damit von Hochbegabung gesprochen werden kann, ist nicht festgelegt (vgl. Preckel & Baudson, 2013, S. 11). Auch wenn gewisse Fähigkeiten angeboren sind, ist es von Lern- und Übungsprozessen, Motivation, dem Glauben an sich und den eigenen Fähigkeiten, von einer hilfreichen Anleitung und Instruktion sowie von der Unterstützung des Umfelds abhängig, ob aus dem vorhandenen Talent eine große Leistung wird oder diese nicht voll ausgeschöpft wird (vgl. Preckel & Baudson, 2013, S. 24).
3.0 Begabungsmodelle
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Münchner Hochbegabungsmodell von Heller unterscheidet vier Variablenbereiche: Begabungsfaktoren, Leistungsbereiche, nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale und Umweltmerkmale. Durch das Modell kann veranschaulicht werden, wie komplex das Thema (Hoch-)Begabung ist.
In dem Modell werden die nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmale und die Umweltmerkmale aufgeschlüsselt. Diese werden als Ansatzpunkte für eine mögliche Förderung begabter Kinder betrachtet (vgl. Becker, 2015, o.S.).
3.2 Das Triadische Interdependenzmodell auf Grundlage des 3- Ringe Modells
Abbildung 2: Triadisches Interdependenzmodell
Grundlage des Triadischen Interdependenzmodells war das 1970 von Renzulli entwickelte „3 - Ringe Modell der Hochbegabung“ (Renzulli, in Rohrmann, 2010, S, 159). Mönks erweiterte das Modell 1992, indem er das soziale Umfeld des Kindes miteinbezieht. Die Entstehung von Hochleistungen stehen für Mönks im Kontext mit den persönlichen Entwicklungsbedingungen. Besondere Leistungen können sich für ihn erst entwickeln und zum Ausdruck kommen, wenn alle Faktoren gut zusammenspielen. Dabei bilden die Familie, die Schule, die Bezugspersonen und der Freundeskreis des Kindes einen Teil der Faktoren. Den anderen Teil hat Renzulli bereits geschaffen: Allgemeine Intelligenz oder schulische Fähigkeiten, Kreativität, Aufgabenverpflichtung oder auch Motivation. Laut Renzulli ist die Interaktion mit den Fähigkeiten einer Person, den Bedingungen der Umwelt und die Verbindung der Faktoren wichtig für das Entwickeln eines hochbegabten Verhaltens (vgl. Rohrmann, 2010, S. 159 ff.).
3.3 Das Modell der „sich entwickelnden Expertise“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Modell der „sich entwickelnden Expertise“
Das Modell der „sich entwickelnden Expertise“ (Sternberg, in Breibeck - Felsen, 2010, S. 50) wurde 2001 von Sternberg veröffentlicht. Es erklärt den Zustand von Begabung durch stetigen nutzbaren Wissenszuwachs und den Einsatz der erworbenen Fähigkeiten, was zu einem hohen Leistungsniveau in mindestens einem Lebensbereich führen kann. Bei diesem Prozess stehen fünf Schlüsselvariablen in Abhängigkeit zueinander: Denkfähigkeit, Lernfähigkeit, Wissen und Motivation sowie die metakognitiven Fähigkeiten. Bei ansteigendem Niveau wird dieser Prozess mehrfach unterlaufen und wird sowohl von dem kulturellen und sozialen Umfeld als auch von dem zwischenmenschlichen Einfluss geprägt. Das Modell vermeidet, dass Hochbegabung durch einen allgemeinen festen Wert der Intelligenz definiert wird. Bei diesem Modell besteht nicht die Gefahr, dass hohe Begabungen in kognitiven und nicht-kognitiven Bereichen unentdeckt bleiben. Jedoch konnte diese Theorie bislang nur in wenigen validierten Verfahren umgesetzt werden (vgl. Breibeck - Felsen, 2010, S. 50-53).
3.4 Intelligenzquotient, Intelligenztest, Einteilung verschiedener Intelligenzniveaus
Der IQ (Abkürzung: Intelligenzquotient) ist eine Kenngröße, die dabei helfen soll, das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen zu bewerten. Mithilfe eines Intelligenztests kann der IQ bestimmt werden. Dabei orientiert sich dieser an Durchschnittswerten in Bezug auf Alter, Gesamtbevölkerung und der zu erwartenden Intelligenz. Hierbei wurde der IQ der Durchschnittsbevölkerung auf 100 Punkte festgelegt, eine Standardabweichung von +/- 15 Punkten bei einzelnen Personen wurde ebenfalls miteingerechnet (vgl. Römer, 2019, S. 1).
Die folgenden zwei Grafiken verdeutlichen jeweils die Einteilung des IQs und das Vorkommen bzw. die Häufigkeit verschiedener IQ-Level in der Bevölkerung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Häufigkeit des Auftretens verschiedener IQ-Level in der Bevölkerung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Einteilung verschiedener IQ-Kategorien
Bei einem Intelligenztest wird durch verschiedene Logikaufgaben eine Punktzahl ermittelt, die mit einer ausreichen großen und gleichaltrigen Gruppe verglichen wird. Durch das Vergleichen kann eine Beurteilung mit den gleichen Voraussetzungen erfolgen und so gegebenenfalls Stärken oder Schwächen der intellektuellen Leistungsfähigkeit festgestellt werden (vgl. Römer, 2019, o. S.). Dieses Verfahren nennt sich Normierung und kann als Qualitätsgütesiegel angesehen werden. Ältere Intelligenztests, deren Normierung nicht mehr aussagekräftig genug sind, werden kaum mehr angewandt (vgl. Holling et.al, 2009, S. 28). Die durchschnittliche Bevölkerung weist einen IQ von 85-115 auf. Weicht der IQ von diesen Werten ab und ist höher oder niedriger, so wird auch die Anzahl der Personen mit dem gleichen Intelligenzquotienten geringer. Da es verschiedene Arten menschlicher Intelligenz gibt, sind auch eine Reihe von Intelligenztests vorzufinden. Welcher Test zur Anwendung kommt, ist abhängig vom Alter der Person und der zu messenden intellektuellen Leistungsfähigkeit (vgl. Römer, 2019, o. S.).
4.0 Merkmale und Förderung bei KiTa Kindern
Jedes Kind hat das Recht, seinem Entwicklungsstand und Ansprüchen gerecht gefördert zu werden. Das KiföG sieht dies ebenfalls vor und schreibt:
„Die individuelle Förderung aller Kinder hat sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen, dem Entwicklungsstand und den Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder und den Bedürfnissen ihrer Familien zu orientieren. Sie ermöglicht den Kindern den aktiven Erwerb von entwicklungsangemessenen Kompetenzen über den Familienrahmen hinaus (KiföG M/V 2004, §1).“
Um dem womöglich hochbegabtem Kind jedoch diese Förderung gewährleisten zu können, muss zunächst einmal die Begabung erkannt werden. Hier besteht schon die erste Hürde, die es zu meistern gilt. In diversen Elternratgebern und Zeitschriften für Pädagogen gibt es zwar Checklisten (siehe Anhang) für die Erkennung einer Hochbegabung, jedoch sind diese nicht zwingend ausschlaggebend oder auf das Kind unmittelbar zutreffend.
Zudem sind diese Checklisten unter Wissenschaftlern sehr umstritten. Einige lehnen diverse Checklisten gänzlich als Identifikationsmöglichkeit ab (Vgl. Alvarez, 2010, S. 45) und wiederum andere Wissenschaftler sehen diese Listen als ersten Anhaltspunkt zur Identifikation (Vgl. Fels, 1999, S. 142). Erstaunlich ist auch, dass es nur wenige Identifikationsmerkmale für Säuglinge und Kleinkinder gibt. Sind sie in der Literatur zu finden, fehlt eine Validierung (Vgl. Stapf, 2010, S. 95ff.).
4.1 Merkmale bei KiTa Kindern
Dennoch gibt es einige Merkmale, die eine mögliche Hochbegabung erkennen lassen können. Wird vermutet, dass eine Hochbegabung in der intellektuellen Leistungsfähigkeit besteht, sind folgende Merkmale mögliche Hinweise: eine hohe Merkfähigkeit, schnelle Auffassungsgabe und akzelerierte Fähigkeiten zum logisch schlussfolgernden Denken. Eine sportliche Hochbegabung kann sich durch besondere Merkmale in der Anatomie und/oder der Koordination oder des Bewegungsempfindens des Kindes zeigen (vgl. Koop, 2017, S. 6).
Diese Kinder haben für ihr Alter ein untypisches Ausdrucksvermögen, gepaart mit einem überaus großen Wortschatz. Es kommt auch mehrfach vor, dass hochbegabte Kinder eher Interesse an Religion, Philosophie und der Umwelt haben. Eher untypisch für Kindergartenkinder ist das Auseinandersetzen mit Gerechtigkeitsfragen, wie „gut/böse“ oder „recht/unrecht“. Diese Fähigkeiten sind bei Kindern mit einer Hochbegabung jedoch häufig sichtbar. Ein weiteres Merkmal stellt der ausgesuchte Freundeskreis dar. Das Bedürfnis der Kinder nach Verständnis und gleichen Interessen treibt sie nicht selten zu älteren Kindern. Im Kreis Älterer verspricht sich das Kind eher Zugehörigkeit als bei Gleichaltrigen, deren Entwicklungsstand nicht seinem gleicht (vgl. Koop, 2017, S. 6).
Auffallend kann sich eine mögliche Hochbegabung auch in künstlerischen Tätigkeiten zeigen. So können beim Malen und Zeichnen sehr detailreiche Menschen, Tiere oder Gegenstände zu Papier gebracht werden. Trotz eventueller altersbedingter Einschränkungen in der Auge- Hand-Koordination oder Feinmotorik heben sich deren Bilder deutlich von denen anderer Gleichaltriger ab (vgl. Koop, 2017, S. 6). Kinder mit hoher Testintelligenz lassen sich nach Rost (Rost, 1993, S. 155) weniger leicht ablenken und sind in ihrer Motorik beherrschter.
„Für nicht intellektuelle Merkmale der Persönlichkeit oder das Sozialverhalten gibt es bislang keine überzeugenden Belege, dass sich hoch begabte Kinder als Gruppe von nicht hoch begabten Kindern systematisch unterscheiden“, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2009, S. 22). Weiter heißt es:
„So bevorzugen sie zum Beispiel nicht häufiger ältere Spielkameraden, haben keine größere Neigung, über andere oder über Situationen zu bestimmen, sie haben kein ausgeprägteres Interesse an Erwachsenenthemen oder zeigen auch nicht häufiger Spezialinteressen. Es kann zwar durchaus sein [sic], dass einzelne begabte Kinder diese Merkmale zeigen; sie sind aber eben nicht typisch für Hochbegabte (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2009, S. 22).“
Anhand dieser Aussagen kann festgestellt werden, wie unterschiedlich die Auffassungen der vermeintlichen Erkennungsmerkmale in Bezug auf eine mögliche Hochbegabung sind. Nicht jede Auffälligkeit, die ein Kind aufweist oder ein bestimmtes altersuntypisches Verhalten muss mit einer möglichen Hochbegabung in Zusammenhang stehen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, hat Stärken und Schwächen, die andere möglicherweise nicht haben, überspringt eine Entwicklungsphase und schreitet bereits zur nächsten, hat dafür aber soziale Probleme.
Genaue Beobachtungen mithilfe von Bildungs- und Lerngeschichten oder die Verwendung einer Leuvener Engagiertheitsskala können bedeutend hilfreicher sein als nur eine bloße Festmachung anhand von Checklisten. Das Engagement und Lernen der Kinder, kann somit bestens dokumentiert und später ausgewertet werden (vgl. Koop, 2017, S. 9). Anhand der dokumentierten Beobachtungen aus der KiTa und den Beobachtungen der Eltern kann entschieden werden, ob Verdacht auf eine Hochbegabung besteht. Die Eltern können mit dem Erzieher/ der Erzieherin weitere Schritte besprechen und gegebenenfalls bei einer Fachperson einen Intelligenztest durchführen lassen.
4.1.2 Der Kindergarten als wichtiger Bildungsort
Der Kindergarten als Bildungsort erlangte in den letzten Jahren wieder zunehmend an Bedeutung. Zwar ist die Aufgabenzuschreibung Bildung kein neuer Gedanke und seit jeher Bestandteil des Kindergartens, dennoch erlangte sie wieder einen besonderen Wert in der Gesellschaft. Unter Einbeziehung von Erziehung und Betreuung sollen Grundlagenkompetenzen sowie Vorläufigkeiten und Fertigkeiten von schulischen Inhalten weitervermittelt werden. Ein weiterer Grund für das erneute große Interesse ist die Suche nach optimalen Fördermöglichkeiten in der frühen Kindheit. Durch eine hohe Qualität der Bildungsförderung durch die Pädagogen sollen sich die Voraussetzungen der Kinder für eine spätere Schul- und Bildungskarriere verbessern.
Besonders von dieser neuen Bestrebung der Förderung profitieren können womöglich die hochbegabten Kinder. Durch sorgfältige Beobachtungen, Dokumentationen und Diagnosen können bedeutsame Phasen der sozialen, geistigen und emotionalen Entwicklung festgestellt und entsprechende Fördermöglichkeiten entwickelt werden.
Im Vergleich der Fördermöglichkeiten von Grundschule und Kindergarten zeigen sich für den Kindergarten mehr Freiheiten bzgl. der Gestaltungsmöglichkeiten. Dies ist auf die fehlenden Lehrpläne, Richtlinien und Leistungsbeurteilungen der doch sehr eingeschränkten Schule zurückzuführen. Das pädagogische Fachpersonal unterliegt keinem verbindlichen Curriculum nach Einführung der Rahmen-, Bildungs- und Orientierungspläne in den Bundesländern, die es einzuhalten gilt. Das Personal hat so die Möglichkeit, die Kinder in ihrer ganzen Persönlichkeit zu fördern und zu fordern.
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