Gliederung
Einleitung
1. Innen- und Wirtschaftspolitik
1.1 Der Zar zwischen den Fronten
1.2 Der Zollkampf zwischen Russland und dem Deutschen Reich
2. Außen- und Sicherheitspolitik
2.1 Panslawismus
2.2 Entwicklungen seit dem Dreikaiserabkommen
2.3 Erste Annäherungen an Frankreich
2.4 Ausblick
Fazit
Bibliographie
Einleitung
Die Beziehungen zwischen Preußen und dem russischen Reich, später die Beziehungen des Deutschen Reiches zu dem russischen schienen unter einem günstigen Stern zu stehen. Seit der ersten Teilung Polens war man sich außenpolitisch relativ einig, was sich in den freundschaftlichen Beziehungen beider Länder manifestierte: In den Revolutionskriegen, der zweiten und dritten Teilung Polens, schließlich auf dem Wiener Kongress und bei der Heiligen Allianz zogen die beiden Mächte am selben Strang.
Wie konnte es angesichts dieser Traditionen zu einer Annäherung Russlands an Frankreich kommen, die schließlich im französisch-russischen Zweibund von 1894 endete? Um diese Frage beantworten zu können, soll der Prozess des außenpolitischen Entscheidungsfindung von zwei Seiten beleuchtet werden, von der innenpolitischen und von der außenpolitischen.
Zu Beginn muss deshalb ein Überblick über die russische Finanz- und Wirtschaftspolitik stehen, die gewissermaßen den Entscheidungsrahmen des Zaren vorgab. Doch auch die personelle Situation hat sich im Vergleich zu früheren Gegebenheiten verändert. Der Zar bediente nicht mehr alleine die Hebel der Außenpolitik. Verschiedene Einflüsse auf den Monarchen sollen in einem weiteren Abschnitt untersucht werden, ebenso wie ideologische Strömungen in der russischen Gesellschaft.
1886 war schließlich das Jahr, in dem die außenpolitischen Weichen gestellt werden sollten, deshalb nimmt die Beschreibung der Ereignisse dieses Jahres einen breiten Raum ein. Die Untersuchung des Themas endet mit dem Jahr 1890, es soll aber noch ein, wenn auch knapper, Ausblick auf das Verhältnis der beiden Monarchien zueinander bis zum Ende des Jahrhunderts gegeben werden.
1. Innen- und Wirtschaftspolitik
Das Programm des russischen Finanzminister M. Ch. von Reutern (1862-1878) sah vor, die Kreditwürdigkeit des russischen Staates vor allem die im Ausland wiederzugewinnen und dann auszubauen.1 Deutsche Banken hatten sich in den Jahren seit der Reichsgründung die führende Stellung bei Investitionen in Handel, Banken und Industrie erobert. In den 1870er Jahren wurden sie vermehrt nationalen Anfeindungen ausgesetzt. Die ungefähr 800 000 eingewanderten Facharbeiter aus Deutschland galten in Russland als ,,Vertreter des Kapitalbesitzes"2. Russland litt immer noch unter den finanziellen Folgen des Krimkrieges und bewegte sich am Rande eines Staatsbankrotts, was die Unnachgiebigkeit und Empfindlichkeit auf dem internationalem Parkett erklärt.3
Der spätere Finanzminister Nikolai von Bunge (1881-1887) arbeitete von Anfang an weiter in die von Reutern eingeschlagene Richtung, er vertrat die Abschaffung der Kopfsteuer und die Reduzierung der hohen Grundsteuern. Auch richtete er eine bäuerliche Agrarbank ein, deren hohe Zinsen ihre Kreditnehmer allerdings nicht selten in den Ruin trieb. Von der konservativen Presse in Russland wurde er aber immer wieder als ,,deutscher Doktrinär" oder ,,professoraler Theoretiker" verschrien.4
In den 1870er Jahren maß die russische Regierung, allen voran Finanzminister Reutern, der ökonomischen Kooperation mit dem Deutschen Reich eine besondere Bedeutung zu. Von ihr erhoffte man sich eine integrative Wirkung auf die einflussreichen Schichten, vor allem auf den Adel.5 Von der Krise 1873 war Russland besonders hart getroffen, denn hauptsächlich wurden Getreideprodukte exportiert (bis 1914 machte der Getreideexport etwa ¾ des Gesamtexports aus).6
Bunges Nachfolger, der Protektionist Ivan Alexejevi Vyšnegradskij (1887-1892), schlug einen anderen Kurs in der Finanz- und Wirtschaftspolitik ein. Er machte sich vor allem durch eine rücksichtslose Steuergesetzgebung einen Namen. Seine Maßnahmen trafen vor allem die Bauern, aber auch den agrarischen Adel. Sie wurden durch die Steuererhöhungen dazu gezwungen, die Industrie zu finanzieren. Der Zwang zum Getreideexport war hoch, so hoch, dass er unter Vy_negradskij als ,,Hungerexport" bekannt wurde. Er sagte selbst einmal: ,,Wir werden hungern, aber exportieren"7. Vy_negradskij erreichte mit seinen Maßnahmen immerhin teilweise das von Reutern gesteckte Ziel: Das Defizit im Staatshaushalt wurde wieder ausgeglichen und die internationale Finanz fasste neues Vertrauen in Russland.8 Zusammenfassend lässt sich in diesem Zeitraum eine enorme Auslandsabhängigkeit der russischen Industrialisierung feststellen, besonders im Finanzbereich, wovon die russisch- deutschen Beziehungen stark geprägt wurden. Drei Elemente zeigen die enge Verknüpfung von Deutschland und der russischen Wirtschaft: Deutsches Kapital war Hauptgläubiger Russlands.9 Zweitens drängte deutsche Industrie massiv auf den russischen Markt und übernahm in einigen Sektoren zeitweise Monopolstellungen. Drittens wurde das deutsche Reich Hauptabnehmer für russisches Getreide, womit es Großbritannien ablöste. Diese Verflechtung im wirtschaftlichen Bereich schuf eine Menge von sensiblen Faktoren, die zur Entfremdung der beiden Mächte beitragen sollte. Ergänzend kommt hinzu, dass nach dem Krimkrieg das erste Mal eine politische Öffentlichkeit in Russland entstand, deren Publizistik eine erste Blüte erlebte.10
1.1 Der Zar zwischen den Fronten
Außenpolitik war in Russland nicht mehr nur das alleinige Ressort des Zaren. Alexander II. und Alexander III. unterlagen vermehrt einem Rechtfertigungsdrang gegenüber der Gesellschaft. Der innerstaatliche Konflikt zwischen der Autokratie und der Gesellschaft wurde häufiger denn je in der Außenpolitik ausgetragen.11
Vor allem in der Mitte der 1880er Jahre stand der Zar Alexander III. zwischen den (ideologischen) Fronten: Zum Einen sah er sich im Land einer zunehmend gegen das Deutsche Reich aufgebrachten Stimmung gegenüber - durch den Zollkrieg beider Mächte und panslawistische Gedanken verstärkt - zum Anderen gab es politische und ökonomische Notwendigkeiten, die es nicht erlaubten sich vom Deutschen Reich zu distanzieren. Darüber hinaus war der Zar auch emotional gegen Bismarck und die deutsche Regierung aufgebracht. Seiner Meinung nach schien das traditionelle Vertrauen zwischen den Regierungen verloren gegangen zu sein.12 Seine Enttäuschung schien das Misstrauen gegenüber Frankreich, von dem das Verhältnis zum Deutschen Reich bis dato geprägt war, fast vollständig aufzuwiegen. Diese Ängste des Zaren waren nicht unberechtigt, besonders die vor inneren Umstürzen, denn schließlich war sein Vater Alexander II. 1881 einem Bombenattentat zum Opfer gefallen.
In außenpolitischen Fragen manövrierte Alexander III. immer zwischen zwei stellvertretenden Meinungen. Der des Publizisten Michail Nikiforovi Katkov, der mit der Formel ,,ein Herrscher, ein Glaube, ein Gesetz, eine Sprache"13 auftrat, und der seines Außenministers Giers.
Die unklare Politik Alexanders III. erlaubte es ihm scheinbar, sich nach allen Seiten offen zu halten.
Ein einheitlicher Wille war in der russischen Außenpolitik deshalb oftmals nicht zu erkennen. Der Außenminister unterstand dem Zaren direkt, ein Kabinett im heutigen Sinne existierte nicht.14 Wie schwach die Position des Außenministers war, illustriert ein Zitat des späteren russischen Botschafters Saburov in Berlin: ,,Jede Politik ist gut, wenn sie einmal als solche vom Monarchen anerkannt ist; schlecht kann nur ihre Ausführung sein."15 Neben dem Außenminister konnten noch eine Menge anderer Personen auf die Politik des Zaren einwirken.
1.2 Der Zollkampf zwischen Russland und dem Deutschen Reich
Neben den, später noch zu erwähnenden, diplomatischen Differenzen war der Zollkampf zwischen den beiden Mächten eine harte Belastungsprobe für ihr Verhältnis. 1877 eröffnete Russland einen regelrechten ,,Wirtschaftskrieg". In diesem Jahr wurden die Einfuhrzölle für ausländische Waren zum ersten Mal in Goldrubeln erhoben und nicht mehr in Kreditrubeln. Diese Umstellung kam einer faktischen Erhöhung der Zölle um ein Drittel gleich.16
Zwei Jahre später verschärfte auch Bismarck seine Zollpolitik, so dass ein internationales Zollwettrennen begann.
Die Auswirkungen der Zollerhöhungen auf die russische Wirtschaft waren nicht so dramatisch wie die auf die deutsche. Besonders hart wurde die Eisenindustrie im Deutschen Reich getroffen, nachdem 1884 und 1885 die Zölle auf Roheisen, Kohle und Eisenerzeugnisse erhöht worden waren.17 So wurden in der deutschen Presse, vereinzelt auch in den zuständigen Ministerien, der Ruf laut den deutschen Kapitalmarkt für russische Werte zu sperren, womit in Russland ein neuralgischer Punkt getroffen wurde. Die Reaktionen in Russland fielen dementsprechend lautstark aus. Während Finanzminister Giers und Innenminister Tolstoj auf eine Aufschiebung der Zollerhöhungen drängten, stießen sie auf die empörte Gegenwehr der Moskauer Industrie.18 Ihr Sprachrohr Katkov, Panslawist und Herausgeber der ,,Moskauer Zeitung", startete im Sommer 1886 eine antideutsche Pressekampagne, in der er auch gegen deutschfreundliche Minister Stellung bezog.19 Katkov empfahl während dieser Kampagne im Juni und Juli des Jahres eine Politik der freien Hand, also einer Unabhängigkeit von Deutschland. Dass der Zar mit dieser Linie durchaus einverstanden war, zeigt sich zum Beispiel darin, dass er Katkov wenig später mit einem hohen Orden auszeichnete.20 Für Katkov und seine Anhänger standen allerdings ausnahmslos wirtschaftliche Gründe im Vordergrund. Ideologisch lag ihm, wie auch dem Zaren, Frankreich ferner als Deutschland.
Besonders die Konservativen am Hof und im Bürgertum wandten sich 1886/87 gegen die Erneuerung des Dreibundes und plädierten für eine weitere Annäherung an Frankreich. Zu ihnen gehörten so einflussreiche Leute wie Innenminister Tolstoj, sein Vorgänger General Ignat'ev, der Generalprokurator des russischen heiligen Synod Pobedonoscev, die Diplomaten Tatiš ev und Saburov, darüber hinaus auch Vertreter der protektionistisch eingestellten Industrie. Ihnen standen die Getreideexporteure und die Importeure von Landmaschinen gegenüber. Zu deren wichtigsten Vertretern gehörte Außenminister Giers.21 So stand der Zar einem kurzfristig kaum lösbaren Problem gegenüber: Bliebe er in Zollfragen hart und unnachgiebig, so würde Bismarck mit seinen Kampfzöllen gegen die russischen Agrarexporte die wichtigste Devisenquelle zum Aufbau der Industrie und der Infrastruktur zum versiegen bringen; andererseits war die im Aufbau befindliche russische Industrie in ihrer Entwicklung gefährdet, wenn weiterhin ausländische Produkte, an denen die aus dem Deutschen Reich den größten Anteil hatten, den Binnenmarkt beherrschten.22
Katkov zeigte einen Ausweg aus diesem Patt, der von einer ausschließlichen Abhängigkeit vom Deutschen Reich zu einer Öffnung gegenüber Frankreich führen sollte. Im Hinblick auf das Deutsche Reich wurde dieser ,,Wirtschaftskrieg" erst 1894 durch einen Handelsvertrag beigelegt.23
2. Außen- und Sicherheitspolitik
Das andere große Feld, das die Beziehungen zum deutschen Reich maßgeblich bestimmte, war das der Außen- bzw. Sicherheitspolitik. Die Vorgänge auf diesem Gebiet hatten unmittelbare, oder zumindest scheinbar direktere Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden Mächte. Für Russland galt im speziellen, dass die Außenpolitik von einigen wenigen Männern bestimmt wurde. Dazu zählte in erster Linie der Zar und sein Außenminister, aber auch, wie oben bereits dargelegt, ein Kreis von anderen Personen, die ihren Einfluss auf den Zaren gelten machen konnten. Der Zar unterlag, wie bereits erwähnt, erstmals einem Rechtfertigungsdrang gegenüber der russischen Gesellschaft.24 Auch konnte er sich nicht freimachen von Meinungen, Neigungen und Ideologien.
Die Ideologie, welche die russische öffentliche Meinung wie keine zweite bestimmte, war der Panslawismus.
2.1 Der Panslawismus
1869 erschien in Russland ein Buch mit dem Titel ,,Russland und Europa", in dem der Autor, Nikolai Jakovlevi Danilevski die These aufstellte, dass die germanisch-romanische Welt in das Stadium des Verfalls eingetreten war. Lediglich Russland und seine ,,slawischen Brüder", mit Ausnahme vom ,,verlorenen Sohn" Polen, befänden sich noch im Aufstieg.25 Die hier aufgestellte Lehre wurde schnell zum Glaubensbekenntnis aller Russen, die sich für den ,,Freiheitskampf der slawischen Brüder auf dem Balkan" begeisterten. Bereits zwei Jahre später erschien ein Artikel von Danilewski, in dem er das Deutsche Reich als den neuen Feind Russlands darstellte.
Worauf in diesem Zusammenhang nur kurz hingewiesen werden soll, ist die Tatsache, dass dieser Wandel im Wertesystem der Russen hin zum Nationalismus / Panslawismus begünstigt wurde von der Auflösung der Feudalverhältnisse, die ein Produkt der Autoritätskrise der Aristokratie war.26
Als dann 1875 die Balkankrise ausbrach, bedeutete das für den Panslawismus nur weiteren Aufwind.27 Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Verbreitung panslawistischer Ideen spielte der schon erwähnte Publizist Katkov. Seine ,,Moskauer Zeitung" wurde im Laufe der Zeit zu einem Forum der Panslawisten.
Der Panslawismus war jedoch nicht die einzige Meinung in Russland. Katkovs ,,Gegenspieler" Giers war nach wie vor aktiv und konnte seinen Einfluss auf den Zaren bewahren, auch wenn dieser sich zwischen den Fronten befand.
Entgegen der Warnungen seines Finanzministers stimmte Alexander schließlich einem Krieg gegen die Türkei zu.
Einher mit der allslawischen Begeisterung ging eine germanophobe Einstellung in Regierungskreisen und in der Öffentlichkeit. Deutsche hatten nicht nur einen hohen Anteil am Wirtschaftsleben, auch in den Führungspositionen von Verwaltung, Militär und Wissenschaft waren sie überrepräsentiert.28 Schnell waren auch die baltischen Provinzen von diesem Antigermanismus betroffen. Von den Deutschbalten war die Gründung des Deutschen Reiches zunächst mit großer Begeisterung aufgenommen worden29, wodurch russische Nationalisten den Verdacht hegten, dass die Ostseeprovinzen nichts weiter, als ein ,,Vorposten Deutschlands" seien.30 Als dann deutsche Proteste gegen die Einschränkung der Glaubensfreiheit aufkamen, wuchs die Furcht vor einer deutschen Annexion des Baltikums.31 Die Ängste in der russischen Bevölkerung fasst ein Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel zusammen: ,,1864 Dänemark, nach zwei Jahren Österreich, nach vier Jahren Frankreich. Russland muss sich schon heute bereithalten..."32.
Ähnliche Gefahren sah man in der starken deutschen Kolonisation von Russisch-Polen und der südwest-russischen Gouvernements. 1880 gab es in diesen Gebieten fast 200 000 deutsche Kolonisten, davon etwa 50 000 Reichsdeutsche.33 Eine auf Druck der nationalistischen Presse eingesetzte Untersuchungskommission kam dann 1885 zu dem Schluss, dass ,,der als geschichtliche Aufgabe der germanischen Rasse betrachtete Drang nach Osten" darauf abziele, diese Gebiete abzutrennen.34
Eine weitere Stärkung erfuhr die russische Germanophobie, als das Deutsche Reich sich dem ,,Befreiungskrieg" auf dem Balkan in den Weg stellte und damit Österreich-Ungarn den Rücken deckte. Auch der schon erwähnte Zollkampf konnte sich nur negativ auf das Deutschenbild in Russland auswirken.
Beurteilt man die Auswirkungen des Panslawismus auf die Außenpolitik des Zaren, so muss man vorsichtig vorgehen, denn ihm waren von zwei Seiten enge Grenzen gesetzt: Zum einen durch die geringe Organisation der Gesellschaft35 und zum anderen dadurch, dass das Gewaltmonopol immer noch in den Händen der Autokratie lag.36 Damit soll nicht gesagt sein, dass die Regierung immun gegenüber nationalistischen Tendenzen im Inneren gewesen ist, denn 1881 wurde der Panslawist Graf Ignat'ev Innenminister.37 Auch verstärkte sich die Fixierung auf die Orientfrage unter dem wachsenden Druck des Panslawismus.
2.2 Entwicklungen seit dem Dreikaiserabkommen
Bereits am 22. Oktober 1873 trafen sich in Schönbrunn bei Wien die drei Monarchen Alexander II., Wilhelm I. und Franz-Joseph I., wo sie das erste Dreikaiserabkommen schlossen. Inhalt dieses Abkommens war im wesentlichen die Verpflichtung, den bestehenden Frieden aufrecht zu erhalten und im Falle eines Angriffs Dritter militärisch und politisch zusammenzuarbeiten.
Das Dreikaiserabkommen entsprach zwar auf der einen Seite nicht den weitreichenden russischen Zielen, gewährte aber auf der anderen Seite einige Vorteile, wie die Wahrung des Status quo auf dem Balkan, eine Rückendeckung gegen England und die Bindung des Deutschen Reiches, durch die man hoffte eine weitere Schwächung Frankreichs verhindern zu können. Während der Dreikaiserbegegnung kam es, bei demonstrativen Gesprächen des Zaren und seiner Begleiter mit dem französischen Botschafter, schon zu ersten Sympathiebekundungen für Frankreich.38
Die Wirksamkeit dieses Dokuments wurde in der Folge jedoch durch die ,,Krieg-in-Sicht- Krise" und durch den Ausbruch des Balkankonflikts empfindlich gestört. Während der ,,Krieg-in-Sicht-Krise" versuchte Bismarck eine Entscheidung von Russland gegen Frankreich zu erwirken, wobei er eine diplomatische Niederlage einstecken musste. Diese Niederlage hatte jedoch keine ernsten Rückwirkungen auf die bilateralen Beziehungen.39 Während den deutsch-russischen Diskussionen um das Streitobjekt Balkan ging es für das Deutsche Reich darum von Russland eine Garantie für Elsass-Lothringen zu erhalten. Russland dagegen forderte eine eindeutige Stellungnahme des Deutschen Reiches gegen Österreich-Ungarn. Als Resultat wiesen beide Seiten die jeweils andere Forderung als unerfüllbar zurück.40 Für Russland zeigte sich während der Balkankrise der enge Rahmen des Handlungsspielraumes: England und Frankreich erschienen als Gegner, so dass nur ein im Rahmen des Dreikaiserabkommens abgestimmtes Vorgehen blieb.
So kam es 1876 zu Gesprächen in Berlin, dann in Reichsstadt und in Budapest, die laut Außenminister Gor akov die Unterschiede in der Politik Russlands und Österreich-Ungarns zeigten.41 Man glaubte, von Deutschland Gegenleistungen für die Neutralität von 1870/71 erwarten zu können, jedoch vermied Bismarck, um das Dreikaiserabkommen nicht zu gefährden, jede Option zwischen beiden Vertragspartnern.42 Der russische Kriegsminister Miljutin zweifelte nach dem Treffen in Reichsstadt an der ,,Unerschütterlichkeit des Dreibunds und sogar an der deutschen Freundschaft"43.
Nach dem Berliner Kongress von 1878 wurde dann das Abkommen von allen Seiten als nicht mehr existent angesehen.44
Hatte das Zarenreich im Vorfrieden von San Stefano seine Errungenschaften des Krieges unter harten Bedingungen für das Osmanische Reich durchgesetzt, konnte es auf den Verhandlungen in Berlin nur als Verlierer erscheinen, da England und Österreich-Ungarn besonders energisch eine Neuregelung der territorialen Verhältnisse forderten. Der Zar und Gor akov bezeichneten den Kongress später einmal als ,,dunkelste Kapitel" in ihrem diplomatischen Leben45, er sei ,,eine europäische Koalition gegen Russland unter der Führung des Fürsten Bismarck" gewesen.46
Einzig Österreich-Ungarn habe von dem Kongress profitiert, und das sei auch die Absicht Bismarcks gewesen. Alexander II. schrieb in seiner Endtäuschung eigenhändig einen Brief an Wilhelm I., den berühmt gewordenen ,,Ohrfeigenbrief", in dem er Bismarcks Haltung kritisierte und eine unglückliche Zukunft für die Beziehungen beider Länder prophezeite. Alexander schrieb in diesem Brief, dass das Deutsche Reich in Bezug auf die Balkanpolitik, mehr und mehr von der freundschaftlichen Tradition abweiche ,,Or comment expliquer cette attitude des agents allemands qui nous devient de plus en plus hostile en Orient, où, d'après le dire du P. Bismarck lui-même, l'Allemagne n'a pas d'intérêts à elle sauvegarder, tandis que nous en avons de fort sérieux. (...) Ceux de l'Allemagne semblent avoir reçu le mot d'ordre de soutenir toujours l'opinion des Autrichiens qui nous est systématiquement hostile et cela dans des questions qui n'intéressent l'Allemagne en rien mais qui sont très important pour nous."47 Darauf schloss Wilhelm I. mit Franz-Joseph I. am 7. Oktober 1879 in Wien den Zweibund. Trotz dieser diplomatischen Konflikte hielten Alexander II. und sein Kriegsminister Dmitri Miljutin weiter an einer Vertragspolitik mit dem Deutschen Reich fest. Ziel dieser Politik war, die deutsche Machtstellung bei Russlands Konflikten mit Österreich-Ungarn auf dem Balkan und mit England in Asien zu neutralisieren.48 Dass sich die Beziehungen aber in der Folge verschlechterten, daran änderte auch das erneute Dreikaiserabkommen von 1881 und dessen Verlängerung 1884, unterschrieben vom neuen Zar Alexander III., nichts. Das Zustandekommen des Dreikaiserabkommens von 1881 wurde wesentlich dadurch erleichtert, dass Russlands finanzielle Abhängigkeit von Berlin seit dem Balkankrieg gestiegen war, und dass man in St. Petersburg sowohl Angst vor einer Revolution hatte, als auch die eigenen Schwächen einsehen musste.49 Dennoch bleiben grundlegende Gegensätze bestehen. Die russische Diplomatie war der Überzeugung, dass die Politik des Deutschen Reiches in Bezug auf die Donaumonarchie ,,die Schädigung unserer politischen und finanziellen Position im Osten" vorantreibe.50 Der Effekt dieses Bündnisses kam Russland gelegen, denn durch die erreichte außenpolitische Sicherheit konnte der Staatshaushalt saniert werden, in dem das Militärbudget kurzfristig um 25 % gekürzt wurde.51
Dennoch waren die begleitenden Angriffe der Presse ein geeignetes Mittel für den Zaren um von innenpolitischen Problemen abzulenken.
An dieser Situation wird deutlich, dass jetzt außenpolitische und innenpolitische Ziele nicht mehr miteinander vereinbar waren. Alexander III. orientierte sich neu, unter anderem wegen der Politik Bismarcks, Russlands Wohlverhalten durch Ausspielen der wirtschaftlichen Macht zu erzwingen.52
2.3 Erste Annäherungen an Frankreich
Im Mittelpunkt dieses Kapitels soll ein Ereignis stehen, dass sowohl die russisch- französischen, als auch die russisch-deutschen Beziehungen Ende der 1880er Jahre geprägt hat. Am 1. Oktober des Jahres 1886 wurden Gerüchte von französischer Seite bekannt, Russland hätte Frankreich ein offizielles Bündnisangebot unterbreitet. Inwiefern das wahr ist oder nicht, lässt sich leider auf Grund der schlechten Quellenlage heute nicht mehr rekonstruieren.53
An diesem 1. Oktober meldete der deutsche Botschafter Graf Münster aus Paris, ein englischer Geschäftsträger habe ihm ,,aus guter französischer Quelle" stammende Informationen zukommen lassen, dass ,,in den letzten Tagen des August von russischer Seite auf inoffiziellem Wege der französischen Regierung Anerbietungen zum Zwecke einer Allianz gemacht worden seien". Der Gegenstand dieser Anerbietungen sei das Versprechen gewesen die französischen Ambitionen in Ägypten zu unterstützen. Außerdem sei eine weitergehende Allianz für den Kriegsfall angeboten worden. Präsident Grévy, Freycinet und die Mehrheit des Conseils hätten es aber ,,für zu gefährlich gehalten, auf diese Anerbietung einzugehen, und es sei eine abschlägige Meinung beschlossen worden"54. Sofort begannen Spekulationen über den Wahrheitsgehalt und die Bedeutung dieser diplomatischen Aktion. War es etwa eine vom Zaren angeordnete diplomatische Offensive hinter Giers' Rücken, der immer noch auf die deutsche Karte setzte? Der deutsche Botschafter Schweinitz zog die Schlussfolgerung: ,,Vielleicht haben Katkowsche Agenten den Namen des Kaisers missbraucht"55.
Ein offizielles Dementi aus St. Petersburg blieb aus, lediglich Giers und Großfürst Alexei äußerten sich. Giers sagte: ,,Je me fais couper la tête, si l'Empereur a jamais fait des avances aux Français."56 Auch Alexei hielt ein solches Angebot an Frankreich für unmöglich: ,,Paris, c'est fort drôle et amusant, mais Dieu nous garde d'une Alliance avec la France. Il n'y a pas de fonds à faire sur les Français, et puis ce serait l'envahissement de la révolution. Il faut rester avec l'Allemagne."57
Giers' Analyse der Lage zeigt, wie sehr der Zar auch in dieser Situation ,,zwischen den Stühlen" saß: ,,Prenons la situation comme elle est: Je m'efforce de maintenir l'Empereur dans l'entente avec l'Allemagne; mais il y a ici un parti anti-allemand qui tâche de le pousser dans une autre voie."58
Auch wenn Alexander III. auf eine deutsche Unterstützung in der Bulgarienfrage hoffte, hielt er das Engagement Bismarcks für nicht ausreichend und erwartete von der deutschen Regierung eine deutlichere Distanzierung von Österreich-Ungarn.59 Schon im August 1886, also vor dem Angebot an Frankreich hatte General erevin, der Generaladjutant Alexanders III., Bülow offen vorgeschlagen, das Dreikaiserabkommen durch einen Bund von Deutschland und Russland zu ersetzen. Nicht, dass solch ein Vorschlag kam, sondern die Offenheit, mit der erevin diese Angebot unterbreitete und der Ort, im Nebenzimmer aß gerade der österreichische Monarch, erstaunten Bülow. In einem Brief an Bismarck gab Bülow dieses Angebot weiter, in dem er erevins Worte zitierte: ,,L'Autriche - triche. Arrangeons-nous à deux, sans l'Autriche, et si vous voulez à ses frais."60 erevin versicherte im Verlauf des Gesprächs mit Bülow, dass alle zurechnungsfähigen Leute in Russland ein Bündnis mit dem Reich wollten, jedoch sei es Deutschlands Unglück, dass es sich mit Österreich identifiziere. Das Deutsche Reich und Russland könnten sich leicht verständigen, da sich ihre Interessen nirgends widersprächen.61
erevin stellte drei Forderungen heraus, um eine Verstimmung zwischen Russland und dem Deutschen Reich zu vermeiden: ,,wir müßten Österreich verhindern, für den Fürsten Alexander einzutreten; wir dürften das Deutschthum in den Ostseeprovinzen nicht unterstützen; wir sollten nicht so viele Kolonisten nach Russisch-Polen schicken."62 Nachdem die oben schon erwähnten Meinungen in Deutschland, man solle den deutschen Kapitalmarkt für russische Werte sperren, in Russland bekannt wurden, begann die russische Finanz, sich für Frankreich zu erwärmen. Auch Alexander III. stellte sich jetzt nicht mehr schützend hinter Giers und Finanzminister Bunge.63
Frankreich war in dem Jahr 1886 erstmals als Gläubiger Russlands vorstellbar. Auffällig ist, dass finanzpolitische Belange scheinbar gleichwertig mit panslawistischen waren. Die Ereignisse rund um das Deutsche Reich zeigten jetzt auch Auswirkungen auf Giers. Seiner Meinung zu dieser Zeit entsprach es, dass Spannungen im Verhältnis zu Frankreich nur unzweckmäßig sein könnten. So wandte sich die russische Regierung im November 1886 mit der Bitte um Unterstützung der russischen Interessen in Bulgarien zuerst an Paris und dann an Berlin.64 Relativiert wird dieses Ereignis dadurch, dass Alexander III. am 1. 10. 1886 den deutschen Kaiser offen und direkt fragte, wie dieser sich im Falle einer Auseinandersetzung zwischen Russland und Österreich-Ungarn verhalten würde.65
Außenminister Giers und der neue Finanzminister Vy_negradskij sahen es als am günstigsten an, sich vertraglich mit dem deutschen Reich zu binden, gleichzeitig aber gute Beziehungen zu Frankreich zu unterhalten. Doch rechnete Ersterer schon seit Dezember 1886 offensichtlich mit seiner Entlassung als Resultat seiner Opposition zu Katkov: ,,Ich weiß nicht, wie lange ich noch im Amt bleiben werde"66, gab er gegenüber Bülow in einem Gespräch zu. Alexander III. hatte Giers erklärt, dass Dreibund und Zweibund unmöglich geworden seien - in Giers' Ohren klang dies wie eine Zurechtweisung - weil sie im Land unpopulär und unsympathisch seien.67 Der Zar widerstand jedoch der Versuchung und ließ Giers im Amt.
1887 schien sich dann die Situation zu klären, wenn auch für das Deutsche Reich in einem eher negativen Sinn. Anfang des Jahres verschärfte sich die Krise in Europa und jetzt trat auch Giers in Frankreich mit diplomatischen Missionen auf. Dabei galt für ihn als oberstes Gebot den Frieden zu wahren. Einfach war seine Mission in Frankreich nicht, denn auf der einen Seite wollte Russland nicht die gleiche Position wie 1870/71 einnehmen, auf der anderen Seite wurde ein Eingreifen auf französischer Seite im eventuellen Konfliktfall auch nicht befürwortet.68
Am 18. Juni verweigerte Alexander III. wegen der schlechten Lage auf dem Balkan eine erneute Verlängerung des Dreikaiserabkommens. Dafür schloss er aber mit dem Deutschen Reich den Rückversicherungsvertrag, was der Mittelmeerentente aus demselben Jahr widersprach69, mit dem das Deutsche Reich Russlands Rechte auf dem Balkan anerkannte und sowohl moralischen, als auch politischen Beistand im Falle von Konflikten um den Mittelmeerzugang zusagte. Im Gegenzug sagte Russland Neutralität bei einem etwaigen unprovozierten Angriff Frankreichs auf Deutschland zu.
Eine lange Dauer war dem Rückversicherungsvertrag jedoch nicht beschieden, schon 1890 wurde er nicht mehr erneuert. Seit 1890 forcierte man in Russland eine offene Annäherung an Frankreich.
2.4 Ausblick
1890 war der Bruch mit dem Deutschen Reich (fast) vollkommen. Jegliches Vertragswerk schien vernichtet: Das Dreikaiserabkommen war gescheitert, der aus diesem Grund geschlossene Rückversicherungsvertrag ebenso. Frankreich rückte immer mehr in Russlands Blickfeld.
Bereits 1893, also drei Jahre nach Bismarcks ,,Rücktritt", unterzeichneten Frankreich und Russland eine Militärkonvention, die gegenseitige Hilfe im Falle eines deutschen Angriffs versprach.70 Dieser Weg wurde ein Jahr später durch den französisch-russischen Zweibund, der Frankreichs Kapital in die Rolle des Financiers der russischen Industrie versetzte, fortgesetzt.
Damit hatte Deutschland auch sein wirtschaftliches Potential weitgehend verwirkt und eine erneute außenpolitische Abhängigkeit Russlands deutete sich an.
Fazit
Fast wie ein roter Faden zieht sich der Gedanke, dass Frankreich ein geopolitisches Gegengewicht zu Russland darstellen sollte, spätestens seit den Einigungskriegen durch die russische Politik.
Realpolitische Erwägungen, wie die starke Abhängigkeit von deutschen Financiers, schwächten jedoch immer wieder solche Ideen. So musste die Freundschaft mit dem Deutschen Reich gepflegt werden, was den dringend erforderten Reformen die nötige außenpolitische Sicherheit gab.
Aufkeimender Nationalismus übte aber einen immer stärkeren Druck auf die defensiv ausgelegte Außenpolitik aus. Verschärft wurde dieser Panslawismus durch die Erfolge auf dem Balkan, die jedoch in Berlin 1878 wieder zunichte gemacht wurden. Zusammen mit dem Wirtschaftskrieg, den Bismarck zur Stabilisierung des gesellschaftlichen und politischen Systems forcierte, förderte der Panslawismus eine Annäherung an Frankreich. Eine solche schematische Darstellung täuscht aber über die Konflikte im Inneren Russland hinweg. Die Zaren Alexander II. und Alexander III. standen, gerade was die Kursbestimmung in der Außenpolitik angeht, häufig zwischen zwei Fronten. Während die eine Seite eine Annäherung an Frankreich postulierte, forderte die andere Seite eine stärkere Bindung an das Deutsche Reich. Eine eindeutige Orientierung fiel beiden Monarchen schwer, zu gut waren die Argumente beider Gruppen.
Die Folge dieser Situation ist ein uneinheitlicher Kurs in der russischen Außenpolitik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Erst als vom Deutschen Reich eindeutig anti-russisch gehandelt wurde, war der Weg nach Frankreich vorgezeichnet.
Bibliographie
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[...]
1 Vgl. BEYRAU, Dietrich: Der Deutsche Komplex: Russland zur Zeit der Reichsgründung,
in: HZ, Beiheft 6 (1980), S. 72.
2 ISCHCHANIAN, B.: Die ausländischen Elemente in der russischen Volkswirtschaft, Berlin 1913, S. 94.
3 Vgl. LISZKOWSKI, Uwe: Die russische Deutschlandpolitik nach dem Krimkrieg bis zum Abschluss des Zweibundes mit Frankreich im Spannungsfeld von innenpolitischer Modernisierung und imperialem Machtanspruch, in: Göttinger Arbeitskreis (Hrsg.): PreußenDeutschland und Russland vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Berlin 1991, S. 51.
4 Vgl. DONNERT, Erich: Russland (860-1917). Von den Anfängen bis zum Ende der Zarenzeit, Regensburg 1998, S. 209.
5 Vgl. DEININGER, Helga: Frankreich - Rußland - Deutschland 1871-1890. Die Interdependenz von Außenpolitik, Wirtschaftsinteressen und Kulturbeziehungen im Vorfeld des russisch-französischen Bündnisses, München / Wien 1983, zugl. Diss. phil. Hamburg 1979, S. 32.
6 Vgl. ebd. S. 27.
7 Zitiert nach: POGREBINSKIJ, A. P.: O erki istorii financov dorevoljucionnoj Rosii (XIXXX vv), Moskau 1954, S. 85.
8 Vgl. DONNERT (wie Anmerkung 4), S. 209.
9 1876 hatten deutsche Financiers allein in die Eisenbahn ca. 900 Millionen Rubel, umgerechnet etwa 400 Millionen Mark, investiert. Quelle: LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 51.
10 Vgl. BEYRAU, Dietrich: Depression und Kriegsentscheidung: Russlands Weg in den Balkankrieg 1876/77, in: QUARTHAL, Franz u.a. (Hrsg.): Festschrift für Eberhard Naujoks zum 65. Geburtstag, Sigmaringen 1980, S. 222.
11 Vgl. BEYRAU (wie Anmerkung 1), S. 106.
12 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 168.
13 Vgl. DONNERT (wie Anmerkung 4), S. 203.
14 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 60.
15 Zitiert nach SKAZKIN, S. D.: Konec avstro-russko-germanskogo sojuza. Issledovanie po istorii russko-germanskich i russko-avstrijskich otnošenij v svjasi s vosto nom voprose v 80-e gody XIX stoletija, Moskau 1974, S. 130.
16 Vgl. Deininger (wie Anmerkung 5), S. 43. LISZKOWSKI kommt dagegen zu dem Schluss, dass diese Umstellung einer Erhöhung um 50 % gleichkam. Vgl. dazu LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 67.
17 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 86.
18 Vgl. ebd. S. 87.
19 Vgl. Gr. Pol., Band 5, Nr. 977, S. 46.
20 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 87.
21 Vgl. WULFF, Dietmar: Primat der Innen- / Außenpolitik bzw. Wirtschaft oder wechselnde Prioritäten?, in: THOMAS, Ludmilla / WULFF, Dietmar (Hrsg.): Deutsch-russische Beziehungen. Ihre welthistorische Dimension vom 18. Jahrhundert bis 1917, Berlin 1992, S. 42 und DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 170.
22 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 93.
23 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 67.
24 Mit ,,Gesellschaft" ist in diesem Zusammenhang die relativ geringe politische Öffentlichkeit gemeint.
25 Vgl. DONNERT (wie Anmerkung 4), S. 213.
26 Vgl. GEYER, Dietrich: Der russische Imperialismus. Studien über den Zusammenhang von innerer und auswärtiger Politik 1860-1914, Göttingen 1977, S. 48ff.
27 Vgl. ebd., S. 217.
28 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 55.
29 Vgl. ebd., S. 56.
30 Vgl.: HALTZEL, Michael: Der Abbau der deutschen ständischen Selbstverwaltung in den Ostseeprovinzen Russlands. Ein Beitrag zur Geschichte der russischen Unifizierungspolitik 1855-1905, Marburg 1977, S. 34.
31 Vgl. ebd., S. 54 und 69.
32 Birževye Vedomosti vom 4. September 1870, zitiert nach BEYRAU, Dietrich: Russische Orientpolitik und die Entstehung des deutschen Kaiserreiches 1866-1870/71, Wiesbaden 1974, S. 256.
33 Vgl. FLEISCHHAUER, Ingeborg: Die Deutschen im Zarenreich. Zwei Jahrhunderte deutsch-russische Kulturgemeinschaft, Stuttgart 1986, S. 343.
34 Vgl. ebd., S. 344.
35 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 58.
36 Vgl. GEYER (wie Anmerkung 26), S. 29, 53 und 61.
37 Aus außenpolitischen Erwägungen ist dieser allerdings schnell wieder entlassen worden.
38 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 64.
39 Vgl. ebd., S. 64.
40 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 37.
41 Vgl. KINJAPINA, N. S.: Vne_naja politika Rossii vtoroj poloviny XIX v., Moskau 1974, S. 149 und 153.
42 Vgl. ebd., S. 149 ff.
43 MILJUTIN, D. A.: Dnevnik D. A. Miljutina, Bnd.2, Moskau 1950, S. 60, zitiert nach LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 65.
44 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 37.
45 Vgl. KINJAPINA (wie Anmerkung 41), S. 101.
46 Vgl. ebd., S. 182.
47 LEPSIUS, Johannes / MENDELSSOHN-BARTHOLDY, Albrecht / THIMME, Friedrich: Die Große Politik der Europäischen Kabinette. Sammlung der diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes, Berlin 1922-27 (im Folgenden: Gr.Pol.), Band 3 , Nr. 446, 3./15. August, Alexander II. an Wilhelm I, S. 15.
48 Vgl. DONNERT (wie Anmerkung 4) S. 218 f.
49 Vgl. SKAZKIN (wie Anmerkung 15), s. 153 ff.
50 Vgl. KINJAPINA (wie Anmerkung 41), S. 196.
51 Vgl. LISZKOWSKI (wie Anmerkung 3), S. 70.
52 Vgl. KINJAPINA (wie Anmerkung 41), S. 214.
53 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 76.
54 Gr.Pol., Band 6, Nr. 1200, 1. Oktober 1886, Münster an Otto von Bismarck, S. 94.
55 Gr. Pol., Band 6, Nr. 1205, 9. November 1886, Schweinitz an Otto von Bismarck, S. 99.
56 Gr.Pol., Band 6, Nr. 1210, 24. Dezember 1886, Bülow an Otto von Bismarck, S. 105f.
57 Ebd., S. 106.
58 Gr.Pol., Band 5, Nr. 1003, 24. Dezember 1886, Bülow an Otto von Bismarck, S. 106.
59 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 83.
60 Gr.Pol., Band 5, Nr. 980, 10. August 1886, Bülow an Otto von Bismarck, S. 53.
61 Vgl. ebd., S. 53.
62 Ebd., S. 53. Interessant sind hier auch Bismarcks Randbemerkungen zum zweiten und dritten Punkt: ,,das thun wir nicht, beides! wir hindern so viel wir können die Auswanderung." Ebd., S. 53.
63 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 92.
64 Vgl. ebd., S. 113.
65 Vgl. SCHULZE WESSEL, Martin: Rußlands Blick auf Preußen: die polnische Frage in der Diplomatie und der politischen Öffentlichkeit des Zarenreiches und des Sowjetstaates 1697- 1947, Stuttgart 1995, S. 217.
66 Gr.Pol, Band 6, Nr. 1210, 24. Dezember 1886, Bülow an Otto von Bismarck, S. 106.
67 Vgl. DEININGER (wie Anmerkung 5), S. 169.
68 Vgl. ebd., S. 171.
69 Vgl. WINKLER, Heinrich A.: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik, München 2000, S. 256.
70 Vgl. DONNERT (wie Anmerkung 4), S. 220.
- Citation du texte
- Philipp Menger (Auteur), 2001, Die Rolle des Deutschen Reiches in der russischen Außenpolitik 1871-1890, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100461
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