Um "Professionstheorien" soll es in dieser Hausarbeit gehen. Verglichen werden soll die Professionstheorie Ulrich Oevermann mit eigener beruflicher Praxis. Dies spiegelt sich in den folgenden Punkten wieder. Zuerst wird der Inhalt Oevermanns Theorie erläutert, danach geht es um die Professionalisierungsbedürftigkeit im pädagogischen Alltag. Im dritten Punkt wird Oevermanns Theorie an alltäglichen Beispielen der Arbeit im Kindergarten und anderen Institutionen verglichen. Aussicht und Schlussfolgerungen finden in Punkt vier Anklang. Zu guter Letzt werden die verwendeten Quellen dieser Hausarbeit aufgezeigt.
Im Studiengang "Bildung und Erziehung von Kindern" wird fundiertes Fachwissen in unterschiedlichen Bereichen der Kindheitspädagogik vermittelt. Zukünftig sollen hiermit ErzieherInnen auf die stetig ansteigenden beruflichen Anforderungen vorbereitet werden. Erlernte Fähigkeiten, die sich in der Arbeit mit Kindern ergeben, entwickeln sich immer weiter und werden stetig komplexer. Um für eine hohe Qualität pädagogischer Praxis in den verschiedenen Einrichtungen zu sorgen, ist es wichtig, dass es eine solche Möglichkeit des Studiums als Weiterentwicklung und Professionalisierung, gibt. Einblicke in alltägliche Problematiken dieses Berufsfeldes werden hierbei genauer beleuchtet und es werden Theorie und Praxis stetig verknüpft. Themen wie Biografie, Forschungsfragen, Diversity Education, wissenschaftliche Denken, Heterogenität und soziale Vielfalt, Sozialtheorien und Professionstheorien sind nur ein kleiner Auszug der Komplexität des berufsbegleitenden Studiengangs.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Allgemeine Professionalisierungsbedürftigkeit
2.1 Professionalisierungsbedürftigkeit der pädagogischen Praxis
2.2 Kriterien für eine Profession
3 pädagogischer Alltag im Vergleich zu Oevermann
4 Aussicht und Schlussfolgerung
5 Quellen
1 Einleitung
Im Studiengang „Bildung und Erziehung von Kindern“ wird fundiertes Fachwissen in unterschiedlichen Bereichen der Kindheitspädagogik vermittelt. Zukünftig sollen hiermit ErzieherInnen auf die stetig ansteigenden beruflichen Anforderungen vorbereitet werden. Erlernte Fähigkeiten, die sich in der Arbeit mit Kindern ergeben, entwickeln sich immer weiter und werden stetig komplexer. Um für eine hohe Qualität pädagogischer Praxis in den verschiedenen Einrichtungen zu sorgen, ist es wichtig, dass es eine solche Möglichkeit des Studiums als Weiterentwicklung und Professionalisierung, gibt. Einblicke in alltägliche Problematiken dieses Berufsfeldes werden hierbei genauer beleuchtet und es werden Theorie und Praxis stetig verknüpft. Themen wie Biografie, Forschungsfragen, Diversity Education, wissenschaftliche Denken, Heterogenität und soziale Vielfalt, Sozialtheorien und Professionstheorien sind nur ein kleiner Auszug der Komplexität des berufsbegleitenden Studiengangs. Um letzteres, die „Professionstheorien“ soll es in dieser Hausarbeit gehen. Verglichen werden soll die Professionstheorie Ulrich Oevermann mit eigener beruflicher Praxis. Dies spiegelt sich in den folgenden Punkten wieder. Zuerst wird der Inhalt Oevermanns Theorie erläutert, danach geht es um die Professionalisierungsbedürftigkeit im pädagogischen Alltag. Im dritten Punkt wird Oevermanns Theorie an alltäglichen Beispielen der Arbeit im Kindergarten und anderen Institutionen verglichen. Aussicht und Schlussfolgerungen finden in Punkt vier Anklang. Zu guter Letzt wird die Eidesstattliche Erklärung und die verwendeten Quellen dieser Hausarbeit aufgezeigt.
2 Allgemeine Professionalisierungsbedürftigkeit
Mit der Professionalisierungsbedürftigkeit und Professionalisiertheit des pädagogischen Handelns beschäftigt sich Ulrich Oevermann in seinem Text „…“ von 1996. Zu diesem Thema ist viel und intensiv geforscht worden, sodass am Ende verschiedene Ansätze von Professionstheorien entstanden sind. Oevermann stellte einen strukturtheoretischen Ansatz dahingehend auf. Im Folgenden wird dessen Inhalt wiedergegeben.
Ausgehend davon, dass in pädagogischen Berufen eine pädagogische Beziehung zwischen KlientIn und LehrerIn beziehungsweise ErzieherIn vorliegt, „(…) wird die Professionalisierungsbedürftigkeit dieser Praxis deutlich“1, wenn „(…) das allgemeine Handlungsproblem (…) dieser Beziehung konstitutiv zugrunde liegt“2. Nun stellt sich die Frage, wie es überhaupt dazu kommt, dass ein Beruf eine Profession erhält. Zum einen, durch „einen hohen Grad an Autonomie in der Bestimmung und Kontrolle der Berufsausbildung und -ausübung“3, außerdem durch „ein vergleichsweise hohes Maß an gesellschaftlichem Prestige und an Einkommen“4. Zum anderen werden Berufe zu Professionen, wenn sie eine „akademische Ausbildung voraussetzen, womit die Beherrschung eines komplexen Expertenwissens gepaart ist, auf die Erfüllung zentraler gesellschaftlicher Werte professionsethisch verpflichtet sind und in der Regel nicht offen profitorientiert (…) auf einem Markt auftreten“5. „Kurzum, solche Berufe, die weder durch den Markt noch administrativ oder bürokratisch angemessen kontrolliert werden können, sondern einer eigenen professionsethischen, zu ihrer Autonomie gehörigen kollegialen Kontrolle unterliegen“6. Die sogenannte „Zentralstellung“ ist ebenfalls ein beschriebener Grund für die Profession pädagogischer Praxis: „Der materiale Grund für diese Zentralstellung, der diese Werte nicht mit einem beliebigen, sondern einem zwingenden Inhalt verknüpft, erklärt auch die Professionalisierungsbedürftigkeit der professionellen Praxis“7. Als letzten Grund geht Oevermann davon aus, dass durch die Nicht-Standardisierbarkeit der pädagogischen Dienstleistung eine Professionalisierungsbedürftigkeit nachgewiesen werden kann. Seine Theorie verknüpft außerdem Theorie und Praxis im Hinblick auf die Lösung von Problemen und Krisen von Klienten. Denn, wenn „(…) Krisen von der primären Lebenspraxis in Eigenregie nicht mehr zufriedenstellend bewältigt werden können, liegt hinter diesen beiden eine konkrete Lebenspraxis betreffenden Bezügen ein abstrakter Dritter“8, der dabei hilft, die Krise zu bewältigen. Folglich kann man also davon ausgehen, dass ein weiterer Grund für die Professionalisierung pädagogischer Praxis, die „(…) stellvertretend expertenhaft vorzunehmende Krisenbewältigung“9 ist. Auf dieser Grundlage geht Oevermann davon aus, dass es ein Modell der Dreistufigkeit der Krisenbewältigung gibt. Auf erster Ebene liegt die Naturwüchsigkeit der primären Lebenspraxis, auf zweiter Ebene die klientenbezogene stellvertretende Krisenbewältigung und die Ebene drei ist gekennzeichnet dadurch, dass das zugrundeliegende methodisierte Wissen selbst in eine zu lösende Geltungskrise gerät.10 Nun sind im ersten Abschnitt einige Punkte zur allgemeinen Feststellung der Professionsbedürftigkeit von Berufen beschrieben.
Im nächsten Punkt dieser Hausarbeit wird expliziert auf die professionelle pädagogische Praxis eingegangen.
2.1 Professionalisierungsbedürftigkeit der pädagogischen Praxis
Oevermann prüft in seiner Theorie die Bedürftigkeit der Profession pädagogischer Praxis. Er meint, eine Professionalisierungsbedürftigkeit kann nur im Focus der Gewährleistung somato-psycho-sozialer Integrität gewährleistet sein. Dies aber nur in Zusammenhang mit der sozialen Integrität der konkreten Lebenspraxis. Somato-psycho-soziale Integrität meint, die körperlich-seelisch-soziale Einheit des Menschen11. Er geht davon aus, dass der Pädagoge die Strukturlogik seines Handelns im Prozess der Erzeugung des Neuen ist. Wie oben genannt, gehört zur Professionalisierung eines Berufes laut der Theorie von Ulrich Oevermann der Punkt dazu, der besagt, dass stetig Krisen bewältigt werden müssen und das anhand von Dritten professionell unterstützt. Der individuelle Bildungsprozess des sich bildenden Subjekts stellt für ihn eine Krise da, die für immer beziehungsweise permanent ist. Andauernd ist die Krise deshalb, weil es sich um einen primären Entwicklungsprozess handelt, der mit eigenen Ressourcen nicht bewältigt werden kann, es also zur Bewältigung dieser Krise professionell ausgebildete Dritte braucht. Die elterliche Sorge ist zwar wesentlich mit der Aufzucht verknüpft, aber die Verantwortung in sich ist noch keine expertenhafte also auch noch keine stellvertretende Krisenbewältigung. Diese liegt erst vor, wenn in das System der Familie, Pädagogen, also professionelle Dritte, herangezogen werden. Daraus schlussfolgert Oevermann, dass die pädagogische Praxis sich nicht im Arbeitsbündnis mit dem Einzelnen Subjekt, sondern mit der Gesamtheit eines Interaktionssystems umfasst, welches als Familie bezeichnet wird. Die stellvertretende Krisenbewältigung durch Pädagogen setzt also dann ein, wenn die Entwicklung zu einem selbstständigen handlungsfähigen nicht mehr zureichend gewährleistet ist. So kann die Krisenbewältigung generell als erfüllt gelten und damit auch die Nicht-Standardisierbarkeit der pädagogischen Dienstleistung. Oevermann meint, damit ist nun auch ihre Professionalisierungsbedürftigkeit nachgewiesen.12
2.2 Kriterien für eine Profession
Um noch einmal genauer auf die Kriterien für eine professionalisierte Berufstätigkeit einzugehen, wird in diesem Punkt aus einer anderen Quelle beschrieben.
Zu aller erst sollte die Organisation eines Berufes für eine Profession in einem Berufsverband mit weitgehender Selbstverwaltung und Disziplinargewalt einhergehen. Berufsangehörige sind in ihrer Praxis an bestimmte Verhaltensregeln gebunden beispielsweise an den Code of Ethics oder den Code of Conduct. Überwiegend nicht-manuell sollte die Ausbildung für einen solchen Beruf sein. Ebenfalls Kunstfertigkeit, hohe und langdauernde theoretisch fundierte Wissensbasis ist erstrebenswert. Die Arbeit in einer professionalisierten Tätigkeit ist ein Dienst der Allgemeinheit und dient dem öffentlichen Wohl. Außerdem dient er ebenfalls der Stabilität der Gesellschaft und weniger der Befriedigung privater Interessen aller Berufsangehörigen. Damit eine Profession einer beruflichen Tätigkeit erlangt werden kann, muss vorher eine Prüfung abgelegt werden, die weitgehend in den Händen des Berufsverbandes liegt und abgenommen wird. Die Berufstätigkeit ist altruistisch und nich egoistisch motivierter Natur. Berufstätige gelten in ihrem Feld als Experten. Sie genießen weitgehend persönliche und sachliche Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit. Ebenso erwarten und besitzen sie ein hohes Maß an blindem Vertrauen in ihre fachliche Kompetenz. Hohes Verantwortungsbewusstsein und das Vertrauen in ihre moralische Integrität in ihrer Tätigkeit, geht damit einher. Personen, die diese Art der Berufe ausüben, besitzen ein gewisses Ansehen und haben ein entsprechendes Selbstbewusstsein. Innerhalb des Berufes besteht eine bestimmte Stufenfolge, sozusagen eine Karriereleiter. Sie ist gekennzeichnet durch bestimmte Qualifikationen, die erreicht werden können. Außerdem, wird sie gegenüber der Öffentlichkeit durch bestimmte Zeichen demonstriert und anerkannt. Kollegialität unter Berufsangehörigen ist besonders wichtig. Alle Berufstätige wenden ein generell-abstraktes Wissen auf einmalige, konkrete Fälle an, eine Standardisierbarkeit ist daher nicht realisierbar.13
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1 Biografie und Profession 2002, Seite 20, Zeile 11
2 ebd. Zeile 9-10
3 ebd. Seite 21 Zeile 28-29
4 ebd. Zeile 29-30
5 ebd. Zeile 31-34
6 ebd. Seite 22, Zeile 1-4
7 ebd. Seite 23, Zeile 17-20
8 Biografie und Profession 2002, Zeile 33-35
9 ebd. Seite 24, Zeile 24-25
10 ebd. Seite 27
11 http://neurophilosophie.com/assets/Download/Die-Sprache-der-Seele-Leseprobe.pdf
12 vgl. Biografie und Profession 2002, Seite 35
13 Basiswissen Profession 2016, Seite 16-19
- Citation du texte
- Susi Schuchardt (Auteur), 2019, Die Professionstheorie nach Oevermann. Erläuterung anhand praktischer Beispiele, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006986
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