Hausarbeiten.de - Rote Waldameise
Holger Rothballer
Rote Waldameise
Die Ameisen
1. Allgemeines
seit 100 Mio. Jahren auf der Erde
fast weltweit mit 10.000 Arten (300 Arten in Europa davon 85 in Deutschland).
auf Bäumen
Roßameise (lat.Camponotus herculeanus)
Glänzendschwarze Holzameise (lat.Lasius fuliginosus)
in Baumstrünken / unter Steinen / Erdnestern
Blutrote Raubameise
Aschgraue Sklavenameise
hügelbauend
8 verschiedene Arten = nur durch Mikroskop erkennbare Unterschiede Kahlrückige Rote Waldameisen (lat.Formica polyctena) Große Rote Waldameise (lat.Formice rufa)
F. rufa + F. polyctena = ? 4 - 9 mm / ? 9 - 11 mm
Das Ameisenjahr
Februar bis April; Sonnung an der Nestkuppel / Beginn der Eiablage und Nahrungssuche März / April; Aufziehen der Geschlechtstiere
Mai / Juni; Schwärmen, Verpaarung, Nestgründung Mai bis August; Aufziehen der Arbeiterinnen Juni / Juli; Ablegerbildung
September / Oktober; Anfressen von Winterspeck
November; Schließen der Eingänge / Winterstarre ab 4°C
2. Lebensweise
2.1 Allgemienes
Waldameisen gehören zu den staatenbildenden Insekten
im Staat leben Arbeiterinnen, Drohnen (männliche Tiere), eine oder mehrere Königinnen und die verschiedensten Parasiten
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im Frühjahr Ameisen sammeln sich auf der Kuppel und erwärmen sich
mit aufgeheizten Körpern tragen sie die Wärme in die Nestkuppel ? Erwärmung des Nestes auf ca. 24 °C Ameisenvolk besteht aus 3 Kasten; 1. geflügelte Männchen 2. anfangs geflügelte Weibchen 3. ungeflügelte Arbeiterinnen
2.2 Die Burg
in Burg leben hunderttausende Tiere
Höhe: meist 0,5 m; selten auch 1 - 2 m / Ø = 2 - 3 m / Tiefe: 1,5 m besteht aus pflanzl. Material: Nadeln, kl. Zweige
meist um einen Stubben (Baumstupf) in den Gänge u. Kammern genagt werden
Sand der beim ausheben des Loches entsteht, wird ringförmig um die Nestkuppel verteilt
Nesthügel = klimatisch sehr kompliziertes Gebilde und Grundlage für Weiterbestehen des Volkes
2.3 Das Revier
vom Nesthügel 10 - 20 m breite ,,Ameisenstraßen"
Straße stark begangen u. scharf begrenzt führt zur Melktierhaltung von Blattläusen oder anderen Honigtauspendern
Jagdrevier 15 - 30 m im Umkreis auch Bäume werden belaufen Wirkungsbereich jedoch bis zu 100 m
2.4 Vermehrung
nach Sonnungsphase legt die Königin ihre ersten Eier
Männchen sterben nach Hochzeitsflug der Geschlechtstiere
Weibchen nach Begattung = Abwurf von Flügeln; später Gründung eines neuen Staates od. Rückkehr in Mutternest
bei Begattung = Samenvorrat; reicht bis zum Lebensende einzige Aufgabe von Weibchen = Eier legen / pro Tag 300
Entwicklungszyklus wie bei meisten Insekten:
Ei, Larve, Puppe (diese liegt im Kokon und wird oft fälschlich als Ameisen-Ei bezeichnet) und dann das Vollinsekt
Ameisenweibchen aus befruchteten, Männchen aus unbefruchteten Eiern
Rote Waldameise meist nur eine Königin / können allein keinen neuen Staat gründen ? angewiesen auf fremde Arbeiterinnen ? Eindringen in andere Burgen um Königin zu töten; dann Brut aufziehen ? Absterben des ,,Hilfsvolkes" ? eigene Burgen entst.
Kahlrückige Waldameise hat bis zu 5000 Königinnen ? Bildung von Zweignestern; Königinnen, Jungarbeiterinnen und Brut werden in einen vorbereiteten neuen Nestplatz gebracht ? Regenerationsvermögen praktisch unbegrenzt
3. Bedeutung für den Naturhaushalt:
In der Lebensgemeinschaft Wald nimmt dieFormica rufaeine Schlüsselstellung ein, weil - die Ameisen als
Raubinsekten Pflanzenfressende Schmetterling- und Blattwespenarten verfolgen, die bei Massenvermehrung im Wald sorgen verbreiten können. Dazu gehören etwa Kiefernspanner, Nonne, Kiefernspinner, Kiefernbuschhornblattwespe, Eichenwickler, Forstspanner
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sie durch Förderung der Honigtau ausscheidenden Baum- und Rindenläuse wichtige Honigtaunutzer wie Schlumpfwespen, Raupenfliegen, Bienen oder Hummeln mittelbar begünstigen
die Ameisen im Frühling eine wichtige Quelle der Singvögel sind und auch die Waldhühner und der Wendehals die Larven und Puppen der Waldameise für die Aufsucht ihrer Jungen benötigen. Waldameisen dienen ebenso seltenen Spechtarten als Nahrung.
viele Tiere die Ameisenburgen zur Körperpflege brauchen. Vögel emsen (benetzen) ihr Gefieder mit
Ameisensäure und werden somit ihre Milben und Läuse los. Säuger befreien sich durch Walzen auf den Nesthügeln von Haut und Fellschmarotzern. Von kleinen Säugetieren wie etwa dem Marder wird sogar berichtet, dass sie sich im Winter in der Ameisenburg aufwärmen.
sie den Waldboden lockern, ihm Humus zu führen und die Bodenfaune aktivieren - in den Burgen hunderte anderer Tierarten meist Käfer als Untermieter und Gäste beherbergt werden.
die Emsen zur Ausbreitung von Pflanzensamen beitragen. Dadurch wird die Artenvielfalt der Kraut- und Strauchschicht gefördert.
Das Sammelgebiet der Waldameisen kann sich bis zu 100 m um das Nest erstrecken. Hier wird ersichtlich, wie
nützlich diese kleinen Räuber sind. Oft erbeuten sie forstschädliche Insekten. Deshalb werden sie auch als Polizei des Waldes bezeichnet.
4. Schutzmaßnahmen:
Die Roten Waldameisen stehen seit über 200 Jahren unter Naturschutz. Heute zählen sämtliche hügelbauenden Waldameisenarten zu den besonders geschützten Tieren.
Eine Schädigung des Nestes kann mit Bußgeld geahndet werden. Für jeden Waldbesucher gilt:
Hände weg von der Nestkuppel
Füße weg vom äußeren bzw. unterirdischen Ring.
Das Ameisennest besteht nämlich aus einem überirdischen und einem unterirdischen Nestteil. Häufig ist in der Mitte ein alter Holzstubben.
Die Verwendung von Düngern und Insektiziden im Einzugsbereich der Burgen muss vermieden werden.
Des weiteren finden auch Rettungsumsiedlungen statt. Wenn ein Nesthügel etwa infolge von Wegbau,
Waldumwandlung oder Kahlhieb nicht an seinem bisherigen Standort bleiben kann, werden Rettungsumsiedlungen durchgeführt. Hierzu benötigt man erst eine Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde.
Schutzgitter werden bei folgenden Fällen aufgebaut:
nach Rettungsumsiedlungen
bei bestandsbedrohten stark geschädigten Völkern
direkt an häufig begangenen Wanderwegen und Waldlehrpfaden zur Vermeidung des Betretens des engeren Nestbereiches.
und bei Einzelnestern in ameisenarmen Regionen
Außerdem ist die Grundlage aller Schutzmaßnahmen die Erfassung der Nesthügel, der Ameisenarten sowie Zustand und Dimension der Burgen, um überhaupt feststellen zu können wo Hilfe gebraucht wird.
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5. Wusstet ihr schon, ...
dass in einem Nest bis 3 Mio. Arbeiterinnen tätig sind, davon 55% im Außendienst? dass Waldameisenköniginnen bis 25, Arbeiterinnen bis 6 Jahre leben? dass einige Nester nur eine Königin, andere bis 5000 Königinnen aufweisen? dass der Specht täglich bis 3000 Ameisen verzehrt?
dass eine Ameise das 20fache ihres eigen Gewichtes zu tragen vermag?
dass die Beschädigung und Zerstörung eines Waldameisenhügels nach § 73 des brandenburgischen
Naturschutzgesetzes mit einer Geldbuße bis zu 20.000 DM geahndet werden kann?
dass der jährliche Nahrungsbedarf von einem Ameisenvolk mit 1 Million Tiere rund 28 kg Insekten und 200 Liter Honigtau beträgt?.
Quellen:
Haus des Waldes in Gräbendorf Brockhaus multimedial 2000 Encarta Enzyklopädie 2001 Internet
Der Rückgang der Roten Waldameisen in vielen Waldbeständen ist augenscheinlich; er kann dort konkret
nachgewiesen werden, wo die Burgen kartiert (in Karten erfassen) und untersucht wurden. Die Tiere sind durch ihre Ortstetigkeit besonders empfindlich. Die Ursachen des Rückganges sind komplexer Natur:
Dies können Vandalismus, unbeabsichtigte Hügelzerstörung, schädigende Eingreifung in die Nestumgebung, Vergrasung und Grundwasserabsenkung sein.
Auch könnte die Einwirkung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln oder der Einfluss von Luftschadstoffen auf die Insektenwelt und damit auf das Nahrungsangebot der Tiere eine Rolle spielen.
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