Diese Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen junge Menschen eine sexuelle Identität entwickeln. Dabei wird herausgestellt, dass auf dem Weg der Entfaltung eines positiven Selbstkonzepts besonders gleichgeschlechtlich empfindende junge Menschen auf Hindernisse in dieser heterosexuell geprägten Gesellschaft stoßen. Die zentrale Frage soll dabei sein, mit welchem pädagogischen Auftrag diese Umstände verbunden sind.
Im ersten Teil wird analysiert, wie die vermeintliche Kontinuität und Kohärenz von Geschlecht, Geschlechtsidentität und Sexualität durch gesellschaftliche Prozesse produziert sowie reproduziert wird. Hierbei stützt sich die Arbeit auf verschiedene Theorien der Frauen- und Geschlechterforschung. Dadurch soll deutlich gemacht werden, vor welchem Hintergrund Homosexualität in der Gesellschaft als Problem aufgefasst und dargestellt wird.
Auf die Herausforderungen, denen sich Lesben und Schwule und auch (potenziell) homosexuelle Jugendliche infolgedessen stellen müssen, wird im zweiten Teil konkret eingegangen. Der dritte Teil betrachtet mit kritischem Blick auf den Begriff der 'Identität' die Berücksichtigung des Themas (Homo-)Sexualität in der Pädagogik. Konzeptuelle Hintergründe möglicher Maßnahmen zur Sensibilisierung und zum Sichtbarmachen vielfältiger Lebensweisen sollen aufgezeigt werden. Hierbei wird die schulische Sexualerziehung sowie das Thema (Homo-)Sexualität in der Jugendarbeit behandelt.
Im Bereich Gender Studies wird das Thema Homosexualität eher randständig behandelt. Der Fokus liegt tendenziell auf Geschlechterrollen und Geschlechterbeziehungen. Bei der eingehenden Beschäftigung mit soziostrukturellen Auswirkungen der Kategorie Geschlecht geraten andere Kategorien oftmals ins Hintertreffen, sodass sich diese Arbeit durch eine Auseinandersetzung mit dem Themenbereich Sexualität einer weiteren gesellschafts- und strukturrelevanten Kategorie nähern möchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- 1. Die heterosexuelle Dominanz
- 1.1 Geschlecht und Geschlechtsidentität
- 1.2 Die dritte Kategorie: Sexualität
- 1.3 Heteronormativität
- 2. Zu Entwicklung und Verwirklichung einer homosexuellen Identität
- 2.1 Schwierigkeiten eines homosexuellen Lebensentwurfs
- 2.2 Die Relevanz der sexuellen Orientierung im Jugendalter
- 3. Möglichkeiten pädagogischer Haltung und pädagogischen Handelns
- 3.1 Was meint eigentlich (homosexuelle),Identität‘?
- 3.2 Pädagogik der Vielfalt
- 3.3 Schulische Sexualerziehung
- 3.4 (Homo-)Sexualität als Thema in der Jugendarbeit
- 3.5 (Homo-)Sexualität als Thema für pädagogische Fachkräfte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, wie gesellschaftliche Bedingungen junge Menschen in ihrer sexuellen Identitätsentwicklung beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen, denen gleichgeschlechtlich empfindende Jugendliche in einer heteronormativen Gesellschaft begegnen. Die Arbeit zielt darauf ab, den pädagogischen Auftrag im Umgang mit diesen Umständen zu beleuchten.
- Die Konstruktion und Reproduktion von Geschlecht, Geschlechtsidentität und Sexualität in der Gesellschaft
- Die Folgen von Heteronormativität für die Lebensentwürfe und Erfahrungen homosexueller Menschen
- Die Notwendigkeit einer Pädagogik der Vielfalt und die Integration des Themas (Homo-)Sexualität in Bildungsprozessen
- Der pädagogische Auftrag im Umgang mit der sexuellen Vielfalt in der Gesellschaft
- Die Bedeutung der Sensibilisierung für die Vielfalt sexueller Orientierungen in der Schulischen Sexualerziehung und Jugendarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: Wie wirkt sich die heterosexuelle Dominanz auf die Identitätsentwicklung junger Menschen aus und welcher pädagogische Auftrag ergibt sich daraus?
Kapitel 1 analysiert die Konstruktion und Reproduktion der heteronormativen Ordnung in unserer Gesellschaft. Dabei werden die Kategorien Geschlecht, Geschlechtsidentität und Sexualität als miteinander verbundene soziale Konstruktionen beleuchtet.
Kapitel 2 geht auf die Herausforderungen ein, denen homosexuelle Jugendliche in einer heteronormativen Gesellschaft begegnen. Es werden die Schwierigkeiten eines homosexuellen Lebensentwurfs und die Relevanz der sexuellen Orientierung im Jugendalter diskutiert.
Kapitel 3 betrachtet verschiedene Ansätze einer inklusiven Pädagogik, die die Vielfalt sexueller Orientierungen berücksichtigen. Es werden Möglichkeiten der Sensibilisierung und Sichtbarmachung vielfältiger Lebensweisen in der schulischen Sexualerziehung und Jugendarbeit aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind Heteronormativität, (Homo-)Sexualität, Geschlechtsidentität, Pädagogik der Vielfalt, Schulische Sexualerziehung, Jugendarbeit, Identitätsentwicklung, gesellschaftliche Bedingungen, pädagogischer Auftrag.
- Arbeit zitieren
- Sophia Schmilinsky (Autor:in), 2008, Heteronormativität als Sozialisationsbedingung. Pädagogischer Auftrag in Erziehungs- und Bildungsprozessen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1006096