Das Ziel der Bachelorarbeit war es, die Frage zu beantworten, ob die MatrixRhythmus-Therapie nach Randoll als grundlegende Methode der Physiotherapie und manuellen Medizin anzusehen und in deren Repertoire aufzunehmen ist. Eine umfangreiche Literaturrecherche stellt das Fundament dieses Überblicks über zellbiologische und -physiologische Grundlagen und das Konzept der MaRhyThe dar. Anschließend wurde deren Anwendung bei physiotherapeutischen Indikationen kritisch betrachtet und sie mit drei herkömmlichen Methoden der Physiotherapie verglichen.
Die Ergebnisse dieser Thesis kommen zu dem Schluss, dass die MaRhyThe sehr wohl bei manuell-medizinischen Indikationen angewendet werden kann und sollte. Durch ihren ganzheitlichen Ansatz kann sich kaum eine andere Therapieform mit ihr vergleichen.
Die Matrix-Rhythmus-Therapie nach Randoll ist die erste Therapiemethode, die das natürliche Schwingungsverhalten der Zellen unserer Körper beachtet und sich dieses Phänomen zu Eigen macht. Deswegen stellt sie eine effiziente Technik in den Bereichen der manuellen Medizin dar.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
1. Einleitung
2. Zellbiologische Grundlagen
2.1 Die lebende Zelle und ihr Schwingungsverhalten
2.2 Die Bedeutung der Zellmatrix
3. Das Konzept der Matrix-Rhythmus-Therapie
3.1 Grundlegendes zum Konzept und der Wirkung der MaRhyThe
3.2 Indikationen für die Anwendung des MaRhyThe
3.3 Das Matrixmobil oder ‚Das Stethoskop des Orthopäden‘
4. Ergebnisse und Einsatzbereiche der MaRhyThe
5. Die MaRhyThe im Vergleich mit anderen manuellen Therapieformen
5.1 MaRhyThe vs. MLD
5.2 MaRhyThe vs. KMT und Triggerpunkt-Therapie
5.3 MaRhyThe vs. MT
6. Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Abstract
Die Matrix-Rhythmus-Therapie nach Randoll ist die erste Therapiemethode, die das natürliche Schwingungsverhalten der Zellen unserer Körper beachtet und sich dieses Phänomen zu Eigen macht. Deswegen stellt sie eine effiziente Technik in den Bereichen der manuellen Medizin dar.
Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit war es, die Frage zu beantworten, ob die MatrixRhythmus-Therapie nach Randoll als grundlegende Methode der Physiotherapie und manuellen Medizin anzusehen und in deren Repertoire aufzunehmen ist. Eine umfangreiche Literaturrecherche stellt das Fundament dieses Überblicks über zellbiologische und -physiologische Grundlagen und das Konzept der MaRhyThe dar. Anschließend wurde deren Anwendung bei physiotherapeutischen Indikationen kritisch betrachtet und sie mit drei herkömmlichen Methoden der Physiotherapie verglichen.
Die Ergebnisse dieser Thesis kommen zu dem Schluss, dass die MaRhyThe sehr wohl bei manuell-medizinischen Indikationen angewendet werden kann und sollte. Durch ihren ganzheitlichen Ansatz kann sich kaum eine andere Therapieform mit ihr vergleichen.
1. Einleitung
Mens sana in corpore sano – erst in einem gesunden Körper kann sich ein gesunder Geist entfalten. Ein melodisch klingendes Zitat aus der Antike, dem wohl jeder Mensch in irgendeiner Form zustimmen kann. Doch gilt es zunächst zu verstehen was Gesundheit ist und nicht als was es angesehen wird. Gesundheit ist, wie das Leben selbst, kein Zustand, den es zu erhalten gilt – auch wenn vielleicht viele dies glauben. Gesundheit ist ein Prozess. Leben ist ein Prozess. Um ein gesundes Leben führen zu können, liegt es an uns selbst, die lebensnotwendigen Prozesse – Wechselwirkungen mit der Umwelt und Austausch von Energien, Stoffen und Informationen mit ihr und mit anderen – zu bewahren. Indem wir ideale Rahmenbedingungen schaffen, können diese frei von Hindernissen stattfinden. Es existieren hunderte oder gar tausende verschiedene Ansätze, wie sich unterschiedliche Beschwerden behandeln lassen können. Ein Defizit weisen sie alle auf: Die Lebensprozesse unserer kleinsten Einheiten werden nicht respektiert und übergangen. Physiologische Abläufe in den Zellen werden lange in der Historie der Medizin nicht beachtet, gleichwohl diese Mechanismen in mikroskopischen Terrain doch das Fundament von Leben und Gesundheit charakterisieren. Noch relativ unbekannt ist der revolutionäre Ansatz, keine Krankheiten oder Symptome zu therapieren, sondern die Zelle selbst, ihre Umgebung so zu beeinflussen, dass sich die kleinsten Funktionseinheiten des Lebens selbst so organisieren können und infolgedessen ihre Prozesse ungehindert und optimal ablaufen. Die Matrix-Rhythmus-Therapie behandelt als einzige Behandlungsform die Zellen und macht sich ihr naturgegebenes Schwingungsverhalten zu eigen. So wird ausgehend vom mikroskopischen Niveau systemisch therapiert. Zwar liegt der primäre Einfluss auf den Zellen der Skelettmuskulatur, doch werden über diese die Vibrationen, welche von dem Therapiegerät ausgehen, in tiefe Schichten des Körpers geleitet. Die MaRhyThe wirkt dadurch auf vielerlei Ebenen gleichzeitig. Dennoch, sehr weit verbreitet oder gar bekannt ist diese gerätgestützte Form der Therapie nicht. Krankenkassen leisten keinen Beitrag zu den Kosten. Es gäbe keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise für ihren Effekt. Doch wozu muss eine auf Binsenweisheiten gestützte Methode noch bewiesen werden?
Ich bin nun etwas über ein Jahr staatlich anerkannte Physiotherapeutin. In dieser Zeit arbeitete ich nicht Vollzeit, sondern als Minijobberin neben den verbleibenden drei Semestern meines Studiums. Der Beruf ist mehr wie eine Berufung für mich. Das anatomische Wissen und die biomechanischen Kenntnisse, welche ich mir in der Ausbildung aneignete, kann und muss ich jeden Tag anwenden. Dieses, der Umgang mit verschiedenen Menschen, sowie die Möglichkeit ihnen mit ihren Leiden Hilfe anbieten zu können, bereiten mir große Freude.
Trotz allem gibt es gravierende Aspekte, die mir klar machen, dass ich so im ‚normalen‘ Praxisalttag nicht weitermachen möchte und nicht werde. Kontraproduktive Auseinandersetzung mit Krankenkassen und Ärzten und zu wenig Behandlungszeit, um einen echten und anhaltenden Effekt zu erzielen, sind die größten Hindernisse, die mich zu dieser Einsicht zwingen. Im Übrigen ist der Kosten-Nutzen-Wert einiger Techniken so wenig versprechend, dass ich zwar mit schmerzenden Händen in den Feierabend gehe, aber mir mein Klient beim nächsten Mal von keiner anhaltenden Linderung seiner oder ihrer Beschwerden berichten kann. Die Matrix-Rhythmus-Therapie verspricht einen sehr innovativen Gedankengang und Therapieansatz, welcher den Patienten zur Besserung von Symptomen zu verhelfen mag und überdies meine Gelenke in Händen und Fingern schont. So bin ich froh darum, dass ich im Rahmen eines Praktikums von dieser Behandlungstechnik erfuhr und sie zum Grundstein meiner Arbeit machte.
Der Kern dieser Arbeit beläuft sich auf die Frage, in wie weit die MaRhyThe als grundlegende Methode der Physiotherapie und der manuellen Medizin zu bewerten ist. Die Basis stellt eine Darstellung von biologischen Grundlagen der lebenden Zelle, ihren rhythmischen Schwingungsmuster und der sie umgebenden Matrix. Darauf baut das Konzept der Therapiemethode auf. Effekte und Indikationen werden kritisch beschrieben. Das Gerät und die Behandlung werden anschließend kurz vorgestellt, um im nächsten Schritt Ergebnisse und Erfolge zu präsentieren, die in der Therapie begründet liegen. Letztendlich wird die MaRhyThe drei gängigen physiotherapeutischen Behandlungstechniken gegenübergestellt, um zu untersuchen, mit welchem Erfolg sich diese mit den anderen vergleichen kann. Eine umfangreiche Literaturanalyse wurde durchgeführt, um das Ziel, die Antwort auf die oben genannte Forschungsfrage, zu erreichen. Die Basis hierfür war das von Randoll verfasste Werk „Das Matrix-Konzept“, welches er 2012 veröffentlichte.
2. Zellbiologische Grundlagen
Als Menschen bestehen wir aus ca. 70 Billionen Zellen (Randoll 2012, S. 79). Natürlich gibt es, je nachdem in welcher Literatur nachgeschlagen wird, unterschiedliche Angaben zur Anzahl der Zellen im menschlichen Körper. Was jedoch unbestreitbar gesagt werden kann, ist, dass die Zellen die „Grundeinheit allen Lebens“ (Ling 1992, S. 1) darstellen. Wir sind also im Grund nichts weiter, als ein Verbund aus verschiedenen Zellen. Diese gehen jeweils verschiedenen Aufgaben nach. Sie arbeiten als Großes-Ganzes zusammen, als Organismus und System, zur Erhaltung dieses Verbundes, des Körpers und damit zu unserer Erhaltung sowie zu Erhaltung der menschlichen Art. Das Basis-Konstrukt sowie die Zusammensetzung bleiben dabei immer sehr ähnlich. Jede Zelle besitzt somit auf jeden Fall eine Zellmembran, einen Zellkern und noch andere Zellorganellen, die im Inneren durch das Zellplasma – auch Zytoplasma genannt - miteinander verbunden sind. Lange galt in der Biologie der Zellkern als das zentrale Steuerungssystem der jeweiligen Zelle. Unglaublich wichtig, da hier auch die Gene, das Erbgut jedes Menschen, enthalten sind. Auch die Membran hielt man lange Zeit für die wichtige Abgrenzung nach außen zum extrazellulären Raum. Für eine Art ‚Türsteher‘, der entscheidet, welche Stoffe passieren und ins Innere gelangen dürfen und welche nicht. Man war sich sicher, dass besonders diesen beiden Organellen enorm viel Bedeutung zukommen musste. Behauptungen, welche zwar über einen gewissen Zeitraum für wahr und richtig erachtet wurden, aber nun doch immer weiter der Vergangenheit angehören. Durch mannigfaltige Experimente und – nicht zuletzt – die Erfindung des Videomikroskops entdeckten Wissenschaftler in erster Linie die lebende Zellen und ihre Funktionen sowie ihre Prozesse neu, anstatt an toten Proben nur Strukturen aufzufinden und ihnen mögliche Bedeutungen, Eigenschaften und Aufgaben zuzuschreiben. Dass der Zellkern keine Steuerungsaufgaben besitzt, wies Bruce Lipton nach, als er den Zellkern einer Zelle aus dieser entfernte. Als Erschütterung für die gesamte bisherige Zellbiologie starb diese Zelle nicht ab. Sie konnte ihren Stoffwechsel aufrecht erhalten, Nährstoffe aufnehmen, Endstoffe ausscheiden, sich bewegen und auf Angreifer adäquat reagieren (Randoll 2012, S. 83). Auch die Rolle der Membran wurde/wird überdacht. Die Beobachtung von Bruce Alberts und seinen Kollegen führte dazu: Sie dokumentierten eine Zelle, welche sich ein Stück ihres Körpers und der Membran bei der Fortbewegung abriss. Sie kroch jedoch nahezu unbekümmert weiter und stellte ihre Membran – den entscheidenden Türsteher - auch nicht wieder her (Alberts et al. 2015, S. 604). Nun stellen sich die Fragen: Wer oder was hat die Steuerfunktion einer Zelle inne oder durch was wird eine konkrete Reaktion ausgelöst? Und: Worauf ist die Aufmerksamkeit zu richten, wenn nicht auf die Membran oder den Kern einer Zelle?
2.1 Die lebende Zelle und ihr Schwingungsverhalten
Woraus besteht die Zelle? Schon M. Schultze (1825 – 1874) zeigte auf, dass die (tierischen) Zellen aus gallertartigen Protoplasmaklümpchen bestehen (Randoll 2012, S. 84). In ihrem Inneren befindet sich ein Gel, das in sich strukturiert ist, also ein Kolloid. Auf Grund dieses Aufbaus weisen Zellen eine unverkennbare Elastizität sowie Plastizität auf, welche wichtig für das Schwingungsverhalten von lebendigen Zellen ist. Zudem findet sich hier, aus unterschiedlichen Filamenten gebildet, das Zytoskelett-Netz. Es konzentriert sich zwar an der
Zellmembran, durchzieht jedoch die gesamte Zelle. Dieses wird zugegebenermaßen als
‚Skelett‘ bezeichnet, ist jedoch nicht rigide. Es ist flexibel und zugleich dient dieses als stabiles Gerüst der Zellen. Es gibt drei Arten von Filamenten, welche hier vertreten sind:
Mikrotubuli, das sind winzige röhrenförmige Proteine, die v.a. für Transporte zwischen Zellkern und Membran verantwortlich sind, sowie einen bedeutsamen Leiter für Trägerfrequenzen des Protoplasmakolloids darstellen. (Randoll 2012, S. 91)
Aktin-Filamente, welche als sehr dünne Proteinfasern bekannt und besonders in Muskelzellen vertreten sind. Sie dienen zur Stabilisation der Form, stellen sicher, dass spezielle Proteine an der Membran festgehalten werden und schließlich schaffen sie Beziehungen und Bindungen durch die Zellmembran hindurch, z.B. mit anderen Zellen. (Randoll 2012, S. 92)
Zuletzt, jedoch sehr entscheidend, intermediäre Filamente. Diese stellen das bereits erwähnte Stützgerüst, denn sie sind robuster als die anderen beiden Filament-Typen. Als sog. ‚Transmembranproteine‘ dringen sie durch die Membran in den extrazellulären Raum und reichen teilweise bis an benachbarte Zellen heran. Sie gelten außerdem als ‚Zelladhäsionsmoleküle‘, d.h. als Intermediär-Filamente halten sie die Zellen zusammen und können Wechselwirkungen zwischen einander aufbauen. (Randoll 2012, S. 91)
Ist also das Zytoskelett mit seinen Eigenschaften sowohl für Austauschprozesse als auch für Kommunikation nach außen und innen entscheidend, und nicht die Zellmembran? Und finden hier auch Steuerprozesse statt, die man früher dem Zellkern zugeteilt hatte? Der Biologe F. H. Nijhout begründete bereits 1990, dass Gene – also der Zellkern – keine Rolle bei den Steuerungsprozessen der Zellen haben können. Gene müssen von außen gereizt und stimuliert werden, ansonsten bleiben sie inaktiv (Frederik H. Nijhout 1990, S. 444). Zusätzlich verdrängte Afanasy S. Troschin, ein russischer Zellbiologe, die Zellmembran aus dem Mittelpunkt des Geschehens in der Zellbiologie und ersetzte sie durch das Zytoplasma. Er betrachtete die lebende Zelle als Koazervat, ein nicht wasserlösliches und an der Wasseroberfläche schwimmendes tropfenförmiges Gebilde. Die ‚Entscheidung‘, welche Substanzen die Zellmembran durchtreten können, erkläre sich – laut Troschin – „durch Unterschiede der Löslichkeit der Substanz im Protoplasma und dem es umgebenden wässrigen Medium und durch die Absorption oder chemische Bindung der Substanz, die die Membran durchdringt, seitens der Kolloide der Zelle“ (Troschin A. S. 1958, S. 3). Also ist das Zellplasma dafür verantwortlich, welche Stoffe (Moleküle, Ionen, u.Ä.) angenommen werden und welche nicht. Diese ‚Löslichkeit‘ ist jedoch nicht immer dieselbe. Sie schwankt, je nachdem in welchen Zustand sich das Energieniveau der Zelle befindet und das wird von ihrer Stoffwechseltätigkeit mitbestimmt, ist demnach also tagesformabhängig. Weiter, nach Prof. und Kolloidchemiker Heinrich Thiele, sind biologische Gewebe Gele. Diese bestehen aus sinnvoll strukturierten Fadenmolekülen und diese Struktur bzw. der Verlust dieser wird durch Ionendiffusion gewährleistet (Thiele H. 1967). So arrangieren gewisse Ladungen Phasenübergänge zwischen einem zäh-elastischen Gel und einem Sol. (Randoll 2012, S. 79ff)
Exkurs: Was genau versteht man unter einem Gel bzw. einen Sol? In einem Gel sind teilpolarisierte Ladungsträger so gegliedert, dass sich Wasser zwischen ihnen geordnet einreiht – z.B. zu vergleichen mit Galantine. Ein Sol dagegen ist eine wässrige Lösung, in welcher Ladungsträger umhertreiben. Ein Sol ist flüssiger als ein Gel. (Randoll 2012, S. 93f)
Phasenübergänge entstehen durch die wechselnden Ladungen der Zelle, die sich durch die Diffusion von Ionen einstellen. So werden die im Zellskelett enthaltenen Proteinstränge auf verschiedene Weisen verformt – sie strecken oder verknäulen sich. Die Verformungen werden von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, u.a. von Wärmebewegungen, elektrischen Ladungen innerhalb eines Proteinstrangs oder auch von dem pH-Wert des Milieus. So lässt sich also die Viskosität – die ‚Zähigkeit‘ – des Zellplasmas verändern und damit zusammenhängend auch die Elastizität und Plastizität des Plasmas, welche Ausdruck des thermodynamischen Nichtgleichgewichtes sind.
Exkurs: Was ist ein thermodynamisches Nichtgleichgewicht? Ilya Prigogine, der Physikochemiker war, erwarb 1977 einen Nobelpreis für seine Theorie der NichtgleichgewichtsThermodynamik (Randoll 2012, S. 42). Er erforschte offene Systeme, welche, im Gegenteil zur klassischen Mechanik, ständig von einem Energiefluss durchströmt werden. Anders als geschlossene oder abgeschlossene Systeme steht ein offenes System im thermodynamischen
Ungleichgewicht ständig in Wechselwirkung mit seiner Umwelt. „Der Durchfluss von Energie, der ein System vom thermodynamischen Gleichgewicht fernhält, schafft […] Bedingungen, die relativ stabile Ordnungsformen entstehen lässt.“ (Randoll 2012, S. 42)
Alle Zellen schwingen oder tanzen im gleichen Takt, welcher von der Natur vorgegeben ist. Interessant ist der von verschiedenen Forschern bestätigte Frequenzberiech, in welchem sich dies abspielt: Muskelzellen vibrieren im Bereich von 7-13 Hz. Diese sog. Mikrovibration wurde bereits 1944 von Hubert Rohracher festgestellt (Randoll 2012, S. 127). Äußerst beeindruckend ist ebenfalls, dass dieser Frequenzbereich kaum Abweichungen verzeichnet. Egal ob bei veränderten Anforderungen oder Belastungen, auch im Falle eines akuten Schocks bleibt diese Tätigkeit der Muskelzellen stabil und ist hier auch von außen gut zu beobachten. Nur nach dem Ableben des Organismus, wenn das Herz stillsteht, wird dieser Rhythmus genauso verschwinden, doch kann er noch „bis zu 95 Minuten nachklingen“ (Randoll 2012, S. 128). In der Region der Herzmuskulatur lässt sich dieses Verhalten der
Muskelzellen weiterspinnen: Einzeln schwingen bzw. tanzen sie im physiologischen Takt, synchronisieren sich unter- und miteinander, bis sich letzlichder Herzrhythmus, der Motor des Körpers, ergibt. So ist also Leben Rhythmus und Rhythmus Leben. Doch woher kommt dieser spezifische Rhythmus genau? Er ist von der Natur vorgegeben und in jeden Körper integriert. Auch andere Phänomene, die sich in unserer Welt betrachten lassen, spielen sich häufig in einem ähnlichen Frequenzniveau ab. Beispiel hierfür sind zum einen die sog. Eigenresonanzen des Planeten, die Reinhard Köhler und Gustav H. Angenheister nachwiesen: die Erde oszillierte nach Sprengungen im ungefähr gleichen Bereich. Zum anderen fällt in dieses Frequenzfenster auch die Schumann-Welle und ebenso Schwankungen, die sich im Erdmagnetfeld äußern (Randoll 2012, S. 127f). Die Welt hat die 7 – 13 Hz – bzw. 8 – 12 Hz – so in unterschiedliche, auf den ersten Blick unabhängige Prozesse auf der Erde eingespeist. Um aber zurückzukommen, woher der körpereigene Rhythmus der Zellen und der Mikrovibration der Skelettmuskulatur herkommen, könnten die Phasenübergänge auf kolloidaler Ebene als Erklärungsmodell angewendet werden: Geht man nun den Phasenübergängen in den Kolloiden nach, ergibt sich aus der ständig ablaufenden Verformung auf der nächst höheren Ebene ein rhythmisches ‚Zittern‘ oder ‚Schwingen‘ der einzelnen Zellen. Diese synchronisieren sich im Verbund so, dass – wie in einem Orchester die verschiedenen Musiker zusammenspielen – am Ende ein organisierter und harmonischer Gleichklang zustande kommt, ein kohärenter Rhythmus. (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2021)
Exkurs: Das Problem mit der modernen Wissenschaft. Viele Menschen v.a. der westlichen Zivilisationen – in der Bundesrepublik Deutschland auch sehr häufig die Krankenversicherungen – haben grundsätzlich ein Problem mit traditionellen Heilungsmethoden. Der ganzheitliche Ansatz der Traditionellen Chinesischen Medizin, der Osteopathie sowie der BäderKuren scheint immer weiter in Vergessenheit zu geraten und muss den evidenzbasierten und wissenschaftlich – mittels Doppelblindstudien und Kohorten-Forschung bewiesenen – Therapiemethoden Tribut zollen und Platz machen. Jeder neuartige Ansatz, der hier zum Einsatz kommt, muss zu allererst mit Hilfe meist aufwändiger Recherchen und Experimente nachgewiesen werden. Das mag in der pharmazeutischen Welt noch relativ problemlos funktionieren, da man ohne weiteres ein Placebo verabreichen kann. Allerdings sieht das in allen manuell-medizinischen sowie -therapeutischen Fachgebieten anders aus. Eine Behandlung lässt sich nicht als Placebo durchführen. Zudem kommt noch die an diesem Fundament rüttelnde Frage: Wie oder wieso muss etwas, das zweifelsfrei in der Natur vorkommt, noch bewiesen werden? Durch Beobachtungen stellen wir fest, dass an schönen Tagen die Sonne scheint und wenn sich Wolken vor ihr breitmachen, wird der Tag nicht mehr so warm und heiter. Das ist nun mal so und daran lässt sich nichts ändern. Die Mikrovibrationen und das Schwingungsverhalten der Zellen sind physiologisch. Würden sie unnütz sein, so hätte die Natur dieses Phänomen mit der Zeit mittels der Evolution – wie einige andere Gegebenheiten auch – aussortiert. Worin liegt also der Sinn, eine Methode, die sich aus der Beobachtung natürlicher Vorkommnisse anhand logischen Nachdenkens ergibt, noch und ‚nöcher‘ nachweisen zu müssen. Dazu die Forderung nach statistischen Verfahren, die für dieses Gebiet nicht anwendbar sind? Das sind weiterhin große Hürden, falsche Denk- sowie Sichtweisen, die leider einige innovative Ideen bereits im Keim ersticken, da die Herausforderungen für neue Therapieformen nahezu unüberwindbar erscheinen. Gerade die Physiotherapie sägt sich hier den Ast ab, auf dem sie selbst sitzt. (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2021)
2.2 Die Bedeutung der Zellmatrix
Im vorherigen Kapitel wurde bereits erwähnt, dass Gene von außen ‚gereizt und stimuliert werden‘ müssen, um in Aktion zu treten (Frederik H. Nijhout 1990, S. 444). Das bedeutet durch Signale von außen, welche an die Zelle und ihren Kern herantreten und so z.B. die Zellteilung o.Ä. einleiten. Diese können verschiedener Art sein, elektromagnetisch oder biochemisch macht im Grund keinen großen Unterschied. Entscheidend ist, wie diese jeweiligen Indikatoren überhaupt an die Zelle herankommen, welchen Weg sie gehen. Es gibt hier nur einen einzigen, eine Transitstrecke, die passiert werden muss, um an die Körperzellen zu gelangen, um sie zu versorgen, um ihren ‚Abfall‘ zu entsorgen, um eine Kommunikation mit ihnen und auch zwischen ihnen zu ermöglichen. Damit also die bestmögliche Leistungsfähigkeit ihres Stoffwechsels und ihrer rhythmischen Vibration sichergestellt ist. Denn Stoffwechsel bedeutet Lebenserhaltung und ohne Rhythmus kein Leben. Zellterritorium, Zellmatrix, extrazelluläres Milieu, Zwischengewebe, Zellzwischenraum, Interstitium, Bindegewebe, die Extrazelluläre Matrix, egal wie unterschiedliche Autoren es nennen, dem Gewebe oder den Strukturen zwischen den einzelnen Zellen kommt eine immense Bedeutsamkeit zu, denn alles – ohne Ausnahmen – muss durch dieses System hindurch, bevor es mit Zellen in Kontakt kommt. Schon im 19. Jahrhundert betrachtete Rudolf Virchow das Zellterritorium als einen außerordentlich wichtigen Bestandteil des menschlichen Körpers – wie auch in der Pathologie (Randoll 2012, S. 104). Doch wurde diese Erkenntnis bis heute etwas vernachlässigt – hier spielt evtl. die Genforschung einen großen Part. Die extrazelluläre Matrix oder das interstitielle Bindegewebe zieht sich komplett durch unsere Körper, alle Zellen sind mit ihr/ihm verknüpft und vernetzt. Hier münden die kleinsten Versorgungsschienen des Herzkreislaufsystems: Venöse Kapillaren, welche alle Art an ‚Müll‘, den die Zellen produzieren (Stoffwechselendprodukte), abtransportieren und zu den Zellen jener Organe weiterleiten, die diesen ausscheiden. Und selbstredend arterielle Kapillaren, die frisches nährstoffreiches Blut befördern. Darüber hinaus gilt die EZM als Schöpfgebiet der lymphatischen Flüssigkeit. Das Lymphsystem fungiert, ähnlich wie das Blutsystem, vor allem als körpereigene Infrastruktur, dient somit der Ver- und Entsorgung für den Zellstoffwechsel. Man stelle sich das Bindegewebe nun als Schwamm vor: erst wenn durch das lymphatische und venöse System alle Stoffe, die es zu entsorgen gilt, entsorgt oder besser auf dem Weg zur Entsorgung gebracht sind, kann eine neue, ideale Versorgung durch die arteriellen Kapillaren folgen. Man muss den Schwamm zunächst im Waschbecken ausdrücken, um das schmutzige, verdreckte Wasser in die Abwasserkanäle zu leiten und anschließend den Wasserhahn öffnen, um klares Wasser wieder im Schwamm aufzunehmen. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der einzelnen im Körper so zahlreich vertretenen Zellen ist enorm abhängig von diesem Gleichgewicht. Ist das Milieu der Zellen mit Abfallstoffen ‚verdreckt‘, so verschiebt sich zunächst einmal der pH-Wert in den sauren Bereich und es wurde bereits erwähnt, dass hiervon die Stoffwechseltätigkeit der Körperzellen beeinflusst wird. Wird also das Bindegewebe nicht fachgerecht gepflegt und immer wieder gesäubert, so wirkt sich das negativ auf das Stoffwechselniveau aus. Es stellt sich Azidose und auch Hypoxie ein, wenn kein Sauerstoff durch den ‚Abfall‘ an die Zelle transportiert werden kann. Dieses hat wiederrum Folgen für die Bewegungen und Beweglichkeit der Zellen aus. Bis letztlich der Zellrhythmus zur Rhythmik des Organismus desynchronisiert wird und im schlimmsten Fall vollkommen ausfällt und wo kein Rhythmus, da kein Leben. So lassen sich grundsätzlich die verschiedensten Krankheitsvorkommen erklären. Funktioniert die Logistik für den Zellhaushalt nicht – sprich Ver- und Entsorgung – dann funktionieren Stoffwechselprozesse nicht und im weiteren Verlauf entstehen weitere Ausfälle auf einer immer höheren Stufe: Von der Mikroskopie zur Makroskopie entwickeln sich Probleme und Beschwerden. Das gesamte System entgleist so nach und nach, solange bis sich Symptome und schlussendlich eine Krankheit herausbilden. Welcher Natur diese ist, hängt mit dem Areal zusammen, in welchem die Zellen nicht zureichend von reinem Wasser umspült werden. Wenn also die Logistik wiederhergestellt würde, könnte sich die Zelle, durch die Normalisierung ihrer Stoffwechseltätigkeit, wieder in die Richtung der Genesung bewegen – Heilung durch Selbstheilung. (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b).
3. Das Konzept der Matrix-Rhythmus-Therapie
Die MaRhyThe ergab sich, so Randoll, „aus der Natur der Sache und der Idee, dass sich möglicherweise kohärenzbildende Rhythmen als ordnender Taktgeber spezifisch zur Therapie für biologisch entgleiste Systeme einsetzen lassen.“ (Randoll 2012, S. 150). Im Rahmen eines Projektes an der Universitätsklinik Erlangen/Nürnberg begannen hier die Forschungen und die ersten Praxisanwendungen in den Bereichen Unfallchirurgie und Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie (v.a. bei Krebspatienten in diesen Bereichen). Es entwickelte sich die Matrix-Therapie und die Matrix-Rhythmus-Therapie. Die Erwägung, eine neue Therapiemethodik zu etablieren, beruhte auf der Unzufriedenheit über die bisherigen Behandlungsmethoden und -möglichkeiten, da diese unzureichende Heilungsresultate erbrachten. Aufgrund der neu erworbenen Erkenntnisse, die Zellbiologie und Lebensprozesse – „Der Tanz der Zellen“ (Randoll 2012, S. 116) – verbreitete sich die Idee, krankes Gewebe könne mittels eines physiologischen Taktes zur Selbst-Regeneration aktiviert werden. Was für die gesamte Forschung ausschlaggebend war, ist der technische Fortschritt in Form der Vital-Video-Mikroskopie, denn mit deren Hilfe lassen sich Zellen lebend beobachten. Auch die Chronobiologie, die sich mit der zeitlichen Organisation von Prozessen in biologischen Systemen auseinandersetzt und diese studieren, führten Dr. Randoll und seine Mitstreiter auf den Weg, eine neue und ganzheitliche Therapieform hervorzubringen. „Die Erkenntnis, dass biochemische und biophysikalische Zellprozesse an körperinternen wie auch körperexternen Rhythmen gekoppelt sind […]“ (Randoll 2012) , waren hierfür die Basis und das Fundament, auf die sich die Wissenschaftler stützten.
Exkurs: Was ist Heilung? Heilung ist grundsätzlich mit der Fähigkeit der Selbstorganisation des Körpers gleichzusetzten. Die Fähigkeit, das thermo-dynamische Nichtgleichgewicht aufzubauen und in gewisser Weise aufrechtzuerhalten. Befinden sich die Rahmenbedingungen des Systems in einem idealen Zustand, ist dieses in der Lage, sich ohne Medikamente, operative Eingriffe oder unterschiedliche Therapieformen, ergo ohne Eingriffe von außen selbst zu heilen.
Exkurs: Was sind dann Symptome? Symptome lassen sich somit als Blockaden im Prozess der Selbstheilung erklären – eine Separierung von Zellen im falschen, nicht physiologischen Takt, was eine Prozessstörung des Stoffwechsels einer oder mehrerer Zellen nach sich zieht.
(Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b)
3.1 Grundlegendes zum Konzept und der Wirkung der MaRhyThe
Im Rahmen des Moduls ‚Gesundheitsförderung und Prävention‘ an der Technischen Hochschule Deggendorf notierten sich die Studierenden des 7. Semesters des Studiengangs ‚Physiotherapie dual mit Schwerpunkt Bewegungswissenschaften‘ in ihrem Fragenkatalog für die anstehende Prüfung folgende zwei Erläuterungen:
„‘Das Bindegewebe ist das Wasser, in dem der Fisch Mensch schwimmt.‘
Das Interstitielle Bindegewebe ist das ver- und entsorgende Gewebe aller Funktionszellen und wird deswegen auch als Matrix (Muttergewebe) bezeichnet. Die Funktionszellen „schwimmen“ von Kopf bis Fuß im BG, so ist das BG das Wasser in dem Fische schwimmen. Die Form und Funktion von Funktionszellen ist abhängig von Form und Funktion des BG. Das BG muss frei von Myogelosen, akuten Entzündungen, Noxen, Verhärtungen oder allgemeinen Belastungen sein, denn ein Fisch kann nur in reinem Wasser leben. ‚Alle Erkrankungen sind Prozessstörungen auf zellbiologischer Ebene.‘
Alle Belastungen (mechanisch, psychisch, chemisch, physikalisch, etc.) werden im BG ausreguliert (BG als Grundregulationssystem). Deshalb ist das BG der Ort aller Erkrankungen. Erkrankungen lassen sich als Prozessstörungen dieses Systems/auf dieser Ebene erklären. Alle Therapieformen greifen auf dieser Ebene und eigentlich müssen bei allen Erkrankungen zuallererst diese Belastungen weggenommen werden, bevor eine Therapie ausgeführt werden kann.“ (Erich Wühr WS 2019/2020)
Hiermit haben die Studentinnen und Studenten, ohne es schon zu wissen, das Fundament, auf das sich die MaRhyThe stützt, in einer unkomplizierten und für viele auch nicht-Medizinern verständlichen Art und Weise erfasst. Jede Zelle ist von der extrazellulären Matrix (Prof. Dr. Wühr beschreibt diese als BG) umgeben und wird von dieser Extrazellulärflüssigkeit umspült – genauso wie Fische in ihrem natürlichen Lebensraum von Wasser umspült sind und darin schwimmen. Ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit sind von der Qualität und der richtigen Zusammensetzung des Wassers abhängig. So ist auch die Gesundheit jeder einzelnen Zelle in einem biologischen System von der Qualität der sie umgebenen Flüssigkeit, also von der EZM abhängig, ohne sie sind die Zellen nicht lebensfähig.(Erich Wühr WS 2019/2020) Löst man nun Zellen aus ihrem natürlichen Milieu, so folgt, nolens volens, das Verkümmern und der Zelltod. In der Forschung werden, um Zellen z.B. unter einem Mikroskop zu untersuchen, künstliche Nährböden bereitgestellt, die eine körperähnliche Umgebung schaffen, in der das Überleben von einzelnen Zellen möglich ist.
Wie in einem Orchester, in dem alle Musiker harmonisch zusammenspielen müssen, um ein Stück fehlerfrei und akkurat darbieten zu können, so müssen alle Zellen im Körper auf mikroskopischer Ebene einwandfrei zusammen synchron spielen, um die Entstehung von makroskopisch sichtbaren Symptomen oder gar Krankheiten zu verhindern. Desynchronisiert sich dieses eigentlich ausgewogene System, geht also die natürliche Kohärenz zu Grunde, destabilisieren sich die Prozesse, welche auf mikroskopischen Niveau ablaufen, die im Umkehrschluss makroskopische Funktionen einschränken (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020a). Belastungen, die also hier nicht ausreguliert werden, die die Zellen nicht mehr zu kompensieren in der Lage sind, werden so zu Krankheiten. Die MaRhyThe greift – als einzige bekannte Methode – auf dieser Ebene, dem mikroskopischen Niveau der einzelnen Zellen. Wie ein Taktgeber, ein Dirigent, spielt der Therapeut mit Hilfe des Matrixmobils die physiologische Musik der Zellen dem Körper vor. Durch diese Frequenzen im Bereich 8 – 12 Hz wird die ideale Form der körpereigenen Mikrozirkulation erreicht. Das bedeutet, die Logistik wird normalisiert, Körperzellen erfahren dann wieder eine mehr und mehr makellose Ver- und Entsorgung – das Wasser wird somit erneut rein und klar. Und in Folge dessen werden die makroskopischen Krankheiten oder Beschwerden auf mikroskopischen Niveau vermindert, die Prozessstörungen im Zellstoffwechsel werden ausgemerzt, die Symptome verschwinden also wie von selbst. Durch diese ‚Beruhigung‘ von ausgearteten und fehlgeleiteten Prozessen regulieren sich diese von selbst im physiologischen Rahmen (Randoll 2012, S. 144 - 149). So ist das Konzept der Matrix-Rhythmus-Therapie in facto ziemlich simpel, dafür aber im gleichen Maße logisch: Durch die Wiederherstellung des kohärenten Rhythmus kuriert sich die Logistik der Körperzellen, das Matrixgewebe wird aufbereitet, rein und gesund. Dies hat zur Folge, dass Stoffwechselprozesse dieser in den optimalen und physiologischen Bereich reguliert werden. Laufen jene Prozesse wieder optimal und ohne Beschränkungen ab, stellt sich somit die bestmögliche Gesundheit der einzelnen Zelle wieder ein. Die MaRhyThe ist somit die Instandsetzung des Selbstheilungsmechanismus der Körperzellen, somit auch des Organismus.
3.2 Indikationen für die Anwendung des MaRhyThe
Die Matrix-Rhythmus-Therapie beeinflusst alle Prozesse, welche innerhalb und um die Zellen ablaufen. Alle Zellen und ebenso der Organismus werden „in […] [ihren] kolloidalen Schwingungsverhalten wie ein Musikinstrument gestimmt.“ (Randoll 2012, S. 166) In der behandelten Person macht sich schnell ein wohliges Gefühl breit, oft wird es als Wärme von innen beschrieben. Durch die Optimierung der Logistik wird die Sauerstoffversorgung auf zellulärer Ebene ausgebaut, was gleichermaßen eine positivsenkende Wirkung auf den Blutdruck bedeutet. Das hat zu Folge, dass sich tatsächlich Entspannung einstellt und schließlich das Regenerationsvermögen der Zellen angebahnt und begünstigt wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ohne die Gewährleistung von Entspannung die Selbstheilungsfähigkeiten des Organismus ausgebremst werden – steht man ständig unter Stress und Anspannung, ist der Körper immer weniger dazu in der Lage, sich selbst zu helfen und zu heilen. So entstehen Symptome und Krankheiten. Prinzipiell ist dies in allen Ebenen und Regionen im Körper gleichermaßen möglich. Die rhythmischen Mikrodehnungen der Therapiemethode können überall tief in die Muskulatur und das Gewebe eindringen, es spielt im Wesentlichen keine Rolle, welche Gewebsschäden oder Organproblematiken vorliegen. Günther Haffelder, der
2004 EEG-Messungen während der Therapie durchführte, schrieb: „Der Schmerz wird aufgelöst, was oft auch unmittelbar nach den gezeigten Hirnaktivitäten durch die Versuchsperson bestätigt wird. Es entwickeln sich Aktivitäten im Alpha-Bereich, die die Veränderung und die Ausgeglichenheit dokumentieren.“
Exkurs: Der Alpha-Rhythmus des Gehirns. Mit der Erfindung des Elektroenzephalogramms von Hans Berger wurde es möglich, die elektrischen Signale des Gehirns zu erfassen. Berger, der diese Signale 1929 bei seinen Forschungen entdeckte, konnte diese im Verlauf seiner wissenschaftlichen Ermittlungen auf die Tätigkeit des Gehirns zurückführen (Randoll 2012, S.120-123). Im späteren Prozess wurden diese ‚Hirnwellen‘ in verschiedene Arten unterteilt: u.a. in Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta- und Theta-Wellen, die sich nach ihrem Frequenzniveau unterscheiden. Alpha-Wellen spielen sich im Bereich von etwa 8 -13 Hz ab und werden mit leichter Entspannung bei geschlossenen Augen assoziiert. Beta-Wellen sind die nächste Stufe, sie schwingen im Bereich von ca. 13 – 30 Hz. Sie verbindet man z.B. mit Konzentration und Muskelanspannung. Gamma-Wellen oszillieren über 30 Hz, treten bei starker Konzentration, Lernprozessen und Meditation auf. Delta- sowie Theta-Wellen befinden sich unterhalb von 8 Hz. Sie sind mit Schläfrigkeit bis hin zur Tiefschlafphase verknüpft. Der Alpha-Rhythmus beschreibt also den Zustand des Entspannt-Seins. (Wikipedia 2021)
Die MaRhyThe stellt die Logistik des Gewebes wieder her. Das heißt, das Gewebe wird in die Lage zurückversetzt, dass es sich durch Selbstorganisation selbst heilen kann – es kann so sein thermodynamisches Nichtgleichgewicht wiedererlangen. Dabei wird jedoch nicht auf einzelne Symptome und Krankheitserscheinungen eingegangen, sondern das System als Ganzes gesehen und systemisch behandelt. Als Indikation lassen sich alle Beschwerden ansehen, die auf solche systemischen Entgleisungen zurückzuführen sind: chronisch-dynamische Erkrankungen, Störungen der Mikrozirkulation oder Problematiken, bei denen die rhythmischen Regulationstätigkeiten der Zellen ‚einschlafen‘. V.a. Schäden am Bewegungsapparat, also der Skelettmuskulatur lassen sich so gut behandeln – da, wo die Therapie primär eingreift. Auch Personen, die unter Nervenschädigungen, Schmerzen oder chronischen oder degenerativen Beschwerden leiden, kann mit Hilfe der Matrix-Rhythmus-Therapie geholfen werden.
Am Naheliegendsten befindet sich wohl die Anwendung zur Linderung und Verringerung von Schwellungen und Ödemen aller Art. Die Therapie fördert die Mikrozirkulation und damit den lymphatischen Abtransport überflüssiger Gewebsflüssigkeit. Damit können Störungen in diesem Bereich – lymphatisch oder venös – effektiv mit dem Matrixmobil behandelt werden. Des Weiteren verbessert sich durch die Therapie die Elastizität und Flexibilität von Muskulatur. Egal in welchem Bereich und mit welcher Ausprägung, jedes Krankheitsbild, dessen Ursache auf verkürzte und hypertone Muskeln zurückgeht, ist wirkungsvoll mit der MaRhyThe zu therapieren. Dazu zählen beispielsweise Narben und Verwachsungen, aber gleichermaßen Kontrakturen und Deformitäten, wie der Spitzfuß oder aber skoliotische Veränderungen der Wirbelsäule und andere Haltungsschäden. Dazu kommen auch grundsätzlich hypertone sowie hypotone Muskelzustände: Verspannungen grundsätzlich, Trigger- und Tenderpoints auch CMD oder Spastiken. Auch eingeschränkte Range of Motion eines bestimmten Gelenkes kann damit ausgebaut und verbessert werden, wie sie nach operativen Eingriffen, Traumata oder Ruhigstellungen oftmals vorkommen. Dazu zählen ebenso das Krankheitsbild der sog. Frozen Shoulder oder eines Schleudertraumas. Zudem, durch den Effekt der Sympathikusdämpfung und Entspannungsförderung, zeigt diese Methode auch bei Schmerzproblematiken seine Wirkung und kann diese effektiv lindern. Dabei ist es nicht wichtig, ob das Schmerzgeschehen akuter oder chronischer Natur ist. Migräne, Phantomschmerz sowie Neuralgien u.Ä. sind als Indikation zu betrachten. Die Therapie ist ebenso bei Karpaltunnelsyndromen, Peroneusschäden oder CRPS – auch Mb. Sudeck – und weiteren Beschwerden, die von strukturellen oder funktionellen Nervenbeeinträchtigungen herrühren, eine effiziente Möglichkeit. Über dies kann die MaRhyThe bei chronisch-degenerativen Krankheitsgeschehen sowie bei chronisch offenen Wunden angewandt werden und bietet ferner auch eine bewährte Methode bei der Wiederherstellung der sympathovagalen Balance – Burnout, andauernder unangemessener Stress oder chronische Überlastung. (Randoll 2012, S. 160)
Es zeigt sich demzufolge, dass nahezu jede Form von Beschwerden mit dieser Therapieform behandelt werden kann. Grundlegend bauen die Erfolge der MaRhyThe auf dem Fundament, dass alle Symptome, Beschwerden und Krankheiten eigentlich ‚nur‘ „Prozessstörungen auf zellbiologischer Ebene sind“ (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020a). Die Wiederinstandsetzung dieser Prozesse zieht logischerweise die Instandsetzung der Selbstorganisation und Selbstheilung des Systems nach sich. Das Leben ist ein Prozess, läuft hier etwas nicht wie geplant, kann das unser Körper zwar immer kompensieren – solang bis diese seine Fähigkeit ausgeschöpft hat und er damit überfordert ist – oder selbst wieder ins Lot bringen. Sind diese beiden Begabungen oder Künste des Körpers verbraucht, werden die Lebensprozesse behindert, bis sie schließlich gänzlich zum Stillstand kommen (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020a).
Trotz alledem gibt es einige – im Vergleich mit den Indikationen der MaRhyThe – wenige Kontraindikationen, die nun der Vollständigkeit halber dargelegt werden: Zum Ersten ist die Matrix-Rhythmus-Therapie eine Methode, die ihre Anwendung auf der Hautoberfläche findet und durch diese hindurch in tiefere Schichten vordringen kann. Verletzungen der Haut stehen der Therapie im Wege. Der Kopf des Matrixmobils lässt sich gut um offene Wunden und entzündlich ablaufende Prozesse herumnavigieren, jedoch sollte er nicht in Berührung mit diesen kommen, da das Infektionsrisiko und die Empfindsamkeit hier beachtet werden müssen. Auch der Kontakt mit den Schleimhäuten oder den Augen oder gar direkt mit den Knochen ist zu vermeiden. Außerdem sind Menschen mit Herzschrittmacher nicht zwingend für die Therapie geeignet. Dabei muss allerdings auch angemerkt werden, dass es einen Kopf für das Therapiegerät gibt, der keine Magnete beinhaltet und mit dem sich diese Personen ohne Risiko behandeln lassen. Schließlich ist Vorsicht geboten bei Patienten mit Neigung zu Hämatomen oder Embolien. Man sollte als Therapeut solcher Klienten darauf achten, in welchem Gebiet behandelt wird und mit welcher Intensität (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b).
Ansonsten ist die Methode grundsätzlich nebenwirkungsfrei, da sie physiologisch ablaufende Prozesse, die normale Mikrovibrationen und -zirkulation respektiert und nutzbar macht. Alle Zellen, die in ihrem naturgegebenen Takt mit 8 – 12 Hz rhythmisch schwingen, stört es nicht, wenn ihnen dieser Rhythmus ‚vorgespielt‘ wird. Der Effekt auf die nicht richtig schwingenden Zellen wurde bereits erläutert und lässt sich ausnahmslos positiv bewerten.
3.3 Das Matrixmobil oder ‚Das Stethoskop des Orthopäden‘
Zur Anwendung der Matrix-Rhythmus-Therapie benötigt es eine Gerätschaft, die es ermöglicht die Vibrationen im Frequenzbereich von 8 – 12 Hz auf die zu behandelnde Stelle am Körper des Patienten zu übertragen. Dieses Therapiegerät wurde – wie die Therapieform selbst – von/mit Ulrich G. Randoll entwickelt und ist bereits ungefähr 20 Jahre in der Praxis verschiedenen medizinischen Fachpersonals international im Einsatz. Das Matrixmobil dient in seiner Funktion als Resonator, jedoch nicht ausschließlich als Instrument zur Therapie von Menschen mit allerlei Beschwerden. Es kann zudem – mit etwas Übung und Training im Umgang – als Werkzeug auch zur Diagnostik verwendet werden, v.a. in Mumbai hat es sich daher auch den Spitznamen als ‚Stethoskop des Orthopäden‘ verdient. Gerne wird es vom Begründer als „der verlängerte Arm des Therapeuten“ (Randoll 2012, S. 164, 168) beschrieben.
Zum Aufbau des Matrixmobils: Hauptbestandteil ist das Handstück, ein Stab, welcher einen Kopf am Ende besitzt. Dieses Kopfstück ist schneckenartig geformt, genauer zeichnet diesen eine logarithmische Spiralgestalt aus. Dies hat den Hintergrund, dass sich über diese bestimmte Spirale die Vibrationswellen „spektral und zirkulär“ (Randoll 2012, S. 165) im Körper verbreiten können. So gelangen sie auch tief ins Gewebe, um dieses zu lockern und dort die Mikrozirkulation und Zellprozesse wiederherzustellen. Durch verschiedene Haltungen bzw. durch die Rotation des Hand- und somit auch des Kopfstückes – der Spirale – lässt sich zudem die Amplitude, das Ausmaß der Mikrovibrationen und -extensionen und deren Intensität variieren. Vom anderen Ende des Handstücks verbindet es ein Kabel mit dem ‚Körper‘ des Instruments. Hier befindet sich der Regler, über welchen der Behandler die Intensität/Frequenz einstellt. Diese ist abhängig von der Gewebssituation: Bei weniger Myogelosen oder Hartspann im Gewebe wird die Frequenz ziemlich problemlos übernommen und kann in tiefere Schichten vordringen, ohne dass der Kopf langsamer schwingt als im eingestellten Bereich. Trifft man aber auf ausgesproch massive Verhärtungen, so kann es sein, dass die vom Matrixmobil ausgehenden Vibrationen so verlangsamt werden – weil der Widerstand zu groß ist –, dass auch die Spirale unter der eingestellten Intensität schwingt. Es bilden sich also Interferenzen. Zusätzlich sind im Kopf Magnete miteingearbeitet, um die mechanische Wirkung noch mit einem magnetischen Effekt zu kombinieren. Diese lassen sich abnehmen und sind in verschiedenen Größen und auch ohne Magnete – für die Behandlung von Patienten mit Herzschrittmachern – vertreten, sodass man diese den Bedingungen nach austauschen kann. Des Weiteren befindet sich am ‚Körper‘ auch der An- bzw. Ausschalter und ein weiteres Kabel für die Stromversorgung.
Ist der Therapeut mit dem Umgang des Equipments gut geschult und hat etwas Übung und auch Erfahrung mit diesem gesammelt, wird ihm dieses auch zu diagnostischen Zwecken dienen können. Durch diese Verlängerung des Arms spürt der Behandler beim Aufsetzen an eine Körperstelle seiner Klienten, auf wie viel oder auch wie wenig Widerstand er stößt. Das, was Masseure und Physiotherapeuten mit ihren Händen erlernt haben, die Palpation von Strukturen und Gewebsdrücken sowie Unterschiede in diesen, kann dann auch über das Handstück wahrgenommen werden. Folglich wird im Verlauf der Therapie für den Behandler durch sein Gespür und seine Wahrnehmung deutlich, wo er wie lange therapieren muss, d.h. wann sich an welcher Stelle eine Verbesserung im Gewebswiderstand einstellt. Ein erfahrener Behandler nimmt so immer wieder neues Feedback an, an diesem kann er sich für die weitere Therapie orientieren. Das Matrixmobil hat sich also, nicht zu Unrecht, den Spitznamen des Stethoskops des Orthopäden verdient. (Randoll 2012, S. 168)
Wie wird die Therapie von einem Patienten empfunden? Die Muskulatur wird unter dem schneckenförmigen Kopf in ihren unterschiedlichen Schichten in Längsrichtung behandelt und das im körpereigenen Frequenzniveau. Dies wird in der Regal als sehr angenehm und entspannend aufgefasst. Die Voraussetzung hierfür ist, dass das Gewebe frei ist von starken Spannungen, Verhärtungen, Narben o.Ä. Treten solche Verklebungen und Problematiken in der Muskulatur auf, beispielsweise Triggerpunkte, dann kann dies – je nach Ausprägung dieser Abnormalitäten – zu einem unangenehmen Gefühl bis hin zu leichten Schmerzen in diesem Bereich führen, die aber im weiteren Verlauf reduziert auftreten. Grundsätzlich ist es für die Behandlung ratsam, zunächst paravertebral thorakal und lumbal zu arbeiten. Denn neben der Brust- sowie Lendenwirbelsäule verläuft beidseitig der Truncus sympathicus, der aktivierende Teil des vegetativen Nervensystems, der Sympathikus. Dieser wird durch die Anwendung der MaRhyThe v.a. in dieser Region gedämpft, so fällt nahezu ganz automatisch die Anspannung des Klienten ab, die Entspannung fällt dann leichter. Durch den Aufbau, die Form des Kopfes und die Drehung dieses in der Behandlung werden die Kompressionen auf das Kapillarsystem variiert. Das betrifft die arteriellen, aber v.a. die venösen und lymphatischen Gefäße, welche durch ihre anatomischen Gegebenheiten (keine Muskelschicht im Gefäßaufbau) von Sog- und Pumpmechanismen abhängig sind, um die in ihnen transportierte Flüssigkeit aus der Matrix zurück in lymphatische Organe oder zurück zum Herzen zu leiten. Mit Hilfe der MaRhyThe und des Matrixmobils werden diese Mechanismen unterstützt, sodass im Ganzen der ‚Melkvorgang‘ die Reinheit der EZM gewährleistet wird, denn die Mikrozirkulation wird durch die Mikrovibrationen optimiert. (Randoll 2012, S. 164ff)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1
4. Ergebnisse und Einsatzbereiche der MaRhyThe
Die gerätgestützte Matrix-Rhythmus-Therapie nimmt angesichts ihres Effekts auf die Grundeinheiten des Lebens – die (Muskel)Zellen – ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten ein. Da sie primär auf das muskuläre System einwirkt, kann sie bei nahezu sämtlichen Symptomen, Beschwerden, Problematiken sowie Krankheiten oder Verletzungen, die hier ihre Quelle haben, eingesetzt werden – das ist nur logisch. Spinnt man jedoch das Netz weiter, geht man Zusammenhängen und Wechselwirkungen mit anderen Systemen nach – HerzKreislauf, Lymphsystem, Nervensystem, Hormonsystem usw. – erstrecken sich die Effekte, welche der MaRhyThe angerechnet werden können, über das muskuloskelettale Niveau hinaus. Welche Erfolge lassen sich in andern Körperstrukturen und -systemen finden und welche Ergebnisse erzielt diese Therapieform?
Zunächst soll nun die in Kapitel 3 schon angesprochene Dämpfung des Sympathikus sowie die Auswirkung auf das vegetative Nervensystem genauer erklärt werden. Weswegen scheint diese so relevant? Besonders in der heutigen (westlichen) Gesellschaft liegt der Fokus und der vermeintliche ‚Schlüssel zum Erfolg‘ auf der Erbringung von Leistung. Wir arbeiten viel, gönnen uns weniger. Wir wollen immer pünktlich sein, deswegen entsteht Hektik, aus Hektik entsteht Stress. Auch der Leistungsdruck, der entweder von außen auf uns Menschen einwirkt oder unter den wir uns selbst stellen, mündet in Stressreaktionen. Von uns wird das Beste erwartet und wir wollen unser Bestes geben, um das Maximum zu erreichen, was wir erreichen können. Weswegen das so ist wie es ist, stellt zwar eine sehr interessante Frage dar, jedoch soll dies nicht behandelt werden. Welche Frage in diesem Zusammenhang aber nach einer Antwort verlangt, ist die, was Stress mit uns und unserem Körper anstellt: chronischer Stress und zu wenig Erholung machen uns krank. Durch das oben genannte Phänomen steht also der Organismus immer unter Strom und ist immer angespannt. Daraus entstehen Kontraktionsrückstände, Verspannung, welche sich insgesamt negativ auswirken (siehe Kapitel 5). Gut lässt sich hier die Metapher des Dampfkessels zur Veranschaulichung einbringen: Man stelle sich nun einen großen Dampfkessel vor, in dem der Druck stetig steigt. Der Kessel ist mit dem System Mensch gleichzusetzten. Als Druck sind hier also der Stress und die Anspannung gemeint. Gibt es kein Ventil, um etwas von dem Druck abzulassen und erhöht sich dieser immer weiter ohne eine Erholungsphase, so kommt es irgendwann dazu, dass Schrauben aus den Kesselnähten gepresst werden. Der Dampfkessel platzt langsam an einigen Stellen auf. Das ist die Analogie für verschiedene Symptome und Beschwerden, die ausbrechen, denn dem Körper war keine Erholungsphase, in welcher er sich selbst hätte regenerieren können, gegönnt. Es konnte so keine Selbstorganisation stattfinden, keine Resynchronisation einzelner Zellen an die physiologische Zellrhythmik, keine Wiederherstellung optimaler Zustände und idealer Prozesse – ergo keine Selbstheilung. Durch die paravertebrale Behandlung der Wirbelsäule (v.a. im thorakalen und lumbalen Bereich) werden die hier sitzenden Muskeln detonisiert, welche durch ihren Hypertonus die hier austretenden nervalen Strukturen in ihrer Beweglichkeit und Gleitfähigkeit einschränken. Können diese nicht in der Matrix des Körpers frei gleiten, werden sie irritiert und in ihrer Funktion, Signale zu leiten, herabgemindert. Somit wird durch die Therapie auf den Grenzstrang eingegangen. Als Resultat wird der Parasympathikus angesprochen, der
Sympathikus wird gehemmt und die Balance beider Anteile des VNS wiederhergestellt. Die
Folge ist, dass keine Nähte im Dampfkessel mehr aufreißen, denn die Anspannung und der Druck im Kessel werden reguliert. Die wegen der hohen Sympathikusaktivität entstandenen
Symptomatiken vergehen wie von selbst. Daraus wird geschlussfolgert, dass alle morbiden Geschehen, die auf eine solche Dysbalance des VNS, chronische Anspannung sowie Belastung und ein zu hohes Stresslevel abzuleiten sind – generell egal auf welche Art und Weise sich diese auch äußern – als Einsatzgebiet der Therapiemethode mit dem Matrixmobil gelten und hier eine beachtliche Erfolgsrate haben. (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b) Als Veranschaulichung dient Abbildung 2.
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Abbildung 2
Exkurs: Was ist Stress? Stress ist eine Reaktion unseres Körpers auf Situationen oder Anforderungen der Umwelt an den Menschen. Zunächst einmal ist er nicht als etwas Negatives anzusehen. In der Urzeit haben eben diese Reaktionen direkt zum Überleben beigetragen. Die Stressreaktionen wurden damals ausgelöst, um mit aufkommenden Gefahren umzugehen und sie unverletzt oder lebendig zu überstehen – beispielsweise eine Auseinandersetzung mit einem feindlich Stamm oder der Angriff eines Säbelzahntigers. Vasokonstriktion sowie Blutdruckerhöhung u.ä. Reaktionen werden von unserem Organismus aufgrund einer gesteigerten Sympathikusaktivität eingeleitet, um den Körper auf mögliche Verletzungen einzustellen. In der heutigen Zeit ist dies aber sehr oft eine zu extreme Erwiderung des Körpers, denn wir müssen es nicht mehr mit großen Wildkatzen aufnehmen. Stress entsteht z.B., wenn wir einen Termin wahrnehmen möchten, jedoch auf dem Weg in einen Stau geraten und uns so verspäten könnten. Wir befinden uns nicht mehr häufig in lebensgefährlichen Situationen, so ist eine Stressreaktion in den meisten Fällen unangemessen und die daraus resultierenden Antworten des Körpers überdosiert. Allerdings sind wir als Menschen in der Lage, Stressoren – Reize, die Stress verursachen können –, welche von außen oder von innen an uns herantreten, sinnvoll zu bewerten und somit adäquat auf diese zu reagieren, sodass wir uns nicht direkt von einem Stau o.Ä. stressen lassen. Diese Fähigkeit kann trainiert werden und dem Krankmachen von unangebrachten Stressreaktionen entgegenwirken. (Erich Wühr WS 2019/2020)
Betrachtet man nun einzelne Fachbereiche der Medizin, um herauszufinden, in welchen die MaRhyThe effizient integrierbar ist, fällt auf, dass lediglich Pilotstudien, Erfahrungsberichte einzelner Patienten und Studien mit nur kleinen Kohortengruppen zu finden sind. Sie entspricht also nicht den schulmedizinisch-wissenschaftlichen Standards (hohe Probandenzahlen, ausreichend randomisiert, Doppelblind-Methode, Metaanalysen, etc.) und wird aufgrund dessen als sehr umstritten in diesem Bereich behandelt. Die Kritik wurde jedoch bereits benannt (Kapitel 2.1). So sollen im Folgendem einige Berichte und Untersuchungen dargestellt und beleuchtet werden, welche sich in verschiedenen Fachrichtungen orientieren und in der Praxis der Physiotherapie Relevanz besitzen.
Zunächst soll eine Studie, die im Rahmen einer Dissertation an der Universität in Hannover in einer Rehaeinrichtung durchgeführt wurde, für den Bereich der Orthopäde herangezogen werden. Es wurden Patienten mit Rückenproblematiken, welche eine genehmigte Rehamaßnahme an dieser Klinik in Anspruch nahmen, ausgewählt und in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe A mit insgesamt 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde mit dem Matrixmobil therapiert, während Gruppe B, 34 Probandinnen und Probanden, konservativ versorgt worden war. Es gab die Kategorien Lumbalgie, Beschwerden in der HWS, HWS- und LWSBeschwerden zugleich sowie – nur wenig vertreten – Probleme, die sich nur in der BWS abspielten. Im Anschluss an die Therapien führte man Messungen mit dem ‚Medimouse‘ zur Beweglichkeitsprüfung durch sowie Blutwerteuntersuchungen. Zudem wurde der aktuelle Zustand der Teilnehmenden nach der jeweiligen Intervention mittels einer Schmerzskala (NRS) dokumentiert. Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion des Schmerzwertes bei Gruppe A um durchschnittlich 3,0 Punkte auf der Skala nach der Therapie mit dem Matrixmobil. Jeder Proband gab hier eine Verbesserung an, bei einigen stellte sich sogar eine Schmerzbeseitigung nach der Therapie ein. Im Gegensatz dazu stellte sich bei Gruppe B nur eine Verbesserung um durchschnittlich 1,0 Punkte ein. Der Sauerstoffpartialdruck, welcher durch die
Blutuntersuchungen gemessen wurde, erhöhte sich in der Gruppe der MaRhyTheBehandelten, was auf eine Optimierung der Durchblutung im therapierten Bereich zurückzuführen ist. Schließlich waren die Resultate der ‚Medimouse-Messungen‘ in Gruppe A deutlich besser als in Gruppe B, d.h. die segmentale Beweglichkeit der Wirbelsäule konnte mit der MaRhyThe positiv beeinflusst werden. 80% der Probanden gaben zusätzlich ein verbessertes Schlafverhalten an. Drei Monate nach dem Aufenthalt in der Rehaklinik und der Mitwirkung an der Datenerhebung wurde nochmals telefonisch Kontakt zu den Probandinne und Probanden aufgenommen. Bei diesem Interview (74 von 80 Teilnehmenden wurden erreicht) „kristallisierte sich eine durchwegs positive Resonanz auf die noch wenig bekannte Therapieform mit einer durchschnittlich vergebenen Note 1,8 heraus“ (A. Jäger, B. Dickreiter, U.G. Randoll 2005). Bei in der Bevölkerung weitverbreiteten Rückenschmerzen ist also die Einbringen der Matrix-Rhythmus-Therapie ein effizientes Tool zur Behandlung. (A. Jäger, B. Dickreiter, U.G. Randoll 2005)
Ebenfalls ein weitverbreitetes Geschehen, was im Praxisalltag eines Physiotherapeuten/einer
Physiotherapeutin auftritt, ist die ‚Epicondylitits lateralils‘, der sog. Tennisellenbogen, bei dem Schmerzen am lateralen Epicondylus des Ellenbogens auftreten, also der Handrückenseite des Unterarm, dort wo sich die Muskelansätze finden. Es ist umstritten, worin genau der Ursprung dieses Krankheitsgeschehens liegt. Viele Klienten meiner eigenen Wenigkeit beschrieben entweder übermäßige Belastung des Armes oder der entsprechenden Hand über eine längere Episode, oder konnten sich selbst das Entstehen dieser Schmerzen nicht erklären. Behandelt wird sie i.d.R. mittels manuellen Techniken zur Detonisierung der dorsalen Muskulatur des Unterarms, besonders die Anwendung von Querfriktionen ist sehr beliebt bei Therapeuten. Allerdings sind hier nur mäßige Erfolge zu verzeichnen, nach kurzer Besserung übernimmt wieder der ursprüngliche Schmerz die Überhand. Wie sehen die Erfolgschancen für die MaRhyThe aus? Aus einer randomisierten klinischen Studie mit 30 Probandinnen und Probanden, welche zu gleichen Teilen in zwei Gruppen eingeteilt wurden, ging Folgendes hervor: Die Anwendung der MaRhyThe verzeichnete eine hohe Effizienz in Bezug auf Schmerzreduktion und der damit zusammenhängenden Wiederherstellung funktioneller Bewegungen und Aktivitäten des betroffenen Ellenbogens. Eine Gruppe erhielt eine Therapieeinheit für die MaRhyThe, die andere sieben Einheiten mit konventionellen Methoden. Übungen sowie Wärmepackungen erhielten alle 30 Teilnehmenden für sieben Einheiten. Aspekte, die zur Datenerhebung benutzt wurden, waren die VAS, das ‚Patient Rated Tennis Elbow Evaluation Questionaire‘ sowie der Pain-Free Grip Strength Test. Wie erwähnt, die MaRhyThe hatte den größeren Erfolg im Vergleich inne. (Varun Naik, Sandeep Bhagwat, Tanvi Pathania and Farhana Bootwala 2018) Kritik lässt sich in diesem Fall über den Zeitraum der Studie äußern. Kamen die Schmerzen nach der Intervention wieder oder waren die Patienten nach der Therapie mit dem Matrixmobil beschwerdefrei? Dies ging nicht eindeutig aus der Arbeit hervor.
Des Weiteren soll nun, abschließend für die klassischen muskulären Beschwerden, die Therapieeffekte für die Frozen Shoulder dargelegt werden. Was versteht man unter einer Frozen Shoulder? Wie die Bezeichnung vermuten lässt, steckt eine Einschränkung der Beweglichkeit des Schultergelenks dahinter. Es handelt sich vereinfacht gesagt um eine degenerative Gelenkserkrankung, die eine Verdichtung oder Verkalkung der Gelenkskapsel sowie eine Verkleinerung der Gelenkhöhle nach sich zieht und somit das ROM einschränkt. Im Niramay Physiotherapy Centre in Belagave in Indien wurden zehn Patienten, die schon länger als drei Monate Symptome eine Frozen Shoulder aufwiesen im Alter von 40 bis 60 Jahren in diese Studie aufgenommen und in einer 60- bis 75-minütigen Behandlung mit dem Matrixmobil therapiert – M. deltoideus, M. pectoralis, M. trapezius und der Bereich um die Scapula sowie die Axilla wurden behandelt. Es fanden Goniometer-Messungen unmittelbar vor und nach der Therapie statt, genauso eine VAS-Analyse. Als Ergebnisse lassen sich signifikante positive Auswirkungen ansehen. Eine Schmerzreduktion um ca. 30%, sowie ein erweitertes ROM – nach nur einer Therapieeinheit – zeigen die Wirksamkeit der MaRhyThe. (Varun Naik, Rutuja A. Phadeke, Pote Patil Ashiwarya Vikrant 2020)
Auch in der Inneren Medizin, durch das Zusammenhängen und den Wechselwirkungen zwischen den Systemen des Körpers, findet die MaRhyThe einen weiteren Anwendungsbereich. Beispielsweise bei der Heilung des ‚diabetischen Fußes‘. Alle krankhaften Veränderungen an den Füßen, welche auf Minderversorgung zurückzuführen sind und bei mit Diabetes erkrankten Person auftreten, werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Durch diese schlechte Versorgung können entstandene Wunden nicht gut abheilen, es entstehen offene Geschwüre – Ulkus – und im schlimmsten Fall nekrotisiert das Gewebe. Da durch die MaRhyThe die Mikrozirkulation angeregt wird, sollte sie demzufolge gute Heilungschancen versprechen können. Varun Naik und Mitarbeiter untersuchten das. Es stellte sich eine 70-Jährige vor, die an einem vermeidlich nicht heilbaren diabetischen Ulkus am rechten Fuß litt. Es wurde auf der Grundlage der vom Health Science Center der University of Texas bereitgestellten Wundklassifizierung als Typ D Grad I identifiziert. Die Wunde war etwa 12mm groß und 6mm tief und schien unterversorgt zu sein, also nicht-heilend. Die Patientin gab eine Ruheschmerz von 2 und einen Schmerz beim Gehen von 6 an. Fünf Wochen wurde sie einmal in der Woche für eine Stunde mit dem Matrixmobil therapiert. Nach dieser Zeit verringerte sich die Schmerzsymptomatik der Klientin von 2 auf 0 in Ruhe und von 6 auf 2 beim Gehen. Die Wunde wurde kleiner, und maß nur noch 6mm im Durchmesser und 2mm in der Tiefe. Nach der genannten Wundklassifizierung stand sie bei Typ A Grad 1. (Varun Naik, Chandra Bahadur Khatri, Ganesh BR 2020)
Ein weiteres, auf Zirkulationsproblematiken abzuleitendes Krankheitsbild ist der Mb. Sudeck oder auch CRPS. Diese Schmerzerkrankung ist noch nicht gänzlich in ihrer Entstehung und Funktionsweise erforscht. Sie tritt häufig nach Weichteilschäden oder Knochenbrüchen auf. Möglicherweise ist eine überdimensionierte, andauernde neurogenen Entzündungsreaktion gekoppelt mit einer Fehlreaktion des sympathischen Systems und einer neuroplastischen Änderung im ZNS ihre Ursache. Die Symptomatik tritt z.T. von Patient zu Patient unterschiedlich auf, jedoch besteht häufig eine Kombination – eine Trias – aus autonomen, sensiblen sowie motorischen Störungen und Fehlfunktionen. Das Ziel der Schmerzlinderung und Ödemreduktion steht in der Physiotherapie an erster Stelle. Dazu kommen u.a. das Erhöhen oder der Erhalt der Gelenksfunktion sowie Desensibilisierung, Wahrnehmungsschulung und Normalisierung des Muskeltonus. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster VerlagsGmbH 2017, S. 886 - 889) Auch hier ist eine Intervention der MaRhyThe indiziert. Wie viel Erfolg kann sie erzielen? Die Patientin S.W. war nach einem Sturz auf das Handgelenk operiert worden, da sich über mehrere Monate ein Ganglion entwickelt hatte. Doch nach der OP stellte sich keine Besserung ihres Zustandes ein, die Hand war zunehmend schmerzhaft und geschwollen, ihre Funktion ging fortlaufend mehr und mehr verloren. Sie beschrieb die Zeit – drei Jahre –, die sie damit verbrachte, einen Arzt nach dem anderen sowie mehrere Therapeuten nacheinander aufzusuchen, um eine Lösung zu finden, als Odyssee. Doch keiner konnte ihr helfen. Ihr gesamter Unterarm war schmerzhaft, dick und bläulich gefärbt, ihre Hand konnte sie kaum noch bewegen. Als sie zufällig Dr. Randoll kennenlernte, hatte sie schon keine Hoffnung mehr, dass sich etwas an dieser Situation verändern ließe. Obwohl sie sehr skeptisch war, begann sie mit der Matrix-Rhythmus-Therapie und hatte schließlich Erfolg. „Nach wenigen Behandlungen konnte ich die Hand wieder bewegen, das Gelenk wurde zunehmend schmerzfreier.“ (Randoll 2012, S. 189) Heute, so sagt sie, ist die Beweglichkeit ihrer Hand nahezu uneingeschränkt und schmerzfrei möglich. Sie habe durch die MaRhyThe ein enormes Stück ihrer Lebensqualität wieder zurückerhalten. (Randoll 2012, S. 189)
Es wurde bereits angesprochen welche Wirkung hypertone Muskel auf periphere Nerven haben können. Die Matrix-Rhythmus-Therapie kann hier durch den positiven Einfluss auf den Muskeltonus und den sympathikolytischen Effekt spastischen Geschehen tangieren –
„prämumifiziertem Fleisch“ (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b) wird wieder Leben eingehaucht. Muskeln lassen sich so wieder optimaler vom Gehirn ansteuern, die Koordination von Bewegungsabläufen funktioniert also besser. Somit kann ein positiver Effekt der MaRhyThe auf spastische Muskulatur infolge einer Schädigung des ZNS abgeleitet werden. Als Beispiel dient der Fall eines 14-jährigen Jungen, der an pädiatrischer Zerebraler Parese leidet. Es wurde die Auswirkung der MaRhyThe auf die bilaterale Adduktorenverspannungen untersucht. Die Scherenstellung der Beine konnte trotz fünfjährigen Interventionen von verschiedenen physiotherapeutischen Techniken nicht verbessert werden. Es wurde insgesamt ca. 45 Minuten pro Einheit an der Hüftregionen und den beiden Oberschenkeln – an den Adduktoren – therapiert. Anschließend wurden passive und aktive Methoden mit dem Jungen durchgeführt. Dokumentiert wurden eine modifizierte Form der Ashworth Skala, jeweils an den rechten und linken Adduktoren sowie die Distanz zwischen beiden Knien bei Stabilisation der Hüfte und der Fersen. Dies fand bei der Aufnahme und bei der dritten und sechsten Behandlung statt. Als Ergebnis ging aus dieser Fallstudie hervor, dass die Kombination von MaRhyThe mit konventionellen physiotherapeutischen Methoden im Anschluss einen immensen Effekt bei der Reduktion der Spastik haben kann. (Ketan Bhatikar 2019)
Exkurs: Was ist die (modifizierte) Ashworth-Skala? Diese Skala wird in medizinischen Bereichen eingesetzt, um die Spastizität eines Muskels zu beschreiben. Es gibt vier Einheiten oder Schweregrade: Der Werte 1 bedeutet, dass bei passiver Bewegung keine Muskelspannung auftritt. Dies steigert sich jeweils von 2 bis 4 von leichter Spannungszunahme über deutliche Spannungszunahme bis hin zu einer Muskelstarre, bei der keine (passive) Beweglichkeit gegeben ist.
Schließlich soll nun noch ein Erfahrungsbericht einer Patientin, die an Multipler Sklerose erkrankt war, aufgegriffen werden. Frau I. G. erhielt mit nur 20 Jahren die Diagnose und war daraufhin am Boden zerstört. In ihrem Leben kannte sie nur das Extreme. Sie war zunächst durch ihren erster Freund im Rennradsport unterwegs. Sie beschrieb 30 Stunden exzessives Training in der Woche und gab sich nur mit ihrem Maximum zufrieden. In ihren selbsterstellten Trainingsplänen fand sich alles, nur keine Pausen. Als sie und ihr Freund sich trennten, glitt sie von einem Tag auf den anderen in die genau entgegengesetzte Richtung ab: Trinken, Rauchen, wenig Schlaf, viel Feiern. Und auch hier keine Zeit für sie selbst, keine Ruhepausen oder Erholung. Dieses Verhalten übernahm sie mit in ihre Karriere: Studium und Stipendium für ein Volontariat. Anfang 20 stellten sich erste Symptome wie Kribbeln in einem ihrer Arme ein. Diese verstärkten sich sehr, als sie die Diagnose MS erhielt. Ein psychischer Tiefschlag, Panikattacken, schmerzende Beine und die Entwicklung einer Inkontinenz mit nur 26 Jahren trafen sie. Und zusätzlich das Gefühl, dass keiner der gut 50 Ärzten, bei denen sie sich während dieser Zeit vorgestellt und um Hilfe gebeten hatte, sie versteht oder ihr die nötige Hilfe bereitstellen wollte – die Patientin verzweifelte immer mehr. Auch die verschriebenen Spritzen zeigten keine Wirkung. Trotzdem ließ sie sich lange im Job nichts anmerken, zeigte keine Schwäche. Sie wollte keine weiteren MRT-Scans mehr durchlaufen und die Spritzen, die sowieso nichts halfen, absetzten. Als Reaktion der Ärzte und Herstellerfirma der Medikamente erfuhr sie nur Unverständnis, wurde als nicht-kooperativ bezeichnet und sie entwickelte noch mehr Angst durch weitere unsensible Kommentare. Zu dieser Zeit konnte sie nur knapp 200m gehen, hatte ständig starke Schmerzen in den Beinen und fast jedes halbe Jahr einen Schub. Als sie keinen Ausweg mehr sah, suchte sie sich professionelle Hilfe bei einem Psychiater, der zusätzlich Neurologe sowie Therapeut für Traditionelle Chinesische Medizin war. Das Aufarbeiten ihrer Kindheit und ihres toxischen Beziehungsmuster sowie Akupunktur stellten die erste Erleichterung dar, die sie seit der Diagnose erfuhr. Sie entschloss sich zu einem dreiwöchigen Aufenthalt in der TCMKlinik in Bad Kötzting. Hier lernte sie die Matrix-Rhythmus-Therapie kennen und konnte es nach ihrer ersten 20-minütigen Sitzung kaum glauben: sie spürte ihre Beine wieder und konnte zu Fuß ohne Pause in den vierten Stock zu ihrem Zimmer gehen. Nach ihrem Aufenthalt war es ihr möglich wieder 15 Minuten am Stück zu laufen. Sie suchte sich in ihrer Heimatstadt München direkt im Anschluss eine MaRhyThe-Therapeutin und verzeichnete nach jeder einstündigen Einheit immer neue kleine Erfolge. Sie gewann immer mehr an ihrer alten Lebensqualität zurück. Sie entschied sich dafür, sich das Matrixmobil selbst anzuschaffen und traf so, im Rahmen des Basisseminars, Dr. Randoll, der ihr anbot, einen Termin in seiner Praxis zu vereinbaren – was sie auch tat. Sie verzeichnete immer weitere Erfolge, auch den Katheter, den sie laut den Urologen, bei denen sie in Behandlung war, nie mehr loswerden würde, brauchte sie nach einiger Zeit nicht mehr. Die Gehstrecken verlängerten sich und die Schmerzen wurden stetig weniger. Heute kann Frau I. G. wieder Rad fahren, zwar nicht im Bereich des Radrennsport, dennoch macht es sie glücklich. Entgegen den Meinungen aller Chef- und Fachärzte, die ihr sagten, sie würde irgendwann nicht mehr laufen können, man könne an der Schmerzsymptomatik nichts unternehmen, die ihr einen Stempel aufgedrückt hatten und sie nicht als Person, sondern nur als die Krankheit betrachteten, gewann die Patientin durch die MaRhyThe einen enormen Teil ihrer Lebensqualität zurück. (Randoll 2012, S. 191-199)
Wie dargelegt, ist das positive Resultat der Matrix-Rhythmus-Therapie in allen Fallbeispielen unterschiedlichster Fachrichtungen zu erkennen, ergo ist sie multidisziplinär einsetzbar.
5. Die MaRhyThe im Vergleich mit anderen manuellen Therapieformen
Der Einfluss der Matrix-Rhythmus-Therapie findet primär auf die Skelettmuskulatur des Organismus statt. Da hier jedoch die kleinsten Funktionseinheiten des Systems – die Zellen – direkt angesprochen werden, die MaRhyThe also auf zellulärer Ebene therapiert, hat dies weitreichendere Auswirkungen. Diese Therapiemethode erstreckt sich so über das Einwirken auf die Muskulatur hinaus. Zudem, da der Körper als Organismus und System fungiert, hängen die Strukturen immer zusammen und stehen in Kommunikation und Wechselwirkung miteinander. Das bedeutet, es wird ebenso auf Knochen, Bänder, Sehnen und Gelenke, auf das Kapillarnetzwerk, den Herzkreislauf- sowie das Lymphsystem etc. eingegangen. Kann folglich die MaRhyThe anderen aus der Physiotherapie und manuellen Medizin kommenden Techniken Konkurrenz machen? Oder sind andere Methoden, die sich hier über Jahre etabliert haben, effizienter? Wie sehen die Unterschiede zur Manuellen Lymphdrainage nach Vodder, der Klassischen Massagetherapie und der Manuellen Therapie aus? Welche Zusammenhänge und Parallelen lassen sich finden? Wo steht die MatrixRhythmus-Therapie innerhalb der Physiotherapie, welche Vorteile kann sie bieten und wo liegen ihre Grenzen?
5.1 MaRhyThe vs. MLD
Der Wirkungsmechanismus der Matrix-Rhythmus-Therapie auf die extrazelluläre Matrix ist unumstößlich mit dem Transportsystem der Lymphe gekoppelt. Über das Gewebswasser – die lymphatische Flüssigkeit – werden Abfallstoffe abgetragen und ebenso Nähstoffe zu den Zellen transportiert. Zusätzlich erfüllt es eine nicht unwichtige Aufgabe in den Vorgängen der Immunabwehr. Es dient hierbei als Unterbringung für Immunzellen, zudem als Beförderungssystem für diese sowie als Kanal der Kommunikation des gesamten Abwehrsystems unserer Körper. Diese Aspekte wurden einige Zeit in der Medizin etwas übersehen, denn viele (chronische) Krankheiten lassen sich mit einer Schädigung des Lymphsystems in Verbindung setzen. Die Lymphflüssigkeit befindet sich nämlich nicht ausschließlich in diesem Kreislauf selbst, sondern füllt die EZM aus. Kommt es hier zu Stauungen, bleibt der Müll der Zellen in den Zellzwischenräumen liegen und beeinträchtigt so die Stoffwechselfunktionen der Zellen negativ. Die Mikrovibrationen der Skelettmuskulatur leisten einen beträchtlichen Beitrag zu der idealen Funktionsweise des lymphatischen Netzwerks. Sie wirken kontinuierlich als Pumpmechanismus auf die Lymphkapillaren ein und eben von diesem extrinsische Pumpeffekt ‚lebt‘ das Lymphsystem. Zwar gibt es diesen Effekt gleichzeitig als intrinsischen Mechanismus, durch rhythmische Kontraktionen innerhalb der Lymphgefäße, da diese mit glatter Muskulatur ausgekleidet sind, jedoch ist dieser weniger effizient. Das Muskelzittern – die Mikrovibrationen der Skelettmuskulatur – sind also das größte Antriebsorgan für das lymphatische Netz. Finden sich hier Verhärtungen, kann keine optimale Wirkung an dieser Stelle erreicht werden. Verhärtungen in der Muskulatur stellen sich durch Rückstände von Kontraktionen im Gewebe ein (siehe Kapitel 5.2).
Zur Therapie von Funktionsschäden des Lymphsystems steht v.a. die Manuelle Lymphdrainage im Vordergrund, eine Entstauungstechnik aus dem Fach der physikalischen Therapie, welche von E. Vodder 1936 entwickelt wurde (Herpertz 2010). Wie der Name bereits verrät wird diese Therapieform manuell, also mit den Händen ausgeübt. Die Therapie beeinflusst, mittels sanfter Grifftechniken, den Lymphfluss. Nach Vodder gibt es vier GriffGrundarten: stehende Kreise, Pumpgriffe, Schröpfgriffe sowie Drehgriffe. Diese lösen Dehnungs- und Füllreize in den Lymphangionen aus und sorgen so für eine Beschleunigung im Lymphabfluss. Weitere Wirkungen sind eine Steigerung der Frequenz der LymphangionKontraktion, was eine erhöhte Lymphströmung nach sich zieht, welche bis zu drei Stunden andauern kann. Zudem werden interstitielle Proteine mobilisiert, sodass sich diese nicht im Gewebe ablagern können auch ein schnellerer Fluss der Lymphe an den Lymphknoten, u.Ä. Zusätzlich lassen sich ebenfalls vegetative Effekte beobachten, welche sich grundsätzlich sympathikolytisch zeigen. Beispiele hierfür sind eine Senkung der Herzfrequenz, Blutdrucksenkung und ein Anstieg in der Darmperistaltik (Herpertz 2010, S. 272f). Wie werden nun diese Grundgriffe durchgeführt? Ein Therapeut sollte auf jeden Fall Kenntnisse über den Aufbau des Lymphsystems, also über den Verlauf der Lymphgefäße haben, denn alle Griffe finden auf der Haut über diesen Gefäßen statt. Da dieses Wissen sehr umfangreich ist, wird ein Lymphtherapeut in diesem Gebiet fortgebildet, um anschließend die MLD in der Praxis durchführen zu dürfen.
Zu den Griffen: Die Durchführung der Stehende Kreise findet – wie eben erwähnt – auf der Hautoberfläche über Lymphgefäßen statt. Der Behandler legt die Finder oder die Handfläche flächig (!) auf quer zur Abflussrichtung der Lymphe auf. Dann verschiebt er das Gewebe kreisförmig mit Druck – natürlich – in die Richtung des lymphatischen Abflusses. Z.B. bei einer Behandlung an den Beinen ist die Schubrichtung immer nach kranial, also nach oben zum Rumpf hin. Wird diese Tendenz in Abflussrichtung innerhalb des Kreises verlassen, so wird kein Druck von Therapeuten ausgeführt, dies dient der Dehnung der lymphatischen Gefäße. Auch auf Lymphknoten kann dieser Griff angewandt werden, dann jedoch mit sanftem Druck. (Herpertz 2010, S. 273)
Bei Drehgriffen liegt die Hand des Behandlers in Lymphstromtendenz, das zu behandelnde Areal befindet sich zwischen Daumen und Zeigefinger. Nun dreht der Behandler die Hand, sodass Daumen und Zeigefinger leicht nach oben gehen/sich von der Hautoberfläche leicht entfernen und so der Kleinfingerrand seiner Hand auf der Haut aufliegen. Der Druck/Schub geht in Abflussrichtung. Dieser Griff kann mit beiden Händen im Wechsel eingesetzt werden. (Herpertz 2010, S. 273f)
Wie bei dem eben behandelten Drehgriff liegt die Hand bei Anwendung der Schröpfgriffe in Richtung des Lymphabflusses, das zu behandelnde Areal wieder zwischen Daumen und Zeigefinger. Nun macht der Therapeut mit diesen beiden Fingern Schröpfbewegungen, die aufeinander zugerichtet sind. Der Druck sollte mit dem Daumen, dem Handballen und dem kleinen Finger erzeugt werden. Dieser Griff ist generell etwas kräftiger als die schon zuvor genannten, um auch tiefer liegende Lymphgefäße zu erreichen.
Schließlich bleiben noch die Quergriffe, auch Pumpgriffe, welche eine Kombination von Schröpfgriffen und stehenden Kreisen darstellen. Hier steht der Therapeut quer zur Lymphabflusstendenz. Beide Hände befinden sich auf der zu behandelnden Region. Die periphere, also abflussferne oder distale Hand führt den Schröpfgriff aus. Zeitgleich führt die zentrale/abflussnahe oder proximale Hand den stehenden Kreis aus. (Herpertz 2010, S. 274)
Exkurs: Was sind Lymphangione? Was sind Lymphknoten? Der Abschnitt eines Lymphgefäßes, welcher sich zwischen zwei Gefäßklappen befindet – diese verhindern das Zurückströmen der lymphatischen Flüssigkeit innerhalb der Gefäße – wird als Lymphangion bezeichnet. Lymphknoten sind überall im Körper vertreten. Oftmals an bestimmten Regionen etwas vermehrt als an anderen, z.B. am Hals oder in den Achseln. Sie sind kleine Stationen, die die Lymphflüssigkeit auf ihrem Weg in das venöse System passieren und dienen als kleine Filterwerke, was sie wichtig für die körpereigne Immunabwehr macht.
Die Manuelle Lymphdrainage ist eine sehr bewährte Therapieform bei Patienten mit Störungen des lymphatischen Systems. Dabei lässt sich dessen Aktivität um ein Vielfaches steigern und zudem hält die Wirkung bis zu ein paar Stunden nach der Behandlung an, bevor diese wieder vergeht. Das Problem besteht in der Dauer der Behandlung. Um wieder bei dem Beispiel einer Beinbehandlung zu sein: man muss als Behandler immer zuerst von proximal nach distal arbeiten – von der Körpermitte weg zum Ende der Extremität und von dort wieder zurück zur Körpermitte – um eine Stauung während der Therapie zu vermeiden. So kann die Therapie von zwei Beinen – natürlich je nach Schweregrad der Schädigung – eineinhalb Stunden dauern (hierbei ist freilich auch die vom Arzt ausgestellte Verordnung ausschlaggebend). Überdies sind einige Kontraindikationen zu beachten. Bei akuten Thrombosen, bakteriellen und viralen Entzündungen, Ekzemen, Malignomrezidiven (lokal oder lokoregional) sowie bei Herzinsuffizienz u.a. ist diese Form der Therapie nicht anzuwenden. (Herpertz 2010, S. 272f & S. 284f) Ist der Nutzen, der nach einiger Zeit abklingt dementsprechend die Kosten – den Zeitaufwand – wert, den diese Form der Behandlung verspricht? Oder ist die Matrix-Rhythmus-Therapie eine effizientere Alternative?
Die MaRhyThe ist zweifelsohne ein Durchbruch bei der Behandlung von lymphatischen Störungen. Als erste Therapiemethode macht sie sich den physiologischen Frequenzbereich von 8 – 12 Hz zu Eigen. Andere Vibrationsstimulierenden Therapieformen beachten diese Frequenzniveau bislang nicht und spielen damit dem Körper nur ‚falsche‘ Harmonien vor, die letztendlich nichts zu dem Heilungserfolg beitragen. Die MaRhyThe greift zudem nicht nur auf einer Ebene allein, sondern vereint mehrere miteinander.
Als Erstes hat die Behandlung mit dem Matrixmobil primär eine Pumpwirkung auf die behandelte Region. Gleitet das Kopfstück über Lymphgefäße, werden diese zweifellos durch diese ‚Pumpe‘ positiv beeinflusst. Sollte der Kopf nicht direkt auf einem Gefäß liegen, dann hat es trotzdem, durch das Ansprechen der Nachbarstrukturen indirekt/weiterlaufend Einfluss. Des Weiteren wird die Mikrovibration der Skelettmuskulatur berücksichtigt, was eine Optimierung des extrinsischen Pumpmechanismus zur Folge hat. Das bedeutet, dass die lymphatische Flüssigkeit ohne Verlangsamung abfließen kann. Außerdem werden mechanische Hindernisse und Stauungen, die sich in umliegenden Strukturen finden lassen, aus dem Weg geräumt. Verklebungen, Ablagerungen, Verspannungen und Kontraktionsrückstände bauen oft Druck von außen auf die Gefäße des Lymphsystems auf. Da die MaRhyThe diese positiv beeinflusst, indem sie sie detonisiert und auch gänzlich auflöst (siehe Kapitel 5.2), nimmt sie solche Verengungen von außen weg. Die Stimulation und Normalisierung der Stoffwechselaktivität der Zellen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, um das Gesundbleiben des gesamten Körpers und des Lymphnetzes zu gewährleisten. Abschließend müssen die sympathikolytischen Effekte und die Verbesserung des geistigen Wohlbefindens gleichermaßen bedacht werden.
Werden nun die MLD und die MaRhyThe gegeneinander abgewogen, so sprechen die unterschiedlichen, auf verschiedenen Ebenen heilungsfördernden Aspekte, die die Therapie mit dem Matrixmobil erbringt, im Vergleich eindeutig dafür, dass die MaRhyThe die effizientere Methode ist. Die Eindimensionalität der Manuellen Lymphdrainage kann da nicht mithalten. Insbesondere wenn man bedenkt, dass diese im Vergleich nicht nebenwirkungsfrei ist und eine längere List an Kontraindikationen aufweist.
5.2 MaRhyThe vs. KMT und Triggerpunkt-Therapie
Die MaRhyThe ist prinzipiell nichts anderes als eine das physiologische Frequenzniveau der rhythmischen Zellschwingung respektierende Vibrations-Massage. Über den Kopf des Matrixmobils übt der Anwender Druck auf die Körperoberfläche seines Klienten aus, um u.a. eine Detonisierung und Entspannung zu implizieren. Der Zusatz der Einbringung natürlichen Schwingungsverhaltens mit Hilfe des Therapiegerätes macht so den größten Unterschied zur Klassischen Massagetherapie. Ist sie deswegen effizienter?
„Wie jeder Mensch instinktiv eine geschwollene und deshalb schmerzende oder gestoßene Stelle seines Körpers reibt oder drückt und so versucht, den durch die Spannung verursachten Schmerz zu mindern, so wird dieses instinktive Mittel wohl auch als Heilmittel zu allen Zeiten angewandt worden sein.“ (Franz Kirchberg 1926) Die Klassische Massage-Therapie ist ein fundamentaler Grundstein in der Physiotherapie. Sie ist nahezu universell und an jeder Region des Körpers einsetzbar und variabel in der Intensität ihrer Anwendung – so bietet sie breitgefächerte Einsatzmöglichkeiten für unterschiedliche Beschwerden und geht dabei auf die oft verschiedenen Empfindungen der Kunden ein. Auf den Lehrsatz ‚Mechanozeption hemmt Nozizeption‘ baut das Prinzip der KMT auf: Mechanische Eindrücke auf der Haut drosseln das Schmerzempfinden an dieser Stelle, wie F. Kirchberg schon vor Jahrzehnten in seinen Worten beschrieb. Weswegen ist das so? Ganz einfach, weil diese Reize (Berührung, Druck) schneller als Schmerzen an unser Gehirn weitergeleitet werden. Zusätzliche Wirkungen wie Durchblutungsförderung spielen ebenfalls einen relevanten Part.
Die wohl bekannteste Indikation für die KMT sind muskuläre Verspannungen und Verhärtungen. Der Begriff ‚Triggerpunkt‘ fällt immer häufiger im Umfeld der Therapie. Doch wie entstehen diese und welchen Ursprung haben solche ungelösten Spannungen im System der Skelettmuskulatur? Häufig handelt es sich um sog. Kontraktionsrückstände, welche sich in der Muskulatur anhäufen, palpabel sind und schließlich als Hypertonus bezeichnet werden. „Muskelfasern, die sich nach einem Kontraktionszyklus nicht entspannen und in einem chronisch kontrahierten Zustand verharren.“ (Dr. med. Ulrich G. Randoll und Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Rainer Breul 2019, S. 36) Doch weswegen können diese Muskelfasern sich nicht entspannen? Innerhalb der Muskelphysiologie herrscht noch immer ein grundsätzlicher Irrtum vor: Es wird die Kontraktion der Muskelzellen an und für sich als energieaufwändiger Prozess gesehen. In Wirklichkeit ist dem nicht so: die Entspannung nach der Kontraktion ist energetisch betrachtet der anstrengendere Part. Der Energieträger ATP ist hier notwendig, um Muskeln nach der Anspannungsphase wieder ‚weich‘ zu machen. In der Phase der Entspannung wird ATP wieder in die Zelle aufgenommen/repolarisiert und dort gespeichert, bis schließlich diese abermals freigesetzt/depolarisiert wird und die Kontraktion des Muskels zur Folge hat – entgegen der intuitiven Meinung, dass Energie bei der Muskelarbeit (Kontraktion) konsumiert wird. Um diese Tatsache zu verdeutlichen, betrachte man das Phänomen der Totenstarre: nach dem Tod und somit ohne die Bereitstellung von Sauerstoff wird schließlich zusätzlich die Produktion von ATP eingestellt sowie die noch übrigen Speicher geleert. Die Konsequenz ist dann der Rigor mortis: der Körper verbleibt in einem rigidem, unbeweglichen Zustand, nicht etwa leger und locker. Das lässt sich, natürlich in abgeschwächter Form, im Alltag ähnlich und auch sehr weit verbreitet beobachten. Muskeln, die aufgrund unterschiedlicher Ursachen eine zu geringe Sauerstoffversorgung – Hypoxie – und/oder Nährstoffversorgung erfahren, wechseln vom aeroben Stoffwechsel – Zellatmung – auf einen anaeroben. Bei dieser Art des Metabolismus ist die ATP-Produktion weniger effizient gestaltet und zudem werden Nebenprodukte wie Laktat angesammelt und in den Strukturen eingelagert, was die Entstehung einer Azidose – eine Verschiebung des pH-Wertes in den sauren Bereich – begünstigt. Dies schadet – wie in Kapitel 2 bereits erklärt – der Effektivität des Zellstoffwechsels. Auch unzureichende Nährstoffzufuhr kann eine Minderung der ATP-Erzeugung fördern. So, ohne ausreichend Bereitstellung von ATP, verbleiben Muskelfasern in Kontraktion und behindern die Entspannungsphase und den naturgegebenen Zyklus von An- und Entspannung. Gründe für eine nicht ausreichende Sauerstoffversorgung können beispielsweise anhaltende Anspannung sein oder schlechte Mikrozirkulation, was eine Verlangsamung in der Nährstoffzufuhr durch die arteriellen Kapillaren nach sich zieht. (Dr. med. Ulrich G. Randoll und Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Rainer Breul 2019, S. 36ff) Verhärtungen und Kontraktionsrückstände lösen im weiteren Verlauf einen Teufelskreis aus: „Verhärtung schwächt die Mikrovibrationen; vermindertes Mikrovibrationspumpen beeinträchtigt die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen und die Entfernung von Stoffwechselabfällen durch das Lymphsystem; die daraus resultierende Hypoxie und Azidose des Muskelgewebes führt zu weiterer Verhärtung etc.“ (Dr. med. Ulrich G. Randoll und Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Rainer Breul 2019, S. 37f) Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen bedarf es Maßnahmen von außen. Kontraktionsrückstände können leider nicht willentlich vom Betroffenen beeinflusst werden. Auch wenn sich dieser völlig entspannt – mittels Meditation, Vagus-Atmung, PMR o.Ä. – werden sich solche Verspannungen nicht lösen lassen. Eine aktive Intervention von außen ist notwendig. (Dr. med. Ulrich G. Randoll und Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Rainer Breul 2019, S. 36ff)
Hier kommt nun die KMT ins Spiel. Die Massage ist eine manuelle und mechanische Therapiemethode. Der Therapeut oder Masseur wirkt mit Hilfe seiner Hände auf die hypertonen Muskelfaserbündel seines Klienten ein. Durch den Einsatz verschiedener Griffe gibt er allem voran Druck-, aber auch Zug- und Dehnungsreize auf das behandelte Gewebe, um somit eine erhöhte Durchblutung zu forcieren und es zurück in den Idealzustand zu versetzen – beweglich, geschmeidig und locker. Weiter wirkt sich die KMT insgesamt sympathikolytisch auf den Körper aus: Blutdruck und Puls werden gesenkt, die Atmung wird ruhiger, nicht nur die direkt behandelte Muskulatur wird entspannt, sondern reflektorisch ebenso nicht therapierte Muskeln. Darüber hinaus werden auch Verklebungen in Bindegewebe und Narben gelöst, was eine verbesserte Wundheilung stimulieren kann. Nicht zu unterschätzen ist die allgemeine psychische Entspannungsfähigkeit und die Reduktion von Stress, die durch die KMT gefördert wird, denn dadurch – wie bereits beschrieben – stellt sich die Selbstorganisation und Selbstheilung des Systems wieder ein. Es finden sich je nach Literatur verschiedene Beschreibungen und Auflistungen von Massagegriffen. Trotz dessen können vier bis fünf Basisgriffe benannt werden – welche ich selbst auch im Rahmen meiner Ausbildung so erlernt habe: Effleurage, Petrissage, Friktion, Tapotement und Vibration. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017)
Unter dem Begriff ‚Effleurage‘ versteht man jede Art von Streichungen, die der Masseur über die Haut des Klienten durchführt. Streichungen sind eher sanfte Handgriffe und dienen zu Beginn der Massage dem Verteilen von Öl oder Lotion sowie der Gewöhnung des Klienten an die Hände des Therapeuten. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017)
‚Petrissages‘ sind Knetungen und Walkungen des Gewebes. Hierbei wird ein Muskelbauch mit beiden Händen – mit abgespreizten oder anliegenden Daumen – gehalten und geknetet oder gewalkt. Mittels dieser etwas intensiveren Technik wird v.a. die Durchblutung in diesem Bereich angeregt. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017) Bei der Anwendung von ‚Friktionen‘ werden kreisförmige Bewegungen vom Behandler ausgeführt. Entweder mit dem Daumen, dem Zeige- und Mittelfinger oder dem Handballen – das richtet sich nach gewünschter Intensität und Größe des zu therapierenden Muskels. Oft wird dieser Griff als etwas unangenehm empfunden, weswegen es sinnvoll ist, diesen zuerst etwas sanfter durchzuführen und den Druck langsam zu steigern. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017)
Klopfungen, die mit der Handkante, der flachen Hand oder nur mit den Fingern auf den Muskel ausgeübt werden, kennt man als ‚Tapotements‘. Sie sind sehr effektiv bei der Durchblutungsförderung. Allerdings stehen sie – meiner Ansicht nach – etwas im Widerspruch mit der Zielsetzung der Entspannungsförderung, sowohl lokal im Gewebe als auch global im gesamten Organismus. Denn durch die schlagende Bewegung wird eher die Aktivierung des Sympathikus impliziert und weniger dessen Dämpfung, was im nächsten Schritt evtl. eine eher tonusanregende Auswirkung auf die Muskulatur hat und somit keiner Lockerung des Gewebes dienen kann. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017) Zuletzt gibt es noch die ‚Vibrationen‘. Bei der Ausführung dieses sehr sanfte Handgriffs wird zunächst die flache Hand des Masseurs auf die Hautoberfläche des Kunden gelegt und anschließend soweit angespannt, bis sie durch das Muskelzittern vibriert. Bei dieser Technik findet sich die größte Parallele zur MaRhyThe. Der Therapeut spielt dem Körper des Klienten den physiologischen Rhythmus – das Muskelzittern – vor und das Gewebe des Klienten kann sich nun darauf einlassen und wird so neu gestimmt. Dennoch ist diese Methode weniger effektiv als die MaRhyThe. Zum einen ist es für den Behandler – gerade über längere Zeit – ziemlich anstrengend, diese Anspannung und das Muskelzittern aufrechtzuerhalten, zum anderen ist es erst einmal eine Herausforderung, das zu erlernen, um für eine Therapie anwenden zu können. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017)
Hat man die Ausbildung zur Physiotherapeutin oder zum Physiotherapeut angetreten, so ist es möglich einige Fortbildungen bereits während dieser drei Jahre zu absolvieren. Eine davon ist die Triggerpunkt-Therapie. Was ist ein Triggerpunkt? „Trigger“ kommt aus dem Englischsprachigen und bedeutet übersetzt „Auslöser“. Bei Triggerpunkten handelt es sich also um Auslöserpunkte, die innerhalb der Muskulatur palpabel sind und einer punktuellen Verhärtung gleichkommen. Sie entstehen wahrscheinlich durch eine Folgekette, dessen Start durch einen fördernden Faktor eingeleitet wird. Dies können beispielsweise schwache Muskelkontraktionen, die über einen längeren Zeitraum andauern sein. Daneben können ein direktes Trauma oder maximale und submaximale Muskelkontraktionen dafür verantwortlich sein, o.Ä. Durch diese Faktoren kommt es vermutlich zu einer Störung der motorischen Endplatte und zur dauerhaften ACh-Freisetzung, was zur Folge hat, dass die Muskelzellen dauerhaft depolarisiert werden – die Muskelfasern also chronisch kontrahiert sind. Durch diese Dauerspannung werden Kapillaren komprimiert, sodass die optimale Blutversorgung eingeschränkt ist. Es kommt zur Ischämie in der Region des Triggerpunktes. Schlussendlich führen der andauernde, hohe Energieverbrauch durch die chronische Kontraktion kombiniert mit der Minderversorgung wieder zur Azidose – man könnte also sagen, auch Triggerpunkte sind Kontraktionsrückstände im Muskel, nur etwas kleiner im Durchmesser und oft auch als Ursprungsproblematik für Schmerzen, die sich an anderen Stellen äußern (vgl. Spannungskopfschmerzen bei Triggerpunkten im M. trapezius pars descendens). Diese Anomalien, die sich in der Skelettmuskulatur entwickeln, teilt man in drei unterschiedliche Arten ein: Aktive Triggerpunkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine spezifische (Schmerz-)Symptomatik innehaben, welche der Therapeut durch Fingerdruck auf diese Stelle unverändert reproduzieren kann. Als latente Triggerpunkte bezeichnet man zwar eine punktuell angehobene Muskelspannung, die indes kein spontanes Schmerzempfinden hervorruft. Zum Dritten gibt es neben den beiden oben genannten Gattungen von Triggerpunkten noch Sekundäre Triggerpunkte. Oft werden diese auch assoziierte oder Satelliten-Triggerpunkte genannt. Solche Punkte sind durch einen primären Triggerpunkt in einem anderen Muskel verursacht worden. Häufig im Antagonisten des Muskels, der als erstes einen Triggerpunkt entwickelte, als Resultat auf die andauernde Spannung, die der Antagonist seinem Agonisten entgegenbringen musste. (Sandro Wolfram 2017)
Zusätzlich zu den Schmerzen, die ein Triggerpunkt verursachen kann, führen ausgeprägte Triggerpunkt oftmals zur Funktionseinschränkung und -störungen sowie Taubheit der betroffenen Muskulatur. Zu den Behandlungsverfahren zählen u.a. Massage-Therapie, Dehnung der Muskulatur, Lösung durch Druckanwendung, Wärmetechniken, Methoden aus der Elektrotherapie und auch medikamentöse Interventionen. Innerhalb der Triggerpunkt-Therapie unterscheidet man nochmals zwischen verschiedenen Formen und Methoden, welche das Ziel des Lösens von Triggerpunkten erreichen sollen. Bei der Technik ‚Sprühen und Dehnen‘ wird abwechselnd Ethylchlorid auf die Haut aufgesprüht (zur lokalen kurzzeitigen Schmerzlinderung) und der betroffene Muskel in die eingeschränkte Bewegungsrichtung gedehnt. Nach zwei- bis dreimaliger Wiederholung wird aktiv bewegt und gewärmt. Ebenso ist die Anwendung eines Reflexhammers möglich: zuerst wird der Muskel passiv bis zum Bewegungsende auf Dehnung gebracht, dann schlägt der Therapeut etwa zehnmal langsam mit dem Hämmerchen auf die Stelle oberhalb des Triggerpunktes, was auch gut als Selbstanwendung zu gebrauchen ist. Die gängigste Methode stellt allerdings die Druckanwendung auf den zu behandelnden Triggerpunkt dar. Hierbei übt der Behandler zunehmenden Druck mit einem Finger auf den Punkt aus, bis er den Widerstand im Gewebe deutlich spürt. Anschließend hält er diesen Druck aufrecht, bis er ein Nachlassen des Widerstandes unter seinen Finger bemerkt. Diese Methode ist sowohl für den Therapeuten – dessen Finger unter ständigen intensiven Druck steht –, als auch für den Klienten – welcher den Druck auf dem schon vorher schmerzhaften Muskelpunkt aushalten muss – am unangenehmsten und häufig schmerzhaft. Zusätzlich können hier Griffe aus der KMT zum Einsatz kommen, die tief im
Gewebe die Durchblutung fördern. (Sandro Wolfram 2017)
Exkurs: Wann ist Dehnung sinnvoll? Die Dehnfähigkeit eines Muskels steht in direkten Kontakt mit der Beweglichkeit des Gelenkes, welches dieser Muskel bewegt und korreliert mit ihr. Sind Antagonisten nicht in der Lage, sich physiologisch zu verlängern, kann selbst mit den eindrucksvollsten Versuchen und Anstrengungen des Agonisten die entsprechende gelenkige Verbindung nicht in Bewegung gebracht werden. Verkürztes Muskelgewebe – was i.d.R. gleichzeitig einen Hypertonus aufweist – kann diesen Bewegungsspielraum nicht nur in die eine oder andere Richtung erschweren und behindern, sie kann zudem für Kontrakturen von Gelenken verantwortlich sein. Wie kommt es zu solchen Verkürzungs-Phänomen. Durch verspannte Muskelfasern und Kontraktionsresiduen wird die Bewegungsfreiheit intramuskulär, also der einzelnen Muskelfasern zueinander begrenzt. Der Muskel wird starr (siehe oben) und in sich unbeweglich. Das Resultat ist, dass die Muskelzellen nun an ihren Ankerpunkten an den Knochen ziehen und darunter leidet ihr ‚Endstück‘, die Sehne. Passiert das über einen längeren Zeitraum, so vergrößert sich der Querschnitt des Muskelbauches, während die Sehne durch den konstant gleichbleibenden Zug ‚ausleiert‘ und immer dünner und poröser wird, was sie zudem verletzungsanfälliger werden lässt. Wird hier zusätzlich ein Dehnreiz gesetzt, so zieht man nicht an der stärksten und dicksten Stelle des Muskelbauches, sondern erhöht den Zug auf die Sehnen. „Man dehnt immer an der schwächsten Stelle“ (Dr. med. Ulrich G. Randoll 2020b). Somit ist eine Dehnung verspannter Muskulatur immer kontraindiziert. Techniken zur Erweiterung dieser Fähigkeit sollten nur dann eingesetzt werden, wenn das Gewebe elastisch und locker ist, ansonsten ist der Schaden schwerwiegender als der Nutzen.
Die Behandlung mit dem Matrixmobil fördert – wie schon viele Male erwähnt – die Mikrozirkulation im Gewebe. Da sie an und über die Skelettmuskulatur arbeitet, wirkt sie direkt auf diese ein. Sie optimiert die Sauerstoffversorgung und den lymphatischen Fluss und arbeitet so der Hypoxie und Azidose entgegen. Hierdurch gehen die Zellen wieder in einen aeroben Stoffwechsel über, es kann ausreichende ATP produziert und gespeichert werden. Infolgedessen werden Kontraktionsrückstände, Triggerpunkte und allgemein hypertone Muskelstränge gelockert. Der natürliche Zyklus von Entspannung und Anspannung ist dann wiederhergestellt. Die einleitende Frage ‚Ist die MaRhyThe – durch ihre Berücksichtigung sowie Implementierung der körperinternen Rhythmik – effizienter als die KMT?‘ ist deswegen deutlich mit ‚Ja, selbstverständlich‘ zu beantworten. Dies untermauert eine Studie, die anhand von 21 Probandinnen und Probanden die Effizienz der MaRhyThe auf Triggerpunkte des M. trapezius pars descendens untersuchte. Nach 9 Behandlungen mit dem Matrixmobil waren 20 der 21 Teilnehmenden schmerzfrei und alle zeigten eine Optimierung der Muskelfunktion und der Schmerzintensität. (T. Maruthy, P. Hima Bindu, Md. Sheeba Kauser 2019)
5.3 MaRhyThe vs. MT
Nach der erfolgreichen Ausbildung, wenn der Titel des ‚staatlich anerkannten Physiotherapeuten/Physiotherapeutin‘ gesichert ist, streben viele Anhänger dieses Berufsfeldes – oder auch schon längere Zeit tätige Physiotherapeuten - die Fortbildung zum Manual Therapeuten an. Diese dauert gewöhnlich eineinhalb bis zwei Jahre. Was ist die Manuelle Therapie? „Die
Manuelle Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Physiotherapeuten untersuchen dabei die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion, sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird.“ So lautet die Definition der Manuellen Therapie des ZVK’s (Deutscher Verband für Physiotherapie e.V.). Was genau fällt unter diese Beschreibung? Im Prinzip beinahe jede Therapietechnik, die manuell angewandt wird. Sprich, der Therapeut arbeitet mit seinen Händen am Patienten. Dies kann verschiedene Weichteiltechniken zur Lockerung von Strukturen – Muskulatur, Bindegewebe und Faszien, Sehnen etc. – beinhalten. Ein großes Gebiet nimmt jedoch die Mobilisation von in ihrer Beweglichkeit limitierten Gelenken ein, dazu zählen auch Manipulationsmethoden. Durch die MT werden also Funktionsstörungen von v.a. Muskulatur und Gelenksmobilität diagnostiziert und therapiert. Hier sieht man nun erste Parallelen zur MaRhyThe. Welche Affinitäten sind noch vorhanden und welche Gegensätze gibt es?
Wie bereits angeschnitten ist der Begriff der MT vielseitig eingesetzt und fasst unterschiedliche Behandlungsformen als Überbegriff zusammen. Auch Massagegriffe könnten prinzipiell hierzu eingeschlossen werden. Da sich diese Technik der Physikalischen Therapie so weitläufig erstreckt, sollen hier (nur) die ‚Kerndisziplinen‘ unter die Lupe genommen und sich mit ihnen kritisch auseinandergesetzt werden. Es gibt hunderte verschiedene Handgriffe zur Mobilisation der einzelnen Gelenke und dutzende Manipulationspraktiken, die dazu dienen, in ihrer Funktion eingeschränkte oder gar blockierte Gelenke von diesen Störungen zu befreien. Hier werden aufgrund dieses Umfangreichtums die Grundlagen aufgezeigt, die auf jedes eigenständige Gelenk angewandt werden können – wenn auch manchmal etwas abgewandelt. Doch zunächst einmal: Wann ist es indiziert, Techniken aus der MT anzuwenden, bzw. unter welchen Umständen sollte sich ihrer nicht bedient werden? Grundsätzlich ist diese Behandlungsform bei Störungen des Bewegungssystems indiziert. Darunter fallen traumatische Veränderungen, welche sich in den kontraktilen sowie nichtkontraktilen Strukturen finden lassen – dazu zählt auch die Therapie von Narben oder Adhäsionen oder bei Chronifizierungen von Entzündungen und behinderten Heilungsprozessen. Eine weitere Indikation sind lokale Abweichungen des Zirkulationsgeschehens und zwar primär Anomalien des venösen und lymphatischen Flusses. Alle Funktionsstörungen anderen Ursprungs können ebenfalls mit Hilfe der Manuellen Therapie bearbeitet werden, solange keine Kontraindikation vorliegt. Instabilitäten, Osteoporose, akute rheumatische Entzündungsprozesse (rheumatischer Schub), frische Traumen, starke nichtadäquate Schmerzen oder auch immense Angst von Seiten des Klienten (oder auch des Therapeuten) sind einige der Gründe, keine MT durchzuführen (Thomas Mummert 2019).
Welche Gründe führen nun zu der Ausbildung von Störungen in der Gelenksfunktion? Um diese gemeinhin bekannte ‚Blockierung‘ eines Gelenks zu erklären, muss vorangehend auf die Biomechanik eingegangen werden. Gelenke bestehen immer aus zwei Gelenkpartnern. Jene liegen allerdings nicht plan aufeinander, sie bilden einen Gelenkspalt, welcher die Synovialflüssigkeit und ebenfalls Meniskoide beinhaltet. Alle Gelenke unserer Körper haben ein jeweils spezifisches Bewegungsmuster. Der passive Bewegungsablauf in einem Gelenk wird durch seine anatomische Gestalt festgelegt. Die Muskulatur, welche die Gelenke umgibt sowie deren Beweglichkeit sicherstellen, bestimmen die aktiven Bewegungsvorgänge. Beides tangiert das ROM, die Funktionsbewegung des jeweiligen Gelenkes. Diese lässt sich von außen betrachten und wird oft in Fachliteratur auch als ‚Osteokinematik‘ beschrieben. Ihr gegenüber steht die ‚Arthrokinematik‘: Gleitbewegungen der beiden Gelenkpartner, die innerhalb der Gelenkkapsel stattfinden und imitierbar sind – von J. McM Mennel wurden sie als ‚Joint Play‘ bezeichnet. „[…] ihr freies Spiel ist Voraussetzung für die […] [ideale] Gelenkfunktion.“ (Lewit und Sachse 1997, S. 31). Tritt hier ein Defizit auf, ist dies als wesentliches Attribut der Blockierung eines Gelenkes zu betrachten. Solche Blockaden können zum einen durch Schon- und/oder Fehlhaltungen zustande kommen, durch Traumata oder ebenso durch inadäquate Belastungen. (Lewit und Sachse 1997, S. 28 - 35)
Die Ausprägung dieser Arten von Funktionsschäden können bisweilen nur anhand von Theorien erläutert werden, welche zudem wenig wissenschaftlich ratifiziert sind. Die Option, dass muskuläre Dysfunktionen diese Phänomene hervorrufen können, scheint naheliegend. Es wurde jedoch durch die Diagnose von narkotisierten Patienten – was eine Aktivität jeglicher Makulaturen ausschloss – jene Vorkommnisse unabhängig dessen vorgefunden. Das bedeutet, in den Gelenken selbst muss eine Ursache zu finden sein. Meniskoide wurden – als Analogie der Menisken in den Kniegelenken – in allen Körpergelenken nachgewiesen und weisen einen ähnlichen Aufbau wie die Menisken auf: lockeres und areoläres BG sowie eine vaskuläre Schicht bilden die Basis, während die Enden eher dünn sind und aus derben Faserknorpel bestehen. Der gelenksflächenauskleidende Knorpel kann durch Druck in das Gelenk plastisch verändert werden – wie Abdrücke eines Kissens o.Ä., die sich auf der Haut bilden. Wird dieser wieder entfernt, glättet sich seine Oberfläche und er gelangt in seine ursprüngliche Form zurück (Lewit und Sachse 1997, S. 28 - 35). Nun spielt diese Eigenschaft des Gelenksknorpels und die Struktur der Meniskoide zusammen und es entsteht ein potentieller Weg, die Entstehung von Blockaden zu beschreiben:
„Falls ein Meniskoid zwischen die Gleitfläche und dort unter Druck gerät, dann wird seine Basis vollkommen plattgedrückt, sein derbes Ende jedoch erzeugt eine Eindellung im Gelenksknorpel. Es kommt zu einer Adaption. Die Blockierung kann schmerzlos sein, obwohl das Meniskoid eingeklemmt liegt wie in einer Falle […]. Die Gleitbewegung zwischen den Gelenkflächen im Sinne des Gelenksspiels sind nun ausgeschlossen. Wenn es jedoch gelingt, die Gelenkflächen durch eine entsprechende Einwirkung (Manipulation), […], voneinander zu entfernen, dann schlüpft das Meniskoid aus seiner Nische, und bald darauf ist auch die ursprüngliche Form der Gelenkflächen wiederhergestellt.“ (Lewit und Sachse 1997, S.34)
Exkurs: Aufbau eines Gelenkes – Kapsel, Synovia und Meniskoide. Ein Gelenk besteht aus zwei gegengleichen Partnern, den zwei Gelenkflächen. Sie sind so geformt, dass sie sich gegenseitig ergänzen: die eine konvex, die andere konkav, und sie bilden einen Gelenkspalt (konvex bedeutet nach außen gewölbt, konkav ist das Gegenstück dazu, nach innen gewölbt). Eine Kapsel schließt das Gelenk nach innen und außen ab. Diese Trennwand besteht aus zwei Membrantypen: der Membrana fibrosa, die äußere Schicht und die Membrana synovialis, die innere Schicht. Die Membrana synovialis bildet die Synovia, auch bekannt als Gelenksflüssigkeit. Sie kann als biologische Schmierflüssigkeit umschrieben werden, denn ihre Aufgabe ist es, den Reibungswiderstand zwischen den beiden Gelenkpartnern im Gelenkspalt zu verringern. Außerdem finden sich in den Gelenken Meniskoide. Die Disci zwischen den Wirbelkörpern der Spina vertebralis – im weiteren Sinnen – auch dazu (Lewit und Sachse 1997, S. 33f). Sie gleichen die Inkongruenzen aus, was – gleichermaßen wie die Synovia – die Mechanik des Gelenkgleitens harmonisch und einwandfrei werden lässt. (Anatomie, Physiologie 2015, S. 349)
Wie werden entsprechende Methoden zur Mobilisation und Manipulation angebahnt und ausgeführt und wodurch werden beide Techniken voneinander differenziert? Behandelt wird in der Manuellen Therapie innerhalb der sog. Behandlungsebene, eine Bezugsebene zu der diagnostische Tests, sowie Behandlungsmethoden realisiert werden. Sie befindet sich auf dem konkaven Gelenkpartner. (Amberger et al. 2016, S. 27) Im 90°-Winkel zu der Behandlungsebene steht die Hekoidale Achse, welche individuell für jedes Gelenk existiert und sich seinen verschiedenen Positionen anpasst. Diese Achse ist dreidimensional, denn alle Gelenke bewegen sich niemals nur in einer Ebene. Die MT greift diese Dreidimensionalität auf, denn meist sind eine oder mehrere Ebenen – also Dimensionen – bei Funktionsstörungen in Gelenken behindert oder gänzlich unterbrochen. Man spricht auch von gekoppelten Bewegungen, welche physiologisch in Erscheinung treten, die es gilt wiederherzustellen. Ein weiterer bedeutsamer Aspekt in der MT ist die Ruhestellung. Ein Gelenk befindet sich in Ruhestellung, wenn drei Kriterien erfüllt sind: Der Kapsel-Band-Apparat, der das Gelenk stützt und die Bewegungen führt, ist entspannt und hat somit den größten ihm möglichen Spielraum inne. Zweitens ist der Kontakt der beiden Gelenkflächen in der Ruhestellung am geringsten. Und zum Letzten ist hier das größte Joint Play – das Gelenkspiel – möglich. Ist aufgrund diverser Pathologien das Erreichen der physiologischen Ruhestellung nicht erreichbar, so besteht die Alternative in der ‚aktuellen Ruhestellung‘. In dieser Position stellt sich der lockerste, aber nicht idealste Entspannungszustand ein. Diese beiden stehen in Gegensatz zur ‚Verriegelten Stellung‘, in welcher das Gelenk maximal gespannt und der Kontakt beider Gelenkflächen am größten sowie das Gelenkspiel am geringsten sind. Eine Kombination aus beiden (Ruhe- und Verriegelte Stellung) bringen die Behandlungsstellung hervor. Diese ist submaximal am Bewegungslimit. Sie stellt die optimale Ausgangstellung für Mobilisationstechniken dar, denn verkürzte Strukturen stehen dort unter Spannung. (Amberger et al. 2016, S. 27f) Soll nun in der Behandlungsposition mobilisiert werden, gilt es das sog. ‚Rollen und Gleiten‘ des zu therapierenden Gelenkes zu bedenken, ebenso wie die ‚Konvex-Konkav-Regel‘. Ein Gelenkpartner – prinzipiell ist es nicht wichtig, ob der proximale oder distale – wird mit einer Hand vom Therapeuten fixiert. Die andere Hand dient als Mobilisationshand. Über sie gibt der Behandler – natürlich nach Einstellung der Ausgangsposition – Schub in die Bewegungsrichtung, welche eingeschränkt ist und er forcieren möchte. Gerade bei manualtherapeutischen Interventionen an Händen und Füßen ist eine präzise Grifftechnik notwendig, um gewährleisten zu können, dass ausschließlich das Gelenk oder die Gelenke angesprochen werden, auf welche der Therapeut auch wirklich eingehen möchte. Für jedes Gelenk am menschlichen Körper gibt es mehrere Optionen und Alternativen von Griffmethoden. Wichtig ist – wie gesagt – die exakte Fixation sowie eine akkurate Schubrichtung der Mobilisationshand. Ist dies alles garantiert, muss schließlich auf die Intensität des Schub – also der Mobilisation an sich – geachtet werden. Sie richtet sich nach der Ausprägung des funktionellen Schadens und der Empfindung des Patienten. Man unterscheidet drei Stufen, die kurz unter ‚LSD‘ bekannt sind. Phase 1 ist das Lösen. Es werden lediglich die Adhäsionskräfte zwischen den beiden Flächen des Gelenkes aufgehoben. Sie hat den Nutzen Schmerzen zu lindern. Als nächstes kommt das Intensitätsniveau des
Straffens. Das Kapsel-Band-System dehnt sich, „der Slack wird weggenommen“ (Amberger et al. 2016, S. 33) und das Gelenkspiel ist nun am günstigsten zu testen. Auch hier kommt es zur Minderung von Schmerzen. Zum Dritten wird die Phase des Dehnens angebracht, bei welcher die Intensität am größten ist. Idealerweise kann hier die Gelenkskapsel bis hin zu ihrer Verformung auf Zug gebracht werden. Diese Phase ist für die Mobilisation am besten geeignet, hier erbringt der Manual Therapeut den größten Effekt. (Amberger et al. 2016. S. 32f)
Exkurs: Was ist ‚Rollen und Gleiten‘ und wie erklärt sich die sog. ‚Konvex-Konkav-Regel? Das Rollen beschreib den Vorgang zwischen den Gelenkflächen, bei welchen sich immer neue Punkte auf der einen Ebene mit ihrer Bewegung und dem Weg, den sie zurücklegen, immer wieder neue Punkte auf der anderen Gelenkebene sucht. Es ist immer gleich der Bewegung des Knochens, also immer gleich der Osteokinematik. Beim Gleiten besteht der Unterschied darin, dass ein Punkt der einen Seite ständig mit neuen Punkten der anderen in Kontakt kommt. Zu bildlichen Darstellung dient die Abbildung 3. Die Konvex-Konkav-Regel legt die Richtung des Gleitens dar, je nachdem welcher Gelenkpartner – konvexer oder konkaver – sich bewegt. Bewegt sich der konkave Part, so ist die Gleitkomponenten gleichsinnig der Rollkomponente. Wenn sich diese allerdings gegensinnig begegnen, so muss sich der konvexe Gelenkpart bewegen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3
Der Unterschied zwischen Mobilisation und Manipulation liegt in der Durchführung, der Intensität und der Dauer der beiden Methoden. Bei beiden Techniken wird zunächst die Behandlungsposition im Gelenk – immer passiv(!), um Behinderungen durch Muskelspannung zu verhindern – eingestellt. Fixations- sowie Mobilisationshand finden ihren idealen Platz am Körper des Klienten. Bei der Mobilisation wird nun die optimale Vorspannung erreicht. Man beginnt von Intensitätsstufe 2 und geht sanft, gleichmäßig und langsam in die Stufe 3 über, genauso behutsam wieder zurück und beginnt dann aufs Neue. Wie oft man dies wiederholt, wie lange sich also die Mobilisation zeitlich orientiert, liegt im Ermessen des Therapeuten. Wie lange kann der Behandler diese Position beibehalten, wie lange hält der Behandelte dies aus, wann wird es unangenehm oder schmerzhaft, wann ist das Gelenk deblockiert? Da hier ein physiologisches Bewegungsmuster rehabilitiert wird und das auf sehr sorgsame Weise, gestaltet sich das Risiko, etwas zu schädigen oder gar zu verletzten, sehr gering. Anders als es bei Manipulationen den Anschein hat. Manipulationen werden durch einen – größtenteils heftigen – kurzen Impuls mit vergleichsweise hoher Intensität vom Anwender getätigt. Das Gelenk wird in Stufe zwei – Straffen – eingestellt, in die Richtung der Einschränkung. Anschließend kommt der besagte schnelle Impuls in die Traktionsrichtung. (KVM - Der Medizinverlag Dr. Kolster Verlags-GmbH 2017) In diesem Bereich gibt es ebenfalls viele Techniken für die einzelnen Körperregionen und Gelenke, einige etwas skeptischer zu betrachten als andere. Meiner Meinung nach sind sie generell mit ein wenig Vorsicht zu genießen, da eine nicht fachkundige Anwendung durchaus mehr Schaden als Nutzen bringen kann, dies ist je nach Gelenk und Technik natürlich in Abstufungen zu sehen.
Wie bereits im Verlauf dieses Kapitels erwähnt, ist das hier dargestellte nur ein kleiner Auszug aus der MT. Ein ausgebildeter Manual Therapeut eignet sich während der nicht kurzfristigen Fortbildung zusätzlich Kenntnisse über erweiterte Anatomie, Muskel- und Neurophysiologie, Wundheilungsprozesse und Schmerzphysiologie usw. an. Wie ist der Vergleich mit der Matrix-Rhythmus-Therapie zu erachten? In den vorangegangenen Kapiteln wurden die mehrdimensionalen Wirkmechanismen und v.a. der Einfluss auf Weichteile ausführlich dargelegt. Ist eine Funktionsstörung eines Gelenkes entweder auf die es umgebenden Muskeln zurückzuführen, auf eine generell untaugliche Versorgung mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen oder einen nicht ausreichenden Abtransport und die Einlagerung von Stoffwechselendprodukten, ist die MaRhyThe nach Randoll hier hochgelobt und empfehlenswert. Sie stellt hier die Manuelle Therapie in den Schatten, da diese – wie auch die KMT und die MLD – leider nicht auf so zahlreiche verschiedene Ebenen eingreifen kann. Doch bleibt die Frage: Kann auch ein Gelenk mit dem Matrixmobil mobilisiert werden? Ist diese Methode den Händen eines Therapeuten vorbehalten oder nicht? In Seitenlage des Patienten kann der Behandler durchaus Techniken zur Mobilisation und Deblockierung der Facettengelenke an der Wirbelsäule des Patienten auch mit dem Kopf des Matrixmobils durchführen. Möglich ist dies auch bei kleinen Gelenken im Körper. Die Mobilisation der Hand- und Fußwurzeln oder des ACGs und SCGs sind so vorstellbar. Jedoch wird diese bei Behandlung von größeren Gelenken und grundsätzlich bei Durchführung von Traktionen schwierig bis unmöglich. Ob es notwendig wird, da die Erfolge der MaRhyThe auf eben etlichen Ebenen zu verzeichnen sind, ist aufgrund unzureichender Forschungen oder detaillierten Beobachtungen meinerseits nicht ausdrücklich zu bejahen. Ist auf zellulären Niveau alles bereitgestellt, dass sich die kleinsten Einheiten unseres Körpers selbst zu reorganisieren, zu resynchronisieren imstande sind, folgt Selbstheilung und das von Mikro- zu Makroebene. Demzufolge rehabilitieren sich auch Gelenksstörungen.
Ob alle hier dargebrachten physiotherapeutischen Techniken evidenzbasiert sind und den
Ansprüchen der Wissenschaft standhalten, kann nicht eindeutig behauptet werden. Klinische
Studien bestätigen häufig einen nur kurzfristig anhaltenden Effekt der MDL, KMT und MT. Oft werden Aussagen getroffen, dass zu wenige Forschungen vorliegen und es weiterer Untersuchungen bedarf. Allerdings, wie mehrfach erwähnt, kann an der aktuellen Wissenschaft und ihrer Methoden Zweifel geäußert werden. Die manuelle Medizin schadet sich im Grunde selbst bei dem Versuch, ihre Techniken diesen standardisierten Methoden unterziehen zu wollen. Von Bedeutung ist, wie sich der Patient bei sowie nach der Anwendung fühlt (und auch die Gesundheit der Hände des Therapeuten).
6. Fazit
Die Matrix-Rhythmus-Therapie ist eine nebenwirkungsfreie Therapieform, die nahezu bei jeglichen Problematiken einsetzbar ist und die die Hände des Therapeuten schont. Reine Physiologie dient der MaRhyThe als Grundstein. Durch die Erkenntnis, dass lebende Strukturen im Körper ununterbrochen Prozesse durchlaufen müssen, um lebendig zu sein und dies zu bleiben, erscheint schon beinahe peinlich banal. Trotzdem ist sie noch nie so deutlich in den Mittelpunkt des Geschehens gesetzt worden, wie bei den Forschungen, welche das Matrix-Konzept kreiert haben. Leben ist ein Prozess. Und die Prozesse, die uns am Leben erhalten, verlaufen rhythmisch. In harmonischer Synchronisation organisieren sich die kleinsten Lebenseinheiten, um das Ziel der ständigen Wechselwirkung sowie Kommunikation sicherzustellen, um ihr Überleben sicherzustellen. Dieses System der Zellrhythmik wird durch die MaRhyThe und das Matrixmobil für therapeutische Zwecke anwendbar und unterstützt die Fähigkeit der Selbstheilung. Resynchronisation bedeutet Reorganisation. Reorganisation repräsentiert Regeneration. Die Matrix gilt hierbei als Transitweg und trägt nicht nur Botenstoffe, Ladungsträger oder Signale von einer Zelle zu einer anderen weiter, sie sorgt durch ihre verbindungsschaffende Natur auch für das Weitertragen des Rhythmus. Ohne die EZM wäre die Kunst der Synchronisation des Systems nicht gegeben. Die Voraussetzung für den essentiellen Kontakt zwischen Zellen und daraus folgend der Selbstheilungsmöglichkeit unseres Körpers wäre schlicht und einfach nicht existent. So stellen die Zellmatrix und das Schwingungsverhalten der Zellen ein eminentes Fundament und eine Basis für den Prozess des Lebens dar. Mit Hilfe der MaRhyThe werden entgleiste oder stagnierende Prozesse wieder normalisiert. Über die Skelettmuskulatur wirkt sie in verschiedenen Ebenen, stellt den physiologischen Takt wieder her, ohne an anderen Stellen die korrekten Schwingungen negativ zu beeinflussen. Das lässt diese Methode in vielen Bereichen der manuellen Medizin anwendbar werden. Zunächst lässt ihre besondere Auswirkung auf Sympathikus und Parasympathikus stressbedingte Beschwerdebilder, egal welcher Art, hervorragend behandeln. In verschiedenen physiotherapeutisch relevanten Bereichen lassen sich Erfolge verzeichnen, so z.B. in der Orthopädie sowie bei Krankheiten des neurologischen Formenkreises. Hauptsächlich im Vergleich mit manuellen Weichteiltechniken und Behandlungen von Problemen muskulären Ursprungs behauptet sich die Therapie mit dem Matrixmobil und stellt hier gängige Therapieformen in den Schatten. Wie lässt sich nun die Forschungsfrage, die diese Arbeit untersuchte, beantworten. Kann die Matrix-Rhythmus-Therapie als grundlegende Technik in physiotherapeutischen Disziplinen angesehen werden? Die hier durchgeführten Untersuchungen ziehen das Ergebnis nach sich, dass die MaRhyThe als grundlegendes Tool zur Anwendung bei manuell-medizinischen Indikationen einsetzbar ist. Denn sie hat einen ausnahmslos positiven Effekt auf die Weichteile des Körper, welcher weiterführend eine enorme Wirkungen auf Gefäßstrukturen, Nerven und auf Gelenke besitzt. Die angebrachten Studien und Fallbeispiele sind zwar nur wenig den aktuellen wissenschaftlichen Standards entsprechend, was allerdings generell in dieser Thesis mit behandelt wird. Kritik wird in diesem Zusammenhang geäußert, denn weswegen sollten Binsenweisheiten noch bewiesen werden. Demzufolge geht die MaRhyThe als wertvolle Alternative zu zweien hier behandelten physiotherapeutischen Heilungs- bzw. Linderungsmethoden hervor. Die KMT und die MLD kommen in Effektivität und Kosten-Nutzen-Wert – auch für den Therapeuten (Gesundheit der Hände) – Randolls etablierter Methode nicht gleich. Im Bereich der MT muss zwischen muskulär begründeten Problemen an Gelenken und unabhängig von der Muskulatur entstandenen Gelenksstörungen unterschieden werden. Bei Ersterem ist ebenfalls die MaRhyThe indiziert und effektiver. Zu Letzterem fehlen ausreichende Kenntnisse, welchem Ursprung solche Defizite entstammen, sowie welchen Einfluss die MaRhyThe dann nehmen könnte, um ein abschließendes Ergebnis präsentieren zu können. Hiermit komme ich zu dem Fazit, dass die Matrix-Rhythmus-Therapie nach Randoll eine grundlegende Disziplin in ganzheitlichen, systemischen Heilbehandlungen der Physiotherapie und manuellen Medizin werden sollte.
Abkürzungsverzeichnis
MaRhyThe Matrix-Rhythmus-Therapie
V.a. Vor allem
BG Bindegewebe
Etc. et cetera
EZM extrazelluläre Matrix
Ca. Circa
z.B. zum Beispiel
EZR extrazellulärer Raum
IZR interzellulärer Raum
u.Ä. und Ähnliche/s
o.Ä. oder Ähnliches/n
EEG Elektroenzephalograe
u.a. unter anderem
CMD cranio-mandibuläre Dysfunktion
ROM Range of Motion
Sog. So genannten/es/e
CRPS Complex regional Pain Syndrom
Mb. Morbus (Krankheit)
VNS vegetatives Nervensystem
HWS, BWS, LWS Hals-, Brust-, Lendenwirbelsäule
NRS Numerische Rating-Skala
VAS visuelle Analogskala
OP Operation
MRT Magnetresonanztomographie
TCM Traditionell Chinesische Medizin
MLD manuelle Lymphdrainage
KMT Klassische Massagetherapie
ATP Adenosintriphosphat
PMR progressive Muskelrelaxation
MT manuelle Therapie
Vgl. vergleiche
M. Muscululs Ach Acetylcholin
i.d.R. in der Regel
ZVK Zentralverband Krankengymnastik
LSD Lösen – Straffen – Dehnen
ACG Acromio-clavicular Gelenk
SCG Sterno-clavicular Gelenk
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Dr. med. Ulrich G. Randoll: Endlich schmerzfrei durch Matrix-RhythmusTherapie. Hg. v. raum&zeit Sonderdruck, S. 6. Online verfügbar unter https://api.edudipnext.com/api/webinardocuments/96868926aa4bfc3102fa3f1da667ee6b1d206264d41557ce133ee416918e87c9, zuletzt geprüft am 10.12.2020.
Abbildung 2: Dr. med. Ulrich G. Randoll: Endlich schmerzfrei durch Matrix-RhythmusTherapie. Hg. v. raum&zeit Sonderdruck, S. 4. Online verfügbar unter https://api.edudipnext.com/api/webinardocuments/96868926aa4bfc3102fa3f1da667ee6b1d206264d41557ce133ee416918e87c9, zuletzt geprüft am 10.12.2020.
Abbildung 3: Amberger, Rudi; Brucha, Thomas; Dierlmeier, Daniel; Mummert, Thomas; Pechmann, Dirk; Schulte, Matthias (2016): Integrative Manuelle Therapie. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag (physiofachbuch), S. 30f
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Dr. med. Ulrich G. Randoll (2020a): Informationsaustausch am 15.12.2020. München, 15.12.2020 an Maria Frötschel.
Dr. med. Ulrich G. Randoll (2021): Informationsaustausch am 05.01.2021. München, 05.01.2021 an Maria Frötschel.
Dr. med. Ulrich G. Randoll (2020b): Matrix-Rhythmus-Therapie Basis-Seminar, 10.12.2020.
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- Arbeit zitieren
- Maria Frötschel (Autor:in), 2021, Die Matrix-Rhythmus-Therapie nach Randoll in der Physiotherapie und manuellen Medizin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1010489
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