Im folgenden Text soll das Traumargument, das René Descartes im Zuge des von ihm vertretenen radikalen Skeptizismus erwähnt, näher beleuchtet und als unhaltbar enttarnt werden. Das Traumargument selbst formulierte er vor dem Hintergrund des Irrtumsarguments, in dem es darum geht, dass man sich keiner Tatsache wirklich sicher sein kann, da man einen Irrtum nie ausschließen kann. Zentrale Aussage des Traumarguments ist, dass man sich nie sicher sein kann, dass man nicht gerade träumt. Es werden neben dem Traumargument auch zwei weitere Fälle skizziert; nämlich der, dass ein böser Geist die Gedanken des Subjekts lenkt oder die moderne Version dieses Falls, dass das Subjekt eigentlich lediglich ein Gehirn im Tank ist. Auf diese beiden Möglichkeiten soll aber nicht weiter eingegangen werden, da dieser Arbeit ausschließlich das Traumargument als zentrales Thema zu Grunde liegt. Eine wichtige Basis für diese Untersuchung soll der Klartraum bzw. Luzide Traum sein, zu dem sich Descartes ebenfalls geäußert hat. Um dieses Phänomen für die Untersuchung nutzen zu könne, wird selbstverständlich eine kurze Einführung in das Klarträumen und den Klartraum gegeben und anschließend versucht aufzuzeigen, warum Descartes Argument also in dieser speziellen Form nicht haltbar ist.
Einleitung
Im folgenden Text soll das Traumargument, das René Descartes im Zuge des von ihm vertretenen radikalen Skeptizismus erwähnt, näher beleuchtet und als unhaltbar enttarnt werden. Das Traumargument selbst formulierte er vor dem Hintergrund des Irrtumsarguments, in dem es darum geht, dass man sich keiner Tatsache wirklich sicher sein kann, da man einen Irrtum nie ausschließen kann. Zentrale Aussage des Traumarguments ist, dass man sich nie sicher sein kann, dass man nicht gerade träumt. Es werden neben dem Traumargument auch zwei weitere Fälle skizziert; nämlich der, dass ein böser Geist die Gedanken des Subjekts lenkt oder die moderne Version dieses Falls, dass das Subjekt eigentlich lediglich ein Gehirn im Tank ist. Auf diese beiden Möglichkeiten soll aber nicht weiter eingegangen werden, da dieser Arbeit ausschließlich das Traumargument als zentrales Thema zu Grunde liegt. Eine wichtige Basis für diese Untersuchung soll der Klartraum bzw. Luzide Traum sein, zu dem sich Descartes ebenfalls geäußert hat. Um dieses Phänomen für die Untersuchung nutzen zu könne, wird selbstverständlich eine kurze Einführung in das Klarträumen und den Klartraum gegeben und anschließend versucht aufzuzeigen, warum Descartes Argument also in dieser speziellen Form nicht haltbar ist.
Der Klartraum
Zentrale Idee des Klartraums oder des luziden Träumens ist es während man träumt, zu erkennen, dass man sich in einem Traum befindet. Dieser so leicht geschilderte Zustand ist allerdings nicht so leicht zu erreichen, wie man gern glauben möchte. Es gibt mehrere Möglichkeiten um diesen Zustand zu erreichen, die von regelmäßigem Training im wachen Zustand bis zu speziellen Einschlafübungen reichen. Durch sogenannte im Alltag durchgeführte "Realitäts Checks", die so regelmäßig erfolgen müssen, dass sie ins Unterbewusstsein übergehen, wird das Bewusstsein des Subjekts darauf geschult traumspezifische Merkmale zu erkennen, falls diese vorhanden sind. In die Liste der spezifischen Traummerkmale fallen zum Beispiel die Fähigkeit einen Finger der einen Hand durch die Handfläche der anderen zu schieben ohne die Handfläche zu verletzen, die Tatsache, dass man sich nie klar in einem Spiegel sehen kann, da man sehr nah an seinem Unterbewusstsein ist und somit eine Art von eben diesem Unterbewusstsein gezeichneten Selbstportrait sieht, das Phänomen meist mehr als nur fünf Finger an einer Hand zu haben und automatisch zu glauben eine passende Erklärung für diese Ungereimtheit zu kennen. Außerdem kann man, wenn man sich im Traum die Nase zuhält trotzdem weiter atmen, da der tatsächlich schlafende Körper ja ohne Probleme atmen kann und lediglich der Traumkörper dieser Einschränkung unterworfen wäre.
Führt man also eine oder mehrere dieser Techniken kombiniert durch kann man in sich während des Traumes bewusstwerden, dass man sich in einem Traum befindet. Bleibt in diesem Zustand der Klarheit auch eine gewisse Ruhe und Distanz gewahrt ist die Wahrscheinlichkeit entsprechend hoch weiter zu schlafen und somit auch zu träumen. Mit diesem Wissen um Träume und die Möglichkeiten ausgestattet, die man mit ihnen hat muss man Descartes Traumargument in einem anderen Licht sehen.
Das Traumargument vor dem Hintergrund des luziden Traums
Wie oben bereits erwähnt, führt uns diese Auseinandersetzung mit dem Zustand des Träumens dazu Descartes eigentlich sehr schlüssig scheinendes Argument mit anderen Augen zu sehen; Die uns vermeintlich umgebende Realität verliert damit die Fähigkeit uns etwas vorzuspielen, sind wir erst mit den Fertigkeiten ausgestattet sie zu überprüfen. Nun mag man natürlich einwerfen, dass diese Eigenschaften natürlich nur auf den Traum zu beziehen sind, wie wir ihn kennen; einen im Schlaf geträumten Traum, der auftritt, wenn wir in einer tatsächlich existierenden Realität einschlafen. Diese Realität wiederum ist schließlich die, die von Descartes hinterfragt wird und so könnte sie natürlich ebenfalls spezielle Merkmale haben, die darauf hindeuten, dass sie ein Traum ist. Diese Möglichkeit besteht natürlich weiterhin, da sie ja die Basis des Skeptizismus ist im Zuge dessen Descartes dieses Argument formulierte. Auf der anderen Seite, darf man bei Descartes, der eine ausgeprägte rationalistische Grundhaltung hatte, nicht vergessen, dass er diesen radikalen Skeptizismus lediglich deshalb formulierte um aufzuzeigen, dass Wahrheiten anders gerechtfertigt werden müssen. Es ging ihm hauptsächlich um ein stabiles Fundament, auf dem man forschen und argumentieren kann, nicht darum tatsächlich zu beweisen, dass wir uns alle in einem Traum befinden.
Descartes selbst sah die Grenzen des Traumarguments nun darin, dass man sich zwar über den Kontext der Handlung irren kann, aber doch würden elementare Sinneseindrücke wie Farben und Formen, oder logische Gesetze wahr sein - unabhängig davon, ob sie im Traum oder im Wachen stattfinden. Descartes selbst berichtete außerdem ebenfalls von Träumen, die er noch während des Träumens deutete und die ihm sehr wichtig schienen.
Fazit
Das Traumargument von Descartes ist so, wie es präsentiert wird nicht haltbar. Es ist für Descartes Auffassung des Skeptizismus aber auch nicht von Nöten, dass dieses Argument vollständig auf die Realität anzuwenden ist. Lediglich der Gedanke, der dem zu Grunde liegt und die Art und Weise beeinflusst, wie man unumstößliche Wahrheiten findet ist wichtig an eben diesem Argument. Es ist also Descartes höheres dahinterstehendes Verständnis von Wahrheitsfindung das dem Traumargument sein Gewicht verleiht und es von Interesse sein lässt.
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- Arbeit zitieren
- M. A., M. Ed. Felix Krenke (Autor:in), 2013, Eine Kritik am Traumargument von René Descartes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1007993
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