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Foto von einer Frau, die einen Zettel mit dem Zeichen für Gender Equality in der Hand hält
24. August 2022 • Lesedauer: 5 min

Richtig gendern in wissenschaftlichen Arbeiten

Gendern sorgt oftmals für kontroverse Diskussionen. Warum das so ist und wie du in deinen Hausarbeiten damit umgehst, erfährst du in diesem Artikel.

Was dich erwartet:

Das Wichtigste vorweg:

  • Man unterscheidet zwischen gendersensibler, genderneutraler und gendergerechter Sprache.
  • Nutze genderneutrale Formulierungen, wo es möglich ist.

Was ist Gendern und warum ist es wichtig?

Gendern beschreibt die Verwendung inklusiver Sprache mit dem Ziel, alle Geschlechter gleichzustellen. Genauer bedeutet das, dass eine Alternative zum generischen Maskulinum verwendet werden soll, damit Frauen, nicht-binäre und intersexuelle Personen nicht länger unsichtbar bleiben. In diesem Sinne handelt es sich um ein politisches Thema, bei dem oft gegensätzliche Perspektiven aufeinandertreffen.

Beim Gendern unterscheidet man zwischen drei Ansätzen:

  1. Gendersensible Sprache versucht, so viele Geschlechter wie möglich abzubilden.
  2. Genderneutrale Sprache versucht, geschlechterspezifische Formulierungen zu vermeiden.
  3. Gendergerechte Sprache umfasst die Verwendung von gendersensibler und genderneutraler Sprache. So berechtigt die sprachliche Abbildung alle Geschlechter gleich.

Gendern ist besonders wichtig, weil es das Bewusstsein für die Macht unserer Sprache fördert. Wenn wir gendergerechte Sprache verwenden, setzen wir damit ein Signal, dass Frauen, nicht-binäre und intersexuelle Personen von patriarchalen Strukturen unterdrückt werden. Gendern verschafft diesen Personen Sichtbarkeit.

Warum ist Gendern so umstritten?

Gendern stößt häufig auf Widerstand, weil das Thema politisch geladen ist. Argumente wie „Gendern stört den Lesefluss!“ und „Es sind doch alle mitgemeint!“ werden oft genannt. Ein Problem dabei ist, dass wir noch keine ideale Lösung gefunden haben, alle Geschlechter gleichberechtig in der deutschen Sprache abzubilden. Das heißt also, dass wir noch keine festgelegten grammatischen Strukturen gefunden haben, die dies tun können.

Zwar gibt es heute viele Lösungsvorschläge, wie man richtig gendert, aber keiner davon wurde bisher standardisiert. Das verunsichert viele. Deshalb ist es wichtig, zu verstehen, dass Gendern (in seiner heutigen Form) vor allem ein Zeichen für mehr Inklusion in der Sprache setzt.

So genderst du richtig

Das Fehlen dieser standardisierten Form des Genderns kann die Formulierung einer Hausarbeit schon mal schwierig gestalten. Hier findest du die gängigsten Optionen, wenn du dich dazu entscheidest, in deiner Arbeit gendergerechte Sprache zu verwenden:

  • Genderneutrale Formulierungen, zum Beispiel „Studierende“ statt „Student“ oder „Redaktion“ statt „Redakteure“
  • Gendersternchen, also „Freund*innen“
  • Unterstrich, zum Beispiel „Lehrer_innen“
  • Doppelpunkt, zum Beispiel „Forscher:in“

Achtung! Obwohl diese Schreibweisen noch nicht in der deutschen Rechtschreibung festgehalten sind, musst du eine Regel beachten, wenn du genderst: Beim Gendersternchen, Unterstrich und Doppelpunkt ist es wichtig, dass der Wortstamm, also der Teil vor dem Sonderzeichen, die männliche Wortendung ist. Würde durch das Gendern die männliche Wortendung entfallen, kann das Sonderzeichen nicht korrekt gesetzt werden. Beispielsweise kannst du zwar „Fahrer*in“ schreiben, aber nicht „Kolleg*in“, weil „Kolleg“ kein Wort ist.

Bei Pronomen kannst du entweder eine Doppelnennung verwenden, also „ihn und sie“ oder ein Sonderzeichen setzen, zum Beispiel „ihn*sie“.

Außerdem gibt es noch ein paar Dinge, auf die du beim Gendern achten solltest:

  • Überprüfe, ob deine Hochschule oder Universität eigene Richtlinien zum Gendern hat. Diese gibt es zum Beispiel an der LMU München oder der FU Berlin.
  • Entscheide dich für eine Form des Genderns und verwende diese so konsequent wie möglich.
  • Frage deine Dozierenden, ob du in deiner Arbeit spezifischen Richtlinien folgen sollst.

Das Problem mit dem Gender-Disclaimer in akademischen Arbeiten

In vielen wissenschaftlichen Arbeiten findet man heute einen Gender-Disclaimer, der zum Beispiel so aussieht:

„In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.“

Ein solcher Hinweis ist zwar gut und recht, allerdings auch kritisch, denn der Sinn und Zweck des Genderns wird damit ignoriert. Trotzdem zeigt ein Gender-Disclaimer ein Bewusstsein für die Genderproblematik auf.

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