Ein Unterrichtsentwurf für den Deutsch als Zweitspracheunterricht, der sich dem Wortschatz "Jahrmarkt" widmet und zugleich die Bedeutung von Komposita im DaZ-Unterricht ausführt.
Ein kompletter Unterrichtsentwurf, bestehend aus Situations- und Sachanalyse sowie didaktischer und methodischer Analyse wird hier dargeboten. Daneben liegen Materialien für die praktische Umsetzung im Unterricht vor.
Aspekte des Wortschatzerwerbs und der Wortschatzvermittlung im DaZ-Unterricht werden ebenso thematisiert wie die grammatischen Hintergründe zur Wortbildung mittels Komposition.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Situationsanalyse
1.1Schulsituation
1.2Klassensituation
2. Sachanalyse
3. Didaktische Analyse
3.1Allgemeine Analyse in Anlehnung an Klafkis 'Didaktische Grundfragen'
3.2Einordnung der Stunde in den Gesamtzusammenhang des Unterrichts
3.3Bezug zum Lehrplan; Lernziele
4. Methodische Analyse
4.1Darstellung der Unterrichtsstunde in methodischer Hinsicht
4.2Hausaufgabe
5. Verlaufsskizze
6. Reflexion des tatsächlichen Stundenverlaufs
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
8.1Geschichte zum Thema 'Auf dem Jahrmarkt'
1. Situationsanalyse
1.1 Schulsituation
Die Weiherhofgrundschule ist eine der wenigen Grundschulen in Freiburg, in der sich auch eine Vorbereitungsklasse für ausländische SchülerInnen befindet.
Die Schule selbst ist im Freiburger Stadtteil Herdern angesiedelt und somit gut mit dem Bus oder der Straßenbahn erreichbar. Da es in Freiburg allerdings, wie bereits erwähnt, nur sehr wenige dieser Vorbereitungsklassen gibt, kommen die SchülerInnen aus vielen verschiedenen Einzugsgebieten. Mit dem Schulleiter wurde daher die Übereinkunft getroffen, dass nicht alle SchülerInnen pünktlich um 7:50 Uhr, zum eigentlichen Stundenbeginn, anwesend sein müssen. Spätestens haben sich aber alle SchülerInnen um 8:05 Uhr im Klassenzimmer einzufinden. Für diejenigen SchülerInnen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, stellt diese Übereinkunft eine erhebliche Erleichterung dar. Allerdings beeinflusst dies auch in großem Maße die Planung der Unterrichtsstunde, da somit der tatsächliche Stundenbeginn frühestens um 8:00 Uhr möglich ist, wenn sich die meisten SchülerInnen bereits im Klassenzimmer sind.
Das Klassenzimmer selbst befindet sich im Untergeschoss der Schule, in einem eigenen Gebäude. Daher ist es auch für andere Klassen nicht störend, wenn der Unterricht etwas freier gestaltet wird und der Lärmpegel dementsprechend höher ist.
1.2 Klassensituation
Da es sich bei dieser Klasse um eine Integrationsklasse handelt, stammen alle SchülerInnen aus völlig verschiedenen Ländern. Insgesamt wird die Klasse von 19 Kindern besucht, die sich aus neun Mädchen und zehn Jungen zusammensetzen.
Die Kinder befinden sich größtenteils auf sehr unterschiedlichen Sprachniveaus, was unter anderem in der Tatsache begründet ist, dass das Eintrittsdatum der Kinder in die Klasse, nicht dasselbe ist. So besucht ein kurdisches Geschwisterpaar die Klasse bereits seit fast einem Jahr, wohingegen ein kroatisches Mädchen erst seit Anfang Mai in der Klasse ist. Velat und Dijle aus Kurdistan sind somit in ihrer Sprachentwicklung und in ihrem Wortschatz bereits viel weiter als Iwana aus Kroatien.
Für gewöhnlich besuchen allerdings alle Kinder die Klasse ein Jahr lang und anschließend werden sie von der Klassenlehrerin einer Klassenstufe der Regelgrundschule zugeordnet.
Doch nicht nur Heimatland und Aufenthaltsdauer der Kinder in Deutschland weichen voneinander ab, sondern es handelt sich ebenfalls um keine altershomogene Gruppe. So ist die jüngste Schülerin, Konstatina aus Griechenland, gerade einmal acht und der älteste Schüler, Igor aus Russland, bereits elf Jahre alt. Diese drei Jahre Altersunterschied machen sich teilweise auch im unterschiedlichen Verhalten und den unterschiedlichen Interessen der beiden Kinder bemerkbar.
Was sich sehr deutlich zeigt ist, dass vorallem die beiden japanischen Schülerinnen Rena und Wichittra und die beiden koreanischen Schüler Gem und Jung-Hoon über eine sehr schnelle Auffassungsgabe verfügen. In selbstständiger Arbeit sind sie meist als Erste der Klasse fertig und beschäftigen sich anschließend mit den im Klassenzimmer bereitgestellten Freiarbeitsmaterialien. Für alle SchülerInnen der Klasse gilt, dass sie sich, sollten sie eher mit einer Aufgabe fertig sein als andere SchülerInnen, selbstständig z.B. mit Bildwörterbüchern, anderen Büchern oder den LÜK-Kästen beschäftigen. Da das Klassenzimmer ausreichend Platz dafür bietet, stellt dies auch kein Problem dar. Ebenso wenig stellt ist es problematisch
z.B. vorne im Klassenzimmer einen Stuhlkreis zu bilden, da auch hierfür genügend Platz vorhanden ist und die SchülerInnen zunehmend geschulter in der Errichtung des Stuhlkreises werden.
Ein Kind, Jonas aus Ghana, fällt jedoch ständig auf. Er besucht die Klasse bereits seit einem Jahr und hat auch schon großartige sprachliche Fähigkeiten entwickelt, leidet aber leider unter ADS und seine Eltern haben sich bislang gegen eine Therapie ausgesprochen. Auf Grund der Krankheit ist es oftmals sehr schwierig, ihn mit einer Aufgabe zu beschäftigen, da er sich nur für sehr kurze Zeit auf eine Sache konzentrieren kann und dann sofort anderen Beschäftigungen nachgeht. Er ist auch in den meisten Fällen die Ursache für den erhöhten Lärmpegel in der Klasse und man muss ihn ständig im Auge behalten.
Was nun in der Klasse übliche Rituale anbelangt, so muss zunächst einmal das „Guten-Morgen-Lied“
genannt werden. Dieses wird jeden Morgen unter der Anleitung eines Schülers oder einer Schülerin durchgeführt und erst danach beginnt der eigentliche Unterricht. Zudem gibt es in der Klasse zwei Arbeitsblattordner und einen Tafelordner, die jede Woche mittels eines Wandplakats neu bestimmt werden. Die SchülerInnen legen sehr großen Wert darauf, dass tatsächlich nur die jeweiligen Ordner die von der Lehrperson erstellte Arbeitsblätter austeilen dürfen.
In der Klasse herrscht zwar keine ausgeprägte Klassengemeinschaft, was sowohl in den Sprachunterschieden als auch in der ständig wechselnden Zusammensetzung der Klasse begründet ist, aber die Klassenlehrerin legt trotzdem großen Wert darauf, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klasse zu stärken. Frau Färber unterrichtet seit fünf Jahren Deutsch als Zweitsprache und durch ihre offene und aufgeschlossene Art im Umgang mit den Kindern, wird sie von diesen regelrecht vergöttert. Ihr Unterrichtsstil ist von einer hohen Toleranz, zugleich aber auch von Bestimmtheit geprägt und sie macht deutlich, dass eine einfache und trotzdem fördernde Unterrichtssprache seitens der Lehrperson wichtig ist. Was die vorhandenen Unterrichtsmaterialien für den Unterricht Deutsch als Zweitsprache anbelangt, so wird die Klasse mittels des Sprachkurses „Anna, Schmidt & Oskar“ vom Goethe-Institut unterrichtet. Dieser besteht immer aus einer fünfzehnminütigen Videosequenz und dazugehörigem Begleitbuch, welches den Text des Films nocheinmal wiederholt. Dafür stehen im Klassenzimmer auch immer ein Fernseher mit Videorekorder, ebenso wie ein OHP bereit.
In Anbetracht der Tatsache, dass sich die SchülerInnen in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden, bedarf es nun in der Stunde einiger Differenzierungsmaßnahmen, sowie der ständigen Hilfestellung durch die Lehrkraft. Zudem muss großen Wert auf eine klare und einfache Unterrichtssprache gelegt werden und das Thema muss anhand von vielen visuellen Stützen erarbeitet werden.
2. Sachanalyse
Die Sachanalyse dieser Stunde ist insofern nicht ganz einfach darzustellen, als das Thema bzw. generell der Unterricht Deutsch als Zweitsprache viele Teilaspekte beinhaltet.
Daher gibt es auch verschiedene Themenbereiche, auf die sich die Sachanalyse konzentrieren kann. Zunächst einmal kann man den Unterricht Deutsch als Zweitsprache selbst und dessen Struktur analysieren. Da diese Überlegungen aber auch in meiner methodischen Analyse zum Ausdruck kommen, werde ich jene Aspekt an dieser Stelle nicht näher erläutern.
Betrachtet man nun die Wortschatzarbeit zum Thema 'Jahrmarkt' genauer, so fällt auf, dass sich diese auch wieder aus mehreren Teilgebieten zusammensetzt. Es geht bei der vorliegenden Wortschatzarbeit nicht nur darum, den Kindern verschiedene Substantive beizubringen, sondern diese stehen in direkter Verbindung mit der Vermittlung der jeweils korrekten Genus- und Pluralformen, der korrekten Rechtschreibung und der Aussprache.
Alle Teilaspekte der Stunde gilt es gezielt zu schulen, da alle SchülerInnen große Schwierigkeiten mit den Genus- und Pluralformen und auch der Aussprache und der Rechtschreibung haben. In den meisten Fällen liegt der Muttersprache eine völlig andere Grammatik, teilweise sogar eine andere Schrift zugrunde, als dies im Deutschen der Fall ist.
Ich habe mich dennoch dazu entschlossen, einen Teilaspekt des Ganzen herauszugreifen und diesen ausführlicher zu erläutern.
Betrachtet man nämlich das in der Stunde zu erlernende Vokabular genauer, so fällt auf, dass es sich größtenteils um Wortbildungen durch Komposition handelt.
„Zwei oder mehrere selbstständige und bedeutungstragende Wörter werden [hierbei] zu einer neuen Worteinheit [...], dem Kompositum [verbunden]“ (Grammatik der deutschen Sprache, 1999, S. 345).
Diese neue Worteinheit ist meist zwei- oder dreigliedrig; selten umfasst sie noch weitere Glieder. (vgl. Grammatik der deutschen Sprache, 1999, S. 345)
„Wortart und Genus des Kompositums werden vom zweiten bzw. vom letzten Glied bestimmt, dem Grundwort. Das Genus wird am Artikel deutlich. Der erste bzw. vordere Teil der neuen Worteinheit ist das Bestimmungswort, das den Wortakzent trägt.“ (Grammatik der deutschen Sprache, 1999,
S. 345)
Was die Art der Zusammensetzungen anbelangt, so lassen sich diese „historisch-formal und inhaltlich klassifizieren.“ (Grammatik der deutschen Sprache, 1999, S. 346)
In Bezug auf die historisch-formale Klassifizierung unterschiedet man zwei Möglichkeiten der Komposition:
„die – entstehungsgeschichtlich ältere – eigentliche Zusammensetzung, die Juxtaposition, nämlich die flexionslose Aneinanderfügung zweier selbstständiger Wörter [...] sowie die – historisch jüngere – uneigentliche Zusammensetzung, die Kasuskomposition mit Flexion des Bestimmungswortes sowie der Kompositionsfuge“ (Grammatik der deutschen Sprache, 1999, S. 346)
Auf inhaltlicher Ebene kann man vier Möglichkeiten der Komposition unterscheiden.
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