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Willkommen bei GRINspiration, dem Online-Magazin für Studierende! Bei uns findest du alles, was du in der Uni nicht lernst: Tipps und Tricks zum Schreiben und Formatieren einer Hausarbeit, Lernhilfen und Kurzzusammenfassungen zu Themen, die dir im Studium immer wieder begegnen werden.
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Bild, das schreibende Frau mit Laptop und Notizbuch zeigt
14. Mai 2021 • Lesedauer: 10 min

Welcher Schreibtyp bist du und warum ist das wichtig?

Hausarbeiten sind für viele Studierenden eine Herausforderung. Wir zeigen dir einen Weg, deine eigenen Schreibgewohnheiten besser zu verstehen.

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Die vier häufigsten Schreibtypen sind die Planer:innen, die Draufloschreiber:innen, die Versionenschreiber:innen und die Patchworker:innen.
  • Es ist nützlich die eigenen Schreibgewohnheiten und -vorlieben zu kennen, um den Schreibprozess zu erleichtern.

Die erste Hausarbeit des Studiums hat schon bei so manchen Studiereden für schlaflose Nächte gesorgt. Nicht nur die Themenfindung und Literaturrecherche sind berüchtigte Zeit- und Motivationsfresser, auch das Schreiben an sich kann unter Zeitdruck schnell zur Überforderung führen. Hast du schon Tipps von Kommiliton:innen bekommen, denen alles leicht zu fallen scheint, konntest diese aber nicht umsetzen? Fällt dir das Schreiben schwer, obwohl du dich an Schreib-Ratgebern entlanghangelst? Kannst du stundenlang das leere Dokument anstarren, ohne auch nur einen Satz zu schreiben? Dann gehe einen Schritt zurück und finde heraus, welcher Schreibtyp du eigentlich bist. Sobald du deine eigenen Schreibgewohnheiten verstehst, wirst du auch erkennen, weshalb bestimmte Tipps und Ratschläge bei dir nicht helfen. Stattdessen wirst du die Vor- und Nachteile deines Schreibtyps besser nutzen können.

Was ist überhaupt ein Schreibtyp?

Es gibt in etwa so viele Schreibtypen wie Rezepte für Kartoffelsalat. Alle, die schreiben, haben erst einmal seinen eigenen Schreibstil und gehen auf ihre eigene Weise vor. Dennoch gibt es Muster, die für viele Menschen gleichzeitig gelten. Beobachte dich einmal selbst beim Schreiben: Was läuft gut und was funktioniert gar nicht?

Für einen ersten Überblick stellen wir dir hier einmal vier idealtypische Schreibtypen vor. Mit Sicherheit erkennst auch du dich in einem oder mehreren davon wieder.

Planer:innen

Bevor Planer:innen einen Text beginnen, gehen sie das Thema, die Inhalte und die Gliederung erst einmal gründlich im Kopf durch und ordnen alle Stichpunkte, die sie sich bei der Literaturrecherche gemacht haben, den einzelnen Kapiteln zu. Das geht so weit, dass sie ihre Gedanken im Kopf fertig ausformulieren, bevor sie sie niederschreiben können. Natürlich hangeln sich die Planer:innen von Kapitel zu Kapitel und es käme ihnen nicht in den Sinn, zu einem anderen Kapitel zu springen, wenn ihnen dafür zufällig ein Gedanke kommt.  

 Was gut gelingt: 

  • Planer:innen halten sich an den roten Faden und schweifen kaum ab.
  • Sie behalten stets den Überblick und wissen zu jeder Zeit genau, worauf sie hinaus wollen.
  • Zeitdruck ist für sie daher kein Problem, zudem haben sie sich die Arbeit sinnvoll und effektiv eingeteilt.
  • Die Arbeit mit Co-Autor:innen gelingt ebenfalls sehr gut, da die Planer:innen ihnen die Struktur vorgeben können.

 Was weniger gut gelingt: 

  • Die Planer:innen sind wenig flexibel und nicht offen für neue Ideen, die von ihrer im Kopf bereits fertig erstellten Gliederung abweichen.
  • Die Planung kann zu viel Zeit in Anspruch nehmen, sodass weniger Zeit für den eigentlichen Schreibprozess bleibt.
  • Die Planer:innen werden außerdem keine schnellen Ergebnisse erzielen, da ihre Art, eine Fragestellung anzugehen, viel Vorbereitung erfordert.
  • Empirische Studien oder neue Forschungsergebnisse in ihrem Fachbereich können die Planer:innen vor die Herausforderung stellen, dass sich Forschungsresultate ändern, währendsie noch am Schreiben sind – mit solchen Situationen kommen sie nicht gut zurecht.

Als Planer:in können dir diese Tipps helfen: 

  • Ein Abweichen von der strengen Struktur, die sich in deinem Kopf festgesetzt hat: Methoden des freien Schreibens (Freewriting) können beim Loslassen helfen und die eigene Spontaneität fördern. 
  • Das übergründliche Strukturieren und Planen kann dazu führen, dass das eigentliche Schreiben immer weiter hinausgezögert wird: Belasse es bei Stichpunkten und vertraue darauf, dass du die Gliederung verinnerlicht hast. Setze dir außerdem eine Deadline für die Planung und einen Starttermin fürs Schreiben.  
  • Schreibe Gedanken auf, die dir spontan in den Sinn kommen und von denen du noch nicht weißt, wo du sie zuordnen sollst – es hilft, ein Notizbuch mit sich zu führen oder die Notizfunktion deines Smartphones zu nutzen, damit solche Ideen nicht verloren gehen.  

Drauflosschreiber:innen

Draufloschreiber:innen sind das genaue Gegenteil der Planer:innen. Die Drauflosschreiber:innen brauchen keine vorgefertigte Gliederung, sie stürzen sich einfach direkt auf das leere Dokument und die Struktur kommt während des Schreibens von allein. Neue Ideen kommen ihnen direkt beim Schreiben in den Sinn, sodass sie oft ein zweites Dokument für ihre Ideensammlung offen haben. Die Drauflosschreiber:innen können schnell sehr viel Text produzieren, weil es ihnen kaum Mühe kostet, darüber nachzudenken, was sie schreiben wollen. Erst nachdem sie fertig sind, gliedern sie das Geschriebene und streichen die Passagen, in denen sie sich zu weit vom Thema entfernt haben.  

Was gut gelingt: 

  • Die Drauflosschreiber halten ihre Ideen jederzeit fest (z. B. mit einem Notizbuch). 
  • Sie schreiben schnell und viel Text, was einen motivierenden Effekt hat.
  • Sie vertrauen auf ihre Eingebungen und geben ihrem Text spontan eine andere Richtung, wenn es erforderlich ist.
  • Das Schreiben selbst ist ein freier und unbeschwerter Prozess.

Was weniger gut gelingt: 

  • Die Drauflosschreiber:innen schweifen wegen der vielen Ideen leicht vom Thema ab.
  • Die Überarbeitung nimmt mehr Zeit in Anspruch als bei Planer:innen
  • Der rote Faden kann leicht verloren gehen.
  • (Strenge) inhaltliche und strukturelle Vorgaben behindern sie.
  • Durch den Fokus auf den Inhalt und das schnelle Schreiben schleichen sich häufiger Rechtschreib- und Grammatikfehler ein.

Als Drauflosschreiber:in können dir diese Tipps helfen: 

  • Eine grobe Gliederung vor dem eigentlichen Schreibprozess kann helfen, sprunghafte Gedanken zu ordnen. Auch während des Schreibens kannst du deinen Abschnitten Überschriften geben, um sie für die spätere Überarbeitung zu strukturieren.  
  • Behalte deine Fragestellungen im Blick und verliere den roten Faden nicht aus den Augen. 
  • Hilfreich ist auch ein grober Zeitplan, damit du dir Prioritäten setzen kannst. Vergiss nicht dabei nicht, genügend Zeit für die Überarbeitung einzukalkulieren. 

Versionenschreiber:innen

Jeder Text der Versionenschreiber:innen ist erst einmal nur ein vorläufiger Entwurf. Sie schreiben ihre Texte oder zumindest ganze Abschnitte mehrmals neu. Dabei nähern sie sich der finalen Fassung ihrer Arbeit immer weiter an.  

Was gut gelingt: 

  • Die Versionenschreiber:innen fangen früh mit dem Schreiben an, da sie sich wie die Drauflosschreiber:innen nicht lange mit der Planung aufhalten.
  • Sie schreiben schnell viel Text.
  • Die verschiedenen Versionen resultieren häufig aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Thema – dadurch nähern sie sich der eigentlichen Kernaussage seiner Arbeit und können sich darauf fokussieren.

 Was weniger gut gelingt: 

  • Durch die verschiedenen Versionen geht leicht der Überblick verloren.
  • Die Versionenschreiber:innen arbeiten nicht gut unter Zeitdruck.
  • Einen Text zu verwerfen und immer wieder aufs Neue nach Fehlern zu suchen, kann frustrierend sein.
  • Die Versionenschreiber:innen neigen zur Überkorrektur und gegebenenfalls zur Verschlimmbesserung.
  • Sie sind oft sehr unsicher, was die Qualität ihrer Texte angeht, was zur Schreibblockade führen kann.

Als Versionenschreiber:in können dir diese Tipps helfen: 

  • Fasse dein Thema, die Forschungsfragen und das Ergebnis auf einer Seite zusammen und schicke es einer Person zur Durchsicht. So erhältst du einen guten Eindruck darüber, ob du auf dem richtigen Weg bist.  
  • Behalte stets den roten Faden im Blick und verliere dich beim Schreiben und Überarbeiten nicht in Nebensächlichkeiten.
  • Plane von vornherein viel Zeit (am besten die Hälfte) des gesamten Arbeitsprozesses fürs Schreiben ein.  
  • Prüfe kritisch vor jeder Überarbeitung, ob sie (inhaltlich) wirklich sinnvoll ist. Versionenschreiber:innen neigen stark zum Perfektionismus.  

Patchworkschreiber:innen

Die Patchworkschreiber:innen springen beim Schreiben zwischen verschiedenen Kapiteln hin und her, notfalls unterbrechen sie sogar ihren Schreibfluss, um einem Gedanken nachzugehen, der sie bei einem anderen Teil des Textes weiterbringt. Eine Reihenfolge zu planen, würde die Patchworkschreiber:innen nur hemmen. Dadurch, dass sie ihre Gedanken immer wieder neu auf die verschiedenen Kapitel ausrichten, entsteht einerseits an vielen Stellen gleichzeitig Text, andererseits vermeiden sie aber auch Denkblockaden: kommt er bei einem Abschnitt nicht weiter, kann er nahtlos bei einem anderen anschließen. Eine Struktur bekommt ihre Arbeit dann in einem zweiten Schritt, sobald der Rohtext steht.   

Was gut gelingt: 

  • Schreibblockaden sind bei Patchworkschreiber:innen eher die Ausnahme.
  • Sie schreiben, worauf sie gerade Lust haben – damit vermeiden sie Frustration. 
  • Die Patchworkschreiber:innen sind multitaskingfähig und können komplexe Inhalte gut in seiner Arbeitsweise unterbringen.
  • Spontane Ideen können sie stets in ihre Texte einbauen.

Was weniger gut gelingt: 

  • Textteile, die ihnen nicht liegen, schieben sie lange vor sich her.
  • Die Patchworkschreiber:innnen können leicht den Überblick verlieren und wie die Versionenschreiber:innen zu häufigen Überarbeitungen neigen.
  • Durch das sprunghafte Niederschreiben ihrer Gedanken tendieren sie außerdem dazu, Argumentationsketten nicht zu Ende zu führen.
  • Das führt auch dazu, dass sie schnell nachlässig werden und Textabschnitte entstehen, die keinen Zusammenhang zu haben scheinen.
  • Zugleich besteht die Gefahr, dass die Patchworkschreiber:innen sich an mehreren Textstellen wiederholen, während sie andere Aspekte vergessen.

Als Patchworkschreiber:in können dir diese Tipps helfen: 

  • Organisiere und formatiere deinen Text so, dass du dich leicht zurechtfindest (z. B. durch Überschriften).  
  • Nimm dir Zeit, Argumente gegeneinander abzuwägen. So vermeidest du Logikfehler in Ihrer Arbeit.  
  • Gehe deinen Text während des Schreibens hin und wieder chronologisch durch und prüfe, ob der rote Faden noch erkennbar ist.  
  • Schreib dir die wichtigsten Punkte und Fragen, die in deiner Arbeit vorkommen sollen, in ein separates Dokument und prüfe regelmäßig nach, ob du sie bereits berücksichtigt hast.  
  • Achte darauf, dass deine Arbeitsweise nicht zur Vermeidungsstrategie wird und nimm dir die Zeit, auch unbeliebtere Textstellen gründlich zu durchdenken.  

Wie findest du nun deinen Schreibtyp und was bringt dir dieses Wissen? 

Wie du siehst, haben alle Schreibtypen ihre Vor- und Nachteile und sind auf ihre Weise effektiv. Du musst dich also nicht verbiegen und Ratgebern für planendes Schreiben folgen, wenn du dich eher als Drauflosschreiber:in siehst. Dein Schreibtyp hängt mit deiner Persönlichkeit zusammen und ist somit in den meisten Fällen spätestens im Alter von 25 Jahren festgelegt – ein Wechsel zu einem anderen Schreibtyp ist daher nur schwer möglich. Doch das macht nichts: es gibt keinen richtigen und keinen falschen Weg zu schreiben.  

Erkennst du dich in einem oder mehreren Schreibtypen wieder? Nein? Dann probiere einmal, anders zu schreiben, als du es bisher gewohnt warst (vielleicht mit einem kurzen Essay). Analysiere deine Schreibgewohnheiten. Hast du Rituale, mit denen du eigentlich gar nicht zurechtkommen und die dir die Arbeit eher erschweren als erleichtern? In der Schule wird uns noch immer allzu häufig beigebracht, dass der planende Stil der einzig wahre Schreibstil ist, während Patchworker:innen und Drauflosschreiber:innen ihre natürlichen Schreibgewohnheiten abgewöhnt werden. Häufig sorgt genau das für Frustration, die letzten Endes dazu führt, dass die Menschen, die keine Planer:innen sind, die Lust am Schreiben verlieren und dann im Studium vor einer geradezu unlösbaren Aufgabe stehen, sobald die erste Hausarbeit ansteht. Daher höre auf dein Bauchgefühl: Willst du ohne Gliederung direkt drauflosschreiben? Dann los! Wenn der Versuch scheitert, probiere es einfach mit einer anderen Methode solange, bis du den Schreibstil gefunden hast, der zu dir passt.  

Schau dir die jeweiligen Vor- und Nachteile der Schreibtypen, mit denen du dich am meisten identifizierst, noch einmal genau an. Im besten Fall kannst du deine Strategie für das Schreiben einer Hausarbeit daran anpassen.  

Auch Schreibblockaden kannst du umgehen, indem du einen anderen Schreibstil testest. Vielleicht liegt dir das Patchworkschreiben doch besser als das Versionenschreiben? Lass dich auf Strategien ein, die deinem eigenen Schreibstil zu widersprechen scheinen, und ganz wichtig: Gib nicht auf! Nur mit viel Übung kannst du eine Schreibroutine entwickeln, die dir die Angst vor dem Projekt Hausarbeit oder Abschlussarbeit nimmt.  

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