Im vorliegenden Essay möchte ich mich mit der Fragestellung beschäftigen, welche Neuausrichtung das staatliche Bildungssystem benötigt, damit Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorbereitet werden. Dazu betrachte ich zunächst das bestehende Bildungssystem mit seinen Auswirkungen, welches global auf Konkurrenzdenken und Kapitalismus ausgerichtet ist. Heutzutage müsste das Bildungssystem auf die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden, was einen grundlegenden Wandel hin zu selbstbestimmtem Lernen von klein auf und kooperativem Arbeiten voraussetzt.
Der Film „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer setzt sich kritisch mit der zunehmenden Konkurrenz in der Bildung auseinander. In diesem Film wird aufgezeigt, dass die Denkmuster, die wir in der Schule erlernen, noch aus der Zeit der Industrialisierung stammen. Vor 200 Jahren brauchte man funktionierende Menschen, die Maschinen bedienen konnten, aber keine kreativen Lösungen erarbeiten mussten. Seitdem haben sich zwar die Lehrinhalte und Umgangsformen stark geändert, die Fixierung auf normierte Standards wurde jedoch beibehalten. An den Schulen weltweit herrscht ein immenser Leistungsdruck, die Wettbewerbsgesellschaft ist fest im Schulsystem verankert. Doch diese einseitige Ausrichtung des Lernens auf die fehlerfreie Wiedergabe von Wissensinhalten schürt Ängste und unterbindet die Entwicklung spielerischer Kreativität. Der Film „Alphabet“ hat mich fasziniert, da er dieses Leistungsdenken hinterfragt und auf die Denkstrukturen eingeht, die durch das Bildungssystem im Menschen hervorgerufen wird. „Was wir lernen, prägt unseren Wissensvorrat, aber wie wir lernen, prägt unser Denken.“
Der Film „Alphabet" von Erwin Wagenhofer setzt sich kritisch mit der zunehmenden Konkurrenz in der Bildung auseinander. In diesem Film wird aufgezeigt, dass die Denkmuster, die wir in der Schule erlernen, noch aus der Zeit der Industrialisierung stammen. Vor 200 Jahren brauchte man funktionierende Menschen, die Maschinen bedienen konnten, aber keine kreativen Lösungen erarbeiten mussten. Seitdem haben sich zwar die Lehrinhalte und Umgangsformen stark geändert, die Fixierung auf normierte Standards wurde jedoch beibehalten. An den Schulen weltweit herrscht ein immenser Leistungsdruck, die Wettbewerbsgesellschaft ist fest im Schulsystem verankert. Doch diese einseitige Ausrichtung des Lernens auf die fehlerfreie Wiedergabe von Wissensinhalten schürt Ängste und unterbindet die Entwicklung spielerischer Kreativität. Der Film „Alphabet" hat mich fasziniert, da er dieses Leistungsdenken hinterfragt und auf die Denkstrukturen eingeht, die durch das Bildungssystem im Menschen hervorgerufen wird. „Was wir lernen, prägt unseren Wissensvorrat, aber wie wir lernen, prägt unser Denken."1 Im vorliegenden Essay möchte ich mich mit der Fragestellung beschäftigen, welche Neuausrichtung das staatliche Bildungssystem benötigt, damit Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorbereitet werden. Dazu betrachte ich zunächst das bestehende Bildungssystem mit seinen Auswirkungen, welches global auf Konkurrenzdenken und Kapitalismus ausgerichtet ist. Heutzutage müsste das Bildungssystem auf die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden, was einen grundlegenden Wandel hin zu selbstbestimmtem Lernen von klein auf und kooperativem Arbeiten voraussetzt.
Der Film „Alphabet" zeigt das Bildungssystem in China, welches extrem leistungsorientiert ist: Leistungsdruck in der Schule, danach geht es zu Hause weiter und anschließend zum Hobby, indem man sich regelmäßig in Wettbewerben mit anderen messen muss. Eltern wollen für ihre Kinder ironischerweise „nur das Beste" und verplanen ihren ganzen Tagesablauf. In manchen Kindergärten bekommen die Kinder schon in diesem jungen Alter Hausaufgaben auf. In China, aber auch im Rest der Welt, werden Kinder schon früh an Prüfungen herangeführt, die dann immer intensiver die Bildung bestimmen. Wer in der Mathe-Olympiade weiterkommt, schafft es auch später im Beruf nach ganz vorn. In diesem prüfungsorientierten System sind Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsfindung nicht gefragt. Kinder sollen auswendig lernen und ihr Wissen in Form von Standardantworten anwenden, ohne kreativ zu werden. Menschen sollen funktionieren und nicht selbst denken, sich nicht selbst entfalten. Da Kinder in China Kreativität nicht lernen, haben sie im späteren Leben Schwierigkeiten selbstständig zu sein, Dinge zu hinterfragen und sich an gesellschaftliche Veränderungen anzupassen. Die chinesischen Schüler*innen haben im Vergleich zu anderen Kindern auf der Welt den wenigsten Schlaf, den größten Prüfungsdruck, das geringste Glücksgefühl und die höchste Lernzeit. Bereits ab der ersten Klasse hassen die Kinder das Lernen. Dem Leistungsdruck steht jede erdenkliche Unterstützung in Nachhilfezentren gegenüber. Bei Hochschulaufnahmeprüfungen gibt es jährlich Berichte von Selbstmorden. Paradox erscheint, dass China im PISA-Test sehr gut abschneidet und international als Vorbild gilt. Dass Kinder glücklich aufwachsen sollen, scheint unwichtig zu sein. Dieses System wird global akzeptiert und übernommen.
Das deutsche Bildungssystem legt zwar nicht so einen absurden Leistungsdruck auf die Schüler*innen wie das chinesische, trotzdem sind die Ansprüche immens hoch. Meine eigene Kindheit war ebenfalls geprägt von ständigen Bewertungen und dem Ringen um den Status der Klassenbesten. In meiner Freizeit gesellten sich Kaderlehrgänge im Karate und vierteljährliche Wettkämpfe hinzu, die auch in mir Konkurrenzdenken und Versagensängste geschürt haben, mich allerdings wenig auf das Leben vorbereitet haben. Nach dem Abitur wusste ich weder, wer ich bin, noch wer ich werden möchte. Ganz genau wusste ich stattdessen, dass ich keine Lust mehr hatte zu lernen und habe feierlich meine Mitschriften aus der Schulzeit entsorgt. So geht es vielen Schüler*innen in Deutschland.
Im Bildungssystem ist schwarze Pädagogik heutzutage offiziell seit Jahrzehnten abgeschafft, allerdings sind Schülerinnen in Deutschland nach wie vor strukturell der Macht der Lehrenden ausgeliefert. Sie besitzen die Machtposition über Bewertungen, Benotungen und die Unterrichtsgestaltung zu entscheiden. Studien belegen, dass Benotung subjektiv geschieht. Einen Einfluss auf die Note haben neben der Leistung auch der Name des Kindes, das Geschlecht, die Herkunft, die soziale Stellung der Familie und äußerliche Merkmale, ob es schlank oder dick ist. Mädchen gelten generell als fleißiger als Jungen, was ihnen durchschnittlich bessere Noten beschert. Dabei bekommt Julia allerdings bessere Zensuren als Chantal, besonders, wenn ihre Eltern Akademiker*innen sind. Die Studien belegen, dass dicke Kinder mit Migrationshintergrund und „ausländischem Namen", die in einer Arbeiterfamilie aufwachsen, die schlechtesten Noten bekommen. Historisch gesehen wurde das Benotungssystem eingeführt, um Ungerechtigkeiten aufzuheben und der Arbeiterklasse zu ermöglichen, durch gute Leistungen höhere Bildungschancen zu entwickeln. Wenn diese Gerechtigkeit durch die Subjektivität in der Benotung allerdings nicht geschaffen wird, ist die Beibehaltung dieses Systems meiner Ansicht nach nicht sinnvoll. Deutschland besitzt laut Gini-Index das ungerechteste Schulsystem aller verglichenen Länder.
Vor allem im Fach Kunst verstehe ich persönlich nicht, warum Kunstwerke der Schüler*innen bewertet werden. Ich empfinde die Benotung als Todesurteil für den kreativen Entwicklungsprozess. Durch den Kunstunterricht soll die Kreativität angeregt werden, durch Benotung erliegt man dem Erwartungsdruck des Lehrenden und ist in seiner eigenen Kunst nicht frei. Meine persönliche Erfahrung war, dass Bilder, die ich völlig begeistert gemalt habe, schlecht bewertet wurden, da meine Lehrerin ein anderes ästhetisches Empfinden hatte als ich. Dadurch fühlte ich mich verwirrt und habe mich von meinem eigenen Gefühl, was gut und schlecht ist, entfremdet. Durch Benotung und Leistungsdruck entwickeln immer mehr Schüler*innen psychische Erkrankungen. Prüfungsängste, die heftige körperliche Reaktionen auslösen, wie Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Zittern nehmen zu. Auch Burnout und stressbedingte Depressionen verbreiten sich seit einigen Jahren immer stärker unter Schülerinnen.
Kinder machen z.B. durch Sprach-Förderprogramme in Kindergärten bereits sehr früh die Erfahrung Dinge zu lernen, die man überhaupt nicht braucht. Später in der Schule geht es weiter und die Schülerinnen müssen sich Wissen aneignen, auf das sie keine Lust haben und das sie nach der Prüfung sofort wieder vergessen. Faktenwissen kann man sich heutzutage innerhalb von Sekunden googlen, wenn man es braucht. Bildungsprozesse, bei denen man Dinge lernt, die einen nicht interessieren, führen laut Gerald Hüther dazu, dass eigentlich hochbegabte Menschen nicht mehr ihrer Intuition trauen und unsicher sind. Sie verlernen aus ihrer eigenen Begeisterung und ihren Bedürfnissen heraus zu spielen und unterliegen dem Erwartungsdruck der Erwachsenen. Jedes Kind ist eigentlich hochbegabt. Unser heutiges gesamtes Begabungs- konzept basiert leider ausschließlich auf Bewertung und teilt sie in wertvolle und unnütze Begabungen ein, obwohl eigentlich jede Begabung gleichwertig ist. Weil die Menschen denken, dass Wettbewerb so wichtig ist, fangen wir immer früher an, Kinder auf die Konkurrenzwelt vorzubereiten. Eigentlich müssten wir der nächsten Generation die Chance geben, so lange wie möglich nicht in eine Wettbewerbssituation zu kommen. Die Sehnsucht nach Verbundenheit und Zugehörigkeit, die wir als erstes im Leben in der Verbindung zur Mutter fühlen, verschwindet nie wieder. Auch hat jeder erwachsene Menschen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Bildung sollte heutzutage ganz andere Eigenschaften fördern. Wichtig ist, Kreativität zu entwickeln, um sich später flexibel auf neue Situationen einstellen zu können. Heutzutage wird es immer wertvoller, sich selbst neues Wissen aneignen zu können, da sich die Welt immer schneller verändert und die Probleme von übermorgen ganz neue Probleme sein werden.
Begeisterung beim Lernen und den Wunsch, den eigenen Horizont beständig zu erweitern, sind wichtig, um dieses lebenslang durchzuhalten und die Lust, sich Wissen anzueignen, nie zu verlieren. „Man kann Menschen nicht bilden, man kann sie nur dazu einladen", sagt Gerald Hüther im Film „Alphabet". Die Wichtigkeit von lebenslangem Lernen sollte Kindern beigebracht werden. In Zukunft wird die Gefahr größer, dass Menschen ausgeschlossen werden, die mit dem sich immer schneller verändernden Zeitgeist nicht mithalten können und sich nicht ständig weiterbilden. Deshalb muss es das größte Ziel sein, dass die Neugierde und Begeisterung der Kinder am Lernen gefördert wird, sodass sie den Spaß am Lernen ihr Leben lang beibehalten. Dies kann nur durch ein spielerisches und selbstbestimmtes Lernen realisiert werden. Die Hirnforschung hat gezeigt, dass unser Gehirn im Spiel Flow-Zustände erreicht, die perfekte Voraussetzung für das Lernen. Wenn ein Mensch sein Talent spürt, dann wird er zu einem neuen Menschen. Selbstentfaltung und Identitätsfindung kann nur durch die Aufrechterhaltung von Begeisterung am Lernen stattfinden. Wir brauchen Schülerinnen, die nach ihrem Schulabschluss wissen, wer sie sind, und welchen Platz sie in der Gesellschaft einnehmen möchten.
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- Citar trabajo
- Sabine Chromy (Autor), 2020, Revolution des staatlichen Bildungssystems, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1010267
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