Eine Binsenweisheit in der Antike besagt: »de gustibus non est disputandum«, was so viel heißt wie: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Dies wird im Allgemeinen angenommen, da der Mensch als Individuum diverse Geschmäcker in Bezug zur ästhetischen Kunst aufweise. Doch was wäre, wenn der Geschmack als wichtigstes Prinzip zur Beurteilung des Schönen doch nicht so verschieden ist? Was wäre, wenn Geschmack einen Gemeinsinn in Kants Ästhetik darstellt? Damit wäre der Begriff Geschmack nicht mehr verschieden und individuell, sondern würde allgemeine Gültigkeit beanspruchen.
Ziel dieser Arbeit ist es, darzulegen, wie dieses Prinzip möglich ist. In Kants Ästhetik sind die Urteile über das Schöne in der Kunst oder in der Natur zwar subjektiv aber auch allgemein mitteilbar. Diesen Umstand verdanken wir unserer Urteilskraft als einem der drei Seelenvermögen. Welche Bedeutung die Seelenvermögen und ihre Funktionen in Kants kritischer Philosophie haben, wird in Kapitel 2 kurz dargestellt. Danach werden in Kapitel 3 die unterschiedlichen Merkmale des Wohlgefallens (das Angenehme, das moralisch Gute und das Schöne) gegenübergestellt und der Geschmack als Beurteilungskriterium eines ästhetischen Gegenstandes analysiert.
Durch den Geschmack als eine Art sensus communis wird in Kapitel 4 die Bedeutung des sensus communis innerhalb der Urteilskraft beleuchtet. Hier werden verschiedene Sichtweisen philosophischer Strömungen über den sensus communis als Gemeinsinn, den jeder Mensch besitzt, angeführt. Da Kant scheinbar Ähnlichkeiten mit anderen Philosophen aufweist, wird in Kapitel 5 der so wichtige Begriff des sensus communis für seine Ästhetik ausführlich dargelegt und so auch die Fragestellung dieser Arbeit beantwortet. Zum Schluss folgt ein Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst. Dort wird auch das Schöne als Hoffnungsschimmer beschrieben, der für Sittlichkeit von Bedeutung ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Seelenvermögen bei Kant und ihre Funktionen
- Von dem Angenehmen, dem moralisch Guten und dem Schönen bis hin zum Geschmack
- Die Bedeutung des sensus communis innerhalb der Urteilskraft
- Der Begriff des sensus communis bei Kant
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Geschmack in Kants Ästhetik einen Gemeinsinn darstellen kann. Ziel ist es, darzulegen, wie dieses Prinzip möglich ist, indem die Urteilskraft und der sensus communis in Kants Werk untersucht werden. Dabei wird gezeigt, dass die Urteile über das Schöne subjektiv, aber auch allgemein mitteilbar sind.
- Die Bedeutung der Seelenvermögen in Kants Philosophie
- Die Unterscheidung zwischen dem Angenehmen, dem moralisch Guten und dem Schönen
- Der sensus communis als Beurteilungskriterium für das Schöne
- Der Begriff des sensus communis in der Philosophie Kants
- Die Rolle des Schönen für Sittlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die scheinbare Widersprüchlichkeit zwischen individuellem Geschmack und der Annahme eines allgemeinen Beurteilungskriteriums für das Schöne. Die Arbeit stellt die Frage, wie Geschmack in Kants Ästhetik einen Gemeinsinn darstellen kann, und beschreibt die Zielsetzung, dieses Prinzip zu untersuchen.
Die Seelenvermögen bei Kant und ihre Funktionen
Dieses Kapitel stellt die drei Seelenvermögen nach Kant (Verstand, Urteilskraft und Vernunft) vor und erklärt ihre Funktionen im Rahmen der kritischen Philosophie. Dabei wird der Fokus auf die Bedeutung des Gemeinsinns im Bezug zum Seelenvermögen des Verstandes gelegt.
Von dem Angenehmen, dem moralisch Guten und dem Schönen bis hin zum Geschmack
In diesem Kapitel werden die verschiedenen Merkmale des Wohlgefallens, insbesondere das Angenehme, das moralisch Gute und das Schöne, gegenübergestellt. Der Geschmack wird als Beurteilungskriterium für ästhetische Gegenstände analysiert.
Die Bedeutung des sensus communis innerhalb der Urteilskraft
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung des sensus communis im Kontext der Urteilskraft. Dabei werden verschiedene Sichtweisen philosophischer Strömungen über den sensus communis als Gemeinsinn angeführt.
Der Begriff des sensus communis bei Kant
Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Begriff des sensus communis in Kants Ästhetik und beantwortet die zentrale Fragestellung der Arbeit. Es zeigt, wie der sensus communis für die Beurteilung des Schönen relevant ist und wie er einen Gemeinsinn ermöglichen kann.
Schlüsselwörter
Kants Ästhetik, Urteilskraft, sensus communis, Gemeinsinn, Geschmack, Schönes, Angenehmes, moralisch Gutes, Seelenvermögen, Verstand, Vernunft, transzendentales System, Zweckmäßigkeit, Sittlichkeit.
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- Anonym (Autor), 2021, Wie ist es möglich, dass Geschmack einen Gemeinsinn in Kants Ästhetik darstellt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1013140