Gliederung
1.Allgemein
2.Lage
3.Stadtbild
4.Geschichte/Stadtentwicklung
5.Funktionale Gliederung
6.Bevölkerung
7.Infrastruktur/Verkehr
8.Wirtschaft
9.Entwicklungstendenzen
1.Allgemein
Rom ist Hauptstadt Italiens, der Region Latium sowie der gleichna migen Provinz und hat zur Zeit offiziell ca.2,916 Mio. Einwohner. Die Stadt ist Standort der Regierung und der Verwaltung des Staates. Rom ist jedoch nicht nur administratives und kulturelles Zentrum Italiens, sondern hat als Sitz der römisch-katholischen Kirche und Hauptsitz wichtiger internationaler Organisationen und multinationaler Unternehmen eine herausragende Stellung.
2.Lage
Rom (23 qkm) gehört zur mittelitalienischen Region Lazio (etwa 17.200 qkm groß) und liegt im Tertiärhügelland der Campagna Romana, einer 500-700m hohen Hügellandschaftan, an einer Engstelle des Tieber, etwa 20 km von der tyrrhenischen Küste entfernt. Die Stadt liegt in einer Höhe von 13-138 m über dem Meeresspiegel. Ursprünglich in einem Gebiet zwischen und auf den 7 Hügeln Palatin (50m), Esquilim, Viminal (inzwischen fast komplett abgetragen), Quirinal, Kapitol (47m), Caelius (50m) und Aventin erbaut, erstreckt sich die Gemeinde Rom heute über eine Fläche von 1507,9 qkm, die noch weitere Hügel (z.B. den Monta Mario/Vatikan) umfasst.
3.Stadtbild
Man kann Rom in zwei Bereiche unterteilen. Die Innenstadt befindet sich innerhalb der Aurelianischen Mauer, die Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. errichtet wurde, um das die Sieben Hügel umgebende Gebiet zu umschließen. Außerhalb der Mauer breitet sich die äußere Stadt mit zahlreichen Vororten aus. Das historische Zentrum ist ein Gebiet, das sich fast vollständig am östlichen (rechten) Ufer des Tiber befindet. In diesem Stadtviertel konzentrieren sich die meisten der Baudenkmäler und damit auch der aktuellen Ausgrabungen, derer es in Rom viele gibt. Stadtbildbestimmend ist natürlich auch der Tiber selbst, der Rom von Norde nach Süden durchquert und der über 22 Brücken zu überqueren ist.
Die Anlage der Straßen und des Grundrisses der Stadt spiegeln die Baugeschichte von gut 2 Jahrtausenden wieder. Viele der modernen Straßen decken sich auch heute noch mit den antiken. Diese sind zumeist unplanmäßig angelegt worden, sodass Roms Grundriss - zumindest in der Altstadt - auch heute noch ziemlich kompliziert und völlig uneinheitlich erscheint (ganz im Gegensatz zu den von Rom neu gegründeten und auf dem Reißbrett entworfenen Kolonialstädten; z.B. Teile von Paris). Durch die dadurch entstandene Enge kommt es im Stadtzentrum oft zu chaotischen Verkehrsverhältnissen.
Mittelpunkt und zugleich Ort der größten Verkehrsdichte ist heute der Piazza Venezia (in der Karte durch einen weißen Punkt gekennzeichnet), der zentral im Hauptgeschäftszentrum zwischen dem Vatikan und dem Hauptbahnhof gelegen ist. Von ihm gehen Ausfallstraßen in alle vier Himmelsrichtungen ab. Ursprüngliches Stadtzentrum war in der Antike das Forum Romanum, wovon jedoch lediglich die Grundmauern erhalten sind. Auf dem Monte Pincio, nördlich des Zentrums gelegen, erstrecken sich die Pincio-Gärten, eine der ausgedehntesten Grünanlagen der Stadt.
Die in der Antike stark Stadtbild bzw. Aufriss bestimmenden sieben „Gründungshügel“ haben im Laufe der Zeit durch Abtragung und Einebnung durch Ablagerung großer Mengen Schutt immer mehr ihren auffälligen Charakter verloren.
Die vielen seit der römischen Antike entstandenen Bauwerke, wobei die Zeugnisse aus der Zeit der etruskischen Könige und der römischen Frühgeschichte eher gering sind, bestimmen das Stadtbild Roms jedoch nach wie vor in erheblichem Maße. Die Hinterlassenschaften aus der Epoche des Römischen Reiches sind dabei besonders umfangreich. Sie reichen vom beinahe vollständig erhaltenen Pantheon (gegründet 27v. Chr., wiederaufgebaut 118-128 n. Chr.), dem einzigen erhaltenen Kuppelbau der Antike, bis zum eindrucksvollen Kolosseum (eröffnet 80 n. Chr.), dem größten Amphitheater der Antike, das Schauplatz von Gladiatorenkämpfen und anderen Schauspielen war. In Rom findet man außerdem neben den antiken Stadtmauern Triumphbögen, große öffentliche Versammlungsplätze, Kirchen und Paläste, unter denen besonders das Forum Romanum und die Kaiserforen herausragen, ebenso wie die Caracalla-Thermen (erbaut um 217 n. Chr.), die heute als Szenerie für die sommerlichen Opernaufführungen genutzt werden, die Katakomben (weitverzweigte unterirdische Anlagen, in denen Christen ihre Gottesdienste feierten und bestattet wurden) und die Engelsburg, die als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian erbaut und im Mittelalter in Eine Festung umgewandelt wurde.
Aber auch Bauwerke aus viel späteren Stilepochen sind in Rom zu finden; so wurde z.B. der Grundriss der Stadt in der Zeit des Barock teilweise neu geprägt.
4.Geschichte und Stadtentwicklung
Der Legende nach soll Rom am 21.4.753 v.Chr. durch Romulus, der als erster König von Rom gilt, auf dem Palatium gegründet worden sein. Neueste Forschungen ergaben, dass der heutige Standort Roms schon weitaus früher von um 13000 v. Chr. nach Italien eingewanderten Volksstämmen besiedelt wurde. Diese ersten Siedlungen wurden dann 650v.Chr. von etruskischen Adligen zusammengefasst, zu einem Stadtstaat mit etruskischem Namen ausgebaut und von einem etruskischen König (römische Königszeit) regiert. Dabei ist nur das Datum, an dem der Tempel des Jupiter Optimus Maximus auf dem Kapitol eingeweiht wurde, mit Sicherheit überliefert (13.9.507 v.Chr.). Etwa zur selben Zeit schloss die Stadt einen ersten Handelsvertrag mit Karthago.
Um 500 v.Chr. wurde der letzte in der Reihe der etruskischen Könige von den Römern unter Führung der Adligen vertrieben; Rom wurde eine Republik.
Das in einer Senke zwischen den drei wichtigsten Hügeln (Kapitol, Palatin, Quirinal) gelegene Forum Romanum war das politische, wirtschaftliche und religiöse Zentrum des antiken Roms und später auch des „Imperium Romanum“. 480 v.Chr. entstand das erste Gebäude des Forums, der Forumstempel. Der größte Teil des nach und nach entstandenen Gebäudekomplexes wurde als Marktplatz benutzt. Das gesamte Forum bestand aus mehreren Tempeln, einem Gefängnis, dem Sitzungssaal des Senats, Rednertribünen und Basiliken. Die Lage der verschiedenen Einrichtungen ist aufgrund der vielen verschiedenen angewendeten Konstruktionsarten heute schwer zu rekonstruieren.
Unter den sieben Hügeln nahm das Kapitol insofern eine Sonderstellung ein, als sich hier nur ausschließlich öffentliche Gebäude befanden (z.B. Staatsarchiv). Große Bedeutung hatte ebenso der Palatin, auf dem seit jeher die führende Elite der Gesellschaft lebte; in der republikanischen Zeit die reichen Adelsfamilien und in der Kaiserzeit die Herrscher. Ein ganz anderes Bild als das prächtige Zentrum boten die Wohnquartiere der einfachen Bevölkerung. Die Wohnviertel waren sehr eng und unregelmäßig angelegt, so dass bereits Caesar den Wagenverkehr stark eischränken ließ. Bei den Häusern handelte es sich ziemlich einheitlich um bis zu max. 20 m hohe Mietskasernen, die nur sehr vereinzelt über Latrinen oder Brunnen verfügten. Interessanter Weise gab es in Rom kein Quartier, das ausschließlich der Oberschicht vorbehalten war. Die aufwendig gebauten und verzierten Häuser der Reichen verteilten sich vielmehr auf das gesamte Stadtgebiet.
Obwohl das Rom der Frühzeit agrarisch bestimmt war, ließen sich schon früh Handwerker in der Stadt nieder. Trotz schwerer innerer Auseinandersetzungen ( Sklavenaufstände, Ständekampf) gab der senatorische Stadtadel den Herrschaftsstrukturen und Schutzverhältnissen der jungen Republik weiterhin das Gefüge; Strenge und Einfachheit altrömischer Lebensführung bestimmten den Lebensstil und wirkten sich auch auf das Stadtbild aus.
Nach einer katastrophalen Zerstörung der Stadt um 386 v.Chr. (mit Ausnahme des befestigten Kapitols) durch die Kelten baute man die Serviusmauer als Schutzwall. 312 v. Chr. errichtete man in Rom den ersten Aquädukt. Zur gleichen Zeit wurde die Via Appia, die die Stadt mit Süditalien verband, gebaut. Während und nach den 3 Punischen Kriegen (264-146 v. Chr.; gegen Karthago) wuchs Rom weiter. 184 v. Chr. wurde die erste Basilika am Forum errichtet.
Das 2. Und 1. Jahrhundert v.Chr. veränderten den Charakter der Stadt. Besonders Eroberungen im Osten hatten den Zustrom von Beutegut zur Folge; Kunstschätze bereicherten öffentliche Gebäude und die Häuser des Adels.
Die bauliche Entwicklung der Stadt war nicht so sehr von Zerstörungen durch äußere Feinde gefährdet, da Rom inzwischen zum Zentrum einer Weltmacht geworden und deshalb die Stadt selbst schlecht anzugreifen war. Dafür brachten Großfeuer und Einstürze von billigen Mietshäusern große Zerstörungen mit sich.
In dieser Zeit nahm das Wachstum der Stadt große Ausmaße an, was natürlich mit dem Wachstum des Imperium Romanum zutun hatte (die größte Ausdehnung hatte das römische Reich im Jahre 117 n.Chr.). Immer mehr Italiker kamen nach Rom, um am Reichtum der Stadt teilzuhaben. Aber auch die riesige Zahl von Sklaven, die aus dem griechischen Osten in die Stadt gebracht wurden, fiel stark ins Gewicht. Nach vorsichtigen Schätzungen lag die Einwohnerzahl Roms in der Kaiserzeit (ab 27 v.Chr.) bei über einer Million; Rom stellte somit die größte Metropole des Reiches dar.
Augustus (Roms erster Kaiser; 27 v.-14 n.Chr.) rühmte sich, die Stadt in Ziegeln vorgefunden und in Marmor zurückgelassen zu haben. Außerdem beanspruchte er die Restaurierung bzw. den Neubau von 82 Tempeln als seine Leistung. Hinter diesem Anspruch stand die konsequente Fortsetzung eines Bauprogramms, das Cäsar hinterlassen hatte. Tatsächlich galt Rom in der Kaiserzeit als schönste und größte Stadt des bekannten Erdkreises. In der Architektur Roms wurde n dabei drei städtebauliche Prinzipien verwirklicht: FIRMITAS, UTILITAS, VENUSTAS; was soviel heißt wie man baue eine Stadt mit möglichst gutem Material, einer guten Lage und einem eleganten Aussehen.
Bereits in der frühen Kaiserzeit war Rom das Zentrum des Kaiserreiches geworden, sowohl geographisch als Zentrum des italienischen Straßensystems als auch politisch als Hauptstadt. Das riesige Ballungsgebiet verfügte über eine gute Wasserversorgung und gut funktionierende Kanalisation, obgleich die Überbelegung der Häuser eine permanente Brandgefahr darstellte. Von Kaiser Augustus wurden die Vigiles (Feuerwehrleute), die auch Polizeibefugnisse hatten, eingesetzt und Gesetze erlassen, die die Höhe der Gebäude begrenzten. Trotzdem zerstörte im Jahr 64 n. Chr. während der Amtszeit Kaiser Neros ein verheerender Brand weite Teile der Stadt.
Während der Dynastie der Flavier (69-96 n. Chr.) begann eine umfangreiche Bautätigkeit. Zu den berühmtesten neuen Bauwerken gehörte das Amphitheater, das so genannte Kolosseum. Anfang des 2. Jahrhunderts hatte Kaiser Trajan das letzte der kaiserlichen Foren errichtet. Zu jener Zeit waren großzügige Thermen, von denen einige sogar Bibliotheken mit einschlossen, zum festen Bestandteil des urbanen Lebens geworden. Die größte Thermena nlage wurde im 3. Jahrhundert von Caracalla und Diokletian erbaut.
Als sich der Niedergang des gigantischen Kaiserreiches bereits abzuzeichnen begann, wurde zum Schutz der Stadt im 3. Jahrhundert die Aurelianische Mauer gebaut, welche auch heute noch das Stadtbild prägt.
Kaiser Konstantin (306-337) war es schließlich, der im Jahr 324 das politische Zentrum des Reiches in die neue Hauptstadt Konstantinopel (das heutige Istanbul) verlegte .Trotz dieses enormen Bedeutungsverlustes entwickelte sich Rom durch die Übernahme der Führung durch römische Bischöfe zum geistigen Mittelpunkt des erst kurz vorher (381 n.Chr.) durch Konstantin zur Staatsreligion erhobenen Christentums.
395 wurde das Römische Reich in einen Ost- (Konstantinopel) und einen Westteil (unter der Führung von Mailand) aufgeteilt. Rom hatte damit fast jegliche politische Macht verloren. Der Untergang des Westimperiums wurde 410 vom Einfall von Westgoten in Rom eingeleitet und 486 durch die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustus durch den Germanenführer ODOAKER besiegelt, der danach als `König von Italien´ regierte. Das Oströmische Reich dagegen existierte noch bis zum Einfall der Osmanen 1453.
Die bauliche Entwicklung Roms nach dem Zerfall des Kaiserreiches beschränkte sich vor allem auf diverse Neubauten frühchristlicher Kirchen. Die Gebäude des “alten“ Roms wurden weitergenutzt mit Ausnahme der kultischen Monumente. Noch im 8.Jahrh. hat ein beträchtlicher Teil der antiken Bauten bestanden; z.T. wegen Umnutzung zu christlichen Kirchen (z.B. das Pantheon). Die Wohnbebauung befand sich vor allem um das Kapitol herum, wo sich der Markt befand, und am Ostufer des Tibers. Die von Augustus (1. röm. Kaiser; 27v.-14n.Chr.) vorgenommene Gliederung der Stadt in 14 Regionen wurde auf 7 reduziert.
Erst der Machtgewinn des Papsttums, die wachsende Bedeutung der Stadt als Wallfahrtsort und als diplomatisches Zentrum des Abendlandes begründeten Roms Wiederaufstieg. Ein Normanneneinfall im Jahr 1084 brachte der baulichen Entwicklung einen schweren Rückschlag; im 12./13. Jh. gelang wiederum ein Aufbau der Monumente. Kämpfe der großen Adelsfamilien untereinander erforderten befestigte Wohnbauten und den Bau von Verteidigungstürmen, welche zusammen mit den in großer Zahl erhaltenen Glockentürmen das Stadtbild nachhaltig prägten.
Während des Exils der Päpste (1309-76) und dem darauffolgenden Schisma (1378-1417) verkam die Stadt; Rom wurde bedeutungslos. Nach dem Ende des Schismas und während den Anfängen der Renaissance (ab Mitte des 15.Jh.) gelang der Stadt als Hauptstadt eines zentralisierten fürstlichen Kirchenstaates ein neuer Aufstieg. Unter Papst Sixtus 4. (1472-84) wurde die Stadt mit neuen Bauwerken, Kirchen (z.B. Sixtinische Kapelle des Vatikans), Plätzen und großen Palästen geschmückt. Außerdem erweiterte Sixtus die Stadt durch ein großangelegtes Urbanisierungsprogramm, daß die Verbindung aller Hauptkirchen Roms durch ein triangulares, geradliniges Straßenzüge beinhaltete. Die Stadt wurde in 14 Rioni (Bezirke) eingeteilt und der Vatikan eingemeindet .
Im 16.Jh. übernahm Rom die künstlerische Vormachtstellung in Europa, welche jedoch im 17. Jh. nach Paris verloren ging. Im 17. Jahrhundert setzte sich in Rom der Barockstil durch, der das Aussehen Roms (vor allem die Fassaden der Gebäude) prägte.
Im Zuge der französischen Revolutionskriege wurde auch Rom jedoch von französischen Truppen besetzt; 1789 mußte Papst Pius 6. die Stadt verlassen; die Republik wurde ausgerufen. Anfang des 19. Jh. entstanden in Rom großzügige Stadtsanierungsprojekte und Ausgrabungen antiker Bauwerke wurden vorgenommen. Aufgrund des Zerfalls der weltlichen Macht des Papsttums und des Verlangens des Volkes nach einer Vereinigung Roms mit dem Königreich Italien wurde Rom 1871 schließlich durch eine Volksabstimmung zur italienischen Hauptstadt proklamiert. In der Folgezeit kam es zu einer Bevölkerungsexplosion, die sieben Hügel wurden zugebaut und außerhalb der Mauern entstanden an den Ausfallstraßen Villenviertel oder Wohnquartiere. Durch die die Inne nstadt wurden völlig neue Straßenzüge gebrochen. Ähnlich wie der Wilhelminische Ring in Berlin entstand um den alten Stadtkern herum ein Ring aus mehrgeschössigen Mietshäusern.
Leitlinien des städtischen Wachstums zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die alten Ausfallstraßen, so dass die Stadt sich sternförmig, wenn auch unregelmäßig, in alle Richtungen ausbreitete.
In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg war ein bedeutsamer Anstieg des kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Lebens Roms zu verzeichnen, der sich nach dem ersten und zweiten Weltkrieg verstärkt fortsetzte.1929 wurde in Rom die Cittàdel Vaticano (Vatikan ) geschaffen, über die seitdem der Papst die weltliche Souveränität besitzt. Zwischen den beiden Weltkriegen gab der faschistische Staatschef Mussolini dem Stadtbild ein neues Gepräge. Ihm schwebte eine Megalopolis vor, eine sowohl flächenmäßig als auch der Einwohnerzahl nach wesentlich größere Stadt, gekrönt von monumentalen Hochbauten und Wolkenkratzern. Diesem neuen Rom, das vor allem Platz brauchte, sollte alles "Schmutzige und Pittoreske" weichen müssen, alles was nach Mittelalter roch und nicht groß und erhaben war.
Zu dem drohenden völligen Verschwinden des mittelalterlichen Rom kam es nicht, aber ein guter Teil der Abrißpläne wurde verwirklicht. So wurden beispielsweise fünfzehn antike Kirchen beseitigt; an ihrer Stelle wuchsen Bauten der faschistischen Monumentalarchitektur empor.
Andererseits waren Trockenlegungs - und Kultivierungsprojekte, die Entwässerung großer Teile der Pontinischen Sümpfe, die teilweise erreichte Ausrottung der Malaria in diesen Gebieten, der Bau von Kanälen, neuen Straßen und Wasserkraftwerken positive Leistungen, die dem faschistischem Regime anerkannt werden müssen.
Zugleich verbesserten sich unter dem faschistischen Regime die Arbeitsbedingungen und die rechtliche Lage der Arbeiter.
Nach dem zweiten Weltkrieg lag zunächst kein geschlossener Plan für die Bebauung vor, sodass der starke Bevölkerungszustrom eine Überbauung freier Flächen und damit eine Ausdehnung der Stadt zur Folge hatte.
Ein 1959 beschlossener Generalbebauungsplan regelte in Abstimmung mit den Nachbargemeinden die weiter Ausdehnung, die Ausweisung von Wohn- und Industriegebieten, die Anlage von Subzentren sowie den Schutz und die Sanierung des historischen Zentrums. Ortschaften in den albaner Bergen wurden dank der gute Bahn- und Straßenverbindungen immer mehr zu römischen Vororten.
5.Funktionale Gliederung
Nach dem zweiten Weltkrieg breiteten sich die Vorstädte entlang der Ausfallstraßen mit schematisch gegliederten Hochhauswohnviertel nach Süden, mit Villenviertel und Gartenstädten nach Norden weit in die Römische Campagne aus. Die Ausbreitung in Ost- und Westrichtung wird durch die den Tiberverlauf flankierenden Hügel verhindert. In der Innenstadt, besonders im historischen Kern ist seit dem 2. Weltkrieg um ca. 50% auf 170 000 EW zurückgegangen. Dabei sind ein hoher Anteil an älterer Bevölkerung, Wandel vom Besitzverhältnissen und Gebäudenutzung, Abnahme von Wohnungen und Handwerksbetrieben und Zunahme von Büros, Spezialgeschäften und Kleinappartements kennzeichnend.
Einzelhandel für den täglichen Bedarf ist im Stadtgebiet Roms überall und nicht nur an spezifischen Standorten zu finden. In peripheren Bereichen kommt es jedoch vermehrt zu Subzentrenbildung. Standorte des Einzelhandels für den periodischen und aperiodischen Bedarf konzentrieren sich vermehrt im Zentrum der Stadt sowie in den schon genannten Subzentren.
Roms City und Hauptgeschäftszentrum mit Verwaltugs-, Regierungs -, Bank-, Börsen und Einzelhandelszentrum liegt fast komplett innerhalb der Aurelinischen Mauer. Industriestandorte finden sich dagegen ausschließlich außerhalb des alten Stadtkernes, was wohl an dem dort fehlenden Platz verbunden mit hohen Bodenpreisen liegt. Ministerien und Verwaltungsgebäude sind nicht an einem Standort konzentriert, sondern über den gesamten Altstadtbereich verteilt.
Auffällig an der Gliederung Roms ist das Vorhandensein von mehreren großen, zusammenhängenden Grünanlagen mitten im Stadtgebiet.
(Viertelbildung innerhalb der Bevölkerung siehe Abschnitt Bevölkerung.)
6.Bevölkerung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Rom ist, seit es Hauptstadt Italiens wurde, mehr durch Zuzug als durch angestiegene Geburtenzahlen angewachsen. Ursprungsgebiet der Zugezogenen ist vor allem der strukturschwache Süden Italiens. Aber auch der mit den Hauptstadtfunktionen verbundene Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften für sie Verwaltung verstärkte die Zuzugsraten. Nur etwa 45% der römischen Bevölkerung sind auch in Rom geboren.
Nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl im Jahr durchschnittlich um 40 000 bis 45 000. Mit dem gleichzeitigen Bevölkerungsanstieg in den Außenbezirken und Vorstädten begann schon im zweiten Weltkrieg die Entleerung der Innenstadt (zu hohe Kosten und Lärmbelästigung; Verdrängung von Wohnbebauung durch Dienstleistung und andere Faktoren).
Die Zahl der heute in Rom lebenden Menschen ist nicht so genau festzustellen, da viele unangemeldet im Stadtgebiet leben oder sich illegal hier aufhalten. Mit seiner Größe ist Rom jedenfalls die größte Stadt vor Mailand und Neapel der Republik Italien. Die Urbevölkerung Roms verliert sich ein bißchen im Dunkel der Zeit. Von den allerersten Siedlern aus dem dreizehnten vorchristlichen Jahrhundert ist eigentlich gar nichts bekannt. Später siedelten an derselben Stelle Indogermanische Stämme; die aus dem europäischen Osten und vorderen Orient eingewanderten Etrusker kamen 650 v.Chr. dazu., deren Herrschaftsbereich sich über das gesamte westliche Mittelitalien erstreckte. Als im Jahre 410 die Westgoten Rom eroberten und plünderten, dann Araber in Ostia (Ort an der Mündung des Tiber) landeten und schließlich Invasion auf Invasion folgte, veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung immer mehr. Bis heute hat sich ein Manschentyp entwickelt, der sich durch dunkle bis schwarze Haare, einen dunklen Teint und nicht sehr hohen Körperbau auszeichnet.
Auch in Rom hat bis zu einem gewissen Grad eine soziale Segregation stattgefunden, jedoch ist sie lang nicht so extrem ausgeprägt wie z.B. in einigen amerikanischen Großstädten. Die Wohnviertel der sehr wohlhabenden Oberschicht liegen jedenfalls vermehrt nördlich des alten Stadtkerns. Hier liegen auch die meisten in der Renaissance oder im Barock entstandenen Villen der alten Adelsfamilien. Es gibt aber auch einige Villenanlagen im Stadtkern selbst, deren oft weitläufige Parks heute teilweise öffentlich sind. Strukturschwache Räume finden sich vor allem in den Vororten im Süden der Stadt. Sie zeichnen sich oft durch relativ hohe Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsraten sowie schwache soziale Strukturen aus. Außerdem besteht die Bebauung hier aus schachbrettartig angelegten Hochhausvierteln und sozialem Wohnungsbau.
Die Wohngegend der Mittel- bzw. Unterschicht der römischen Bevölkerung befindet sich zum großen Teil in einem während des sprunghaften Anstiegs der Bevölkerung nach 1871 angelegten Wohnhausring um die Aurelianische Mauer. Innerhalb dieses Ringes hängt die Bevölkerungsstruktur jedoch stark vom Sanierungszustand einzelner Viertel ab. Im alten Stadt kern selbst läßt sich keine bestimmte Struktur innerhalb der Bevölkerung erkennen.
Das anhaltende Wachstum Roms läßt sich kurz durch die zunehmende Gewichtigkeit des Dienstleistungssektors und den damit verbundenen Bedarf an Arbeitskräften sowie durch das anhaltende Wirtschaftswachstum der Stadt erklären. Mehr als 70% der arbeitenden Bevölkerung ist im Dienstleistunssektor tätig.
7.Infrastruktur/Verkehr
Rom ist verwaltungstechnisch in Innenviertel (Rioni), Außenviertel (Quartieri) und Vorstädte (Suburbi) eingeteilt.
Die Wasserversorgung der Stadt ist durch mehrere Fernleitungen gesichert. Der medizinischen Versorgung dienen sieben Hospitäler, vier des italienischen Roten Kreuzes, zwei der Sozialversicherung, ein Militärhospital, sowie zahlreiche Spezialkliniken und private Anstalten.
Sehr groß ist die Zahl an Bildungs- und Forschungseinrichtungen, die vom italienischen Staat, vom Ausland oder privater Hand (vor allem Kirche ) getragen werden. Es existieren 2 staatliche Universitäten (gegründet 1303 und 1977), die private „freie Universität für gesellschaftliche Studien Pro Deo“ (gegr. 1945, 1966 staatl. anerkannt), zahlreiche Fachhochschulen unterschiedlicher Richtung, die päpstlichen Hochschulen, sowie vier weitere Universitäten und viele Institute, Fakultäten und Akademien. Rom ist außerdem Sitz des staatlichen Forschungsrates. Desweiteren bestehen diverse ausländische Einrichtungen, darunter z.B. das Dt. Archäologische Institut.
1991 wurden 97% der schulpflichtigen Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren erfasst.
Im Eisenbahn- und Luftverkehr ist Rom wichtigste Knotenpunkt Italiens. Die Flughäfen (vor allem Aeroporto Leonardo da Vinci ) bilden einen Scherpunkt im internationalen Luftverkehr. Das gesamtitalienische Autobahnnetz ist in Bezug zu Fläche und Be völkerung das dichteste in Europa, und auch das römische Straßennetz ist weitgehend gut ausgebaut. Nur im Zentrum kommt es aufgrund des dichten Verkehrs und der dort herrschenden Enge oft zu Verkehrsstaus.
Hafen von Rom ist Civitavecchia. Autobusse, eine Ringbahn, U-Bahn von SW nach NO und eine rd.14 km lange U-Bahn-Linie von SO nach NW bilden das vor allem in Zentrumsnähe oft überlastete Nahverkehrsystem.
Die mit dem Wachstum der Bevölkerung und des Verkehrs entstandenen Aufgaben konnten also bisher nicht ausreichend bewältigt werden. Schulräume und öffentliche Grünanlagen fehlen (die vorhandenen Anlagen sind oft privat und daher unzugänglich); das Wohnungsangebot ist unzureichend.
8.Wirtschaft
In der Wirtschaft der Stadt sind vor allem Verwaltung (Regie rung und Provinzialbehörden, auch Vatikan), Fremdenverkehr, Bauwesen und einige Fertigungsindustrien wichtig. Der Schwerpunkt der römischen Industrie liegt dabei eindeutig im Dienstleistungssektor. Etwa 74% der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten im Dienstleistungssektor, nur ca. 17% sind unmittelbar oder mittelbar in der Industrie tätig. Wichtige Industriezweige sind Maschinenbau, graphisches Gewerbe, Erdölraffinerie, chemische-, elektronische-, Nahrungs- und Bekleidungsindustrie. Trotzdem kann von einer Großindustrie in Rom nicht gesprochen werden; international hat Roms Wirtschaft außer in Modeschöpfung und Filmindustrie keine Bedeutung. Diese Schwäche ist wohl auf die Enge und die beschränkten Vergrößerungsmöglichkeiten im Stadtgebiet zurückzuführen. Im historischen Zusammenhang betrachtet wird auch deutlich, dass Rom noch nie eine bedeutende Industriestadt gewesen ist. Rom ist jedoch nach Mailand ein international bedeutendes Banken- und Börsenzentrum; hauptsächlich ist Rom jedoch eine Beamten-, Kunst- und Fremdenverkehrsstadt .
Für die Ansiedlung von Dienstleistung und auch Industrie sprechen eine Reihe harter und weicher Standortvorteile. Zu den harten zählen dabei Fühlungsvorteile, Vorhandensein von qualifizierten Arbeitnehmern (Universitäten), Vorhandensein einer intakten Infrastruktur und eines Verkehrsnetzes und die zentrale Lage zu Absatzmärkten, die Rom national wie auch international zu bieten hat. Zu den weichen Standortvorteilen zählen die zahlreich vorhandenen Bibliotheken und das sehr umfangreiche kulturelle Angebot.
Von 1990-1994 entsprach der reale Zuwachs des Bruttoinlandproduktes in Italien durchschnittlich 0,7%, die durchschnittliche Arbeitslosigkeit 1995 11,9%. Von 1986 bis 1994 erreichte die Inflation einen Wert von rund 6,2%.
9.Entwicklungstendenzen
Die Entwicklung der Stadt auf wirtschaftlicher Ebene zielt deutlich auf den Ausbau des Dienstleistungssektors allgemein und des Fremdenverkehrs im Besonderen. In Aussicht auf das „heilige Jahr 2000“ sind in Rom eine Reihe neuer Ausgrabungen begonnen und die Infrastruktur hinsichtlich de Fremdenverkehrs ausgebaut worden.
Die Einwohnerprognosen rechnen mit einem weiteren, wenn auch geringen Anstieg der Bevölkerungszahlen.
Die Industriesektor wird sich nicht nennenswert vergrößern; der Bereich der Kleinindustrie wird sogar kleiner werden.
Insgesamt gesehen birgt Rom noch viele Potentiale vor allem im Bereich der Dienstleistung, die die Entwicklung der Stadt auch weiterhin zu einem positiven Wachstum verhelfen werden.
Sonja Stenzel
Quellenangaben
-„Brockhaus Enzyklopädie“; F.A.Brockhaus Wiesbaden, siebzehnte Auflage
-„DerItalienische Brockhaus“; F.A.Brockhaus Wiesbaden
-„Fischerweltalmanach 97“, Fischer Taschenbuchverlag
-„Meyers Grosses Taschenlexikon“; B.I.-Tashenbuchverlag, 5. Auflage
-„Rom-Land und Volk der alten Römer“; Verlag Karl Ueberreuter
-„Dierke Weltatlass“; Westermann
-„Rom und Umgebung“; Iwanowski´s Reisebuchverlag
-„Rom“; Goldstadt-Städtereiseführer
- Citar trabajo
- Sonja Stenzel (Autor), 1999, Allgemeine Informationen zur Stadt Rom, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100317
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