Das Wichtigste vorweg:
- Informiere dich über verschiedene Wohnformen, um herauszufinden, was zu dir passt
- Beginne die Suche frühzeitig
- Betreibe deine Suche über verschiede Plattformen
- Bereite deine Bewerbungsunterlagen gewissenhaft vor
- Achte auf versteckte Kosten und hüte dich vor Betrug!
Stelle dir zunächst die Frage: Welche Wohnung passt zu mir?
Studentenwohnheime
Diese sind je nach Träger (Uni, Kirche, privat) günstiger als privater Wohnraum, aber auch sehr begehrt. Plätze werden meist vom Studierendenwerk vergeben. Erkundige dich bei deiner Uni und achte auf die Anmeldefristen! Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Bewirb dich möglichst früh, um oben auf der Warteliste zu stehen.
Wohngemeinschaften
WGs sind unter Studierenden sehr beliebt, da sie nicht nur günstiger sind, sondern auch eine gute Möglichkeit darstellen, um andere Studis kennenzulernen. Überlege dir vorher, welche WG-Form für dich in Frage kommt. Eine wilde Party-WG, die familiäre WG, die jeden Abend gemeinsam kocht, oder doch lieber eine Zweck-WG?
Eigene Wohnung
Eine eigene Wohnung bietet viel Privatsphäre, ist aber teurer und meist schwieriger zu finden. Je nach Stadtviertel können die Preise stark schwanken. Vielleicht kommt für dich auch eine Bleibe am Stadtrand oder in der Vorstadt in Frage? Tendenziell gilt: Je weiter weg vom Zentrum, desto geringer die Nachfrage, also desto besser deine Chancen.
Alternative Wohnformen:
Untermiete
Ob einsame Omi im viel zu großen Haus oder junge Familie am Stadtrand. Einige Menschen bietet in ihren Häusern oder Wohnungen einzelne Zimmer zur Untermiete an. Diese bieten sowohl Vor- als auch Nachteile im Vergleich zu den gängigen Wohnformen. Die Preise für die Zimmer sind meistens vergleichsweise fair, du lebst aber natürlich nicht unter Gleichgesinnten in einer WG. Wo partywütige Kommiliton:innen dich am Lernen oder Schlafen hindern, hast du bei der Familie im Haus allerdings mehr Ruhe. Ob es hier rein um einen Zuverdienst durch Mieteinnahmen geht, oder der:die Vermieter:in sich über Gesellschaft freut, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Wichtig ist es, dir vorher im Klaren zu sein, was du willst und was nicht. Die Grenzen und Erwartungen sollten vor Unterzeichnung hier klar abgesteckt sein.
Wohnen für Hilfe
In manchen Städten gibt es außerdem das Konzept „Wohnen für Hilfe“ (WfH). Hier stellt eine Person ein Zimmer gegen Hilfeleistung zur Verfügung. Der Umfang dieser Hilfeleistung wird vorher vertraglich geregelt. Dabei handelt es sich um Hilfen im Bereich Gartenarbeit, Haushaltshilfe, Kinderbetreuung, Tierpflege o.Ä. Pflegerische Tätigkeiten sind ausgeschlossen.
Wohnungsgenossenschaften
Hast du schon von Wohnungs- oder Wohnbaugenossenschaften gehört?
Wohnungsgenossenschaften sind Zusammenschlüsse von Menschen, die gemeinschaftlich Wohnungen besitzen und verwalten. Ziel dieser Organisationen ist es, ihren Mitgliedern bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ohne auf Gewinnmaximierung abzuzielen. Als Mitglied einer Genossenschaft wird man gleichzeitig Miteigentümer:in der Genossenschaft und hat dadurch besondere Rechte, wie etwa ein Mitspracherecht bei Entscheidungen über die Verwaltung der Genossenschaft.
Vorteile für Studierende sind dabei:
- Bezahlbarer Wohnraum: Wohnungen in Genossenschaften sind oft günstiger als vergleichbare Mietwohnungen auf dem freien Markt, da die Genossenschaften keine Profite erwirtschaften müssen. Die Mieten sind in der Regel stabil und erhöhen sich nicht in demselben Maße wie bei kommerziellen Vermietern.
- Langfristige Wohnsicherheit: Genossenschaftswohnungen bieten oft eine hohe Wohnsicherheit, da Kündigungen seitens der Genossenschaft selten und nur in Ausnahmefällen vorkommen. Dies gibt besonders Studierenden, die für längere Zeit an einem Ort bleiben möchten, Planungssicherheit.
- Gemeinschaftlicher Aspekt: In Genossenschaften steht das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Manchmal werden gemeinschaftliche Projekte oder Veranstaltungen organisiert, was den sozialen Zusammenhalt fördert. Für Studierende kann dies eine attraktive Möglichkeit sein, sich stärker in eine Nachbarschaft zu integrieren.
- Mitsprache und Mitbestimmung: Als Genossenschaftsmitglied hast du das Recht, bei wichtigen Entscheidungen mitzuwirken. Dies kann bedeuten, dass du Einfluss auf Modernisierungen oder Renovierungen hast, die die Genossenschaft plant.
Wie funktioniert der Zugang zu einer Genossenschaftswohnung?
Um eine Wohnung in einer Genossenschaft zu mieten, musst du in der Regel Mitglied der Genossenschaft werden. Bei einigen Genossenschaften kannst du dich auch als Nicht-Mitglied um eine Wohnung bewerben. Allerdings gibt es oft Wartelisten, da die Nachfrage nach Genossenschaftswohnungen hoch ist.
In beliebten Städten sind die Wartelisten für Genossenschaftswohnungen lang. Es kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern, bis eine passende Wohnung frei wird. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig bei mehreren Genossenschaften anzumelden.
Die Anteile, die du beim Eintritt in die Genossenschaft erwerben musst, können eine finanzielle Hürde darstellen. Informiere dich im Vorfeld genau über die Höhe der Anteile und prüfe, ob dies in dein Budget passt.
Als Mitglied einer Genossenschaft hast du nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Informiere dich über die Regeln der Genossenschaft, etwa über mögliche Verpflichtungen zur Teilnahme an Mitgliederversammlungen oder gemeinschaftlichen Projekten.
Welche Plattformen gibt es für die Wohnungssuche?
Es gibt zahlreiche Online-Plattformen, die dir bei der Suche nach einer Wohnung helfen können. Hier einige der wichtigsten:
- WG-Gesucht.de: Eine der größten Plattformen für WGs und Wohnungen in Deutschland. Ideal für Studierende, die nach einem Zimmer oder einer:einem Mitbewohner:in suchen.
- Immoscout24.de: Eine der bekanntesten Immobilienplattformen mit einer breiten Auswahl an Wohnungen. Hier findet man sowohl WG-Zimmer als auch eigene Wohnungen.
- Studierendenwerke: Die lokalen Studierendenwerke bieten oft Informationen zu freien Plätzen in Studentenwohnheimen und unterstützen bei der Wohnungssuche.
- Facebook-Gruppen: In vielen Städten gibt es spezielle Facebook-Gruppen zur Wohnungssuche, in denen Angebote direkt von Privatpersonen veröffentlicht werden.
- Kleinanzeigenportale: Seiten wie eBay Kleinanzeigen können ebenfalls hilfreich sein, besonders wenn man direkt von Privatpersonen mieten möchte.
Worauf müssen Studierende bei der Wohnungssuche achten?
- Kosten: Studiere genau die Mietkosten. Vergiss dabei nicht die Nebenkosten (Strom, Wasser, Heizung) und eventuell Internetgebühren. Achte darauf, ob die Miete als „Warmmiete“ (inklusive Nebenkosten) oder „Kaltmiete“ (ohne Nebenkosten) angegeben ist.
- Lage: Überlege dir, wie weit du von deiner Universität, Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt sein möchtest. Eine Wohnung im Stadtzentrum ist oft teurer, während sich günstigere Wohnungen eher in den Außenbezirken finden lassen.
- Bewerbungsunterlagen: Bereite alle wichtigen Dokumente für die Bewerbung vor. Dazu gehören oft:
- Schufa-Auskunft (Bonitätsnachweis)
- Einkommensnachweise (bei Studierenden oft Elternbürgschaften)
- Mieterselbstauskunft
- Kopie des Personalausweises
- Wohnungsbesichtigung: Sei bei der Besichtigung aufmerksam. Prüfe den Zustand der Wohnung und frage nach eventuellen Mängeln oder geplanten Renovierungen. Mach Fotos und notiere dir Besonderheiten.
Das erhöht deine Chancen
- Frühzeitig mit der Suche beginnen: Beginne so früh wie möglich mit der Wohnungssuche, idealerweise schon mehrere Monate vor Semesterbeginn. Gerade in den Monaten September/Oktober wird der Wohnungsmarkt geflutet und die Nachfrage steigt immens. In den Monaten vorher ist der Markt noch deutlich entspannter und deine Chancen stehen besser.
- Netzwerke nutzen: Frage Kommiliton:innen, Freund:innen und Bekannte, ob sie von freien Zimmern oder Wohnungen wissen. Viele Wohnungen werden oft über persönliche Kontakte vermittelt, bevor sie öffentlich angeboten werden.
- Werde selbst aktiv: Entwirf ein kleines Anschreiben mit deinem Wohnungsgesuch und platziere dies an Schwarzen Brettern. Vergiss auch die örtliche Tageszeitung nicht: Gerade (ältere) private Vermieter:innen sparen sich das Inserieren auf großen Plattformen und den damit einhergehenden Andrang gerne. Durch ein kleines Inserat kannst du eventuell auch hier eine gute Wohnung finden. Nutze außerdem deine persönlichen Kontakte und bitte sie um Mithilfe. Auch bei der Wohnungssuche kann das berühmte “Vitamin B” von großem Nutzen sein.
Wohnberechtigungsschein
Grundsätzlich können Studierende in Deutschland einen Wohnberechtigungsschein (WBS) erhalten, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Der WBS berechtigt zum Bezug einer Sozialwohnung, die vom Staat gefördert wird. Der WBS wird nur an Personen mit geringem Einkommen vergeben. Es gibt festgelegte Einkommensgrenzen, die sich je nach Bundesland und Haushaltsgröße unterscheiden. Das Einkommen der Eltern wird in der Regel nicht berücksichtigt, solange sie nicht im Haushalt leben. Um einen WBS zu beantragen, musst du außerdem deinen Hauptwohnsitz in der Stadt haben, in der du den Antrag stellst. Dies ist besonders wichtig für Studierende, die neu in eine Stadt ziehen. Viele Städte verlangen, dass du bereits gemeldet bist, bevor du den WBS beantragst. Der Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein wird beim zuständigen Wohnungsamt oder der entsprechenden Behörde der Stadt oder Gemeinde gestellt. Die erforderlichen Unterlagen variieren je nach Stadt. Informiere dich vorab beim Wohnungsamt über die genauen Anforderungen und den Antragsprozess, da sich diese von Stadt zu Stadt leicht unterscheiden können.
Welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Zu spät mit der Suche beginnen: In beliebten Städten sind die besten Angebote schnell weg. Wer zu spät sucht, muss sich oft mit überteuerten oder unattraktiven Alternativen zufriedengeben.
Versteckte Kosten übersehen: Achte darauf, ob in der Miete alle Nebenkosten enthalten sind. Oft gibt es zusätzliche Gebühren, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind.
Blind zusagen: Unterschreibe keinen Mietvertrag, ohne die Wohnung besichtigt zu haben. Manchmal weichen die Fotos stark von der Realität ab oder es gibt versteckte Mängel, die erst bei einer Besichtigung auffallen.
Vorsicht vor Betrug: Sei skeptisch bei zu guten Angeboten. Betrüger:innen verlangen oft Geld im Voraus, ohne dass du die Wohnung besichtigen kannst. Seriöse Vermieter:innen werden niemals ohne Besichtigung und persönliche Absprachen eine Zahlung verlangen.
Den Mietvertrag nicht genau prüfen: Lies den Mietvertrag sorgfältig durch und achte auf Klauseln, die dich später teuer zu stehen kommen könnten, wie zum Beispiel Regelungen zu Renovierungspflichten oder versteckten Gebühren.
Fazit
Die Wohnungssuche kann für Studierende je nach Studienort eine große Herausforderung sein. Doch verlier nicht die Hoffnung! Mit der richtigen Planung und ein wenig Know-How lässt sich sicher auch für dich die perfekte Bleibe finden. Achte darauf, frühzeitig zu suchen, alle wichtigen Dokumente bereitzuhalten und bleib hartnäckig! So steht einem erfolgreichen Semesterstart in der neuen Wohnung nichts mehr im Weg. Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Suche!
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