In dieser Arbeit sollen verschiedene Ansätze zur Erklärung menschlichen Denkens und Bezug-Nehmens im Rahmen einer Philosophie des Geistes dargestellt und betrachtet werden.
Ausgehend von einer Beschreibung der prinzipiellen Eigenschaften geistiger/mentaler Zustände (Intentionalität, Systematizität, Produktivität) wird Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes vorgestellt.
Ihr gegenüber wird ein neueres Konzept, das des Konnektionismus, gestellt.
Die Diskussion, welcher der beiden Ansätze zur Erklärung mentaler Zustände mitsamt ihrer Eigenschaften geeigneter ist, wird kritisch dargestellt.
Hierbei wird es vor allem um die Fragen gehen,
- ob neuronale/konnektionistische Netze in der Lage sind, eine Semantik zu produzieren;
und wie dies in der Repräsentationalen Theorie des Geistes geschehen sollte § und wie das Verhältnis dieser beiden Theorien zueinander zu sehen ist;
d.h. ob eventuell einer der beiden Ansätze zur Erklärung geistiger/mentaler Zustände der grundlegendere ist.
Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, werden im Folgenden einige Grundannahmen über den Menschen und seine mentalen Zustände gemacht:
- Es wird davon ausgegangen, dass Menschen mentale Zustände haben - zumindest in dem Maße, in dem sie subjektiv mentale, intentionale Zustände wahrnehmen.
- Mentale Prozesse und Zustände sind allein auf physikalische Gegebenheiten zurückzuführen.
Dies steht im Gegensatz zu einer dualistischen Theorie des Geistes.
Diese Grundannahmen sind in der aktuellen Philosophie des Geistes zwar nicht unumstritten, aber in großem Maße akzeptiert. Um Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes und Konnektionismus zum Gegenstand eines Vergleiches machen zu können, sind diese Prämissen wohl unerlässlich.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Deckblatt
- 1. Mentale Zustände und Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes (RGT)
- 1.1 Fodors Grundannahmen über mentale Zustände
- 1.2 Language of Thought
- 1.3 Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes
- 2. Das Konzept des Konnektionismus
- 2.1 Prinzipieller Aufbau eines simplen konnektionistischen Netzes
- 2.2 Gehirn und Konnektionismus — Parallelen und realistischere Nachbildung der Anatomie des Gehirns
- 2.3 Die Fähigkeit zu lernen und weitere wesentliche Merkmale konnektionistischer Systeme
- 2.4 Unzulänglichkeiten konnektionistischer Netze
- 3. Fodors RGT oder Konnektionismus?
- 3.1 Erklärt die Language of Thought - Hypothese oder die RGT wie Semantik in einem symbolverarbeitenden System entsteht?
- 3.2 Ein bedeutungsproduzierender Mechanismus?
- 3.3 Kontextabhängiges Verhalten bei kontextunabhängigen mentalen Repräsentationen und weitere Phänomene
- 3.4 Fodors Kritik an konnektionistischen Netzen
- 3.5 Verteidigung konnektionistischer Netze und Konzeption einer Semantik in konnektionistischen Netzen
- 3.6 Fazit — RGT und Konnektionismus
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Ansätzen zur Erklärung menschlichen Denkens und Bezug-Nehmens im Rahmen der Philosophie des Geistes. Sie stellt Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes vor und vergleicht sie mit dem Konzept des Konnektionismus. Die Arbeit analysiert, welcher der beiden Ansätze besser geeignet ist, mentale Zustände und ihre Eigenschaften zu erklären.
- Die Eigenschaften mentaler Zustände (Intentionalität, Systematizität, Produktivität)
- Die Language of Thought - Hypothese und ihre physikalische Realisierbarkeit
- Der Aufbau und die Funktionsweise konnektionistischer Netze
- Die Rolle von Semantik und Bedeutung in beiden Theorien
- Die Fähigkeit konnektionistischer Netze zu lernen und ihre Grenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt die prinzipiellen Eigenschaften mentaler Zustände, wie Intentionalität, Systematizität und Produktivität, und stellt Fodors Repräsentationale Theorie des Geistes (RGT) vor. Diese Theorie basiert auf der Annahme einer Sprache des Geistes (Language of Thought), die aus strukturierten mentalen Repräsentationen besteht. Diese Repräsentationen stellen den Inhalt mentaler Zustände dar, wobei ihre Bedeutung aus ihrer syntaktischen Struktur abgeleitet wird.
Das zweite Kapitel stellt das Konzept des Konnektionismus vor, das versucht, kognitive Prozesse durch die Konstruktion und Analyse neuronaler Netze nachzubilden. Konnektionistische Netze bestehen aus Knotenpunkten, die miteinander verbunden sind und Eingangssignale verarbeiten. Die Fähigkeit dieser Netze zu lernen, basiert auf der Anpassung der Verbindungsstärken zwischen den Knotenpunkten. Das Kapitel beschreibt verschiedene Arten des Lernens in konnektionistischen Modellen und diskutiert die Parallelen und Unterschiede zwischen der Architektur dieser Netze und dem menschlichen Gehirn.
Das dritte Kapitel vergleicht die RGT mit dem Konzept des Konnektionismus. Es diskutiert die Frage, wie Semantik in einem symbolverarbeitenden System entsteht und ob konnektionistische Netze in der Lage sind, Bedeutung zu erzeugen. Das Kapitel analysiert die Kritik Fodors an konnektionistischen Netzen und verteidigt die Plausibilität dieser Modelle. Es wird argumentiert, dass beide Konzepte unterschiedliche Betrachtungsebenen desselben Phänomens darstellen, wobei die RGT eine funktionale Sichtweise aus der Perspektive der intentionalen Einstellung einnimmt, während der Konnektionismus eine funktionale Struktur in mentalen Prozessen aus der Perspektive der physikalischen Einstellung beschreibt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Repräsentationale Theorie des Geistes, die Language of Thought, den Konnektionismus, mentale Zustände, Intentionalität, Systematizität, Produktivität, Semantik, Bedeutung, Lernen, neuronale Netze, und die physikalische Realisierung von Geist.
- Arbeit zitieren
- Malte C. Daniels (Autor:in), 2000, Fodors RGT und der Konnektionismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10024
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