Der vorliegende Reflexionsbericht bezieht sich auf die Gestaltung einer Seminarstunde im Rahmen des Seminars "Ungehorsam, Emanzipation, Müdigkeit - Kinderladenbewegung und antiautoritäre Erziehung Ende der 1960er Jahre und heute". Anhand der Seminargestaltung war die Autorin verantwortlich, im Hinblick auf die Vermittlung von Wissen, eine Präsentation zum Thema "die Neue Frauenbewegung" zu planen und durchzuführen. Im Folgenden wird auf die Inhalte und Konzeption der Seminarstunde eingegangen und auf der Grundlage der Erfahrungen die praktische Umsetzung bewertet.
Inhaltsverzeichnis
1. Reflexion
1.1 Ziele
1.2 Inhalt
1.3 Methoden
1.4 Time
Literatur
Bilderquellen:
Medienquellen:
1. Reflexion
Der vorliegende Reflexionsbericht bezieht sich auf die Gestaltung einer Seminarstunde im Rahmen des Seminars „Ungehorsam, Emanzipation, Müdigkeit - Kinderladenbewegung und antiautoritäre Erziehung Ende der 1960er Jahre und heute“.
Anhand der Seminargestaltung war ich verantwortlich, im Hinblick auf die Vermittlung von Wissen, eine Präsentation zum Thema „die Neue Frauenbewegung“ zu planen und durchzuführen. Im Folgenden werde ich auf die Inhalte und Konzeption der Seminarstunde eingehen und auf der Grundlage meiner Erfahrungen die praktische Umsetzung bewerten.
1.1 Ziele
Das Ziel meiner Seminarstunde war, die Vermittlung der historischen Entwicklung der Neuen Frauenbewegung seit den 60er Jahren, sowie ihre erreichten Veränderungen betreffend, den Kampf um die Frauenrechte in der heutigen Zeit. Allgemein beinhalteten die Lerninhalte der Neuen Frauenrechtsbewegungen den Kampf gegen die Unterdrückung, Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen durch gesellschaftliche Strukturen (Von Bargen, 2018). Die zweite Welle ging zentral um die soziale Stellung der Frauen und ihre Rechte im Vergleich zu Männern (ebd.). Zwar wurde 1949 im Artikel 3 des deutschen Grundgesetzbuches verankert, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, jedoch sah die Realität bis weilen deutlich anders aus (bpb: o. A., 2018).
1.2 Inhalt
Als Einstieg in das Thema der modernen Frauenrechtsbewegung, habe ich zu Beginn der Stunde einen kleinen historischen Exkurs angerissen. So erklärte ich, dass in der Forschung, die Frauenbewegung in 3 Wellen unterteilt wird (Von Bargen, 2018). In der ersten Welle (Mitte des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts) ging es noch um ganz grundsätzliches politisches und bürgerliches Recht (ebd.). Zum Beispiel das Frauenwahlrecht, das Recht auf Erwerbstätigkeit und das Recht auf Bildung (ebd.). „Nach dem 2. Weltkrieg lebte in den 1960er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland die Frauenbewegung wieder auf“ (ebd.). Diese wurde durch die einstige Student*innenbewegung politisiert (Lenz, 2009, S. 11). Auf dieser Weise formierten sich diverse autonome Frauengruppen und stellten sich der Herausforderung, Diskriminierung und Zurücksetzung weiblicher Personen öffentlich aufzuzeigen (ebd.). „Trotz völlig unterschiedlicher politischer Richtungen waren sich die Bewegungen einig in ihren Hauptforderungen: Recht auf Selbstbestimmung, aktives Mitspracherecht in der Politik, uneingeschränkter Zugang zu qualifizierten Tätigkeiten und die Abschaffung des Paragrafen 218 (Schwangerschaftsabbruch)“ (ebd.). Die dritte Welle (90er Jahre vor allem in der USA) orientierte sich stark an dem Ziel der zweiten Phase und richtet sich nun aber an alle Geschlechter, egal welche Identität oder Sexualität (Walz, 2018). Die weiteren Inhalte meiner Präsentation bezogen sich spezifisch auf Ursprung der Neuen Frauenbewegung in Deutschland. In der 68er-Bewegung gesellten sich alle Geschlechter zusammen, um gegen gesellschaftliche und wirtschaftliche Missstände in der Bundesrepublik zu demonstrieren, starre und konservative Werte zu betrachten und um gemeinsam Dekomposition autoritärer Beschaffenheit zu fordern (Schulz, 2008). In den 70er Jahren spaltete sich daraus dann die Frauenbewegung (ebd.). Anstoß hierzu waren vor allem persönliche Erfahrungen der Aktivistinnen im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) (ebd.). Die Mitstreiterinnen waren alles andere als gleichberechtigt (ebd.). Die Aktivitäten der Studentinnen beschränkten sich meist auf Schreibtätigkeiten, Kinderbetreuung und die Versorgung des leiblichen Wohls (Lenz, 2009 S. 11). Auf studentischen Versammlungen und in Diskussionsforen nahmen Frauen nur selten das Rederecht wahr, was mitunter auf die Resonanz ihrer Beiträge im Publikum zurückzuführen ist (ebd.). Die Konsequenz dieser, für die Studentinnen unbefriedigenden Situation, war die Gründung von Frauenräten (ebd.). Die erste dieser Gruppen wurde von Mitgliedern des Sozialistischen Studentenbundes 1968 in Berlin gegründet und nannte sich „Aktionsrat zur Befreiung der Frau“. Weitere regionale Gruppen, so zum Beispiel der „Frankfurter Weiberrat“ folgten dem Beispiel der Berlinerinnen und organisierten sich in separierten Gruppen (ebd.). Die Gründung von Organisationsverbänden mit weiblichen Mitgliedern bedeutete aber nicht, dass andere Zielinhalte als die des SDS oder anderer progressiver Gruppen im Fokus standen (ebd.). Während meiner Recherche für die PowerPoint-Präsentation, stieß ich auf ein sehr wichtiges Symbol der Neuen Frauenbewegung. Unterschiedlichste Buttons passend zum jeweiligen Thema, hefteten sich die Sympathisant*innen an die Kleidung. Darauf zu sehen ist häufig das Venussymbol in Form eines Handspiegels. Die geballte Faust steht für Solidarität, Stärke und Widerstand (Von Hüllen, o. A.). Dieses Abbild wird auch heute noch für die Frauenbewegung verwendet und ist noch immer in den sozialen Medien gegenwärtig. Um sich mit den Motiven der Buttons vertraut zu machen, waren sie auf jeder Folie Bestandteil meiner Präsentation. Die gesamte Bandbreite der Buttons sind auf der Website „FrauenMediaTurm“ übersichtlich aufgelistet.
Die Tomatenwurfrede war ein wichtiger Bestandteil der Wissensvermittlung im Bezug auf die Neue Frauenbewegung. Auf der Delegiertenkonferenz des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) in Frankfurt am Main hielt die Aktivistin Helke Sander 1968 ihre historische Rede zur Gleichberechtigung der Geschlechter (Lenz, 2009 S. 38f). Sie stellte das Konzept des Aktionsrats zur Befreiung der Frauen vor, in dem sie die Trennung von Politischem und Privatem anprangerte (ebd.). Die patriarchale Haltung der Kommilitonen, dass Frauen nach wie vor für das Privatleben, nämlich Haushalt und Kinder, zuständig seien, trage weiterhin zur Diskriminierung bei (ebd.). Da die Genossen mit Ignoranz reagierten, warf die Studentin Sigrid Rüger wütend ein paar Tomaten auf das führende SDS-Mitglied KD Wolff und sorgte damit für einen Tumult und eine große Resonanz in den Medien (ebd.). Heute gilt diese konfliktgeladene Konferenz als Auftakt zur Neuen westdeutschen Frauenbewegung (ebd.). Ergänzend dazu lies ich nach meinem Beitrag ein YouTube-Video (00:00-5:01) mit dem Titel „vor 50 Jahren – ein Tomatenwurf, als „Funke im Pulverfass“ abspielen (Heckmann-Janz, 2018). Dort berichtet Sigrid Rüger genau, welche Gefühle sie damals während der Delegiertenkonferenz hatte und dass ein Zeichen gesetzt werden müsse, es also gut wäre „etwas handgreiflich zu werden“ und sich entschied ihr Mittagessen, „die Tomaten“, zu werfen. Die Tonbandaufnahme sprüht nur so davon, sich als Frau befreien zu wollen. Ein großes Thema der 68er-Bewegung war die Kinderfrage. Nach diversen medizinischen Versuchen in Puerto Rico und Haiti wurde 1957 das von ihnen entwickelte Produkt "Enovid" in den USA zugelassen, welches zuerst noch als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden galt (bpb: o. A., 2018). Im Sommer 1960 wurde dieses empfängnisverhütende Mittel in den Apotheken angeboten (ebd.). „Ein Jahr später war die Pille unter dem Markennamen "Anovlar" von Schering in der Bundesrepublik Deutschland erhältlich“ (ebd.). Ursprünglich wurde das Präparat zunächst Ehefrauen verschrieben, die die Familienplanung abgeschlossen hatten, es sollte aber auch hier offiziell bei Regelschmerzen helfen (ebd.). Auf die Empfängnisverhütung wurde als Nebenwirkung beiläufig hingewiesen (ebd.).
„Sie war jedoch bekannt: So beschrieb das Magazin "Stern" damals die deutsche Markteinführung als einen "historischen Tag" und "gewaltigen Schritt nach vorn" (ebd.). Die katholische Kirche protestierte gegen die Verbreitung des Ovulationshemmers (ebd.). Papst Paul der sechste missbilligte die Möglichkeit einer nicht natürlichen Geburtenregelung durch die Einnahme der Antibabypille (ebd.). Es wurde der Antibabypille unterstellt, sie würde den außerehelichen Geschlechtsverkehr begünstigen und der sexuellen Freizügigkeit beitragen (ebd.). Ebenfalls kritisierten Ärzte vor einer wachsenden Sexualisierung, welche sich durch die Möglichkeit den Kinderwunsch nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu planen, auch entwickelte (ebd.). Sex wurde offener diskutiert und praktiziert (ebd.). „Frauen setzten sich für das Recht ein, über ihren eigenen Körper frei verfügen zu können: Sexualität und Fortpflanzung sollten nicht länger direkt miteinander verknüpft, selbstbestimmte Familienplanung künftig möglich sein“ (ebd.). Die Verbreitung der Antibabypille löste aus, dass Frauen auch in anderen Bereichen selbstbewusster und eigenständiger wurden (ebd.). Sie wurden später Mütter und so blieb mehr Zeit für Schule, Ausbildung und Beruf: „Die Zahl der Abiturientinnen und Akademikerinnen stieg noch in den 1960ern sprunghaft an“ (ebd.). Anschließend spielte ich ein YouTube-Video (00:00-03:07) mit dem Titel „1961: Die Pille und die sexuelle Revolution“ ein (Zeitzeugen-Portal, 2011). Das YouTube-Video ergänzte meinen Inhalt und brachten spannenderweise Menschen hervor, die sich für ein Pro und Kontra der Antibabypille aussprachen. Die Befragung machte deutlich, welche konservative Meinung in Deutschland ab den 60er Jahren herrschte und wie schwer es war, sich aus dieser Enge zu befreien.
Durch die Kampagne „Mein Bauch gehört mir“ und die öffentliche Selbstanklage von 374 deutschen Frauen in der Zeitschrift Stern zum Thema, „Wir haben abgetrieben“, kam es 1971 in einigen Städten der Bundesrepublik zu diversen Massenkundgebungen und einer Petition gegen den Paragraphen 218, der den Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellt (Schwarzer, 2011). Mit dem Leitsatz „ob Kinder oder keine, bestimmen wir alleine“ und „mein Bauch gehört mir“ forderten Frauen die Freigabe des Schwangerschaftsabbruchs“ (ebd.). Auch hierzu spielte ich ein passendes YouTube-Video (00:00-02:07) mit dem Titel „Die Frauenbewegung in der 70er Jahren – Ausschnitte aus „Sex, Pille & Emanzipation“ ein (Kirst, 2011). Dieser kurze Einblick verschaffte allen Teilnehmenden eine klare Vorstellung darüber, in welcher Not viele Frauen sich befanden.
In Berlin, wurde 1973, das erste deutsche Frauenzentrum eröffnet (Von Bargen, 2018). Die Frauenzentren entwickelten sich schnell als Beratungsstelle und Haus des öffentlichen Dialogs für weibliche Personen, die selbstbestimmt leben wollen, ohne dabei politisch aktiv zu sein zu müssen (Von Bargen, 2018). „In der Folge entstehen Lesbengruppen, Frauencafés, Frauenkneipen, und autonome Frauenprojekte wie Frauenhäuser“ (ebd.). Ab 1976 wurde das erste Frauenhaus für Frauen und ihre Kinder gegründet, ein Zufluchtsort, um der eigenen häuslichen Gewalt entfliehen zu können (Ott/Bock, 2020). Wichtige Inhalte der Neuen Frauenrechtsbewegung waren die Kommunikationswege (ebd.). „Von 1976 bis 1984 erschien die feministische Zeitschrift Courage in West-Berlin (Von Bargen, 2018). Die selbstverwaltete autonome Courage galt als Sprachrohr und Kommunikationsplattform der autonomen links-feministischen und lesbischen Szene“ (ebd.). Die Artikel waren zur damaligen Zeit sehr gewagt und motivierten Frauen für ihre Rechte und Wünsche zu kämpfen, damit ein selbstbestimmtes Leben möglich ist (ebd.). Alice Schwarzer veröffentlichte 1977 die Zeitschrift EMMA und wurde als Verlegerin das Aushängeschild der deutschen Frauenbewegung (ebd.).
Historische Bildmaterial des Digitalen Deutschen Frauenarchivs waren durchweg in meiner Präsentation gegenwärtig, um eine klare Vorstellung der damaligen Zeit zu gewinnen.
Zum Ende hin ging es thematisch um die Entwicklung der Frauenbewegung. Wie weit flog die Tomate und welche Reformationen habe sich durch die Proteste und Demonstrationen ergeben? Allgemein lässt sich sagen, dass ich die Entwicklung relativ kurzgehalten habe, da es primär darum ging, eine allgemeine Einführung der Neuen Frauenbewegung zu vermitteln. Es sollte ein Verständnis darüber herbeigeführt werden, was die Frauen ab der 60 Jahren bewegte. Ein großes Erstaunen der Kommiliton*innen gab es zum Thema „Vergewaltigung in der Ehe und dass sie seit 1997 als strafbar gilt. Diese Regelung steht als rechtliche Gleichstellung zur außerehelichen Vergewaltigung.
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- Citar trabajo
- Litza Feld (Autor), 2021, Reflexion einer Seminarstunde. Die neue Frauenbewegung in den 70ern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1011577
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