Die Rechtschreibreform – kaum ein anderes Thema hat die Gemüter in Fachkreisen und der breiteren Öffentlichkeit in letzter Zeit dermaßen bewegt. Die vorliegende Arbeit will anhand von knapp 200 authentischen Quellen (vor allem von Zeitungsartikeln, offiziellen Erklärungen usw.) der Frage nachgehen, warum die Rechtschreibreform so ungünstig aufgenommen wurde.
Vor Jahren wusste ich von der Rechtschreibreform nur so viel, dass sie die ß-Schreibung abschafft. Dass das nicht ganz den Tatsachen entspricht, erfuhr ich erst später, als ich an der Hochschule in Eger (Ungarn) die Möglichkeit bekam, ein Seminar über die neue Rechtschreibung abzuhalten. Mit viel Elan ging ich an die Arbeit heran, mehrere Semester lang befasste ich mich (und tue es auch heute noch) mit den Inhalten der Reform und ich war sofort ein Befürworter der neuen Regeln, die tatsächlich die angekündigte Einheitlichkeit in das Schriftdeutsch zu bringen schienen – ihre Tücken blieben mir im Verborgenen. Umso mehr ärgerte es mich, dass so viel Aufhebens von der Rechtschreibreform gemacht wird. Dass sie sogar Menschenrechte berühren würde, fand ich schon maßlos übertrieben. Aber die Rechtschreibreform wurde nicht von der Tagesordnung abgesetzt. Bekannte Schriftsteller, namhafte Professoren übten vernichtende Kritik an dem ihrer Meinung nach fehlgeschlagenen Regelwerk. Da muss doch etwas dran sein! Die Themenwahl meiner Diplomarbeit lag so auf der Hand: Die neue Rechtschreibung von 1995 bis April 2002. Diese Arbeit will all denjenigen, die sich schon einmal mit der Neuregelung auseinander gesetzt oder Näheres davon gehört haben, die Rechtschreibreform von einer größtenteils aus den deutschsprachigen Medien bekannten Seite vorstellen und zu einem objektiveren Urteil über die Reform bewegen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- I. Die neue Rechtschreibung – im Kreuzfeuer der Diskussionen
- I.1. Rechtschreibreform als Sache der Rechtsprechung
- I.2. Der Beschluss der Kultusministerkonferenz und die Wiener Absichtserklärung
- I.3. Die Frankfurter und die Dresdner Erklärung
- I.4. Konstituierung der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung
- I.5. Erster Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung und die Mannheimer Anhörung. Zweiter Bericht der Kommission
- I.6. Urteilsverkündung des Bundesverfassungsgerichts
- I.7. Volksentscheid in Schleswig-Holstein – Sonderweg bei Rechtschreibreform
- I.8. Rechtschreibkrieg der Wörterbuchverlage
- I.9. Umstellung der Agenturen auf neue Rechtschreibung
- I.10. Rechtschreibdebatte neu entfacht
- I.11. Rückkehr der FAZ zur alten Rechtschreibung
- I.12. Befürworter der Reform unter Druck. Münchner Appell
- I.13. Konstituierung des Beirats für deutsche Rechtschreibung und dritter Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung
- II. Inhaltliche Bemängelung der Reform
- III. Chronik der wichtigsten Etappen der Rechtschreibreform nach den 3. Wiener Gesprächen
- IV. Die Auflagen des Rechtschreib-Duden von 1880 bis 2000
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kontroverse Reaktion auf die deutsche Rechtschreibreform von 1996. Sie analysiert die Gründe für die negative Aufnahme der Reform anhand von ca. 200 Quellen, hauptsächlich Zeitungsartikel und offizielle Erklärungen. Die Arbeit beleuchtet die juristischen Auseinandersetzungen, die öffentlichen Debatten und die Kritik an der Reform.
- Juristische Auseinandersetzungen um die Rechtschreibreform
- Öffentliche Debatten und Meinungsbildungsprozess
- Kritikpunkte an der Reform und deren Begründung
- Der Einfluss der Medien auf die öffentliche Wahrnehmung
- Die Rolle des Dudens und anderer Institutionen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Die neue Rechtschreibung – im Kreuzfeuer der Diskussionen: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die heftigen Debatten, die die Rechtschreibreform seit ihrer Ankündigung ausgelöst hat. Es beginnt mit der juristischen Auseinandersetzung um die Durchsetzung der Reform ohne parlamentarische Zustimmung und thematisiert die Einwände von Rechtswissenschaftlern gegen die verfassungsrechtliche Legitimität des Verfahrens. Die Rolle der Kultusministerkonferenz und die Wiener Absichtserklärung werden ebenso beleuchtet wie die Reaktionen der Öffentlichkeit und die Kritik von Sprachwissenschaftlern. Der Kapitel analysiert detailliert die unterschiedlichen Positionen, den Einfluss von Medien und Institutionen (z.B. Dudenverlag) und schildert den Verlauf der öffentlichen Diskussion von den ersten Ankündigungen bis zu den anhaltenden Kontroversen. Die verschiedenen Erklärungen (Frankfurter, Dresdner) und die Arbeit der Zwischenstaatlichen Kommission werden eingehend untersucht, einschließlich der Urteilsverkündung des Bundesverfassungsgerichts und des Sonderwegs Schleswig-Holsteins. Die anhaltenden Auseinandersetzungen unter den Wörterbuchverlagen und die Reaktionen von Medien und einzelnen Zeitungen wie der FAZ werden ebenfalls dargestellt, ebenso wie der Münchner Appell und die Konstituierung des Beirats für deutsche Rechtschreibung. Das Kapitel zeichnet ein facettenreiches Bild der komplexen politischen, juristischen und sprachwissenschaftlichen Auseinandersetzungen um die Rechtschreibreform.
II. Inhaltliche Bemängelung der Reform: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die inhaltliche Kritik an der Rechtschreibreform. Es geht über die juristischen und politischen Aspekte hinaus und analysiert die sprachwissenschaftlichen und praktischen Einwände gegen die neuen Regeln. Es werden detailliert die Argumente der Kritiker dargelegt, die die Reform als unnötig, verwirrend und sogar schädlich für die deutsche Sprache ansehen. Hier werden wahrscheinlich konkrete Beispiele aus der Reform und deren Auswirkungen auf die Schriftsprache untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der inhaltlichen Substanz der Kritik, im Gegensatz zum rein juristischen oder politischen Aspekt.
III. Chronik der wichtigsten Etappen der Rechtschreibreform nach den 3. Wiener Gesprächen: Dieses Kapitel präsentiert eine chronologische Darstellung der wichtigsten Meilensteine der Rechtschreibreform nach den Wiener Gesprächen. Es fungiert als eine Art Zeittafel, die den Verlauf der Reform von den ersten Beschlüssen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (April 2002) nachzeichnet. Dieser chronologische Überblick dient als Grundlage für das Verständnis des gesamten Prozesses und liefert einen Kontext für die in den anderen Kapiteln dargestellten Analysen und Diskussionen. Wichtige Entscheidungen, Ereignisse und Reaktionen werden in ihrer zeitlichen Abfolge dargestellt, um den Lesenden ein klares Bild des Entwicklungsverlaufs zu vermitteln.
IV. Die Auflagen des Rechtschreib-Duden von 1880 bis 2000: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Rechtschreib-Dudens über einen längeren Zeitraum. Es analysiert, wie sich die Rechtschreibung im Duden über die Jahrzehnte verändert hat und welche Rolle der Duden in den Diskussionen um die Rechtschreibreform spielte. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Auflagen des Dudens und ihren jeweiligen orthografischen Regeln. Es zeigt auf, wie sich die Rechtschreibung im Laufe der Zeit entwickelt hat und wie diese Entwicklung zu den Kontroversen um die Reform beigetragen hat. Durch den Vergleich der verschiedenen Auflagen wird ein historischer Kontext für die aktuelle Rechtschreibreform geschaffen.
Schlüsselwörter
Rechtschreibreform, deutsche Rechtschreibung, Rechtschreibdebatte, Kultusministerkonferenz, Wiener Gespräche, Bundesverfassungsgericht, Duden, Sprachwissenschaft, Juristische Aspekte, Medien, öffentliche Meinung.
Häufig gestellte Fragen zur Rechtschreibreform
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die kontroverse Reaktion auf die deutsche Rechtschreibreform von 1996. Sie untersucht die juristischen Auseinandersetzungen, die öffentlichen Debatten und die Kritik an der Reform anhand von ca. 200 Quellen (Zeitungsartikel und offizielle Erklärungen).
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die juristischen Auseinandersetzungen um die Reform, den öffentlichen Meinungsbildungsprozess, konkrete Kritikpunkte an der Reform, den Einfluss der Medien und die Rolle des Dudens und anderer Institutionen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel I: Bietet einen umfassenden Überblick über die Debatten um die Rechtschreibreform, von juristischen Auseinandersetzungen bis hin zu Reaktionen der Öffentlichkeit und Medien. Es analysiert die Rolle verschiedener Institutionen und die verschiedenen Erklärungen (Frankfurter, Dresdner) sowie die Arbeit der Zwischenstaatlichen Kommission. Kapitel II: Konzentriert sich auf die inhaltliche Kritik an der Reform, die sprachwissenschaftlichen und praktischen Einwände gegen die neuen Regeln. Kapitel III: Präsentiert eine chronologische Darstellung der wichtigsten Meilensteine der Rechtschreibreform nach den Wiener Gesprächen. Kapitel IV: Untersucht die Entwicklung des Rechtschreib-Dudens von 1880 bis 2000 und seine Rolle in den Diskussionen um die Reform.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf ca. 200 Quellen, hauptsächlich Zeitungsartikel und offizielle Erklärungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Rechtschreibreform, deutsche Rechtschreibung, Rechtschreibdebatte, Kultusministerkonferenz, Wiener Gespräche, Bundesverfassungsgericht, Duden, Sprachwissenschaft, Juristische Aspekte, Medien, öffentliche Meinung.
Welchen Zweck hat das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis gibt einen strukturierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel der Arbeit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die kontroverse Reaktion auf die Rechtschreibreform von 1996 und analysiert die Gründe für die negative Aufnahme der Reform.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit beginnt mit einem Vorwort und einem Inhaltsverzeichnis, gefolgt von Kapiteln mit detaillierten Analysen der Rechtschreibreform. Sie schließt mit einem Nachwort und einer Zusammenfassung der Schlüsselwörter.
- Quote paper
- Tamás Csehó (Author), 2002, Die Geschichte der Deutschen Rechtschreibung nach 1994, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10145