Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Depressionen aus systematischer Sicht. Auf der Beleuchtung des systemtherapeutischen Verständnisses des ätiologischen Modells depressiver Störungen liegt der Fokus dieser Arbeit. Ergänzend wird die Fragestellung, welche Risikofaktoren sich aus dieser Betrachtung ableiten und für den Praxistransfer im Rahmen von Patientenbefragungen nutzen lassen, untersucht.
Depressive Störungen nehmen global zu und stellen – neben dem hohen individuellen Leid für die Patienten – auch eine hohe Belastung für Angehörige sowie eine große gesundheitsökonomische Herausforderung dar. Der Fokus in Diagnostik und insbesondere Therapie liegt heute vor allem auf "klassischen" psychotherapeutischen Verfahren in Kombination mit Psychopharmaka.
Die Systemische Therapie als ein psychotherapeutisches Verfahren stellt eine erweiternde Sichtweise auf die Entstehung und Behandlung des Störungsbildes der Depression dar, da sie den sozialen Kontext psychischer Störungen fokussiert. Es werden zusätzlich zum "Indexpatienten" weitere Mitglieder des für den Patienten bedeutsamen sozialen Systems einbezogen. Dabei werden Wechselwirkungen zwischen intrapsychischen, biologisch-somatischen und interpersonellen Prozessen von Individuen und Gruppen als wesentliche Aspekte von Systemen betrachtet.
Als Grundlage für die Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen, unter anderem der Depression, dienen die Elemente der jeweiligen Systeme und ihre wechselseitigen Beziehungen. Diagnostische Fragen dienen weniger der Erhebung von individualpsychologischen Zustandsbildern als vielmehr der Beschreibung von familiären Kommunikationsabläufen und den damit verbundenen Perspektiven und Erwartungshaltungen der Betroffenen.
Der diagnostische Prozess dient damit nicht nur der Gewinnung von Informationen, sondern auch ihrer Erzeugung, sodass Diagnostik und Intervention ineinanderfließen. Die Systemischen Therapie hat das Ziel, symptomfördernde, insbesondere partnerschaftliche und familiäre Interaktionen, Strukturen und dysfunktionale Lösungsversuche infrage zu stellen und gleichzeitig die Entwicklung neuer, gesundheitsfördernder Interaktionen und Lösungsversuche anzuregen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Hintergrund zu Depressionen aus systemischer Sicht
1.2 Fragestellung und Aufbau der Arbeit
2 Theorieteil
2.1 Störungsbild der Depression
2.1.1 Symptome
2.1.2 Diagnostik und Verlauf
2.2 Epidemiologische Betrachtung
2.2.1 Gesamt- und Lebenszeitprävalenz
2.2.2 Geschlechts- und Altersunterschiede
2.2.3 Sozioökonomischer Status und Fehltage
2.3 Ätiologie & systemische Beziehungsmuster
2.3.1 Ätiopathogenese und Risikofaktoren
2.3.2 Systemische Betrachtung mit Fokus auf Beziehungsmuster
3 Methodischer Teil
3.1 Fragestellung
3.2 Strukturbaum
3.2.1 Partnerschaftsdimension: Partnerschaftszufriedenheit und -stabilität
3.2.2 Familiendimension: Familienloyalität und -dynamik
3.2.3 Individuelle Dimension: Perfektionismus und Helfersyndrom
3.3 Forschungsdesign
3.3.1 Erstellung und Aufbau des Fragebogens
3.3.2 Durchführung
3.3.3 Auswertung des Fragebogens
4 Diskussion und Ausblick
4.1 Kritische Reflexion des Vorgehens
4.2 Depression im Sinne des „Lebensproblems“ und „Problemsystems“
4.3 Ausblick
5 Literaturverzeichnis
6 Anhang
- Arbeit zitieren
- Isabel Heim (Autor:in), 2021, Depressionen aus systemischer Sicht. Beziehungsmuster in Verbindung mit depressiven Störungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1014859
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