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Bild von einer großen Gruppe männlicher Figuren und einer kleinen Gruppe weiblicher Figuren
6. April 2022 • Lesedauer: 5 min

Gleichberechtigung verstehen in 5 Minuten

Wo steht Deutschland hinsichtlich Gleichberechtigung in der Bildung und der Arbeitswelt? Und wo ist noch Handlungsbedarf? Wir verschaffen dir einen Überblick.

Was dich erwartet:

Das Wichtigste zuerst:

  • Die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern im Alltag wurde in Deutschland noch immer nicht erreicht.
  • Frauen entscheiden sich häufiger für Studiengänge, die von der Gesellschaft geschätzt und dementsprechend schlecht bezahlt werden.
  • Auch heute müssen viele Frauen sich noch zwischen Karriere und Familie entscheiden.

Was ist eigentlich Gleichberechtigung?

Gleichberechtigung bedeutet nicht, eine Quote zu erfüllen. Gleichberechtigung bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Rechte und damit die gleichen Chancen erhalten. Gesetzlich, also rein theoretisch, trifft das in Deutschland zu. Frauen und Männer genießen auf dem Papier die gleichen Rechte. Die Umsetzung in der Praxis lässt aber noch zu wünschen übrig. Die Bundesregierung hat dies so formuliert: „In Deutschland ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht. An der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung arbeiten wir noch.“

Tatsächlich treffen Frauen häufiger als Männer auf Hindernisse und werden dadurch mit den bestehenden Strukturen des Patriachats konfrontiert. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2019 29,4% aller Führungskräfte weiblich. Zwar habe ich gerade erläutert, dass Gleichberechtigung nicht mit einer Frauenquote zu erreichen ist, aber lass uns diese Zahl etwas genauer anschauen. Seit 1992 ist die Anzahl der weiblichen Führungskräfte von 25,8% gestiegen, aber seit 2012 tut sich da nichts mehr. Merkwürdig, oder? Während diese Zahl in Ländern wie Lettland, Polen oder Schweden heute bei über 40% liegt, passiert in Deutschland seit zehn Jahren nichts mehr. Woran liegt das?

Gender Pay Gap – Gleiche Bildungschancen, ungleiche Arbeitschancen

Zwar ist ungefähr die Hälfte aller Studierenden weiblich, doch belegen weibliche Studierende oft andere Studienfächer als männliche Studierende. Geistes- und Sozialwissenschaften sind besonders beliebt, während Naturwissenschaften eher seltener gewählt werden. Nun stellt sich die Frage, inwiefern die Wahl eines Studienfachs die späteren Karrierechancen beeinflusst.

Darauf gibt es leider keine einfache Antwort, weil der Arbeitsmarkt kein neutrales Spielfeld ist. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bestimmen zu einem großen Teil, welche Art der Arbeit „wichtiger“ bzw. „wertvoller“ ist, und weil der Kapitalismus profitorientiert ist, werden Berufe in sozialen Bereichen schlechter bezahlt. Das sind genau die Berufe, in denen sich viele weibliche Studierende später wiederfinden. Daraus ergibt sich ein finanzielles Ungleichgewicht, eben der Gender Pay Gap.

Außerdem gibt es bedeutend weniger Führungspositionen in den Strukturen dieser Arbeitsfelder als in der Corporate World der IT oder der Bankenbranche. Das bedeutet, weniger Aufstiegsmöglichkeiten und weniger hohe Bezahlung.

Wie genau sich der Gender Pay Gap auf das Leben vieler Frauen in Deutschland auswirkt, findest du in unserer Publikation „Erwerbslosigkeit von Frauen. Frauenspezifische Hindernisse des deutschen Arbeitsmarktes“.

Erwerbslosigkeit von Frauen. Frauenspezifische Hindernisse des deutschen Arbeitsmarktes

Erwerbslosigkeit von Frauen. Frauenspezifische Hindernisse des deutschen Arbeitsmarktes

15.99 €

Diese Publikation thematisiert die Ursachen und Hindernisse für die frauenspezifischen Probleme des deutschen Arbeitsmarktes und präsentiert mögliche Lösungsansätze für den (Wieder-)einstieg in die Erwerbstätigkeit. Sie bietet einen Überblick über die Begriffserklärungen für die Arbeits- und Erwerbslosigkeit und nimmt Bezug auf die Arbeitslosenquoten in Deutschland, um die Arbeitsmarktsituation von Frauen zu erläutern. Die Ursachen für die Frauenarbeitslosigkeit werden dargelegt und mögliche Lösungsansätze präsentiert.

Noch mehr zum Thema Frauenquote und was genau es damit auf sich hat, erklärt unsere Autorin Diana Schischov in ihrem Buch „Geschlechterchancen im Beruf durch die Einführung der Frauenquote in Führungspositionen“.

Geschlechterchancen im Beruf durch die Einführung der Frauenquote in Führungspositionen

Geschlechterchancen im Beruf durch die Einführung der Frauenquote in Führungspositionen

15.99 €

Diese Arbeit befasst sich mit den Geschlechterchancen im Beruf sowie dem geringen Anteil an weiblichen Führungskräften, obwohl die Frauenquote 2017 Jahren in Kraft getreten ist. Neben der Erklärung der wichtigsten Fachbegriffe geht Schischov auf die Frau in Führungspositionen in Deutschland als auch in Europa näher ein, um die aktuelle Lage in Deutschland sowie die Ursachen der Unterrepräsentierung besser verstehen zu können.

Die gläserne Decke der Arbeitswelt

Der Berufseinstieg stellt an sich noch kein Problem dar. Nach dem Studienabschluss fällt es den meisten Frauen leicht, eine Stelle zu finden, Aufstiegschancen haben sie aber schlechtere. „Wie sieht es bei Ihnen mit Familienplanung aus?” Mit dieser oder ähnlichen Fragen werden Frauen häufig in Bewerbungsgesprächen konfrontiert. Mal abgesehen davon, dass diese Frage sehr problematisch ist, weist sie darauf hin, dass im 21. Jahrhundert anscheinend immer noch die gesellschaftliche Erwartung besteht, dass Mütter sich um die Kinder kümmern, während die Väter arbeiten.

Diese Erwartungshaltung trägt zur Entstehung der sogenannten gläsernen Decke (Englisch: „glass ceiling“ nach Morrison (1987)) bei. Sie repräsentiert alle Hindernisse, die Frauen auf der Karriereleiter den Weg versperren. So stehen viele Frauen vor der Entscheidung: Karriere oder Familie?

"Die gläserne Decke". Inwiefern beeinflussen geschlechtsspezifische Stereotypisierungen den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen in Deutschland?

£ 13.99

Lena Vetter untersucht die existierenden Stereotypen, mit denen Frauen in der heutigen Arbeitswelt gesehen werden in ihrem Buch „Die gläserne Decke. Inwiefern beeinflussen geschlechtsspezifische Stereotypisierungen den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen in Deutschland?“ Es kann vermutet werden, dass bestimmte geschlechtsspezifische Zuschreibungen existieren, die Frauen einen beruflichen Aufstieg erschweren. Daraus ergibt sich die Frage, inwiefern geschlechtsspezifische Stereotypisierungen den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen in Deutschland beeinflussen.

Checkliste

Was muss sich ändern? Vieles! Leider gibt es für diese Frage keine einfache Antwort, da gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren die Gleichberechtigung erschweren. Allerdings lassen sich einige Trends und Handlungsempfehlungen für Unternehmen ableiten:

  1. eine genderorientierte Firmenkultur, die Diversität schätzt und fördert
  2. eine Anpassung der Karriereförderung an individuelle Bedürfnisse, sodass Gender nicht länger einen Einfluss auf die Karrierechancen hat
  3. Chancengleichheit bei der Rekrutierung mit einem Fokus auf das Können einer Person
  4. eine Anpassung der Work-Life-Balance, sodass die Entscheidung zwischen Karriere oder Familie wegfällt
  5. reflexives Denken und Überdenken der bestehenden Strukturen, um unerkannte Muster aufzudecken

Vergiss nicht: Zwar habe ich hier einen Fokus auf die Gleichberechtigung von weiblich gelesenen Personen gelegt, aber auch nicht-binäre Personen leiden unter den bestehenden Strukturen der modernen Arbeitswelt.

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