Kurze Zusammenfassung des JobFit Trainings für Jugendliche von Petermann & Petermann und Einordnung in den Stand der Forschung.
Durchgeführt wird das Training von einer oder zwei Personen. Bei großen Klassen bietet sich eine Aufteilung an, da in kleineren Gruppen Rollenspiele und Beteiligung aller Schüler leichter fallen. Es gibt drei verschiedene Varianten zur Kombination der durchführenden Personen. In der ersten Variante wird das Training von zwei externen Trainern durchgeführt. Der Vorteil liegt darin, dass die Schüler sich oft freier verhalten, allerdings können die Trainer auch besser von den Schülern getäuscht werden. Die zweite Variante beinhaltet die Durchführung durch zwei interne Trainer, also Lehrer. Vorteil dieser Variante ist, dass Trainingsinhalte auch in andere Unterrichtsbereiche einbezogen werden können und auch nach dem Training weiter verfolgt werden können. Entscheidend bei dieser Variante ist das Vertrauensverhältnis zwischen Schülern und Lehrern. In der dritten Variante führen ein interner und ein externer Trainer das Training durch. Diese Variante verknüpft die Vor- und Nachteile der zwei vorhergenannten Vorgehensweisen. Es wird empfohlen, in regelmäßigen Abständen Auffrischungssitzungen zu ermöglichen, um Vertiefung der Inhalte und eine Einbindung in den Alltag zu gewährleisten. Das Training sollte in ein Unterrichtsfach integriert werden, welches einen thematischen Bezug zum Thema herstellt. Die Bewertung erfolgt anhand der Anwesenheit und aktiven Mitarbeit der Schüler.
Schulbasiertes Vorgehen: Das JobFit-Training
Die vorliegende Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem Ablauf und der Anwendung des schulbasierten JobFit-Trainings für Jugendliche.
Durchgeführt wird das Training von einer oder zwei Personen. Bei großen Klassen bietet sich eine Aufteilung an, da in kleineren Gruppen Rollenspiele und Beteiligung aller Schüler leichter fallen. Es gibt drei verschiedene Varianten zur Kombination der durchführenden Personen. In der ersten Variante wird das Training von zwei externen Trainern durchgeführt. Der Vorteil liegt darin, dass die Schüler sich oft freier verhalten, allerdings können die Trainer auch besser von den Schülern getäuscht werden. Die zweite Variante beinhaltet die Durchführung durch zwei interne Trainer, also Lehrer. Vorteil dieser Variante ist, dass Trainingsinhalte auch in andere Unterrichtsbereiche einbezogen werden können und auch nach dem Training weiter verfolgt werden können. Entscheidend bei dieser Variante ist das Vertrauensverhältnis zwischen Schülern und Lehrern. In der dritten Variante führen ein interner und ein externer Trainer das Training durch. Diese Variante verknüpft die Vor- und Nachteile der zwei vorhergenannten Vorgehensweisen. Es wird empfohlen, in regelmäßigen Abständen Auffrischungssitzungen zu ermöglichen, um Vertiefung der Inhalte und eine Einbindung in den Alltag zu gewährleisten.Das Training sollte in ein Unterrichtsfach integriert werden, welches einen thematischen Bezug zum Thema herstellt. Die Bewertung erfolgt anhand der Anwesenheit und aktiven Mitarbeit der Schüler. Die Qualität der Beiträge ist dabei eher zweitrangig, um die Motivation der Schüler aufrecht zu erhalten. In die Benotung fließen ein das Mitbringen der Trainingsmappe und die wöchentliche Bearbeitung der Checkliste, die kontinuierliche und aktive Mitarbeit innerhalb der Themenblöcke und das Einhalten der persönlichen Regeln.Das schulbasierte JobFit-Training gliedert sich in 10 Themenblöcke auf, die jeweils für eine Doppelstunde gedacht sind. Somit umfasst das Training 10 Wochen.Jeder Themenblock besteht aus einem festen Ablauf. Zu Beginn die Begrüßung und im Anschluss die Überprüfung der Checklistenaufgabe. Anschließend wird an die persönliche Regel jedes Schülers erinnert. Darauf erfolgt die Bearbeitung des Themenblockes, welche die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Im Anschluss daran werden die persönlichen Regeln mit Hilfe der Rückmeldungstafel reflektiert. Zum Schluss wird an die Checklistenaufgaben erinnert.Jeder Schüler wählt sich selbst eine Checklistenaufgabe zu Beginn des Trainings. Diese Aufgabe bezieht sich auf ein Problemverhalten des Schülers, welches durch eigene Beobachtung modifiziert werden soll. Jeder Schüler soll täglich festhalten, ob er seine Aufgabe eingehalten hat. Es bietet sich an die Checklistenaufgabe einmal während des Trainings zu wechseln um Langeweile zu vermeiden.
Nun folgt eine inhaltliche Bearbeitung der einzelnen Themenblöcke.
Im ersten Themenblock geht es um eine Einführung in das JobFit-Training und die Erläuterung der Verhaltensregeln. Zunächst erhalten die Jugendlichen eine Übersicht über die verschiedenen Themenblöcke. In der Einführung geht es darum, den Jugendlichen deutlich zu machen, dass eine aktive und kontinuierliche Teilnahme einen realen Nutzen für sie hat, da sie speziell auf Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet werden. Zu diesem Zweck gibt es auch am Ende des Trainings ein Zertifikat über die Teilnahme, das auch bei Bewerbungen auf Ausbildungsplätze eingereicht werden kann. Die Einführungsphase wird damit abgeschlossen, dass der Trainingsvertrag ausgeteilt und unterzeichnet wird. Es ist auch Teil des ersten Themenblocks die Verhaltensregeln einzuführen. Für jeden Schüler und auch für den Lehrer wird eine individuelle, persönliche Regel festgelegt. Jeder Vorsatz muss gut beobachtbar und relevant für das JobFit-Training sein. Die Verhaltensregel wird dann auf der Rückmeldetafel festgehalten. Hierbei ist es wichtig, die Formel und die Bewertungskriterien zu erläutern. Es wird sowohl bewertet, wie oft der Jugendliche an seinen Vorsatz erinnert werden musste, als auch wie erfolgreich er das Verhalten zeigen konnte. Es gibt jeweils die Bewertungsstufen null bis vier. Ab sofort wird nun zu Beginn jeder Stunde ein neuer „Paarling“ durch Karten-Ziehen gebildet, der für die Bewertung der Verhaltensregel des jeweils anderen zuständig ist.Um das Verständnis für Regeln zu vertiefen, findet nun ein Gegnerspiel statt. Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt, die eine Hälfte sucht Pro- Argumente für Regeln, die andere Gruppe Contra- Argumente. Nach ca. 5 Minuten stellen sich die Schüler gegenüber auf und präsentieren abwechselnd ihre Argumente, die möglichst zueinander passen sollten. Dann findet ein Tausch der Pro- und Contra- Gruppen statt.Ganz am Ende der Stunde wird noch die Checkliste eingeführt und erklärt. Im zweiten Themenblock geht es um die Thematik Beruf und Zukunft. Dazu werden zuerst die acht Berufcartoons gemeinsam besprochen, die Schüler sollen Assoziationen und Vor- und Nachteilen sammeln, Meinungen werden diskutiert. Im Anschluss findet ein Rollenspiel für die zwei Berufsgruppen statt, die am beliebtesten oder unbeliebtesten bei den Jugendlichen sind.Für die Jugendlichen, die nicht selber spielen, gibt es konkrete Beobachtungsaufgaben, die zur Auswertung herangezogen werden. Im Themenblock drei folgt die Bearbeitung von Lebensschicksalen und Eigenverantwortung. Die Klasse wird dazu in vier Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe erhält einen Cartoon zum Thema. Die Gruppe soll Assoziationen und einen Titel für den Cartoon finden, dies wird anschließend der Klasse präsentiert. Der Lehrer stellt dann die vorgeschlagenen Bezeichnungen und die originalen Titel gegenüber.Daran schließt sich die Frage nach dem Kerngedanken des Karikaturisten an.Anschließend wird noch ein Lotterie – Spiel durchgeführt. Die Schüler bilden Kleingruppen, die sich einen Cartoon aussuchen. Es sollen sowohl für die Spalte Glück, als auch für die Spalte Pech jeweils zwei typische Handlungen
, Verhaltensweisen oder Gedanken gefunden werden. Dann werden noch jeweils die prozentualen Eigen- und Fremdanteile festgehalten (diese Begriffe müssen natürlich vorher eingeführt wurden sein). Das Ergebnis wird vor der Klasse präsentiert. Themenblock vier trägt den Titel „schwierige Situationen und selbstsicher widerstehen lernen“. Zu Beginn werden schwierige Situationen an der Tafel gesammelt. Nach Mehrheitsmeinung der Schüler werden die drei schwierigsten Situationen ausgewählt. Die Thematik sollte sich auf die Lebensbereiche Schule, Praktikum und Ausbildung fokussieren. Es sollen dann Merkmale herausgearbeitet werden, warum das Widerstehen in diesen drei Situationen so besonders schwierig ist. Danach wird gemeinsam nach Vor- und Nachteilen für misslungenes Widerstehen und für gelungenes selbstbewusstes Widerstehen mit angemessenem, sozial kompetentem Verhalten in den drei schwierigsten Situationen gesucht. Für diese drei Situationen soll dann auch noch ein Rollenspiel durchgeführt werden, wobei die Schüler selbst aussuchen können, welche Situation sie wählen wollen. Es soll nur die Situation eines gelungenen Widerstehens gespielt werden. Zusätzlich wird über die „Kreuz Ass = Trumpf!“ - Karte für jedes Spiel eine freigewählte Selbstanweisung eingeführt, die auch im Spiel deutlich werden muss. Am Ende jedes Rollenspiels stehen für die beobachtenden Schüler wieder Auswertungs- und Reflexionsaufgaben bereit.Beim fünften Themenblock geht es um Gefühle, Verhalten und Einfühlungsvermögen. Begonnen wird mit einer Gefühl – Sprach – Pantomime. Die Gefühle werden in Gruppen vorbereitet, je zwei Leute stellen das Gefühl dann dar. Wenn die Darstellung beendet ist, raten die anderen Schüler welches Gefühl dargestellt wurde. Ist dies für alle vier Gefühle geschehen, wird die Bedeutung sensibler und richtiger Gefühlswahrnehmung reflektiert. Die vertiefende Bearbeitung des Themas erfolgt mit Hilfe der Gefühlfotos. Im Sinne eines Frontalunterrichts werden nach und nach alle Fotos durchgegangen, wobei die Fotos benannt werden sollen und begründet werden soll, weshalb diese Benennung gewählt wurde. Danach geht es darum den Begriff Einfühlungsvermögen zu erarbeiten. Man bespricht gemeinsam die Bedeutung und Definition des Wortes und anschließend wann bzw. in welchen Alltagssituationen Einfühlungsvermögen hilfreich oder sogar nützlich ist. Da mit dem fünften Themenblock die Hälfte des Trainings erreicht ist, bekommen die Schüler am Ende des Blockes über die Halbzeittafel eine Rückmeldung über ihren bisherigen Stand. Durch das Evaluieren ihrer individuellen Stärken sollen sie außerdem neue Motivation für die folgenden Themenblöcke erhalten.Themenblock 6 und 7 behandeln zusammen das Thema Vorstellungsgespräch. Hier wird durch Rollenspiele die Bewerbungssituation simuliert und anschließend ausgewertet. Es soll den Schülern vor allem verständlich gemacht werden, was einen „guten Bewerber“ auszeichnet und wie sie mit verschiedenen Fragen in einer Bewerbungssituation umgehen können. Im nächsten Themenblock sollen die Teilnehmer lernen, positives auszusprechen und Anerkennung anzunehmen. Hierbei werden Namenskarten verteilt auf die anonym von verschiedenen Personen ein positives Feedback für die jeweilige Person abgegeben werden soll. Anschließend werden die Karten vorgelesen. Es soll den Schülern durch die Anonymität die Annahme der Anerkennung erleichtert werden. Themenblock 9 behandelt quasi das genaue Gegenteil. Es geht hier um Außenseiter und Mobbing. Durch ein erneutes Rollenspiel müssen sich vom Lehrer ausgewählte Schüler in die Rolle des Außenseiters versetzen. Die entsprechende Person soll vorsichtig gewählt werden, da nicht jeder Schüler das hohe Maß an Frustrationstoleranz aufbringt, die diese Rolle mit sich trägt. Weitere fünf Teilnehmer stellen die Ausgrenzenden dar. Die, die nicht am Rollenspiel aktiv teilnehmen, füllen einen Fragebogen aus, der unter anderem Fragen wie „Was ist ein Außenseiter?“ behandelt. Das Rollenspiel wird in Verbindung mit dem Arbeitsblättern ausgewertet. Hierbei sollen die Teilnehmer lernen, dass jeder individuell ist und es deshalb sehr wichtig ist, tolerant zu sein und andere zu akzeptieren wie sie sind. In der letzten Sitzung des JobFit Trainings wird das gesamte Training in der Gruppe reflektiert, dabei soll die währenddessen vervollständigte Trainingsmappe als Unterstützung dienen. Im Anschluss finden noch individuelle Rückmeldungsgespräche mit allen Teilnehmern statt. Hier sollte die Lehrkraft den Fokus aus die positive Entwicklung und die Fortschritte legen, um die Motivation für künftige Bemühungen aufrecht zu erhalten. Zuletzt erhält jeder Teilnehmer ein Zertifikat. Dies soll zu einer feierlichen Angelegenheit gemacht werden, damit die Schüler erkennen, was sie alle gemeinsam geleistet haben.
Nachdem die Entstehung und der Ablauf des JobFit-Trainings für Jugendliche (JFT, Petermann & Petermann, 2010) erläutert wurden, soll nun die praktische Wirksamkeit kritisch hinterfragt werden.
Da in den letzten Jahrzehnten der Fokus vom psychopathologischen Ansatz immer mehr zum salutogenetischen Ansatz hinrückte, gewann auch die Prävention vor allem von psychischen Störungen immer mehr an Bedeutung (Noecker & Petermann, 2008). Da Prävention im Bereich der Psychologie primär das Ziel hat, allgemeine soziale und emotionale Kompetenzen zu vermitteln, setzt das JobFit-Training an dieser Stelle an und soll nicht auf ein spezifisches Störungsbild abzielen (Schultheis, Petermann & Petermann, 2012). Diese vermittelten Kompetenzen können für die Jugendlichen im Alltag als Ressourcen dienen und dabei helfen, Probleme und Konflikte besser zu bewältigen (ebd.).Es wurden zwei Studien durchgeführt, um die Wirksamkeit des JFT zu überprüfen (Schultheis, Petermann & Petermann, 2012; Koglin, Petermann, Heffter & Petermann, 2010). Zunächst soll die Studie von Schultheis, Petermann & Petermann erläutert werden. Insgesamt wurden 3 Messungen an 87 Schülern durchgeführt. Die erste Messung fand zwei Monate vor der Durchführung des Trainings statt, die zweite Messung unmittelbar vorm Training und bei der dritten handelt es sich um eine Postmessung. Alle drei Messungen waren Selbstbeurteilungsbögen der Schüler. Zwischen den beiden Prämessungen ließen sich keine signifikanten oder bedeutsamen Unterschiede im Sozialverhalten der Schüler feststellen. Der Vergleich zwischen Prä- und Postmessungen hingegen erbrachte signifikante Unterschiede auf verschiedenen Skalen, die dem Sozialverhalten zugeordnet sind (Schultheis, Petermann & Petermann, 2012).Die andere Studie von Koglin et al. geht mit den Ergebnissen einher. Es wurde herausgefunden, dass das JFT kurzfristig eine Verringerung von emotionalen Problemen und Verhaltensproblemen bewirkt (Koglin et al., 2010). Nach sechs Monaten ist dieser Effekt allerdings nur noch weniger stark bemerkbar (ebd.).
Es lässt sich aus den vorliegenden Untersuchungen schließen, dass es sich beim JobFit-Training für Jugendliche um eine durchaus sinnvolle Präventionsmaßnahme handelt. Vor allem das Sozialverhalten der Teilnehmer kann längerfristig verbessert werden. Um einen anhaltenden besseren Umgang mit emotionalen Problemen wie z.B. Wutausbrüchen zu gewährleisten, müsste das Training ggf. mehrmals durchgeführt oder dessen Techniken immer wieder aktiv von den Teilnehmern in Erinnerung gerufen werden.
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- Arbeit zitieren
- Master of Science Christien Budde (Autor:in), 2017, Schulbasiertes Vorgehen: Das JobFit-Training, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012508
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