In einer Zeit, in der die Schatten der NS-Diktatur über Deutschland zogen, flackerte ein Funke der Hoffnung auf: der Widerstand. Doch was bedeutete Widerstand in einer Gesellschaft, die von Angst und Unterdrückung geprägt war? Diese Analyse beleuchtet die vielfältigen Formen und Gesichter des Widerstands gegen das NS-Regime, von stillem Ungehorsam bis zu offenem Aufstand. Untersucht werden die unterschiedlichen Motive und Ideologien, die Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung dazu bewegten, ihr Leben zu riskieren, um sich der totalitären Macht entgegenzustellen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die KPD, den kirchlichen Widerstand und die Arbeiterbewegungen gelegt, sowie auf weitere Gruppierungen, die im Untergrund gegen das Unrecht kämpften. Die Darstellung reicht von der Definition des Widerstandsbegriffs und den verschiedenen Methoden des passiven und aktiven Widerstands, über die repressiven Maßnahmen des Regimes zur Unterdrückung jeglicher Opposition, bis hin zu den konkreten Aktionen und Schicksalen einzelner Widerstandskämpfer und -gruppen. Es wird untersucht, wie die Nationalsozialisten versuchten, den Widerstand im Keim zu ersticken, und welche Konsequenzen dies für die Widerstandsbewegungen und die deutsche Bevölkerung hatte. Tauchen Sie ein in eine düstere Epoche deutscher Geschichte und entdecken Sie den Mut und die Entschlossenheit derjenigen, die sich dem NS-Terror entgegenstellten, um ein Zeichen der Menschlichkeit und Hoffnung zu setzen. Erfahren Sie mehr über die Beweggründe, Strategien und das tragische Scheitern vieler dieser mutigen Einzelpersonen und Gruppen, deren Kampf gegen die Tyrannei bis heute als Mahnung und Inspiration dient. Dieses Werk bietet einen umfassenden Einblick in die komplexe und oft widersprüchliche Welt des Widerstands im Dritten Reich und zeichnet ein vielschichtiges Bild von den Menschen, die bereit waren, für ihre Überzeugungen alles zu opfern. Die Untersuchung der Widerstandsbewegungen umfasst politischen Widerstand, insbesondere die Rolle der KPD nach Hitlers Machtergreifung, den kirchlichen Widerstand, Arbeiterwiderstand, die „Rote Kapelle“, den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), die Kommunistische Opposition (KPO), die Neubauer-Poser-Gruppe, die Schuhmann-Gruppe und die Saefkow-Gruppe, sowie sozialdemokratischen Widerstandsorganisationen wie „Neu Beginnen“, die Volksfront, die Sozialistische Arbeiterpartei und den Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK). Ergänzt wird dies durch Einblicke in den militärischen Widerstand, kulminierend im Attentat vom 20. Juli 1944, und den Widerstand im Exil und in Konzentrationslagern.
Widerstand gegen das NS-Regime
- Definition
- Formen und Methoden des Widerstandes
- Maßnahmen zur Verhinderung des Widerstandes und ihre Folgen
- Widerstandbewegungen im Einzelnen
_ politischer Widerstand
=> Hauptthema: die KPD
_ kirchlicher Widerstand
_ Widerstandsbewegungen der Arbeiter
_ Weitere Widerstandsgruppierungen
Definition:
- Widerstandbewegung = aktive Auflehnung gegen ein Regime, welches als unrechtmäßig, tyrannisch oder als vom Ausland aufgezwungen (Fremdherrschaft in besetzten oder annektierten Gebieten) empfunden wird
- Berufung der Widerstandskämpfer auf das Widerstandsrecht, somit ethisch gerechtfertigt
_ durch die, in der Legalität stehenden Machthaber wegen Hoch- oder Landesverrat verfolgt
- Widerstandsrecht: überstaatliches Grundrecht, zur Widersetzung gegen verfassungswidrige oder gegen das Sittengesetz verstoßende Eingriffe der Staatsgewalt (Bedingung: WR als einziges mögliches Mittel zur Wiederherstellung des Rechtes)
_ GG Art. 20 Abs. 4: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese (demokratische) Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."
Formen und Methoden des Widerstands:
_ Passiver Widerstand:
- 1. Absentierung : Selbstmord, Emigration, Desertion
- 2. Rücktritt : Kollektiver Rücktritt, individueller Rücktritt, Verbleiben im Amt zur Obstruktion
- 3. Sabotage : Militärische Obstruktion, Verrat militärischer Geheimnisse, humanitäre Sabotage, außenpolitische Sabotage, Sabotage der polizeilichen Anzeigepflicht
- 4. Gehorsamkeitsverweigerung
- 5. Streik : organisierter Generalstreik, spontaner Generalstreik, lokal begrenzte Streikbewegung
_ aktiver Widerstand:
- 1. geistige Waffen : Flugblätter und Klebezettel, Denkschriften, Aktennotizen, illegales Memorandum, Wortkampagnen
- 2. Gewaltmethoden : Überfälle und Brandstiftung, Attentat, offener Aufstand
Maßnahmen zur Verhinderung des Widerstandes und ihre Folgen:
- schon vor Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg: Bildung von Widerstandgruppierungen gegen die NSDAP
- Sommer 1932: Bildung von Gruppen der zuverlässigsten und aktivsten Funktionäre der SPD in Leipzig, Hamburg, Magdeburg und Hannover
- 30. Januar 1933: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
_ SPD-Aktivisten warteten vergeblich auf den Befehl zum Kampf = SPD und Gewerkschaften glaubten nicht an den Erfolg Hitlers _ Demonstrationen gegen Hitlers Ernennung
- 23. März 1933: Forderung Hitlers zur Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz
_ Vollmacht um Gesetze ohne Zustimmung der Volksvertretung und ohne
Berücksichtigung von Verfassungsbestimmungen zu erlassen
= nur noch 94 freie Abgeordnete der SPD stimmen dagegen
- 17. März 1933: Hitler bekam seine Zustimmung
- 5. Juli 1933: Auflösung der Parteien unter Druck der NSDAP
_ Hitler hatte freie Hand
- 31.März 1933: Gleichschaltungsgesetz
_ Aufhebung der Selbstständigkeit der Länder
_ Auflösung der Landtage
- 2. Mai 1933: Gleichschaltung der Gewerkschaften durch Verhaftung ihrer Funktionäre und Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch SA undß
- 14. Juli 1933: gesetzliches Verbot der Neugründung von Parteien
- Jede oppositionelle Tätigkeit, jede kritische Äußerung gegen das Regime wurde von nun an als „staatsfeindlicher Akt" streng bestraft.
- Der Totalitäre Staat war somit errichtet
Widerstandsbewegungen im Einzelnen:
- politischer Widerstand
_ kommunistischer Widerstand: _ Die KPD:
_ 1. Was geschieht mit der Partei nach Hitlers Machtergreifung
- Seit 1929 verfolgte die KPD ein „ultralinke" Politik.
- trotzdem 1932 nach den Reichtagswahlen drittstärkste Partei (6Mio. Stimmen)
- Nach seiner Machtergreifung propagierte Hitler den Kampf gegen den Marxismus (Er wolle nicht ruhen, bis diese „Erscheinung" aus dem dt. Leben beseitigt sein würde.).
- hielten sich vorerst zurück, da sie auf einen baldigen Zusammenbruch des Systems hofften
- Die KPD ging von einer kurzen Regierungszeit der Nationalsozialisten aus.
- bildeten dennoch Untergrundgruppen, um im Extremfall ausweichen zu können
- rechneten zwar mit einem Parteiverbot, jedoch nicht mit einer nahezu perfekt organisierten Verfolgung, wie sie dann zu Tage trat
- 4. Februar 1933: Notverordnung verfügt über all jene, die in Opposition zur Regierung stehen
_ Verhaftung und teilweise Ermordung von Kommunisten (vor allem mittlere und untere Parteifunktionäre)
_ Durch Folter in den KZs und Gefängnissen führten zu Denunziation und erzwungenen Geständnissen => Verhaftung von leitenden Funktionären
_ Hierbei war Dokumentmaterial aus dem im August durchsuchten „Karl-Liebknecht- Haus" behilflich.
- durch den zentralistischen Organisationsaufbau und die entscheidende Rolle hauptamtlicher Sekretäre wurde die Partei mehr und mehr verwundbar.
- 27.& 28. Februar : Reichtagsbrand
_ kommunistische Aktivisten wurden verdächtigt
_ Hindenburg erließ Notstandsverordnung zum „Schutz von Volk und Staat"
(Reichtagsbrandverordnung) => setzte demokratische Rechte der WR außer Kraft
- => KPD automatisch in politischer Illegalität
- Aufspaltung in 4 wesentliche Gruppen:
_ 1. verhaftete, zusammengepferchte und somit handlungsunfähige Aktivisten
_ 2. eine große Gruppe wechselte aus Angst zu den Nationalsozialisten
_ 3. mehrer hundert besonders hohe Parteiführer konnten ins Ausland entkommen _ 4. die restlichen tauchten vorerst unter und begannen nach weiteren Verhaftungen mit den vorerst planlosen illegalen Aktionen gegen den NS (Flugblätter etc)
- Parteifunktionäre rutschten nun in die Rolle von Berufsrevolutionären
- Vorerst begannen die Aktivisten sich für die bevorstehende Wahl (März 33) zu rüsten
_ Verteilung von Flugblättern, Wandinschriften und Parolen sollten zeigen, dass die KPD noch lebe.
- Wahlen : KPD ca. 12% => drittstärkste P.
- 3. März: Verhaftung von Thälmann (Führender der KPD)
_ Ulbricht übernimmt die Führung
_ Umgestaltung der Partei
- vorerst keine Aktionen mehr möglich
- die Umstrukturierung beinhaltete die, durch die Verhaftungen entstandenen Lücken wieder zu füllen und Kontakte zu Parteibereichen außerhalb Berlins wieder aufzunehmen
- anscheinender Rückzug
- Machtkämpfe innerhalb der Partei => Walter Ulbricht wird Thälmanns Nachfolger
- Aufbau einer Auslandsleitung in Paris (unter Dahlem, Florin, Pieck)
_ 2. Agitprop gegen das Hitler-Regime
- schon 33 Aufbau von Grenzstützpunkten in der Tschechoslowakei ( später auch Dänemark, Niederlande, Saargebiet und Schweiz)
_ diese waren Anlaufstellen für ratsuchende Untergrundaktivisten und Flüchtlinge
_ dort wurden ihnen neue Aufgaben gegeben (z.B. Hilfe für andere Flüchtlinge, die das Reich verlassen wollten/mussten und Überprüfung dieser, Kurierdienste,
Nachrichtensammlung aus Innerdeutschland, Schmuggel von geistlichen Konterbanden)
- Neuerung von Informationsaustausch:
_ Instrukteursystem: Instrukteure vermittelten zw. Landesleitung und Bezirken und konnten den Kontakt zur Auslandleitung vereinfachen
- Grenzposten schmuggelten illegale Propagandaliteratur ins Reich
- Illegale Presse hatte wichtige Funktion in der Widerstandsarbeit
- Bis 1935 ruhte die KPD-Propaganda auf 4 Säulen:
_ 1. mündliche Agitation
_ 2. regelmäßige Veröffentlichung illegaler Zeitungen, Broschüren, Druckschriften und Flugblätter
_ 3. Ausnutzung aller legalen und halblegalen Möglichkeiten
_ 4.Organisation von Blitzdemonstrationen und Blitzversammlungen in den Betrieben
- Verteilung von Propagandalektüre beinhaltete wegen der Gestapospitzel ein enormes Risiko
- Schon bei der Einfuhr ins Reich wurde eine Vielzahl der getarnten Materialien beschlagnahmt
- Ab Okt. 1933 war es der „Polizei" erlaubt auf Flugblattverteiler, die nicht sofort stehen blieben zu schießen
- Somit Verteilung durch
_ Auslegungen in Häusern, auf Straßen und Plätzen
_ Versreuung vom Fahrrad oder aus Dachluken
- Außerdem
_ Sprechchöre auf Hinterhöfen
_ Hissen von roten Fahnen
_ Einmalige Durchtrennung eines Kabels während einer Rede Hitlers in Stuttgart
- kein Zuwachs der Kommunisten
- ab 1933 hatten die meisten, sich noch in Freiheit befindlichen Mitglieder, wegen des Terrors das Land verlassen
- 1935/36 wurden alle Widerstandversuche vor einem für die Bevölkerung merklichen Resultat durch die NS-Regierung zerschlagen
- kurz vor dem 2. Weltkrieg Dolchstoß durch eigene Mutterpartei ( KPDSU)
_ Hitler-Stalin-Pakt = keine Rückendeckung durch KomIntern
_ Nichtangriffspakt = Auslandsleitung würdigte dies als „Friedenspakt"
_ Rote Kapelle:
- 1938 von Leopold Trepper (Pole jüdischer Abstammung) in Brüssel gegründet
- später von Paris aus gelenkt mit Zweigstellen in allen westlichen Ländern
- informierte die sowjetische Führung und ausländische Nachrichtendienste über dt. Kriegsvorbereitungen
- dt. Abteilung unter Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium Arvid von Harnack und Oberleutnant im Luftfahrtsministerium Harro Schulze-Boysen
- Mitglieder waren Berufssoldaten, Beamte, Schriftsteller, Arbeiter, Akademiker und Künstler
- Herausgabe von Flugblättern und Zeitschriften, Organisation von Fluchthilfen, Kontakt zum Ausland
- 1942 Verhaftungen von ca. 600 Aktivisten mit manchen Todesurteilen
_ KJVD (Kommunistischer Jugendverband Deutschland)
- Zusammenarbeit mit katholischen und jüdischen Jugendgruppen
- Vollbrachte große Leistungen im Widerstand
- 1932 ca. 50 000 Mitglieder
- rücksichtslos verfolgt von der Gestapo
- viele berühmte Persönlichkeiten (z.B. Erich Honecker)
_ KPO ( Kommunistische Opposition Deutschland)
- lag unter Führung des „Berliner Komitees" => bestehend aus drei Mitgliedern:
_ einem politischen, einem organisatorischen und einem Gewerkschaftsfunktionär
- Vermittlung von Informationen über das Regime und dessen Praktiken, Verbesserung von illegalen Methoden des Widerstands, Verteilung von Propagandamaterial
- Wegen Verhaftungen Ende 1937 aufgelöst
_ Neubauer-Poser-Gruppe
- arbeitete in Thüringen
- Bildung von kommunistischen Gruppen in Betrieben
- Herausgeber des „Informationsdienst" (erschienen bis 1942 monatlich)
- Kontakt zu KZ-Insassen in Buchenwald
_ Aushilfe durch Lebensmittelpakete, Einschmuggelung von Propagandamaterial und Waffen
- 100-200 Mitglieder (1942)
- 1944 Verhaftungen und Hinrichtungen von Mitglieder führte zur Auflösung
_ Schuhmann-Gruppe
- in Leipzig aktiv
- Verbindung zu Betrieben, russischen Kriegsgefangen und ausländischen Arbeitern
- 1944 Verhaftung von Führern und Funktionären
_ jedoch weiterhin aktiv
_ Saefkow-Gruppe
- agierte in Berlin
- Verbreitung von Flugblättern, Sabotage der Rüstungsindustrie, Beschaffung von Waffen und Ausweispapieren
- Spitzel der Gestapo brachte die Gruppe zur Auflösung
_ sozialdemokratischer Widerstand:
- die SPD-Führung übernahm nach H. Machtergreifung eine Haltung der Resignation und Abwartung
- hofften auf kurzlebige Regierungszeit
- trotzdem Bildung von Organisationen, die zu Massendemonstrationen aufriefen
- Widerstandsorganisationen waren auch gewaltbereit
- Mitglieder aus der früheren Reichswehrfront und Polizeifunktionären mit militärischer Ausbildung
- Diese warteten auf ein Zeichen der Parteiführung, die aufgrund von Verhaftungen dieses nicht wagte zu geben.
- Als die sozialdemokratische Fraktion als einzige gegen das Ermächtigungsgesetz stimmte, wurden die innerparteilichen Gewerkschaften von Seiten der NS aufgelöst, später dann die Partei verboten
- Aus Angst verhielten sich die meisten Mitglieder nun passiv
- Ein kleiner Teil bildete jedoch Ortsgruppen => diese wurden jedoch 1936 durch
Aufdeckung von NS-Spitzeln aufgedeckt und somit auch aufgelöst
- Nur ein kleiner Teil agierte weiter
_ „Neu Beginn"
- bestehend seit 1929
- Zusammenschluss von jungen Sozialdemokraten und Kommunisten
- Agierten seit 1932 in Fünfergruppen
- Fand mit seinen Vorschlägen zur Bekämpfung des NS-Regimes sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschland Sympathisanten
- 1934 : SPD streicht Zuschüsse
- 1936 : Verhaftungen führen zu Hemmungen der Aktivisten
- einige Mitglieder schlossen sich der „Volksfront" an
_ Volksfront
- 1936 gegründet
- setzte sich zum Ziel die Wahlen zu Betriebesräten durch Manipulation gegen eine Nazibeteiligung zu lenken
- kontaktierten mit der Gruppe „Neu Beginn"
- zusammen erstellten sie das Programm „Deutsche Freiheit"
_ wollte der Notwenigkeit der Ablehnung des Regimes eine politische Form geben
- 1938 : durch Verhaftungen kam es zur allmählichen Auflösung
_ Sozialistische Arbeiterpartei
- entstand 1931
- Mitglieder aus dem linken Flügel der SPD und früheren Kommunisten
- Bildung einer Einheitsfront aller Arbeiterorganisationen
- Manche Funktionäre wichen auf Wunsch der Partei ins Ausland aus (z.B. Willi Brandt)
- 1933 : viel Verhaftungen durch Verrat
_ Verzicht auf Großaktionen, Verkleinerung der Gruppen, Produktion von Propagandamaterial nur noch im Ausland
- Hilfe für Familienangehörige der Verhafteten
- 1938 wurde die Verbindung zum Ausland immer schwieriger
- nur noch stetiger Kontakt zu Schweden
_ Internationaler Sozialistischer Kampfbund (ISK)
- 1933 von Leonard Nelson gegründet
- drängte ebenfalls zur Einheitsfront der Arbeiterorganisationen
- nach Auflösung bei Organisationstreffen nur noch im Untergrund tätig
- Veröffentlichung von Flugblättern
- Zusammenarbeit mit der ITF (finanzielle Unterstützung)
- 1937 : durch Gestapoattacken keine aktive Widerstandsarbeit mehr möglich
_ Internationale Transportarbeiterbewegung
- Förderung von illegalen Aktivitäten in Deutschland
- Verbindung mit mehreren kleinen Widerstandgruppen
- Organisation von Treffen der einzelnen Widerstandsgruppen
- 1935 : entdeckt und aufgelöst
- Protest der Jugend
- es gab viele kleinere und größere Gruppen
- Verweigerung in die HJ einzutreten, führte zu Diskriminierung und Benachteiligung in vielen Bereichen (z.B. Schule, Arbeitsplatz, teilweise auch im Elternhaus ...)
_ Die „Weiße Rose"
- gegründet von den Geschwistern Scholl im Jahre 1942
- verteilten Flugblätter in denen die Verbrechen der NS beim Namen genannt wurden und die das Regime anprangerten
- bei der Verteilung des 6. Flugblattes (Feb.1943) wird Sophie Scholl vom Hausmeister erwischt, verraten und in Folge dessen verhaftet
- es folgen eine Reihe weiterer Verhaftungen
- 9 Mitglieder der „Weißen Rose" werden hingerichtet
_ weitere Widerstandsgruppen der Jugend
- „Bündische Jugend"
_ Clique von Jugendlichen, die sich mit HJ mitgliedern schlugen
- „Swing-Jugend"
_ trafen sich, um Jazz und Swing zu hören und Alkohol zu trinken => in der HJ verboten
- kirchlicher Widerstand:
- anfängliche Zurückhaltung basierte auf dem Unterschied zwischen Staat und Kirche(sowohl nach der Ansicht der katholischen -, sowie auch der evangelischen Kirche)
- zum Widerstand kam es daher nur, wenn der Staat kirchliche Autonomie antastete
- 1933: „braune Synode"
_ Beschluss zum Ausschluss von nicht arischen Pfarrern
- Martin Niemöller (evangelischer Pfarrer) rief die evangelischen Pfarrer zu einen
„Notbund" auf: der Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden verstoße gegen das Glaubensbekenntnis
_ Niemöller wird zu zentraler Figur der „Bekennenden Kirche" _ 1/3 der evangelischen Pfarrer schließen sich seiner Meinung an
_ „Bekennende Kirche"
- schon in den ersten Monaten der NS-Herrschaft gab es Mitglieder, die für die Pflicht zum Widerstand der Kirche eintraten (Dietrich Bonhoeffer)
- evangelische Mitglieder
- gemäßigter Flügel: diesem ging es vorwiegend um die stickte Unterteilung von Staat und Kirche
- radikaler Flügel: übergab Hitler 1936 eine Denkschrift, in der die nationalsozialistische Ideologie und Herrschaftspraxis direkt angegriffen wurde _ Verhaftungen von Aktivisten
_ Niemöller für lange Zeit im KZ
_ katholische Kirche
- neutral geprägt
- es ging ihr primär um die Autonomie der Kirche
- katholische Jugendliche werten sich gegen Vereinnahmungsversuche der HJ
- eher Selbstbehauptung als Widerstand
- im allgemeinen liegt der Verdienst der Kirche in der Hilfe von Bedrohten und Verfolgten
- Widerstand aus dem Exil:
- ab 1933 : Flucht von vielen politisch- und rassisch Verfolgten ins Ausland
- politische und gewerkschaftliche Widerstandsleitung
- Hilfe für Widerständler
- Ausbreitung und Verbreitung von politischen Informationen
- Offene Diskussionen und Publikationen möglich
- Antinationalsozialistische Arbeit von im Exil lebenden Künstlern
- Widerstand im KZ:
- individuelle Hilfe für Mithäftlinge
- Häftlingsaufstände gegen Ende des Krieges
- gegen Kriegsende bewaffneten sich einige Häftlinge, um die Liquidierungen zu verhindern
_ Auschwitz : fehlgeschlagener Aufstand
_ Buchenwald : Selbstbefreiung
- Hierarchische Ordnung im KZ:
- In den KZ gab es unter den Häftlingen hierarchische Ordnungen, meist unter Führung der KPD-Häftlinge
- Diese halfen den Vertretern des Kommunismus durch _ besseres Essen
_ Medikamente
_ Bei Versetzungen in andere Straf- oder Exekutionslager strichen sie die Parteimitglieder von den Listen und ersetzten ihre Namen durch andere
- Militärischer Widerstand:
- militärische Opposition geprägt von Gewissensskrupeln durch die persönlichen Eid an Hitler und die Frage der Legitimität des „Tyrannenmordes"
- ab 1938, verstärkt ab 1943, bildeten sich Widerstandgruppen in der militärischen Führung
- diese Zeichneten sich ab im Oberkommando des Heeres und der Wehrmacht, an der Ostfront bei Generalmajoren und Generalfeldmarschällen
- man stand in Kontakt zu bürgerlich-konservativen Widerstandsbewegungen
- 1943 entwickelten Henning vonTresckow (Generalmajor) und Graf Claus Schenk von Stauffenberg (Oberkommando des Heeres) u.a. detaillierte Umsturzpläne gegen Hitler und sein Regime
- nach dem Attentat sollten Schaltstellen der NSDAP,ß und Gestapo sowie Fernmelde- und Funkeinrichtungen durch ein Ersatzheer besetzt werden.
- Nach dem Umsturz sollte eine vom politischen und militärischen Widerstand geprägte Regierung die Macht übernehmen
- nachdem Stauffenberg zu dem Recht gekommen war, direkt bei Hitler vorstellig zu werden, begannen die Pläne ernst zu werden
- am 11. und 15. Juli missglückten 2 Attentatsversuche
_ das Attentat des 20. Juli 1944:
- gegen 12:30h sollte eine Besprechung im Hauptquartier des Führers stattfinden
- Stauffenberg platzierte Aktenkoffer mit Bombe an Hitlers Platz und verließ unter einem Vorwand die Baracke
- Durch unglückliche Umstände überlebte Hitler
- Benachrichtigung über sein Überleben fast zeitgleich mit dem Befehl zur Übernahme der NS-Einrichtungen
- Alle weiteren Maßnahmen scheiterten an nationalsozialistischer Gegengruppe
- Generaloberst Friedrich Fromm, der den aufständischen Generälen seine Unterstützung verweigert hatte, ordnete die Hinrichtung von Olbricht (General über Stauffenberg), Stauffenberg und Haeften an
- Wurden noch in der selben Nacht hingerichtet
- Durch die „Sonderkommission 20. Juli" kam es zu weiteren 200 vollstreckten Todesurteilen und 7000 Verhaftungen und Einweisungen in KZs
Quellenangaben:
- K.-J. Müller: Der dt. Widerstand 1933-1945
- C.H. Beck: Widerstand im 3. Reich
- Hartmuth Mehringer: Widerstand und Emigration
- Microsoft Encarta Enzyklopädie 1998
Häufig gestellte Fragen
Was ist unter Widerstand gegen das NS-Regime zu verstehen?
Der Widerstand gegen das NS-Regime umfasst die aktive Auflehnung gegen ein Regime, welches als unrechtmäßig, tyrannisch oder als vom Ausland aufgezwungen (Fremdherrschaft in besetzten oder annektierten Gebieten) empfunden wird. Widerstandskämpfer berufen sich dabei auf das Widerstandsrecht, was ihre Handlungen ethisch rechtfertigt.
Welche Formen und Methoden des Widerstands gab es?
Es gab passiven und aktiven Widerstand. Passiver Widerstand umfasste Absentierung (Selbstmord, Emigration, Desertion), Rücktritt (kollektiver, individueller, Obstruktion), Sabotage (militärische, humanitäre, außenpolitische), Gehorsamkeitsverweigerung und Streik (organisierter, spontaner, lokal begrenzter). Aktiver Widerstand umfasste geistige Waffen (Flugblätter, Denkschriften, Wortkampagnen) und Gewaltmethoden (Überfälle, Brandstiftung, Attentate, offener Aufstand).
Welche Maßnahmen ergriff das NS-Regime zur Verhinderung des Widerstandes und welche Folgen hatten diese?
Das Regime ergriff zahlreiche Maßnahmen, darunter die Auflösung von Parteien, die Gleichschaltung der Länder und Gewerkschaften, das Verbot der Neugründung von Parteien und die Verfolgung oppositioneller Tätigkeiten als "staatsfeindliche Akte". Diese Maßnahmen führten zur Errichtung eines totalitären Staates und zur Unterdrückung jeglicher Kritik.
Welche Widerstandsbewegungen gab es im Einzelnen?
Es gab politischen Widerstand (kommunistisch, sozialdemokratisch), kirchlichen Widerstand, Widerstand aus dem Exil, Widerstand in Konzentrationslagern (KZs) und militärischen Widerstand. Zu den einzelnen Bewegungen gehörten u.a. die KPD, SPD, KJVD, KPO, "Weiße Rose" und militärische Verschwörer um Stauffenberg.
Welche Rolle spielte die KPD im Widerstand?
Die KPD war nach den Reichtagswahlen 1932 die drittstärkste Partei. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde sie verfolgt und in die Illegalität gedrängt. Sie bildete Untergrundgruppen, verteilte Flugblätter und versuchte, den Widerstand zu organisieren. Ihre Aktivitäten wurden jedoch durch Verhaftungen und Denunziationen stark beeinträchtigt.
Wie gestaltete sich der sozialdemokratische Widerstand?
Die SPD-Führung nahm zunächst eine abwartende Haltung ein, bildete aber dennoch Organisationen für Massendemonstrationen. Nach dem Verbot der Partei agierten Mitglieder im Untergrund, u.a. in Gruppen wie "Neu Beginnen" und der "Volksfront".
Wie sah der kirchliche Widerstand aus?
Anfängliche Zurückhaltung wich Widerstand, wenn der Staat kirchliche Autonomie antastete. Martin Niemöller rief zum "Notbund" auf, und die "Bekennende Kirche" entstand. Die katholische Kirche konzentrierte sich primär auf die Autonomie der Kirche und half Verfolgten.
Was war die "Weiße Rose"?
Die "Weiße Rose" war eine von den Geschwistern Scholl gegründete Widerstandsgruppe, die Flugblätter verteilte, in denen die Verbrechen der Nationalsozialisten angeprangert wurden. Die Mitglieder wurden verhaftet und hingerichtet.
Welche Bedeutung hatte der militärische Widerstand?
Der militärische Widerstand war geprägt von Gewissensskrupeln aufgrund des Eides auf Hitler. Ab 1943 bildeten sich Widerstandsgruppen in der militärischen Führung. Der bekannteste Versuch war das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 durch Stauffenberg, das jedoch fehlschlug.
- Quote paper
- Freundin Sonne (Author), 2001, Widerstand gegen das NS-Regime, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100201