Das Dreigespann aus Murnau, Freund und Mayer nutzte in "Der letzte Mann" verschiedene revolutionäre Kameratechniken, die anschließend zusammengefasst als „entfesselte Kamera“ Berühmtheit erlangten. Die „Befreiung“ der Kamera durch dessen dynamische Bewegung findet in vielen Szenen des Filmes Verwendung, so z. B. direkt zu Beginn des Films (wo die Kamera auf ein Fahrrad geschnallt ist) oder später, um den trunkenen Traum des Portiers darzustellen. Die neue Technik ermöglicht es, passende Bilder für das Gefühlsleben der Figuren zu finden, Ereignisse von eigentlich rein akustischer Bedeutung zu visualisieren und sie funktioniert letztendlich auch als ein Mittel zur Selbstreflexivität des Mediums Film. Der letzte Mann beinhaltet zum Teil noch expressionistische Elemente, ist als Kammerspielfilm aber hauptsächlich der Neuen Sachlichkeit und dem technisch modernen Denken zuzuordnen, welche nicht nur im Wechselverhältnis mit der Motivik des Films, sondern auch mit dessen Kameraarbeit stehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die „entfesselte Kamera“
- 2.1 Der „fliegende Ton“
- 3. Zwischen Expressionismus und Realismus
- 3.1 Mediale Selbstreflexivität
- 4. Szenenprotokoll: Die Eröffnungsszene
- 5. Szenenprotokoll: Die Traumszene
- 6. Murnau und Hitchcock
- 7. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die innovativen Kameratechniken in F.W. Murnaus Film „Der letzte Mann“ und analysiert deren Beitrag zur Etablierung des Films als Pionierwerk der kinematographischen Bildkunst. Es wird untersucht, wie die „entfesselte Kamera“ eingesetzt wurde und welche Auswirkungen dies auf die filmische Darstellung hatte.
- Die „entfesselte Kamera“ als revolutionäre Technik im deutschen Stummfilm
- Der Einfluss von Expressionismus und Neuer Sachlichkeit auf die Kameraführung
- Die mediale Selbstreflexivität des Films durch den Einsatz der Kamera
- Der Vergleich der Kameraarbeit in „Der letzte Mann“ mit späteren Filmen Alfred Hitchcocks
- Die Bedeutung von Kamerabewegung und Bildgestaltung für die emotionale Wirkung des Films
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein, indem sie den Kontext der Entstehung von Murnaus „Der letzte Mann“ im Jahre 1924 schildert und den internationalen Erfolg des Films hervorhebt, welcher vor allem auf die revolutionäre Kameraarbeit zurückzuführen ist. Der Film selbst wird kurz in seinem Inhalt zusammengefasst, wobei die Geschichte des Hotelportiers und dessen Degradierung im Mittelpunkt stehen. Die Arbeit formuliert als Ziel die detaillierte Betrachtung verschiedener Kameratechniken und die Begründung, warum der Film als Pionierwerk der kinematographischen Bildkunst gelten kann, wobei "Pionier" als bahnbrechend und wegweisend definiert wird.
2. Die „entfesselte Kamera“: Dieses Kapitel analysiert die „entfesselte Kamera“ als zentrales Element von Murnaus Film. Es beschreibt die innovative Bewegung der Kamera, die nicht mehr statisch ist, sondern dynamisch und expressiv den Bildausschnitt verändert. Die Diskussion umfasst die Frage nach der Verantwortlichkeit für diese revolutionären Kameratechniken, wobei Meinungsverschiedenheiten zwischen Karl Freund, Carl Mayer und Friedrich Wilhelm Murnau selbst beleuchtet werden. Die Entwicklung der bewegten Kamera wird im historischen Kontext betrachtet, und es wird verdeutlicht, wie Murnau diese Techniken auf eine neue und einzigartige Weise einsetzte, die über die bis dahin üblichen Schwenks und Verfolgungsfahrten hinausging. Die Eröffnungsszene wird als Beispiel für die innovative Kameraführung genannt.
Schlüsselwörter
Der letzte Mann, F.W. Murnau, Karl Freund, Carl Mayer, entfesselte Kamera, deutsche Stummfilmära, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, kinematographische Bildkunst, Kamerabewegung, Bildgestaltung, Alfred Hitchcock, Mediale Selbstreflexivität.
Häufig gestellte Fragen zu "Der letzte Mann": Eine Analyse der Kameratechnik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die innovativen Kameratechniken in F.W. Murnaus Stummfilm "Der letzte Mann" (1924) und deren Beitrag zur Entwicklung der kinematographischen Bildkunst. Der Fokus liegt auf der "entfesselten Kamera" und deren Einfluss auf die filmische Darstellung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die "entfesselte Kamera" als revolutionäre Technik im deutschen Stummfilm, den Einfluss von Expressionismus und Neuer Sachlichkeit auf die Kameraführung, die mediale Selbstreflexivität des Films durch den Einsatz der Kamera, einen Vergleich mit der Kameraarbeit Alfred Hitchcocks und die Bedeutung von Kamerabewegung und Bildgestaltung für die emotionale Wirkung des Films.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Die „entfesselte Kamera“, Zwischen Expressionismus und Realismus, Szenenprotokoll: Die Eröffnungsszene, Szenenprotokoll: Die Traumszene, Murnau und Hitchcock und Schluss. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der Kameratechnik und deren Wirkung im Film.
Wer sind die wichtigsten Personen, die in der Arbeit erwähnt werden?
Die Arbeit konzentriert sich auf F.W. Murnau als Regisseur von "Der letzte Mann", Karl Freund als Kameramann (die Verantwortlichkeit für die innovativen Kameratechniken wird diskutiert) und Carl Mayer als Drehbuchautor. Alfred Hitchcock dient als Vergleichspunkt für die spätere Entwicklung der Kameraführung im Film.
Welche Schlüsselkonzepte werden in der Arbeit erläutert?
Schlüsselkonzepte sind die "entfesselte Kamera" als Ausdruck einer dynamischen und expressiven Kameraführung, der Einfluss von Expressionismus und Neuer Sachlichkeit auf die filmische Ästhetik, die mediale Selbstreflexivität als Mittel der filmischen Erzählung und die Bedeutung von Kamerabewegung und Bildgestaltung für die emotionale Wirkung des Films.
Wie wird die "entfesselte Kamera" in der Arbeit definiert und analysiert?
Die "entfesselte Kamera" wird als eine dynamische und expressive Kameraführung beschrieben, die im Gegensatz zu statischen Kamerapositionen steht und den Bildausschnitt aktiv verändert. Die Arbeit analysiert deren Einsatz in "Der letzte Mann" und diskutiert die Verantwortlichkeit für diese Innovation.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Die Arbeit argumentiert, dass "Der letzte Mann" aufgrund seiner innovativen Kameratechniken als Pionierwerk der kinematographischen Bildkunst gilt. Die "entfesselte Kamera" wird als zentrales Element identifiziert, das die emotionale Wirkung und die narrative Gestaltung des Films maßgeblich beeinflusst.
- Quote paper
- Sebastian Just (Author), 2020, F.W. Murnaus "Der letzte Mann" als Pionier kinematographischer Bildkunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1004658