Dieses Referat beschäftigt sich mit der Kernfrage, ob Adel und Militär die gesellschaftlichen Eliten im Kaiserreich sind.
Gesellschaft im Kaiserreich
1. Verhältnisse im Kaiserreich
2. unterschiedliche Bevölkerungsschichten im Kaiserreich
2.1. Kaiser und Militär
2.2. Adel
2.3. Bürgertum
2.4. Frauen
2.5. Juden
3. Zusammenfassung
Kernfrage: Sind Adel und Militär die gesellschaftlichen Eliten im KR?
Einleitung:
- Titanic? (Bild zeigen)
- Sinnbild für technischen Fortschritt und die Unterlegenheit des Menschen über Natur
- Sinnbild für soziale Mißstände
1. Verhältnisse im KR
- 1871 dt. KR gegründet
- Einigung oktroyiert (von „oben“ aufgestülpt) ⃗ Fürsten trugen preuß. König Kaisertitel zu
- Auf der Karte zeigen : Königreich: Bayern, Württemberg, Sachsen + 6 Großherzogtümer + 12 Fürstentümer + 3 Hansestädte (Bürgerl.) + Elsaßlothringen = 25 Bundesstaaten ⃗ Fürsten und Könige regieren
- 50 Mill. EW (62% Preußen)
- 2,1% Adel, Großgrundbesitzer, Unternehmer, höhere Beamte, Ärzte
- 22,9% Mittlere Grundbesitzer, Beamte
- 31,2% Kleinbauern, Handwerker, untere Beamte
- 43,8% Arbeiter
- Proletariat 70%, Mittelstand 25 %, Oberschicht und Adel 5% ⃗ Folie Dtld. hatte zwei Gesichter
2.1. Kaiser und Militär
- „Der Stolz jedes Deutschen ist die Armee! Sie verkörpert Treue zum Monarchen, vaterländische Gesinnung und Bekämpfung demokratischer
Idee“ Wochenspiegel
- bei Staatsgründung entscheidende Rolle
- Stütze, Repräsentation und Leitbild des Obrigkeitsstaates
- Dtld. will Weltstellung durch starkes Militär und Flotte sichern
- militärischen Umgangsformen und Wertvorstellung für Bürger Nachahmungsreif
- Kaiser (Wilhelm II) verkörpert Vorstellung des Militärstaates ⃗ hat 1000 Uniformen Folie
- hohe Stellen hatten Adlige ⃗ gaben sich militärisch (Uniform)
- Offiziersberuf hoher Standesethos u. Zwang zur Repräsentation, Einkünfte niedriger als z.B. Zivilbeamter ⃗ heirateten reich, für Bürgerliche als Reserveoffizier Eintrittskarte in die Gesellschaft (Video)
2.2. Adel
- bestimmten neben Militär Gesicht nach außen
- behauptete seine sozialen und gesellschaftl. Privilegien (mittelalterl. Rangordnung)
- sollten mit Hilfe von Traditionen, Regeln, und Normen Reich Stabilität gewährleisten (um priviliegerte Machtstellung des Adels zu genießen an Prinzipien halten ⃗ Theodor Fontane bezeichnet Reich als Prinzipienstaat)
- Hochadel nur 300 Fam. ⃗ einflußreichsten im Land
- in den Provinzen hatte Landadel Vorrecht durch Traditionen und Gutsbesitz
- Wohlstand und Einfluß durch Ländereien, manchmal als Unternehmer (Rohstoffe)
- Offiziersadel: Macht basiert auf militärischen Rang (Offizier, General)
- Beamtenadel: Macht basiert auf Bildg. und Auszeichnungen, daher für Staatsdienst geeignet (Verwaltung bzw. am Hof z.B. Bismarch war Reichskanzler)
- Stellten sich nach außen hin dar (Video) Ausritt, Pferderennen, Jagd
- „Der Adel glaubt ohne ihn ginge es nicht. Weit verfehlt! Er ist wie ein Moosdach, dass gegen Unwetter nicht mehr schützen kann.“ Theodor Fontane
- ist Glanzvolles Auftreten berechtigt u. entspricht wirklichen Machtverhältnissen?
- Bürgertum wirklicher Herr des 19 Jhd.?
- Bild Kaiserproklamation: nur Fürsten und Generäle, kein Vertreter des Volkes (hatten 1848 auf Barrikaden für Einheit gekämpft) ⃗ wo ist Bürgertum
2.3. Bürgertum
1. Großbürgertum:
- Unternehmer, Industrielle, Großkaufmänner, Bankier ⃗ Geldadel
- Wohlstand durch Unternehmen und Kapital, nicht Landbesitz (zählt nicht mehr so viel) ⃗ wirtschaftl. Macht
- Brücke zwischen Adel und Bürgertum ist Geld
- Grenzen verwischen (armer Adliger heiratet reichen Bürger + kaufen Land und Gut von verarmten Adligen
- ca. 30000 Millionäre im KR
- Reichtum macht „Hoffähig“
- bemühen sich um Orden und Titel, wollen geadelt werden (Adelbrief), „feudalisieren“ sich
2. Mittelstand oder Kleinbürger
- breiteste Gruppe der Bürger ⃗ Handwerker, kleine Ladenbesitzer, untere Beamte, Angestellte, Selbständige
- auch Adel Vorbild ⃗ Karikatur - Folie
- soziale Militarisierung (Quelle S. 31 „Reise in die Vergangenheit“) ⃗ militärisches sich geben und denken im zivilen Leben
- Ziel: Reserveoffizier (sozialer Aufstieg)
3. Bildungsbürgertum
- Professoren, Oberlehrer, Schriftsteller, Ärzte
- bedeutende Wissenschaftler und Erfinder (Behring, Robert Koch, Röntgen, Max Plank) ⃗ unentbehrlich für fortschreitende Industrialisierung und wirtschaftl. Wachstum
4. Gemeinsamkeiten:
- Sicherheit in einem geordneten Heim (Familie)
- Streben nach Wohlstand und Anstand
- Erziehung der Kinder zu lebenstüchtigen und gehorsamen Menschen
- Pflichterfüllung gegenüber dem monarchischen Staat im Laufe der Zeit:
- eifert äußerl. dem Stand des Adels nach
- in Wirklichkeit ist KR durch Entwicklung von Wirtschaft, Technik, Wissenschaft auf dem Weg zum modernen, bürgerl. Staat (Übergang bürgerl. - kapitalistische Gesellschaft)
- bürgerl. Kultur entwickelte sich, durch: beherrschende Stellung in Städten, Presse, Bildungswesen, neue Interessenverbände ⃗ sozialer Aufstieg
2.4. Frauen
- seit 18. Jhd. allg. Schulpflicht (Ab 1900 kaum noch Analphabeten)
- Volksschulen, Mittelschulen, private Schulen, eigene „Hauslehrer“
- Frauen bei Bldg. benachteiligt (Bldg. galt als „Blaustrumpf“)
1. reiche Bürgerliche
- Töchterschulen oder Privatunterricht
- typische Fächer: Sprache, Handarbeit, Zeichnen, Musik
- durften nicht an Gymnasium studieren oder arbeiten
- Ausbldg. „zu eine harmonischen Persönlichkeit“
- sollten nur auf kulturellen Gebiet „mitreden können“
- Frauenideal: leise, zart, sanft
- Zitat v. Philos. Schopenhauer: „ Schon der Anblick der weiblichen Gestalt...
2. Arbeiterfamilien:
- oft gar keine Bldg., mußten arbeiten
- neue Berufe durch Industrialisierung: Textil-, Reinigungs-, und Nahrungsgewerbe, Büroarbeit usw.
- verdienten viel weniger als Männer (Bsp.: Vergolderpresse 1895 ⃗ Arbeiter: für 1000 Stück 1Mark, Frauen 70 Pfennig)
- doppelte Unterdrückung ⃗ soziale und gesellschaftl. Abhängigkeit vom Mann und ökonomische Zwänge im Produktionsprozeß
- kein Wahlrecht
- unterstanden Vater oder Ehemann
- Mann entschied über alles im Haus: Geld, Güter, Rechte
- starkes Rollenverständnis: Frau ⃗ Familie und Haushalt Mann ⃗ Politik, Öffentlichkeit, Berufswelt
- erst seit 1900 „Bürgerl. Gesetzbuch“ ⃗ Frau eigenes Rechtssubjekt und Möglichkeit Abi zu machen und zu studieren
- gelang durch das Streben von organisierten Frauenverbänden
1. bürgerl. Frauenbewegung:
- 1865 Gründung des Allg. Deutschen Frauenvereins unter Luise Otto- Peters (Folie)
- 1894 Zusammenschluß zahlreicher Frauenvereine zum Bund Deutscher Frauenvereine (Dachorganisation)
- Hauptforderungen: ⃗ Recht auf Bldg., Recht auf Arbeit, Recht auf freie Berufswahl, Recht auf politische Mitbestimmung (Wahlrecht)
- stellten traditionelle Frauenrolle nicht in Frage
4.„proletarische “, sozialistische Frauenbewegung
- nicht gleichen Ziele wie Bürgerinnen
- seit 1870 organisierten sich Arbeiterinnenvereine oder Mitglieder bei Sozialisten (Clara Zetkin)
- August Bebel: „Doppelte Unterdrückung der Frau, Angehörige des Proletaraits und weibliches Geschlecht“ ⃗ enger Zusammenhang zwischen Frauenfrage und sozialer Frage
- Rosa Luxenburg: „Erst sozialistische Revolution bringt die rechtliche und politische Gleichstellung der Frau“
- 1914 16,1% Frauen in der SPD ⃗ traditionelles Geschlechterverhalten bleibt bestehen
Erfolge:
- Veränderungen im Rollenverständnis, in den Geschlechterbeziehungen, in Fragen politischer Mitbestimmung
- trotzdem „Frauenfrage“ nicht gelöst (überliefertes Denken blieb bestehen)
2.5. Juden:
- in Dtld. halbe Mill. Juden (1,2%)
- nach witschaftl. Zusammenbruch 1873 gab man jüdischen Spekulanten und Bankiers die Schuld
- in Wahrheit: jüdischer Reichstags (Lasker) wies auf Gefahr eines Srekulationsbooms hin und Eingreifen jüdischer Bankiers schlimmeres verhindert
- neue Form des rassischen Antisemitismus breitete sich aus
- Antisemitismus: 1879 von W. Marr geprägtes Schlagwort für den politischen Kampf gegen die zu den Semiten gehörenden Juden
- Phänomen des Judenhasses reicht Jt. zurück
- seit Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n.Chr. in alle Welt zerstreut ⃗ wehrlose Minderheit (immer wieder Sündenbock)
- soziale Einschränkungen, nur bestimmte Berufe (Kaufmann, Bankier)
- ab 19. Jhd. „schein“wissenschaftl. Antis.: Juden nicht Angehörige einer Religion, sondern eine „Rasse“
- sollen nur auf Zerstörung der „Wirtsvölker“ und der Kultur aus seien
- 1889 Gründung Christlich - Sozialen Partei (Berliner Hofprediger Adolf Stoecker) ⃗ Antisemitismus ist Grundlage
- Ziele: Juden unter Fremdherrschaft, von zahlreichen Berufen ausschließenund „jüdischem Großkapital“ einschränken
- Programm abstiegsgefährdeter Schichten ( Handwerker, Bauern), die Sündenbock suchten
- Ideologie breitete sich ab 90er auch in Verbänden und Massenorganisationen aus
- 1903 Umlauf von gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ ⃗ Unterstellt Juden Weltherrschaftspläne (Antisemitismus breitet sich immer mehr aus)
- Nationalsozialisten knüpften hier später an
Quellen: „Geschichte u. Geschehen“, „Grundriss Geschichte“, „Reise in die Vergangenheit“ (Band4), „Entdecken und Verstehen“, Brockhaus - Lexikon, „Chronik der Deutschen“, „Preußen - Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten“, Internet
- Quote paper
- Anja Neundorf (Author), 2000, Gesellschaft im Kaiserreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100772
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