Gliederung:
1. Lebenslauf Barbarossas
2. Die Barbarossasage
3. Das Kyffhäuserdenkmal
1. Lebenslauf Barbarossas
Als König Otto III. starb, wählten die Fürsten seinen Neffen Friedrich zum deutschen König (1152), wohl auch in der Erwartung, dass der neue Herrscher, der mit den Welfen verwandt war, den Dauerkonflikt zwischen Welfen und Staufern beenden würde. Friedrich erfüllte diese Erwartungen auch, indem er seinem welfischen Vetter Heinrich dem Löwen nicht nur Sachsen bestätigte, sondern ihm auch das zwischen ihm und den Babenbergern umstrittene Herzogtum Bayern zuerkannte, allerdings verkleinert um die Donaumark, die nun zum eigenständigen Herzogtum Österreich erhoben wurde (1156).
Der neue König, wegen seines rötlichen Bartes von seinen Zeitgenossen in Italien ”barba rossa” genannt wurde, war einer der glanzvollsten Herrscher des deutschen Mittelalters. Überzeugt von der sakralen Würde seines Königs- bzw. Kaisertums, machte er den Kampf für die ”honor imperii” (Ehre des Reiches) zum Leitmotiv einer Politik, die darauf abzielte, die Reichsherrschaft wieder stärker zur Geltung zu bringen. Sein Hauptaugenmerk richtete Friedrich vor allem auf Italien, wo zahlreiche Rechte des Reiches - bedingt durch lange Abwesenheit des Königs und das Fehlen einer funktionierenden Reichsverwaltung - in Vergessenheit geraten waren. Vor allem die aufstrebenden oberitalienischen Städte setzten sich unter Führung Mailands gegen die 1158 in Gesetzesform verkündeten Ansprüche Barbarossas zur Wehr und wurden dabei vom Papsttum unterstützt, das immer deutlicher die absolute Vorherrschaft der höchsten geistlichen Gewalt auch in weltlichen Angelegenheiten in Anspruch nahm.
Der Versuch Friedrichs, der noch 1155 aus der Hand des Papstes die Kaiserkrone empfangen hatte, das 1159 ausgebrochene Schisma dafür zu nutzen, gegenüber dem stauferfeindlichen Alexander III. einen kaiserlichen Gegenpapst (Viktor IV.) zu etablieren, scheiterte an der mangelnden Unterstützung der westeuropäischen Nachbarmonarchien. Friedrich musste 1177 Alexander als Papst anerkennen und 1183 auch gegenüber dem Lombardischen Städtebund einlenken. Doch in Deutschland gelang es ihm, den Stauferbesitz vom Elsass bis nach Thüringen zu einem bedeutsamen Territorialkomplex auszubauen und die lehnrechtlichen Bindungen zu den Kronvasallen zu festigen. Der wieder ausbrechende Konflikt mit den Welfen endete mit dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180), dessen Herzogtümer aufgeteilt und neu verliehen wurden. Dem Welfen blieb nur das Allod (Eigengut).
In Italien verbündete sich Friedrich mit dem normannischen Reich in Sizilien und verheiratete seinen Sohn Heinrich IV. mit Konstanze, der späteren Erbin Siziliens; dadurch wurde den Staufern die Aussicht auf die Beherrschung ganz Italiens eröffnet.
Nachdem mit der Königswahl Heinrichs IV. die dynastische Kontinuität gesichert war, brach Friedrich 1189 an der Spitze eines abendländischen Ritterheeres zum 3. Kreuzzug auf, der mit der Rückeroberung Jerusalems, das zwei Jahre zuvor in die Hand der Araber gefallen war, einen Höhepunkt bringen sollte. Mit einem gigantischen Kriegsheer zog der mittlerweile über 60jährige Kaiser als Heerführer nach Kleinasien. Der Kaiser ritt trotz der glühenden Mittagssonne in vollem Eisenharnisch auf seinem Pferd voran. Als sie an den Fluss Salef gelangten, wollte, wie ein Referat: Kaiser Barbarossa und das Kyffhäuserdenkmal Nicole Brandl & Daniela Balser Augenzeuge berichtet, ”der Kaiser sich erfrischen und stieg in die Fluten. Das Wasser zischte auf dem heißen Eisen und unser gnädiger Kaiser versank stumm in den Fluten”.
Sein Sohn konnte jedoch die Kreuzritter nicht lange unter seiner Führung halten; der 3. Kreuzzug wurde abgebrochen und die Ritter zerstreuten sich in Kleinasien. Von Barbarossa blieben vor allem aber seine Gestalt und sein Wesen, die die Idealvorstellung von einem mittelalterlichen deutschen Kaiser treffen und für große Beliebtheit beim Volk, bei Historikern und bei Poeten sorgten. Auf ihn, der das Kaisertum und das Reich noch einmal zu höchster Machtentfaltung und Ruhm geführt hatte, den volkstümlichsten Kaiser des Mittelalters, wurde seit 1519 die Kyffhäuser-Sage übertragen, nach der der alte Kaiser noch heute im Felsen eingeschlossen auf seine letzte Schlacht wartet.
2. Barbarossasage
Der alte Kaiser Friedrich I. Barbarossa ist durch einen geheimnisvollen Zauber in ein unterirdisches Schloss des Kyffhäuserberges versetzt worden. Dort sitzt er schlafend auf einem Stuhl von Elfenbein an einem großen, runden Tisch aus Marmorstein, den Kopf in die Hände gestützt. Sein roter Bart leuchtet wie Feuersglut und ist durch den Tisch hindurch bis auf die Füße, ja sogar fast um den ganzen Tisch gewachsen.
Alle hundert Jahre erwacht der Kaiser aus seinem tiefen Schlaf, bewegt sein Haupt und blinzelt mit den Augen. So winkt er dem treuen Zwerg Alberich zu, bittet ihn hinaufzugehen und nachzuschauen, ob die Raben noch um den Berg fliegen und krächzen. Ist dies der Fall, wird der Kaiser traurig und murmelt in seinen Bart, dass er noch hundert Jahre würde warten müssen, um zur Welt zurückzukehren, um Frieden und Einheit zu stiften. So schließt er seufzend die Augen und schläft abermals hundert Jahre. Erst wenn der Bart ganz um den runden Marmortisch gewachsen ist, wird das Warten ein Ende haben, wird sich ein stolzer Adler in die Lüfte emporschwingen und die Raben vertreiben. Dann erwacht der Kaiser mit seinen gleichfalls verzauberten Getreuen, steigt zur Welt in seine Kaiserpfalz hinauf und wird allenthalben Ordnung schaffen.
3. Kyffhäuserdenkmal
Anlass zum Denkmalbau
Im 19. Jahrhundert wuchs das Nationalbewusstsein des deutschen Bürgertums. Dank der in ihm verwurzelten Sage, wurde der Kyffhäuser zum Symbol der Bestrebungen der nationalstaatlichen Einigung Deutschlands. Mit der Gründung des deutschen Kaiserreiches am 18. Januar 1871 in Versailles erfüllte sich der Traum vom einheitlichen Nationalstaat. Zum Kaiser wurde Wilhelm I. von Preußen ernannt. Man betrachtete ihn als Abbild des sagenumwobenen Kaisers Friedrich I. Barbarossa, denn ihm ist es gelungen, die jahrhundertelangen Sehnsüchte nach Einheit und Frieden zu erfüllen. Somit war es naheliegend, dass gleich nach dem Tode von Wilhelm I. im Jahre 1888 erwogen wurde, zu Ehren des "Erfüllers der Kaisersage" ein monumentales Denkmal zu errichten. Aufgrund seiner geschichtlichen Tradition konnte nur der Kyffhäuser der richtige Ort dafür sein. Von den 24 eingegangenen Entwürfen zum Bau des Kyffhäuserdenkmals entsprachen die des Architekten Bruno Schmitz am besten den Wünschen Wilhelm II..
Lage
Referat: Kaiser Barbarossa und das Kyffhäuserdenkmal Nicole Brandl & Daniela Balser Der Kyffhäuser liegt inmitten der Goldenen und Diamantenen Aue, im nördlichsten Zipfel Thüringens. Der nur ca. 60 km² bedeckende Höhenzug ist eine Pultschollenerhebung des Erdaltertums. Der Kyffhäuser grenzt im Norden an die Höhenzüge des Unterharzes, im Süden an die Hainleite und im Südwesten an die Windleite. Das 399 bis 457 m hohe Gebirge erstreckt sich über eine Länge von 19 km und besitzt eine Breite von 7 km.
In den Arealen des Gebirges findet man einen umfangreichen Bestand an Mischwald. In der näheren Umgebung des Kyffhäuser befinden sich zahlreiche Burgen so z.B.: die Reichsburg Kyffhausen, die Rotenburg, die Ochsenburg.
Es wurde im nordöstlichen Teil des Gebirges auf einem schmalen, fast ringsum steil abfallenden Bergsporn errichtet, auf dem sich einst die mächtige Reichsburg Kyffhausen befand, eine der größten und stärksten deutschen Burganlagen des Mittelalters. Besonders von Osten her betrachtet, hinterlässt der Kyffhäuserburgberg mit seinem Denkmal und den Ruinen einen machtvollen Eindruck, da man den Zusammenhang mit dem übrigen Gebirge nicht wahrnimmt und der Meinung ist, einen einzelnstehenden, mächtigen Bergkegel vor sich zu sehen.
Im Volksmund wird seit langem sowohl das gesamte Gebirge als auch der Burgberg mit den Ruinen der Reichsburg Kyffhausen und dem Kyffhäuserdenkmal als Kyffhäuser bezeichnet.
Bau des Denkmals
Das Denkmal wurde auf dem Gelände der Oberburg der ehemaligen Reichsburg Kyffhausen errichtet. Unter der Leitung einer Frankenhäuser Baufirma begannen im Jahre 1890 die Bauarbeiten an den Terrassen, und am 10. Mai 1892 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Das Denkmal wurde am 18. Juni 1896 im Beisein des Kaisers Wilhelm II., dem Enkel Wilhelm I., eingeweiht.
Während der sechsjährigen Bauzeit waren mehr als 400 Arbeiter verschiedener Gewerbe mit oftmals lebensgefährlichen Tätigkeiten beschäftigt. Das Baumaterial, der rotbräunliche Buntsandstein, wurde aus dem unter dem Burgberg gelegenen Steinbruch gewonnen. Insgesamt verwendete man für den Bau des Denkmals 25.000 m3 Steine!
Das Denkmal
Das Denkmal kann man am besten von der Mitte der untersten Ringterrasse aus überschauen. Aus demselben Material wie der Berg bestehend, nämlich aus groben, konglomeratischen Sandstein des Rotliegenden, scheint es mit ihm verwachsen zu sein und stimmt deshalb so vortrefflich zu der ganzen Landschaft.
Das architektonische Zentrum des Denkmals ist der 81 m hohe Turm, der in seiner Grundform einer Pyramide gleicht. Den wirkungsvollen Abschluss des Turmes bildet die 6,60 m hohe stilisierte Kaiserkrone.
Die plastischen Hauptelemente des Denkmalturmes sind das Reiterstandbild Wilhelm I. mit Nebenfiguren und die Figur Barbarossas im unteren Teil des Turmes, dem sogenannten Barbarossahof.
Geschichtlicher Überblick.
Als 1250 das Reich der Staufer durch den Tod Friedrich II. zusammenbrach, traten feudale Gewalten besonders in den Vordergrund. Die Herrscher dieses Gebietes stärkten auf Kosten des Referat: Kaiser Barbarossa und das Kyffhäuserdenkmal Nicole Brandl & Daniela Balser Reiches ihren Einfluss. Aber neben den Rothenburgern und Beichlingern traten die Grafen von Honstein ihren Aufstieg an.
Die Dörfer dieser Zeit waren dem Grafen verpflichtet. So prägten der Rittersitz bzw. das Rittergut für Jahrhunderte viele Dörfer. Nach den Staufern versuchten sich in Kämpfen politische Gewalten durchzusetzen. So sicherte die Gründung von Städten (Bsp. Frankenhausen) nicht nur Markt und Gewerbe sondern zeigte auch politische Macht.
Im 14. und 15.Jh. übernahmen die Grafen von Schwarzburg auf dem Kyffhäuser und die Honsteiner in der Goldenen Aue die Macht. Die spätmittelalterlichen Bewegungen gegen den Feudalismus fanden im Großen Deutschen Bauernkrieg und auf dem Schlachtberg bei Frankenhausen 1524 ihr Ende mit einer völligen Niederlage der Bauern. So endete der Bauernkrieg am Südhang des Kyffhäusers. Der SS-Obergruppenführer Wilhelm Reinhard baute die Halle im Monument zu einer Ehrenhalle für die gefallenen Kameraden, die Toten der Freikorps und der Hitlerbewegung aus. Hitler, beeindruckt durch den martialischen Anblick des Denkmals, missbrauchte daraufhin den Namen Barbarossa für seinen Russland Feldzug.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde überlegt die Kaiserstatue durch eine überlebensgroße Bäuerin, einen Schmied oder einen Kohlekumpel zu ersetzen.
Dieser Gedanke wurde verworfen und statt dessen wurde lediglich die alte Ehrenhalle aus dem dritten Reich erneut umgebaut.
Barbarossafigur
Am Fuße des Denkmals zwischen der ersten und zweiten Terrasse befindet sich der Felsenhof mit der ca. 6,50 m hohen Steinfigur des erwachenden Barbarossa. Sie wurde nach dem Entwurf des Bildhauers Prof. Nicolaus Geiger aus dem Stein herausgehauen.
Viele Hunderte von Jahren schlief Barbarossa im Inneren des Kyffhäuserberges. Nun, nach Erfüllung der Sage, ist sein unterirdisches Schloss aus der Tiefe emporgestiegen. Seine Säulen mit den romanischen Bögen ragen schon ein beachtliches Stück aus dem Erdboden heraus, so dass man in den Burghof hineinschauen kann. Hier liegen noch gewaltige Felsblöcke in wüstem Durcheinander. Etwas erhöht, auf einem Thronsessel, sitzt der alte Barbarossa mit weitem kaiserlichen Mantel, mittelalterlicher Reichskrone und langem wallenden Bart. Wundervoll ist in der riesigen Steingestalt das Erwachen dargestellt.
Reiterstandbild Wilhelm I.
Über dem mittelalterlichen Schloss Barbarossas baut sich in Gestalt eines mächtigen Turmes das geeinte neue Deutsche Reich auf. Aus dem Turm reitet in einfacher, würdiger Haltung der Gründer dieses Reiches, Kaiser Wilhelm I., heraus.
Neben dem hoch zu Ross sitzenden Kaiser Wilhelm sind zwei etwa 5 m hohe allegorischen Figuren angeordnet. Die rechte Gestalt ist ein "germanischer Krieger" und gilt als Symbol der Wehrkraft und des Krieges. Die weibliche Figur links reicht Wilhelm I. einen Lorbeerkranz und verkörpert die "Geschichte".
Das von Prof. Emil Hundrieser entworfene monumentale Reiterstandbild ist von der Fußspitze des Pferdes bis zur Pickelhaube 9,70 m hoch. Zu seiner Herstellung wurden 8550 kg Kupfer und 8250 kg Eisen verbraucht.
Referat: Kaiser Barbarossa und das Kyffhäuserdenkmal
Barbarossa
Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdischen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloss verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Nicole Brandl & Daniela Balser
Und wird einst wiederkommen,
Mit ihr, zu seiner Zeit.
Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt:
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.
Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug halb offen zwinkt;
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg.
Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.
Friedrich Rückert
- Arbeit zitieren
- Daniela Balser (Autor:in), 2001, Friedrich I. Barbarossa und das Kyffhäuser-Denkmal, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100333
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