Gliederung
A. Zusammenhang zwischen dem Lebenslauf Schillers und dem Buch ,,Kabale und Liebe".
B. Die Familie Miller gilt als positives Gegenstück zur höfischen Gesellschaft. Welche in der Familie Miller gelebten Werte führen zu dieser Einschätzung und warum gelten diese Werte als positiv?
I. Nach außen sichtbare Werte der Familie Miller
1. Ehrlichkeit
a. Ehrlichkeit Luises gegenüber Lady Milford
b. Gegensatz: Unehrlichkeit des Adels
2. Geld ist nicht das Wichtigste
a. Ehre wichtiger als Geld
b. Familie wichtiger als Geld
c. Geld muss verdient sein
II. Innere Werte der Familie Miller
1. Sorge und Liebe
a. Liebe zur Tochter
b. Opferbereitschaft Herrn Millers für seine Tochter
c. Liebe zum Vater
d. Verzicht Luises für ihren Vaters
2. Courage
a. Standesbewußtsein
b. Mut gegenüber dem Adel
3. Religiosität
a. Eid ist heilig
b. Glaube gibt Mut
C. Zusammenfassung und Analyse der Erörterung
A.
Friedrich Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Seine Eltern standen im Dienst des Herzogs Karl-Eugen. Dieser hatte jedoch für die Talente Schillers kein Verständnis, weswegen er ihm auch unter anderem verbot, der Uraufführung seines Stückes ,,Die Räuber" beizuwohnen. Aus diesem und anderen Gründen, entwickelte Schiller eine starke Abneigung gegenüber dem Adel. In seinem Drama ,,Kabale und Liebe" fließt diese Antipathie mit ein und den Bürgern werden vermehrt positive Werte zugeschrieben, was mit nachfolgendem Text bewiesen wird.
B.
I. Äußere Werte der Familie Miller
1.a,
Ehrlichkeit ist eine sehr zu schätzende Tugend des Bürgertums und ganz besonders der Familie Miller. Als Lady Milford Luise als ihre Kammerjungfrau einstellen will, sagt Luise ganz ehrlich, dass sie diese Stelle nicht annehmen will1. Sie fragt die Lady sehr direkt, ,,Wie kommt es, Mylady, daß Ihr gepriesenes Glück das Elend so gern um Neid und Bewunderung anbettelt?"2 Auch auf die Gefahr hin, dass dadurch die Situation verschlimmert werden könnte, ist Luise nie unehrlich, was man ihr lobend anerkennen muss. Ehrlichkeit ist äußerst schätzenswert, weil dadurch der Gegenüber Sicherheit gewinnt, indem er weiß, dass er diesem vertrauen kann.
b,
Für den Adel ist solch eine Ehrlichkeit nicht natürlich. Lady Milford bezeichnet Luises Ehrlichkeit sogar mit: ,,Unerhört! Unbegreiflich!"3 da sie diese nicht gewöhnt ist und deswegen auch nicht verstehen kann. Im Adel gehört Falschheit sogar zur Taktik, so hat der Präsident zum Beispiel sein Amt nicht ehrlich sondern durch Mord und Verrat an sich gebracht4. Daran kann man auch gut den Nachteil der Unehrlichkeit sehen, da Herr von Walter nun mit diesem Wissen erpresst werden kann5.
2.a,
Geld ist für den Bürger, im Gegensatz zum Adel nicht das wichtigste auf der Welt. Da Herr Miller Ferdinand Flötenstunden erteilt hat, ist der Major ihm dafür noch Geld schuldig6. Als er aber mit Goldstücken bezahlt, und so Luises Vater viel mehr einnehmen würde als ihm zusteht, will er es nicht annehmen mit der Begründung ,,[...]so viel Geld läßt sich, weiß Gott, nicht mit etwas Gutem verdienen."7 Er fühlt sich nicht wohl dabei, eine solche Menge Geld zu bekommen, da er ja den wahren Grund nicht weiß, und er will lieber ehrenhaft sein, als reich durch irgendwelche unredlichen Geschäfte.
b,
Obwohl der normale Bürger eher knapp an Geld ist, ist es ihm dennoch nicht das Wichtigste. Freunde, beziehungsweise Angehörige, können nicht durch Geld ersetzt werden. Als Ferdinand Herrn Miller Gold als Ersatz für dessen Tochter anbietet, nimmt dieser es zwar an, will aber alles seiner Tochter zukommen lassen8, da er von Ferdinands Mordabsichten keine Ahnung hat. Es geht ihm nicht um das Geld, sondern darum, dass Luise glücklich ist.9 Hätte er gewußt, dass mit diesem Geld das Leben seiner Tochter bezahlt wird, hätte er es wohl nie angenommen. c, Herr Miller will kein Geld geschenkt bekommen, obwohl er es gut brauchen könnte. Welcher Adelige würde den Grund hinter fragen, wenn er Geld geschenkt bekäme? Der Musiker allerdings macht sich sehr wohl Gedanken darüber, ob er das Geld echt verdient hat: ,,Wie verdien ich ihn? Lohn ich ihn?"10 Er nimmt nicht alles was er bekommen kann, sondern er fragt auch nach dem woher und warum. Das ist eine Tugend, die man in unserer Zeit fast nicht mehr findet. Wäre jeder nur auf Geld aus, wäre die Welt verlogen und voller rücksichtsloser Verbrecher. Darum ist es gut, dass es Leute wie die Familie Miller gibt, denen Geld nicht die Hauptsache ist.
II, Innere Werte der Familie Miller:
1.a,
Schon ganz am Anfang wird die besondere Beziehung zwischen Herrn Miller und seiner Tochter Luise deutlich. Er ist gegen eine Hochzeit mit dem Herrn Major, jedoch aus dem alleinigen Grunde, weil er sich um seine Tochter sorgt11. Er hat Angst, dass sie mit einem Adeligen nicht glücklich werden würde. Aber weil er sie sehr liebt verspricht er: ,,Ich zwinge meine Tochter nicht."12 Er läßt ihr die Entscheidung, weil er weiß, dass sie nur wenn sie ihren Willen bekommt glücklich werden kann, und das ist seine einzige Sorge.
b,
Luises Vater geht aber sogar noch weiter. Er würde all sein Gut und sein Leben für seine einzige Tochter opfern. Als er von ihrer Verzweiflung hört und erfährt dass sie sich umbringen will, kann er dieses nicht ertragen und versucht sie mit allen Mitteln daran zu hindern13. Er ist sogar bereit, sein Leben als angesehener Musiker zu opfern, und in die Fremde zu ziehen, nur um mit seiner Tochter zusammen bleiben zu können14. Die Liebe des Vaters zur Tochter ist sogar groß genug, dass er sein Leben für das ihrige opfern würde.
c,
Doch auch Luise liebt ihren Vater sehr. Als der Sekretär Wurm ihr befielt, einen erlogenen Brief zu schreiben um ihre Eltern zu retten, spricht sie in Gedanken zu ihrem Vater: ,,Deine Tochter kann für dich sterben, aber nicht sündigen."15 Mit dem ersten Teil zeigt sie, dass sie für das Wohl ihres Vaters bereit wäre zu sterben. Mit dem zweiten Teil gibt sie an, nicht für dessen Rettung sündigen zu können. Da sie aber später den besagten Brief doch schreibt16, kann sie sehr wohl gegen ein Gebot Gottes verstoßen. Wie könnte sie dieses, wenn nicht aus Liebe - welche für ein harmonisches Zusammenleben äußerst wichtig ist.
d,
Aus dieser Liebe heraus ist Luise auch bereit für das Wohlergehen ihres Vaters große Opfer zu bringen. Sie ist gewillt, ihr Leben mit all den damit verbunden Schmerzen zu ertragen, um ihren Vater nur nicht unglücklich zu machen. Nachdem er von ihren Mordgedanken gehört hat, kündigt er an: ,,[...] durchstich dein Herz, und [...] das Vaterherz!"17. Darauf läßt sie von ihrem Vorhaben ab und verzichtet damit auch indirekt auf Ferdinand. Genauso wenig wie er seine Tochter, kann diese ihn unglücklich sehen und ist bestrebt, dieses zu verhindern, auch wenn es große Opfer kostet. Diese Liebe sorgt für Sicherheit, da der andere weiß, dass er sich auf jemanden verlassen kann. Infolge- dessen ist sie auch von großer Wichtigkeit, da Vertrauen der Grundstein für eine glückliches miteinander leben ist.
2.a,
Herr Miller zeigt eine erhebliche Portion an Selbstbewußtsein, indem er sich seines Standes im klaren ist und auf diesen Stolz ist. Als der Präsident bei ihm zu Gast ist und diesen wegen seines Standes geringschätzt, nimmt sich der Stadtmusiker ein Herz und verteidigt den Bürgerstand mit den Worten: ,,Ich heiße Miller [...]"18. Damit will er ausdrücken, dass auch ein Bürger ein ehrenhafter und zu respektierender Mann ist. Er hat einen Namen, nämlich Miller, und ist nicht einfach irgendein niedriger Mensch. Er würde seinen Platz in der Gesellschaft wohl kaum verteidigen, wenn er nicht stolz darauf wäre. Und es ist nicht einfach, es zu akzeptieren, dass man ,nur` ein Bürger ist. - Hierdurch wird die Stärke dieser Familie gezeigt.
b,
Aber auch dem Adel gegenüber scheut er sich nicht seine Meinung zu sagen, was besonderen Mut fordert, da ein Präsident wesentlich mächtiger ist, als ein Musiker. Als der Adelige Luise beschuldigt eine Hure zu sein19, greift Herr Miller tapfer ein und erklärt: ,,Eure Exzellenz schalten und walten im Land. Das ist meine Stube. Mein devotestes Kompliment, wenn ich dermaleins ein Promemoria bringe, aber den ungehobelten Gast werf ich zur Türe hinaus - Halten zu Gnaden."20 Um so mit einem Präsidenten reden zu können, bedarf es eine große Portion Mut. Dieser ist sehr zu schätzen, da Luises Vater zum Teil Erfolg damit hat. Ohne genügend Unerschrockenheit wird es niemand im Leben sehr weit bringen, da man Wagnisse eingehen muss, um voranzukommen. Daher ist es wichtig, beherzt sein zu können.
3.a,
Um jemanden an ein Wort zu binden, gab es früher den Eid. Jedoch hielt sich schon zur Zeit Schillers nicht mehr jeder daran. Zum Beispiel käme es Herrn von Walter nie in den Sinn, sich durch solch ein Gelübde festlegen zu lassen21. Anders ist hier die Familie Miller. Wie der Präsident es voraussagte, ist für die Bürger, speziell für Luise ein Schwur nahezu heilig22. Ferdinand war sich dieser Tatsache sehr wohl bewußt, merkte er doch an: ,,[...] heilig will ich sie [Luise] halten, wie sie ihre Eide [...]"23. Auch wenn das halten ihres Wortes Luise an dieser Stelle in Schwierigkeiten bringt und ihr ohne Nutzen zu sein scheint, so ist es dennoch eine noble Eigenschaft, da sie sehr ehrenhaft ist und viel Courage verlangt.
b,
Der Glaube spielt für viele, besonders ärmere Leute, eine zentrale Rolle im Leben. Auch Familie Miller ist sehr religiös. Luise vertraut darauf, dass sie und Ferdinand nach dem Tod durch Gott zusammenkommen werden24. Und auch ihr Vater ist der festen Überzeugung, dass der Allmächtige ihnen helfen würde, falls sie die Stadt verlassen würden, sagt er doch: ,, Das Brot unsers Herrgotts wächst überall [...]"25. Beide vertrauen in einer Notlage auf Gott und verlassen sich darauf, dass der Schöpfer ihnen helfen wird. Für das einfache Volk, und besonders für Luises Familie spielt die Religion eine sehr wichtige Rolle im Alltag und gibt ihnen in schwierigen Situationen Mut, um diese durchzustehen.
C. Ehrlichkeit, Familienliebe, Mut und Glaube, diese vier Grundstützen sind es, welche die Familie Miller zusammenhalten. Ohne Ehrlichkeit könnten sie einander nicht mehr vertrauen. Ohne Liebe würde die Familie nicht so stark zusammenhalten. Ohne Mut wäre Herr Miller nie so weit gekommen und ohne Glaube, hätten sie die Hoffnung längst aufgegeben. Man sieht also, dass alle diese vier Werte von größter Bedeutung sind. Der Adel, hier vertreten durch den Präsidenten, seinen Sohn und Lady Milford besitzt zwar auch diese Tugenden, aber nur andeutungsweise, was auch ein Grund dafür ist, dass es viel böses Blut am Hofe gibt und so manche Intrige. Man sollte das jedoch nicht verallgemeinern und sagen, dass das einfache Bürgertum besser wäre als der Adel. Letztendlich kommt es immer auf den einzelnen Menschen an.
© Maria Winkler
[...]
1) vgl. 4.Akt, 7.Szene;
2) 4.Akt, 7.Szene;
3) 4.Akt, 7.Szene;
4) vgl. 2. Akt, 7.Szene und 5.Akt, letzte Szene;
5) vgl. 2.Akt, 7.Szene;
6) vgl. 5.Akt, 5.Szene;
7) 5.Akt, 5.Szene;
8) vgl. 5.Akt, 5.Szene;
9) vgl. 5.Akt, 5.Szene;
10) 5.Akt, 5.Szene;
11) vgl. 1.Akt, 3.Szene;
12) 1.Akt, 2.Szene;
13) vgl. 5.Akt, 1.Szene;
14) vgl. 5.Akt, 1.Szene;
15) 3.Akt, 6.Szene;
16) vgl. 3.Akt, 6.Szene;
17) 5.Akt, 1.Szene;
18) 2.Akt, 6.Szene;
19) vgl. 2.Akt, 6.Szene;
20) 2.Akt, 6.Szene;
21) vgl. 3.Akt, 1.Szene;
22) vgl. 3.Akt, 1.Szene;
23) 5.Akt, 2.Szene;
24) vgl. 5.Akt, 1.Szene;
25) 5.Akt, 1.Szene;
- Citar trabajo
- Maria Winkler (Autor), 2000, Schiller, Friedrich - Kabale und Liebe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/100034
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