Diese Bachelorthesis soll auf Basis der Finanzkrise 2008 die wirtschaftliche Situation der privaten US-Haushalte in den Jahren 2018 und 2019 näher analysieren sowie auf Blasen- und Krisenpotenziale untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Verschuldung der privaten US-Haushalte, welche bei der wirtschaftlichen Entwicklung von hoher Relevanz ist sowie bei der Entstehung einer Krise eine fundamentale Rolle spielt.
Mithilfe eines Fünf-Phasen-Modells soll das Verständnis für die Entstehung und den Verlauf einer Spekulationsblase geschaffen werden. Dabei wird das Modell am Beispiel der Finanzkrise 2008, welche von einer Immobilienblase verursacht wurde, angewendet. Darüber hinaus wird die Struktur der US-Notenbank Federal Reserve dargestellt, um einen Überblick über die Funktionsmechanismen der einzelnen Entscheidungsträger und der Organe der Zentralbank zu erhalten.
Ein weiterer Themenbereich sind die Gesetze, welche nach der Finanzkrise 2008 verabschiedet wurden. Diese dienen als elementare Grundlage für die Untersuchung der aktuellen Blasen- und Krisenpotenziale in den USA, da der neue gesetzliche Rahmen einige wirtschaftliche Aktivitäten verändert sowie beschränkt. Die Erkenntnisse dieser Arbeit weisen auf die Problematik der hohen Verschuldung sowie auf die wachsende Ungleichheit im Einkommens- und Bildungssektor hin, welche eine Blasen- und Krisenbildung erheblich erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Spekulationsblasen im Allgemeinen
2.1 Definition
2.2 Ursachen und Entstehung
2.3 Arten von Spekulationsblasen
2.4 Aufbau nach dem Fünf-Phasen-Modell von Kindleberger und Minsky
3 Anwendung des Fünf-Phasen-Modells am Beispiel der Finanzkrise 2008
3.1 Phase 1: Verlagerung
3.2 Phase 2: Kreditschaffung
3.3 Phase 3: Euphorie
3.4 Phase 4: Kritische Phase
3.5 Phase 5: Abscheu
4 Maßnahmen der amerikanischen Zentralbank zur Verhinderung zukünftiger Finanzkrisen
4.1 Aufbau und Funktionen der Federal Reserve
4.2 Neue Regulierungsentscheidungen auf Basis der Finanzkrise 2008
5 Betrachtung der Wirtschaftslage 2018/2019
5.1 Die Bedeutung der Kredite für die nachstehende Analyse
5.2 Allgemeine Verschuldung der privaten Haushalte in den USA
5.3 Niedrigzinspolitik und Verschuldung der privaten Haushalte in den USA
5.4 Verschuldung in den relevanten Kreditarten
5.4.1 Immobilienkredite
5.4.2 Studenten- und Autokredite
5.4.3 Kreditkarten
5.4.4 Kleinkredite
5.5 Betrachtung der Verschuldung in Bezug auf Einkommen und Altersgruppen
6 Schlussbetrachtung, Erkenntnisse und Ausblick
6.1 Zusammenfassung der Erkenntnisse
6.2 Ausblick
Literatur
Kurzfassung
Die vorliegende Bachelorthesis soll auf Basis der Finanzkrise 2008 die wirtschaftliche Situation der privaten US-Haushalte in den Jahren 2018 und 2019 näher analysieren sowie auf Blasen- und Krisenpotenziale untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Verschuldung der privaten US-Haushalte, welche bei der wirtschaftlichen Entwicklung von hoher Relevanz ist sowie bei der Entstehung einer Krise eine fundamentale Rolle spielt. Mithilfe eines Fünf-Phasen-Modells soll das Verständnis für die Entstehung und den Verlauf einer Spekulationsblase geschaffen werden. Dabei wird das Modell am Beispiel der Finanzkrise 2008, welche von einer Immobilienblase verursacht wurde, angewendet. Darüber hinaus wird die Struktur der US-Notenbank Federal Reserve dargestellt, um einen Überblick über die Funktionsmechanismen der einzelnen Entscheidungsträger und der Organe der Zentralbank zu erhalten. Ein weiterer Themenbereich sind die Gesetze, welche nach der Finanzkrise 2008 verabschiedet wurden. Diese dienen als elementare Grundlage für die Untersuchung der aktuellen Blasen- und Krisenpotenziale in den USA, da der neue gesetzliche Rahmen einige wirtschaftliche Aktivitäten verändert sowie beschränkt. Die Erkenntnisse dieser Arbeit weisen auf die Problematik der hohen Verschuldung sowie auf die wachsende Ungleichheit im Einkommens- und Bildungssektor hin, welche eine Blasen- und Krisenbildung erheblich erhöhen.
Schlagwörter: Wirtschaftskrise, Finanzkrise, Schuldenkrise, Spekulationsblase
Abstract
This bachelor thesis analyzes the economic situation of the private U.S. households in 2018 and 2019, based on the financial crisis in 2008. Furthermore it examines the potential for economic bubbles and crisis. The focus is on the indebtedness of private U.S. households, which is relevant for the economic development and plays a fundamental role in the emergence of a crisis. A five-phase-model creates the understanding of the emergence and the process of an economic bubble. The model is applied using the ex-ample of the financial crisis in 2008, which was caused by a real estate bubble.
The structure of the U.S. Federal Reserve is also explained in order to provide an overview of the functional mechanism of managing directors and institutions of the reserve bank. Another subject area is the new laws that were passed after the financial crisis in 2008. These serves as an elementary basis for the investigation of the current potencial of economic bubbles and crisis in the USA. Because the provisions of the law change and limit some economics activities. The findings of this thesis indicate the problem of high levels debt as well as the growing inequality in the income and education sectors, which significantly increase the formation of bubbles and crisis.
Keywords: economic crisis, financial crisis, debt crisis, economic bubble
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Fünf-Phasen-Modell nach Kindleberger und Minsky am Beispiel der Finanzkrise 2008
Abbildung 2: Verschuldung der privaten Haushalte in den USA
Abbildung 3: Entwicklung der Leitzinsen in der Eurozone und in den USA von 1999-2020
Abbildung 4: Der Leitzins im Vergleich mit der prozentualen Veränderung der Verschuldung der privaten Haushalte in den USA
Abbildung 5: Entwicklung der Hypotheken- und Studentendarlehen im Vergleich
Abbildung 6: Vergleich des US-Nettovermögens der obersten 0,1 Prozent mit den unteren 90 Prozent der US-Bevölkerung
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: S&P/Case-Shiller Hauspreisindex der USA im Vergleich zur US-BIP-Wachstumsrate
Tabelle 2: Verschuldung in den einzelnen Kreditarten in Billionen US-Dollar verteilt auf die Altersgruppen im ersten Quartal 2019
Tabelle 3: Verschuldung der privaten Haushalte im Jahr 2016 in Bezug auf das Jahreseinkommen
Tabelle 4: Durchschnittliche Verschuldung im Verhältnis zum durchschnittlichen Haushaltsvermögen
Tabelle 5: Verschuldung der privaten Haushalte im Jahr 2016 in Bezug auf das Haushaltsvermögen
Tabelle 6: Schuldenwachstum der einzelnen Generationen
Abkürzungsverzeichnis
ABCP Asset Backed Commercial Paper
ABS Asset Backed Securities
BIP Bruttoinlandsprodukt
CFPB Consumer Financial Protection Bureau
FDIC Federal Deposit Insurance Corporation
Fed Federal Reserve
FOMC Federal Open Market Committee
FSOC Financial Stability Oversight Council
GDP Gross Domestic Product
MIFID Markets in Financial Instruments Directive
OCC Office of the Comptroller of the Currency
OLA Orderly Liquidation Authority
SEC United States Securities and Exchange Commission
SIV Structured Investment Vehicles
1 Einleitung
Die Wirtschaftswelt ist von Konjunkturzyklen geprägt, welche aus jeweils vier Phasen bestehen. Jeder Konjunkturzyklus beinhaltet die Phase der Expansion. Danach folgt der Boom, welcher von einer darauffolgenden Rezession und einer anschließenden Depression geprägt ist. Die letzten beiden Phasen führen häufig zu wirtschaftlichen Krisen in der Gesamtwirtschaft. Die Realwirtschaft, welche sich auf die Güterströme bezieht sowie die Finanzwirtschaft, welche die Geldströme abbildet, sind in diesen Phasen von rückläufigen Werten geprägt.1 Dabei ist der Verlauf jeder Krise unterschiedlich. Häufig entstehen aufgrund von Fehlverhalten der Marktteilnehmer Marktanomalien wie z.B. Spekulationsblasen, welche anschließend die gesamte Wirtschaft schwächen und eine Krise verursachen. Aufgrund der hohen Volatilität des Marktes und der immer wiederkehrenden Zyklen ist die Analyse der wirtschaftlichen Aktivitäten von hoher Bedeutung, um bevorstehende Krisen vorzubeugen bzw. mit Gegenmaßnahmen abzuschwächen.
Wie eine Krise entstehen kann, ist von vielen Faktoren abhängig. In der amerikanischen Volkswirtschaft sind die folgenden zehn ökonomischen Bereiche bzw. Größen von hoher Bedeutung und werden häufig bei der Analyse der wirtschaftlichen Situation verwendet.2 Eine sehr wichtige Größe ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), welches die gesamtwirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einer Periode misst.3 Der Preis wird mithilfe des Verbraucherpreisindex, des Erzeugerpreisindex und mit dem Großhandelspreisindex dargestellt. Ein weiterer Bereich ist die Arbeitslosigkeit, welche unter anderem durch die Arbeitslosenquote, Gehälter und Löhne abgebildet wird. Der Handel wird mithilfe der Warenimporte- und -exporte näher analysiert. Der Regierungssektor wird unter anderem durch die Einnahmen und Ausgaben des Staates dargestellt. Bei der Betrachtung der Märkte werden Größen wie die Geldmarktsätze und Zinssätze sowie der Börsenindex und die Staatsanleihen untersucht. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Dabei werden Wohnbaugenehmigungen, Wohnungsbestände, der Hauspreisindex sowie weitere Größen in Bezug auf die Immobilienwirtschaft analysiert. Zudem benötigen die Konsumenten einer Volkswirtschaft eine nähere Untersuchung. Hierbei werden z.B. die Einkommen und die Konsumlaune gemessen. Des Weiteren besitzen die Unternehmen der Vereinigten Staaten eine elementare Rolle in der Volkswirtschaft. Bei der Berechnung der Kapazitätsauslastung und der Bestandsveränderung sowie bei der Betrachtung des Einkaufsmanagerindex und des Geschäftsvertrauens, können einige wichtige Daten der Unternehmen erfasst werden. Zuletzt werden die demographischen Werte betrachtet, welche unter anderem mithilfe der Bevölkerungsanzahl und der Nettomigration näher untersucht werden können.2
Das Ziel dieser Bachelorthesis besteht darin, die Blasenpotenziale in den USA auf Basis der letzten Finanzkrise im Jahr 2008 genauer zu analysieren, um mögliche Ursachen für zukünftige Krisen abbilden zu können. Dabei wird auf den Verlauf von Spekulationsblasen eingegangen. Ein weiterer elementarer Bestandteil sind die relevanten Änderungen der Zentralbank nach 2008, welche gemeinsam mit der US-Regierung beschlossen wurden. Die Stärke sowie die Dauer einer wirtschaftlichen Krise sind unter anderem von der finanziellen Struktur der privaten Haushalte abhängig. Der Fokus dieser Bachelorthesis liegt deshalb auf der Entwicklung der privaten US-Haushalte in Bezug auf Einkommen und Verschuldung. Andere Bereiche, wie bspw. die Regierung, der Handel oder die Unternehmen der Vereinigten Staaten, werden in dieser Bachelorthesis nicht näher betrachtet.
Entsprechend dieses Ziels gliedert sich die vorliegende Arbeit in sechs Kapitel. Zunächst wird in diesem Kapitel, welches das erste Kapitel ist, eine kurze Einführung in das Thema gegeben. Zudem wird die Themeneingrenzung dieser Arbeit näher erläutert.
Im zweiten Kapitel wird auf die Ursachen, die Entstehung und die Arten von Spekulationsblasen eingegangen. Mithilfe des Fünf-Phasen-Modells von Kindleberger und Minsky wird der Verlauf einer Spekulationsblase sowie die Handlungen der Marktteilnehmer näher erläutert.
Im dritten Kapitel wird die Finanzkrise 2008 unter Anwendung des Fünf-Phasen-Modells betrachtet. Dadurch wird das Modell an einer bereits geschehenen Krise angewendet, um ein besseres Verständnis im Bereich der Blasenbildung vermitteln. Mithilfe dieser Vorgehensweise können die relevanten Aspekte einer Blasenbildung erörtert werden.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Maßnahmen der Zentralbanken, welche auf Basis der Finanzkrise 2008 verabschiedet wurden. Mithilfe dieser Regulierungen sollen zukünftige Krisen verhindert werden. Deshalb ist dieses Kapitel die elementare Grundlage für das fünfte Kapitel, da die neuen Maßnahmen das wirtschaftliche Handeln nach dem Jahr 2008 stark beeinflusst haben.
Auf Basis der erworbenen Erkenntnisse der letzten drei Kapiteln wird im fünften Kapitel die Entwicklung der privaten Haushalte betrachtet. In einem Vergleich der Haushaltswerte von 2008 und 2019 wird der Fokus auf relevante Kredite, der Verschuldung und der Einkommensentwicklung gelegt. Diese Analysen sollen abschließend zu einer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in diesen Bereichen führen.
Das letzte Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit zusammen. Im Ausblick wird auf die Wirtschaftslage Anfang des Jahres 2020 eingegangen. Aufgrund des Virus COVID-19 herrscht derzeit eine Pandemie, welche starke Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat und auch in dieser Arbeit nicht außen vor gelassen werden kann.
2 Spekulationsblasen im Allgemeinen
Dieses Kapitel soll einen Überblick über Spekulationsblasen geben. Dabei wird in der Definition auf die wichtigsten Merkmale eingegangen. Zudem werden die Ursachen, die Entstehung und die Erkennung von Spekulationsblasen erläutert, um das Verständnis der folgenden Kapitel zu erhöhen.
2.1 Definition
Die Möglichkeit für die Entstehung einer Spekulationsblase besteht bei einer hohen Nachfrage und einem geringen Verkaufsinteresse auf einem bestimmten Markt. Dadurch entwickeln sich sehr hohe Preise für die Wirtschaftsobjekte in diesem Segment. Zudem ist diese Preisentwicklung abgekoppelt von der Entwicklung der Realwirtschaft. Durch die Investoren werden die Preise des Spekulationsguts bspw. durch einen übermäßigen Erwerb von Wertpapieren, zu einem schnellen Wachstum vorangetrieben, sodass der eigentliche Wert des Wirtschaftsobjekts nicht mehr widergespiegelt wird und Fehlbewertungen entstehen. Das führt zu einer Blasenbildung, die bei „gesicherten Erkenntnissen über den tatsächlichen Wert“4 des Wirtschaftsobjekts bereinigt wird. Häufig entstehen Spekulationsblasen auf Börsen-, Rohstoff- oder Immobilienmärkte.5
2.2 Ursachen und Entstehung
Eine Spekulationsblase entsteht durch die Verkettung vielseitiger Ereignisse. Dabei spielen die Verhaltensweisen der Marktteilnehmer eine entscheidende Rolle. Diese können den neoklassischen Ansatz nicht vollständig widerspiegeln. Die Handlungen basieren nicht ausschließlich auf rationalen Entscheidungen, weichen von den ökonomischen Zielen eines Homo oeconomicus ab und lassen dadurch Marktanomalien wie Spekulationsblasen entstehen.6
Bei den irrationalen Entscheidungen spielen unter anderem die mediale Berichterstattung sowie die persönliche Einschätzung von Investoren eine große Rolle. Diese korrelierten Informationsträger beeinflussen die Meinung der Marktteilnehmer. Die positiven Argumente, welche für einen Marktwachstum in einem bestimmten Segment sprechen, werden von der Mehrheit der Marktteilnehmer anerkannt und führen zu einer steigenden optimistischen Markteinschätzung sowie zu weiteren Investitionen. Die steigenden Kurse verstärken die Vorgehensweise, weshalb weitere Käufe in dem boomenden Segment getätigt werden. Die Folgen sind ein höherer Preis und eine daraus resultierende Überbewertung von den damit verbundenen Wirtschaftsobjekten. Häufig bekommen die unabhängigen erworbenen Informationen bezüglich einer Investition einen geringeren Stellenwert als die extrem positive bzw. negative Ansichten der Masse. Andere Marktteilnehmer folgen der Mehrheit bspw. aufgrund der Analyse der historischen Marktentwicklung oder aus Sorge ihres eigenen Rufs.7 Aufgrund der vielschichtigen Ursachen, welche stark von den Handlungen der Marktteilnehmer beeinflusst werden, können der genaue Verlauf sowie die Folgen von Spekulationsblasen meistens nicht vorhergesagt werden.8
2.3 Arten von Spekulationsblasen
Die Autoren Daxhammer und Facsar unterscheiden drei Arten von Spekulationsblasen, welche im Folgenden näher erläutert werden. Dabei wird erkennbar, dass häufig die persönliche Überschätzung sowie ein übermäßiger Optimismus die Bildung von Spekulationsblasen bestärkt.
Rationale oder fast rationale Spekulationsblasen
Bei dieser Art von Blase wissen die Marktteilnehmer, dass der Preis des Wirtschaftsobjekts rapide sinken kann und die Spekulationsblase dementsprechend bereinigt wird. Den genauen Zeitpunkt können sie jedoch nicht vorhersagen. Die Marktteilnehmer spekulieren auf andere Käufer, die mehr für das Wirtschaftsgut zahlen würden. Das Ziel ist die maximale Gewinnsteigerung zu erreichen. Die Bereinigung der Blase wird solange hinausgezögert, bis diese Spekulation nachlässt. Die Erwartung für eine Wertsteigerung sinkt, wodurch folglich eine Verringerung der Käuferanzahl entsteht.9 Dies führt zu rapiden Preissenkungen und zur Bereinigung der Blase.
Intrinsische Spekulationsblasen
Bei der Bildung dieser Art von Spekulationsblase, entsteht bei den Marktteilnehmern ein großer Optimismus, welcher auf der Basis der Fundamentaldaten des Wirtschaftsobjekts begonnen hat. Positive Kursentwicklungen eines Wirtschafsguts führen zu übermäßigen Reaktionen bei den Marktteilnehmern. Darüber hinaus werden starke Anstiege in der Vergangenheit in die Zukunft projiziert. Diese angewandte Repräsentativitätsheuristik beurteilt die Daten nicht in Form der statistischen Wahrscheinlichkeit, sondern persönliche Erkenntnisse und Beobachtungen fließen in die Berechnungen mit ein. Dadurch entsteht ein verzerrtes Wahrscheinlichkeitsurteil. Die Marktteilnehmer handeln mit einem übermäßigen Optimismus, wodurch der Preis des Wirtschaftsguts ansteigt und die Blasenbildung verstärkt wird.10
Verhaltensweisen- und Trendbasierte Spekulationsblasen
Diese Spekulationsblase basiert auf den Verhaltensweisen und Trends in der Gesellschaft. Dabei haben die sozialpsychologischen Faktoren sowie der Optimismus der Marktteilnehmer einen großen Einfluss auf die Entwicklung. Die Meinung der Mehrheit erhält einen größeren Stellenwert als die persönlichen Ansichten. Häufig sind die Marktteilnehmer von einem Wandel auf dem Markt überzeugt, wodurch der Glaube eines stetig steigenden Wachstums eines Wirtschaftsobjekts verstärkt wird. Diese Ansichten führen zu weiteren Investitionen. Hierbei wird von der sogenannten Overconfidence gesprochen. Dadurch werden die Kapitalerträge des Wirtschaftsobjekts überbewertet und die vorhandenen Risiken unterbewertet. Ähnlich wie bei der intrinsischen Spekulationsblase sind die Handlungen der Marktteilnehmer von der Repräsentativitätsheuristik geprägt.11
2.4 Aufbau nach dem Fünf-Phasen-Modell von Kindleberger und Minsky
Die Existenz einer Spekulationsblase ist häufig erst rückblickend erkennbar und ins Detail analysierbar. Die Ex-post-Analyse ergab, dass die einzelnen Zeitabschnitte der Blase in bestimmte Phasen aufgeteilt werden können. Die aus den USA stammenden Wirtschaftswissenschaftler Charles Kindleberger und Hyman Minsky entwickelten aus diesen Erkenntnissen das Fünf-Phasen-Modell.12
1. Phase: Verlagerung
Die Anfangsphase einer Spekulationsblase ist häufig von exogenen Einflussfaktoren geprägt, die zu Verlagerungen im Finanzsektor führen. Dabei können monetäre, preis- oder angebotsbezogene Faktoren die bestehende wirtschaftliche Struktur beeinflussen.13 Diese sogenannten makroökonomischen Schocks lassen neue Bereiche in der Volkswirtschaft entstehen, die höhere Ertragsmöglichkeiten bieten können. Dadurch werden die Investitionen in bereits bestehenden Segmenten verringert, um die Anteile am neuen Markt zu erhöhen. Die entstandene Gewinnchance wird von einer großen Anzahl an Marktteilnehmern ausgenutzt, weshalb diese wirtschaftlichen Aktivitäten von hohen Wachstumszahlen geprägt sind. Diese Entwicklung führt zu Preissteigerungen in dem jeweiligen Segment.12
2. Phase: Kreditschaffung
In der zweiten Phase werden zusätzliche monetäre Mittel durch den Bankensektor geschaffen. Zudem wurde der prozyklische Verlauf der Kreditangebote bei der Entwicklung des Fünf-Phasen-Modells erkennbar. Die zweite Phase kennzeichnet sich durch eine boomende Volkswirtschaft. Der wirtschaftliche Aufschwung führt zu zahlreichen Investitionen, steigenden Kreditvergaben sowie zu einer höheren Risikobereitschaft.14 Daraus folgen weitere Preisanstiege bei dem betreffenden Wirtschaftssegment, wodurch die Entstehung von positiven Feedbackschleifen gefördert wird. Die Verhaltensweisen der Investoren werden von weiteren Marktteilnehmern nachgeahmt.12 Das führt zu irrationalen Entscheidungen und zu Herdenverhalten innerhalb dieses Marktsektors.15
3. Phase: Euphorie
In der dritten Phase werden einige Investitionen aufgrund von Spekulationen getätigt. Die Marktteilnehmer erwarten steigende Kurse und daraus resultierende höhere Gewinne. Die Nutzung des positiven Leverage-Effekts wird durch Aufnahme weiterer Kredite verstärkt. Dadurch resultiert eine Erhöhung der Eigenkapitalrendite. Die Marktteilnehmer werden von einem starken Optimismus geleitet, das zu Fehlbewertungen der Marktsituation führt. Zudem ist das Handeln durch das „This time is different“-Syndrom geprägt. Dabei werden die Ergebnisse der bisherigen Beurteilungsmethoden in Frage gestellt und werden als fehlerhaft gewertet. Auf der Basis neuer Beurteilungsverfahren werden die wachsenden Marktergebnisse begründet. Diese Berechnungen sind von hohem Optimismus geprägt und führen zu fehlerhaften Prognosen. Die Marktteilnehmer bewerten zunehmend ihre Erkenntnisse über und neigen zu höherem Risiko.16
4. Phase: Kritische Phase
In der vierten Phase entsteht ein Umdenken bei einigen Marktteilnehmern in Bezug auf den makroökonomischen Schock. Dabei ist der Zeitpunkt je nach Informationsstand unterschiedlich festgelegt. Einige Wirtschaftsakteure kalkulieren mit niedrigeren zukünftigen Werten, aufgrund neuer Berechnungsmethoden oder Insiderinformationen. Dieser Wissensstand führt zu frühzeitigen Verkäufen der jeweiligen Positionen sowie zu geringeren Investitionen. Dieses Verhalten veranlasst Preissenkungen in den jeweiligen Segmenten. Das Vertrauen in diesem Marktsegment sinkt, weshalb Einbrüche in den Kreditmärkten zu erkennen sind. Einigen Marktteilnehmer verringern ihre Ausgaben, um ihre Schulden senken zu können. Des Weiteren werden risikoreiche Kreditverträge aufgelöst, wodurch die Kreditgeber höhere Verluste verzeichnen sowie die Kreditanforderungen für neue Kredite erhöhen.17 Die kritische Phase wird durch Insolvenzverfahren von Banken oder Unternehmen sowie durch Aufdeckung rechtswidriger Praktiken im Finanzwesen verstärkt. Die Liquiditätsengpässe in den jeweiligen Wirtschaftssegmenten werden ersichtlich, wodurch die resultierende finanzielle Not der Marktteilnehmer verstärkt wird.16
Phase 5: Abscheu
In der letzten Phase befindet sich die Ablehnung der Wirtschaftsakteure in Bezug auf die Kapitalmärkte auf dem Höchststand. Der Einstieg neuer Investoren sowie die Akquisition neuer Anteile sind auf ein Minimum zurückgegangen. Dies führt zu weiteren Preissenkungen, weshalb viele Marktteilnehmer sowie die Börse aufgrund der Panikverkäufe Verluste verzeichnen. Dieses Verhalten wird meistens solange weiterverfolgt, bis die Kurse einen Tiefstand erreichen, an dem die Marktteilnehmer wieder Akquisitionsinteresse aufweisen oder bis es zu einer Unterbrechung des Handels kommt und Beschränkungen für die rückläufigen Kurse beschlossen werden. Des Weiteren kann eine Beteiligung der Zentralbanken am Anleihenmarkt zu einer Deeskalation der Wirtschaftslage sowie zu einer Verringerung der Panikverkäufe führen. Diese Maßnahme ist in den USA nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt und benötigt eine Mehrheit der Gouverneure von über 70 Prozent. Die Zentralbanken senken jedoch häufig die Leitzinsen in der letzten Phase, um dem Konjunkturabschwung entgegenzuwirken.18
3 Anwendung des Fünf-Phasen-Modells am Beispiel der Finanzkrise 2008
Die Bereinigung der Immobilienblase, welche Ende des Jahres 2006 ihren Anfang hatte, diente unter anderem als Ursache für die Entstehung der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Diese genannte Ausgangssituation soll als Beispiel dienen, welche Ursachen und Folgen eine Spekulationsblase mit sich bringen kann. Dabei werden die Ereignisse dieser Krise mithilfe des Fünf-Phasen-Modells nach Kindleberger und Minsky dargestellt (Abbildung 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Fünf-Phasen-Modell nach Kindleberger und Minsky am Beispiel der Finanzkrise 200819
3.1 Phase 1: Verlagerung
Für die Entstehung der Immobilienblase gibt es vielschichte Ursachen, die in den 1980er Jahren ihren Beginn hatten. Im Jahr 1982 wurde das Alternative Mortgage Transaction Parity Act verabschiedet. Dieses Gesetz ermöglichte Banken neben den herkömmlichen festverzinslichen Hypothekendarlehen neue Formen von Hypotheken bspw. mit variablen Zinssätzen oder mehreren Zahlungsoptionen für den Kreditnehmer anzubieten. Darüber hinaus konnten Ballon Zahlung Hypotheken, welche durch hohe Restzahlungen charakterisiert sind, ausgegeben werden. Dadurch wurde mit der Verabschiedung des neuen Gesetzes der Zugang zum Hypothekenmarkt für einkommensschwache Familien erleichtert, wodurch auch diesem Segment der Besitz von Immobilien ermöglicht wurde.20 Dieses Gesetz hat unter anderem zu einer übermäßigen Vergabe von Immobilienkrediten beigetragen.
Darüber hinaus förderte die geplatzte Dotcom-Spekulationsblase, welche im Jahr 1997 ihre Anfänge hatte, die Entwicklung der Immobilienblase durch die Bereitstellung von billigem Zentralbankgeld.21 Ein weiterer Grund war die Entscheidung von Alan Greenspan, dem Chef der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve (Fed) von 1987 bis 2006. Er verfolgte eine Niedrigzinspolitik und hielt den Leitzins bei einem Prozent.22 Die Preisniveaustabilität sowie ein nachhaltiges Beschäftigungsniveau sind die primären Ziele der US-Notenbank, welche den Beschluss von Alan Greenspan beeinflussten. Dabei spielten bei dieser Entscheidung die geplatzte Dotcom-Blase sowie der Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 eine große Rolle.21 Aufgrund einer relativ hohen Arbeitslosenquote wurde entschieden die expansive Geldpolitik trotz wachsender US-Wirtschaft bis Ende 2004 weiterzuverfolgen.23 Die Niedrigzinspolitik bestärkte aufgrund hoher Kreditvergaben mit niedrigen Konditionen die Nachfrage am Häusermarkt, die folglich zu einem hohen Preisanstieg in diesem Sektor führte. Diese Entwicklung wurde von Alan Greenspan als auch von seinem Nachfolger Ben Bernanke unterschätzt.24 Außerdem begünstigten exportstarke Länder wie China oder die Ölförderstaaten aus dem Nahen und Mittleren Osten durch den Kauf von US-Staatsanleihen die Liquidität auf dem US-Markt.23 China hat bspw. den Wert der gehaltenen Staatsanleihen in den USA innerhalb von vier Jahren bis zum Jahr 2004 auf 160 Milliarden US-Dollar verdoppelt.25
3.2 Phase 2: Kreditschaffung
Die Entstehung der Immobilienblase wurde zusätzlich durch das Weiterreichen von Hypotheken mithilfe der Verbriefung, den sogenannten Asset backed Securities (ABS) verstärkt.23 Diese forderungsbesicherten Wertpapiere ermöglichen die Umwandlung von Kreditforderungen in festverzinsliche Wertpapiere.26 Mithilfe dieser Methoden verringerten die Banken ihr Kreditrisiko und erhielten neues Kapital. Die laxe Geldpolitik wurde durch diese genannten Möglichkeiten verstärkt und führte durch eine zusätzliche Senkung der Kreditvergabeanforderungen zu weiteren Lockerungsmaßnahmen. Aufgrund der steigenden Immobilienpreise wurden bei einigen Darlehen nur der Hauswert als Kreditsicherheit angegeben, eine unabhängige Bonität gab es nicht. Dadurch konnte eine höhere Anzahl an US-Bürger, auch diese mit geringerem Einkommen, Darlehen aufnehmen und in den Immobilienmarkt investieren.23 Bei den privaten Haushalten kam es aufgrund der Niedrigzinspolitik sowie aufgrund der geringen Kreditvergabeanforderungen zu einem starken Anstieg des Schuldendienstes. Zudem wurden die finanziellen Verpflichtungen ausgeweitet.27
Diese hohe Nachfrage wurde vor allem durch die mediale Berichterstattung beeinflusst, wodurch eine positive Feedbackschleife entstand und die Marktteilnehmer ihre Verhaltensweisen der Masse anpassten.28
Die US-Banken nutzten während der Niedrigzinspolitik den Leverage-Effekt aus und tätigten Geschäfte mit stetig sinkendem Eigenkapitaleinsatz. Zudem kamen neue Finanzprodukte hinzu, wie bspw. die Kreditausfallversicherungen. Das führte zunehmend zu Unterbewertungen und Verschleierungen der Kreditrisiken seitens des Finanzsektors.29 Die Structured Investment Vehicles (SIV) sind Finanzierungszweckgesellschaften, die von den Kreditinstituten gegründet wurden und durch den Erwerb von ABS zur Intransparenz am Markt beigetragen haben.30 Mithilfe der Zweckgesellschaften erzielten die Kreditinstitute einen Risikotransfer und konnten die Eigenkapitalrichtlinien von Basel I und II umgehen. Diese Gesetzesregelungen forderten, dass acht Prozent der risikobehafteten Vermögenswerte mit dem Eigenkapital gedeckt sein müssen.29
Die erworbenen ABS wurden ein weiteres Mal gebündelt und als kurzlaufende forderungsbesicherte Wertpapiere, genannt Asset Backet Commercial Paper (ABCP), ausgegeben. Durch die Zinsdifferenz der akquirierten und emittierten ABS sicherten die SIV die eigene Liquidität. Dieser iterierende Prozess ließ eine Kette von ABS entstehen, die in Abhängigkeit von den ursprünglichen Krediten standen, von denen 300-400 Mrd. US-Dollar von bonitätsschwachen Schuldnern waren.30
Diese Vorgehensweise erschwerte es der United States Securities and Exchange Commission (SEC), welche die Börsenaufsichtsbehörde der USA ist, Auffälligkeiten im Marktgeschehen zu erkennen. Gleichermaßen verringerte sich die Markttransparenz für Investoren enorm. Dadurch waren die Käufer der ABCP von den Aussagen der Ratingagenturen abhängig. Auf dem Markt hatten die drei großen Ratingagenturen Standard and Poor´s, Moody´s Investor Service und Fitch eine bedeutende Rolle. Ihre Hauptfunktion als unabhängiges Unternehmen ist, den Informationsasymmetrien auf den Kapitalmärkten zwischen Kreditor und Debitor durch objektive Urteile über die Bonität von Finanzprodukten entgegenzuwirken. Diese Aufgabe haben sie nur unzureichend erfüllt.31 Aufgrund von Kooperationen mit Banken, welche die Ratingagenturen für ihre Beurteilungen bezahlten, kam es zu weiteren fehlerhaften Bewertungen.30 Das Risiko einiger Finanzprodukte wurde zu niedrig eingeschätzt und die Konsequenzen zu spät an die Investoren kommuniziert. Aufgrund dieser Praktiken trugen die Agenturen sowie die Kreditinstitute zusammen mit den Finanzierungszweckgesellschaften Mitverantwortung für die Entstehung der Immobilienblase und der daraus folgenden Finanzkrise.31
3.3 Phase 3: Euphorie
Nachdem die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt stetig gestiegen ist und die umfangreichen Kreditmöglichkeiten den Zugang in diesen Markt zunehmend erleichterten, wurden die Investitionen der Marktteilnehmer von starkem Optimismus geleitet. Die Immobilienkäufe wurden zunehmend kurzfristig gehalten, da der Erwerb größtenteils auf der Spekulation zukünftiger höherer Preise basierte. Diese steigenden Transaktionen führten zu höheren Immobilienpreisen, welche sehr gut am S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex erkennbar sind (Abbildung 1).32 Im Vergleich zu der Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts stiegen die Immobilienpreise zwischen den Jahren 2002 und 2005 meistens um mehr als das Dreifache. Diese höhere Wachstumsrate wurde nur mithilfe der Aufnahme von Krediten und den steigenden Transaktionen in diesem Segment ermöglicht (Tabelle 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: S&P/Case-Shiller Hauspreisindex der USA im Vergleich zur US-BIP-Wachstumsrate33
Darüber hinaus spielte in dieser Phase das „This time is different“-Syndrom eine große Rolle. Vor allem die Meinung des damaligen US-Zentralbank Chefs Alan Greenspan förderte diese Denkweise. Er war davon überzeugt, dass mithilfe der forderungsbasierten Wertpapiere die Risikoverteilung und die Liquidität im Immobiliensektor erhöht werden kann. Somit wurde unter anderem die enorme Preissteigerung in diesem Bereich erklärt.32
3.4 Phase 4: Kritische Phase
Das Wirtschaftswachstum wurde nur solange erhöht, bis ab Juni 2004 in regelmäßigen Abständen Leitzinserhöhungen um 0,25 Prozentpunkten vorgenommen wurden.34 Innerhalb von drei Jahren stieg der Leitzins bis Juni 2006 um 4,25 Prozent auf 5,25 Prozent.35 Dabei wurden diese Maßnahmen nicht zur Verringerung der hohen Kreditaufnahmen getätigt, sondern um eine angemessene Inflationsrate beizubehalten. Dieser falsche Fokus der Zentralbanken beschleunigte die Entstehung der Immobilienblase. Die Schulden im Verhältnis zum BIP stiegen von 2004 bis 2006 um 12,6 Prozent.36 Zudem hatten die Schuldner mit flexiblen Zinssätzen zunehmend Zahlungsengpässe, wodurch die notleidenden Kredite eine kritische Höhe erreichten.37 Die erhöhten Kreditkonditionen führten zu einer sinkenden Verkaufsrate auf dem Immobilienmarkt und folglich zu niedrigeren Häuserpreisen. Schließlich kam ab Oktober 2006 ein starker Abschwung im Sektor.38
Die kritische Phase des Blasenzyklus war zusätzlich durch bewusste Finanzbetrüge geprägt. Die Investmentbank Goldman Sachs, die zur einflussreichsten Bank an der Wall Street gehört, verkaufte im Jahr 2007 gezielt risikobehaftete Wertpapiere an ihre Kunden. Im Jahr 2004 brachte Goldman Sachs die ersten eigenen forderungsbesicherten Wertpapiere mit dem Namen ABACUS 2004-1 auf den Markt. Diese Art von Wertpapieren ermöglichen eine Spekulation für oder gegen diese Papiere. Innerhalb von vier Jahren wurden 46 solcher forderungsbesicherten Wertpapiere auf den Markt gebracht, die ein Gesamtvolumen von 66 Milliarden US-Dollar aufwiesen.39 Im Jahr 2007 wurde das Wertpapier ABACUS-2007-AC1 nach den Anforderungen des Hedgefonds Paulson & Co. gebündelt. Dieses Wertpapier bestand aus risikoreichen Immobilienkrediten, welche mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausfallen würden. Dennoch wurde diesem Portfolio die Note Triple A vergeben, welche normalerweise den sichersten Investmentprodukten vorbehalten ist. Für diese individuelle Zusammenstellung des ABACUS-2007-AC1 erhielt Goldman Sachs laut der Börsenaufsicht 15 Millionen US-Dollar. Zu dieser Zeit wurden viele solcher riskanten Kreditderivate erworben, weshalb auch dieses Wertpapier von vielen Investoren akquiriert wurde. Zudem wurde die Kooperation zwischen der Investment Bank Goldman Sachs und des Hedgefonds Paulson & Co. nicht an die Investoren des Wertpapiers kommuniziert. Aufgrund des Wissens, dass ABACUS-2007-AC1 nur aus Krediten mit hohem Ausfallrisiko besteht, spekulierte Paulson & Co. gegen dieses Portfolio und somit gegen das selbsterstellte forderungsbesicherte Wertpapier. Darüber hinaus bedeutete diese Spekulation, dass die Gesellschaft auf einen Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarkt spekulierte. Dadurch lag der Verdienst des Hedgefonds laut den Aussagen der SEC bei rund eine Milliarde US-Dollar.40 Dieser Finanzbetrug erhöhte das Ausmaß an gescheiterten Kreditderivaten, die einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der entstehenden Finanzkrise hatten.41
Ein weiterer kritischer Aspekt war das Regulierungsversagen der Fed und der Finanzaufsicht. Das Vertrauen auf die Selbstregulierung des Marktes führte dazu, dass die Notenbank sowie die Aufsichtsbehörden keine Korrekturen im Markt vornahmen. Aufgrund einer fehlenden Aufsicht des Derivathandels, der außerhalb der Börse stattfand, war das Risiko der getätigten Transaktionen kaum einzuschätzen. Die Höhe des gehandelten Volumens kannten weder die Marktteilnehmer noch die Aufsichtsbehörde.
Darüber hinaus wurden einige weitere risikobelastete Handlungen auf dem Markt übersehen. Das lag vor allem daran, dass es in der Aufsichtsbehörde keine speziellen Instanzen für die jeweiligen Finanzsektoren gab. Zudem kam es häufig zu Wechsel zwischen Vertretern der Politik, der Aufsichtsbehörden sowie des Finanzsektors.42 Dies führte zunehmend zu Meinungsverschiedenheiten und zu rechtswidrigen Praktiken. In diesem Zusammenhang gab es einen Vorwurf gegenüber der SEC, die über zwei Jahrzehnte widerrechtliche Dokumente gegen große Banken wie Goldman Sachs oder Lehman Brothers vernichtet haben soll.43 Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt kommt, stieg aufgrund der genannten Faktoren rapide an.
Die Gesamtsituation wurde zudem durch die Handlungsmethoden der US-Regierung unterstützt. Diese senkte die Kreditvergabeanforderungen für die US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac. Die sogenannten Government Sponsored Enterprises emittierten gebündelte Wertpapiere an Investoren, welche sie von regulären Kreditinstituten akquirierten. Aufgrund der gelockerten Standards der Kreditvergabe erwarben die US-Hypothekenbanken zunehmend Kredite mit einem höheren Ausfallrisiko. Das förderte die Aktivitäten der Kreditinstitute im Immobiliensektor. Dadurch bekamen vor allem die privaten Haushalte mit niedriger Bonität, die dem sogenannten Subprime-Sektor angehören, weitere Möglichkeiten Darlehen für Immobilien zu erwerben.44 Fannie Mae und Freddie Mac hatten zu dieser Zeit bis zu 40 Prozent aller Immobilienkredite.45
Aufgrund des steigenden Leitzinses und den rechtswidrigen Praktiken kamen die privaten Haushalte zunehmend in Zahlungsverzug. Die Ausfallrate stieg vom zweiten Quartal 2006 bis zum dritten Quartal 2008 um das Vierfache.46 Die Verschuldung stieg vor allem im Subprime-Sektor stark an.47 Die unbezahlten Darlehen, die nur den Hauspreis als Kreditsicherheit hatten sowie die Schließung der Subprime-Kreditvergabe führten folglich bei einigen Banken zu Verlustgeschäften und zu einer geringeren Liquidität. Diese Entwicklung verringerte den Handel zwischen den Kreditinstituten, dem sogenannten Interbankenhandel zunehmend und führte zu Vertrauensverlusten innerhalb des Bankensektors.48
Die Arbeitslosenquote blieb in diesem Zeitraum relativ stabil bei ca. 4,5 Prozent.49 Jedoch stiegen die Ölpreise rapide an, da einige Investoren in der Krise ein größeres Vertrauen in Rohstoffe wie Gold oder Rohöl hatten.50 Von März 2008 bis Juni 2008 stiegen die Rohölpreise der Sorte West Texas Intermediate um ca. 37 US-Dollar pro Barrel auf das bisherige Allzeithoch von 148 US-Dollar je Barrel.51 Diese Preisentwicklung hatte starke negative Einflüsse für die ohnehin geschwächte Wirtschaft.52
Der Rückgang des Dow Jones ähnlichen ABX-Index für Kreditausfallversicherungen, deutete bereits im November 2007 darauf hin, dass der Finanzsektor weitere hohe Verluste haben wird. Einige Hypothekenunternehmen beantragten Insolvenz. Die fünf größten Investmentbanken der USA teilten der Börsenaufsichtsbehörde mit, dass sie weitere Ausfälle von Subprimekredite im Jahr 2007 erwarten. Die Finanzierung von Hypotheken sowie die Annahme von Anträgen wurden immer häufiger eingestellt.
Zudem wechselte der positive Leverage-Effekt der US-Banken in diesem Zeitraum aufgrund des höheren Leitzinses in einen negativen Leverage-Effekt. Der Gewinn sank unter anderem aufgrund der geringeren Zinsdifferenz der akquirierten und emittierten Asset Backed Securities der Finanzierungszweckgesellschaften.53 Da die forderungsbesicherten Wertpapiere auf Basis der Hypothekenkredite erstellt wurden, waren die Ratingagenturen gezwungen aufgrund des zunehmenden Hypothekenausfalls, die ABS herabzustufen. Das Vertrauen in diese Papiere sank, weshalb die Hedgefonds-Manager die Wertpapiere aufgrund sinkender Kurse zu einem sehr niedrigen Preis emittierten. Anfang 2008 wurden lediglich vier Milliarden US-Dollar forderungsbesicherte Wertpapiere gekauft, rund 95 Milliarden US-Dollar weniger als im Vorjahr.54 Diese Entwicklung führte auch einige europäische Banken in die Liquiditätskrise. Darunter waren unter anderem die PNB Paribas S.A., die größte Bank Frankreichs und die Deutsche Industriebank AG.55 Aufgrund dieser Schattenbanksysteme konnte sich die Krise auch auf Märkte ausbreiten, die in einem sehr niedrigen Umfang oder nur indirekt am Hypothekenmarkt beteiligt waren. Diese Ausbreitung war vor allem aufgrund der geringen Regulierung und Überwachung des Bankensektors durch die Regierung sowie den zuständigen Aufsichtsbehörden möglich. Dadurch wurde das Finanzsystem während der Krise zusätzlich geschwächt.56
3.5 Phase 5: Abscheu
Anfang 2008 schrieben einige große Investmentbanken sowie Versicherungsgesellschaften, wie Merrill Lynch oder Citigroup aufgrund des Zusammenbruchs des Subprime-Hypothekenmarkts hohe Verluste.57 Die amerikanische Investmentbank Bear Stearns wurde mithilfe der Unterstützung der Regierung von dem Konkurrenten JP Morgan Chase und Co. übernommen und somit vor der Insolvenz gerettet.58 Darüber hinaus wurden Hypothekenbanken wie Fannie Mae und Freddie Mac während der Krise von der Regierung unterstützt. Diese systemrelevanten Unternehmen, die bis zu 40 Prozent der Immobilienkredite hielten, hätten ohne staatliche Unterstützung für einen stärkeren Zusammenbruch des Finanzsystems gesorgt.59
Das Finanzministerium war der Meinung, dass dadurch die Liquidität am Hypothekenmarkt aufrechterhalten wird. Jedoch wurden sehr riskante Praktiken von diesen Kreditinstituten durchgeführt, um Marktanteile zurückzugewinnen sowie die Erwartungen der Wall Street zu erfüllen. Diese Vorgehensweisen führten zu erheblichen Verlusten bei den Banken.60
Die Gewinne der einflussreichen Investmentbank Lehman Brothers verringerten sich in diesen Jahren stetig. Am 10. September 2008 wurde ein Verlust von 3,9 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Der Aktienkurs fiel um 45 Prozent.61 Das hohe Risiko sowie der hohe Verschuldungsgrad führte diese Bank, aus denselben Gründen wie die anderen Kreditinstitute, zu einem negativen Leverage-Effekt und folglich zu einer Überschuldung. Diese Investmentbank erhielt keine Unterstützung der Regierung und beantragte am 15. September Insolvenz.62 Der Höhepunkt der Subprime-Krise wurde erreicht.
Die Inkonsequenz der Regierungsentscheidungen, einige Kreditinstitute mit Rettungspaketen zu unterstützen und andere nicht, führte zu großen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten.63 Die Vertrauensverluste weiteten sich auf die Unternehmen und Privatkunden aus. Die Vergabe der Kredite wurde zudem stark verringert, da die Kreditinstitute die Liquidität der Antragsteller aufgrund fehlender Informationen schwer einschätzen konnten.64
Ab dem 15. September 2008, nach der Insolvenz von Lehman Brothers, entstand eine Kettenreaktion und die gesamte Welt stürzte sich in eine Finanzkrise. Aufgrund hoher Unsicherheiten kam es bei einigen Kreditinstituten zu Bank Runs.64 Das bedeutet, dass sehr viele Kunden ihr Vermögen von den jeweiligen Banken abheben möchten, wodurch die Kreditinstitute weitere Liquiditätsprobleme erhalten.
Konjunkturprogramme und Bankenrettungsfonds in Billionenhöhe sowie neue Gesetze, wie beispielsweise das Finanzmarktstabilisierungsgesetz in Deutschland wurden weltweit auferlegt, um Unternehmen vor der Insolvenz zu bewahren. Island musste das Bankgewerbe unter der Kontrolle des Staates nehmen. Ungarn stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und bekam Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds und der Weltbank in Höhe von 20 Milliarden Euro.65
Ab dem Jahr 2009 entwickelte sich die Finanzkrise in eine Wirtschafts- und Beschäftigungskrise. Einige Autobauer aus den USA und den europäischen Ländern legten Sanierungspläne auf. Die Import- sowie Exportzahlen sanken rapide. Im Jahr 2008 hatte die USA Güterimporte in Höhe von rund 2,2 Milliarden US-Dollar.66 Ein Jahr später sank dieser Wert um rund 600 Millionen auf 1,6 Milliarden US-Dollar.67 Diese Entwicklung löste eine neue Kettenreaktion aus und die gesamte Realwirtschaft war von der Krise betroffen. Dadurch gingen rund 40 Millionen Arbeitsplätze weltweit verloren.66
Ab 2010 entwickelte sich, aufgrund der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Eurokrise. Vor allem die Länder Griechenland, Spanien, Irland, Portugal und Italien hatten hohe Staatsschulden und konnten teilweise die Kriterien des Eurostabilitätspakets nicht erfüllen.68 Im Jahr 2007, beginnend mit der weltweiten Finanzkrise, platzte sowohl in Spanien als auch in Irland die Immobilienblase, weshalb diese Länder zusätzlich zur Weltwirtschaftskrise geschwächt wurden.69
[...]
1 Vgl. N. Behncke (2019, o. S.).
2 Vgl. Moody´s Analytics (2020, o. S.).
3 Vgl. M. Horvath (2018, o. S.)
4 C. Mattern (2018, o. S.).
5 Vgl. C. Mattern (2018, o. S.).
6 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 61).
7 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 101-106).
8 Vgl. S. Klimonczyk (2016, S.197).
9 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 117).
10 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 118 f.).
11 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S.118 f.).
12 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S.111).
13 Vgl. G. A. Horn (2018, o. S.).
14 Vgl. C. P. Kindleberger; R. Z. Aliber (2005, S. 21 f.).
15 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S.164).
16 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 112 ff.).
17 Vgl. C. P. Kindleberger; R. Z. Aliber (2005, S. 77 f.).
18 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 112 ff.).
19 Eigene Darstellung in Anlehnung an Federal Reserve Bank of St. Louis (2020a, o. S.); Tamedia Finanz und Wirtschaft AG (2015, o. S.).
20 Vgl. J. Kagan (2019, o. S.).
21 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 147 f.).
22 Vgl. J. Ruhs (2018, o. S.).
23 Vgl. S. Mildner (2012, S. 1 f.).
24 Vgl. Axel Springer SE (2012, o. S.).
25 Vgl. CEIC Data – UK (2020, o. S.).
26 Vgl. C. Heldt (2018, o. S.).
27 Vgl. T. Palley (2010, S. 19).
28 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 149).
29 Vgl. S. Mildner (2012, S. 2 f.).
30 Vgl. M. Mock, J. Zimmermann (2008, S. 1).
31 Vgl. S. Cengiz (2014, S. 7).
32 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 149).
33 Eigene Berechnungen in Anlehnung an Federal Reserve Bank of St. Louis (2020a, o. S.); R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 149); The World Bank (2020, o. S.).
34 Vgl. Der Spiegel GmbH & Co. KG (2005, o. S.).
35 Vgl. Finanzen.net GmbH (2020, o. S).
36 Vgl. R. Dalio (2018b, S. 106).
37 Vgl. S. Mildner (2012, S. 2 f.).
38 Vgl. Statista (2019a, o. S.).
39 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S.145 ff.).
40 Vgl. N. Kuls, N. Oberhuber, C. Siedenbiedel (2010, S. 1 f.).
41 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 141).
42 Vgl. S. Mildner (2012, S. 2 f.).
43 Vgl. R. Benders (2011, S. 1).
44 Vgl. S. Mildner (2012, S. 3 f.).
45 Vgl. D. Olick (2018, o. S.).
46 Vgl. Federal Reserve Bank of New York (2019a, S. 25).
47 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 214 ff.).
48 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 150).
49 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 233 f.).
50 Vgl. M. Höfling; F. Stocker (2008, o. S.).
51 Vgl. Wallstreet:online AG (2020a, o. S.).
52 Vgl. M. Höfling; F. Stocker (2008, o. S.).
53 Vgl. M. Mock, J. Zimmermann (2008, S.1).
54 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 214 ff.).
55 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 243 ff.).
56 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 255).
57 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 279).
58 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 291).
59 Vgl. S. Cengiz (2014, S. 7).
60 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 323).
61 Vgl. O. McDonald (2016, S. 15 ff.)
62 Vgl. O. McDonald (2016, S. 113).
63 Vgl. Financial Crisis Inquiry Commission (2011, S. 352).
64 Vgl. R. J. Daxhammer; M. Facsar (2018, S. 151).
65 Vgl. Deutscher Gewerkschaftsbund (2011a, o. S.).
66 Vgl. Deutscher Gewerkschaftsbund (2011b, o. S.).
67 Vgl. Statista (2019b, o. S.).
68 Vgl. Deutscher Gewerkschaftsbund (2011c, o. S.).
69 Vgl. M. Frühauf; P. Plickert (2012, o. S.)
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