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15. November 2023 • Lesedauer: 6 min

Generation Z: Zwischen Mythos und Realität. Ein Faktencheck

Vorurteile entlarvt! Erfahre, wie digitale Kompetenz, Kreativität und Werte die Generation Z prägen und mit welcher Perspektive sie in die Zukunft schauen.

Was dich erwartet:

Wer ist die Gen Z überhaupt? 

In den Medien kursieren seit geraumer Zeit heftige Kritiken älterer Generationen gegen die sogenannte „Gen Z“, ausgesprochen u. a. von Markus Lanz, Oliver Pocher oder Richard David Precht. In diesem Artikel decken wir die häufigsten Klischees auf und zeigen, was wirklich dahintersteckt. 

Doch welche Altersklassen zählen eigentlich zu dieser Generation? Eine klare Abgrenzung der Generation Z in der Wissenschaft ist umstritten, denn wie lassen sich 15 Jahrgänge bestmöglich zusammenfassen? Soziologen verorten in der Gen Z Menschen der Geburtenjahrgänge 1995-2010, während andere Quellen 1997-2012 angeben. Diese Generation ist die kleinste Alterskohorte seit dem zweiten Weltkrieg, zu ihr zählen knapp 6 Mio. Männer und 5,57 Mio. Frauen. Ihr geht die Generation Y (Millennials) voraus, die aktuell größte Bevölkerungsgruppe, und ihr folgt die Generation Alpha, welche ab Geburtenjahrgang 2010-12 gezählt wird. 

Krisen der Gen Z 

Die Gen Z musste viele Krisen miterleben: Die Finanzkrise, Corona, die steigende Inflation sowie europäische Kriegszeiten. Bei dem Blick in die Zukunft wachsen Sorgen um eine fehlende Rente. Gen Z ist zerrissen zwischen traditionellen, sicheren Werten und Weltflucht. Während die einen finanzielle Sorgen haben, leben die anderen in Saus und Braus. Die Nachwirkungen der Pandemie sind noch erkennbar. Die Gen Z spürt als erste Generation die starken Folgen des Klimawandels und den Generationenkonflikt. Sie fühlt sich von der Politik nicht gut vertreten, wie die Fridays-for-future-Bewegung, die Proteste im Hambacher Forst und Lützerath oder die „Letzte Generation“ zeigen. 

„Gen Z ist faul, arbeitsscheu und will nicht arbeiten“ 

Das aufkommende Konzept des Work-Life-Separating steht in starkem Kontrast zum Work-Life-Blending, das in der Generation Y verbreitet ist. Es erfolgt eine striktere Trennung von Karriere und Privatleben. Das wird fälschlicherweise als Ablehnung der Arbeit an sich gedeutet- denn die Gen Z ist leistungsbereit und hoch leistungsfähig, jedoch in einem klar gefassten Rahmen. Was bei den Millennials als „flexibel“ gilt, heißt bei der Gen Z, immer und überall verfügbar zu sein. Dass dies zu Burnout, Überlastung und körperlichen Beschwerden führen kann, hat sie in ihrer Vorgängergeneration mitansehen dürfen. Stattdessen sieht Gen Z die Arbeit als Mittel zum Zweck, um sich das Leben zu leisten. Die Gen Z fordert vermehrt eine 4-Tage-Woche und flexible Arbeitszeiten. Außerdem steht sie hinter Teilzeit-Modellen, Elternzeit und Weiterbildungsangeboten. Statt dem Hinaufklettern der Karriereleiter präferieren sie horizontale Förderangebote und stetiges Lernen und Wachstum.  

„Gen Z ist beziehungsunfähig, unzuverlässig und hochsensibel“ 

Die heutige Masse an verschiedenen Beziehungsmodellen und sexuellen Ausrichtungen bietet zwar viele Freiheiten, jedoch auch großes Potential zur Überforderung. Dating-Apps erzeugen Frustration, sind oberflächlich und propagieren unnatürlich hohe Ansprüche: „Sei authentisch, aber nicht langweilig; immer erreichbar, doch nicht ständig verfügbar; extrovertiert, aber bloß nicht aufdringlich, sei unabhängig, aber zugleich verbindlich- aber vor allem bleib immer Du selbst!“ Die Gen Z glaubt insgesamt vermehrt an traditionelle Werte wie Freundschaft, wahre Liebe und Anstand. Enge Beziehungen zu anderen Menschen sind ihnen wichtig, auch wenn das Bedürfnis nach einer glücklichen Partnerschaft oder danach, Kinder zu bekommen, einen niedrigeren Stellenwert einnimmt. 

„Gen Z verbringt ihr Leben nur noch online“ 

Die Gen Z ist mit Smartphones aufgewachsen und permanent online, sodass reales und digitales Leben verschmelzen. Daher werden sie auch „Digital Natives“ genannt. Das Smartphone ist sowohl Kommunikations- als auch Arbeitsinstrument. 

Dieses Vorurteil kann positiv umgedeutet werden: Die Gen Z ist sehr technikaffin und digital voll sozialisiert, da sie es als erste Generation versteht, alle lebensbereichernden Möglichkeiten der neuen Technologien ausnutzen. Sie ist in der Lage, mit der digitalen Informationsflut umzugehen und diese zu verarbeiten.  

Bei all den Krisen, die sie erleben müssen, nutzen sie die digitale Welt jedoch auch gern zur Realitätsflucht. Durch die ständige Verfügbarkeit und die damit verbundenen Pflichten schätzt die Gen Z allerdings wieder das Analoge: Weil sie dessen Wert wieder erkennen und nicht, weil sie das Digitale dadurch ersetzen wollen. Der kommunikative Austausch findet fast ausschließlich digital statt, über Messenger, soziale Netzwerke oder Podcasts. TikTok ist die prägendste soziale Plattform der Gen Z. Eine Studie der Pricewaterhouse Coopers (PwC) offenbarte: 32% der 18-24jährigen informieren sich über rein digitale Netzwerke und nur 24% geben an, ihre Informationen über herkömmliche Netzwerke wie Zeitungen, Radio oder TV zu bekommen. Statt der Kommunikation über Textformen wird die Kommunikation über Memes, Emojis, Videos und Sprachnachrichten bevorzugt. Außerdem vertraut Gen Z primär digitalen Empfehlungen und Bewertungen, besucht jedoch den stationären Handel öfter als jede andere Altersgruppe. 

„Gen Z liebt die perfekte Selbstdarstellung auf Social Media“ 

Die Gen Z bewertet ihre eigene Gesundheit hoch: Ständig wird sie mit Fitnesstrackern oder SmartWatch überwacht. Auf Social Media setzen sich mit der Gen Z zwei gegensätzliche Anschauungen der Körperwahrnehmung durch. Auf der einen Seite der Wunsch nach Selbstoptimierung und Kim Kardashian-Maßen. Auf der anderen Seite eine Gegenbewegung, die sich für mehr Selbstliebe und Akzeptanz dem eigenen Körper gegenüber einsetzt: „Body positivity“ und „body diversity“ stehen hoch im Kurs. 

Dieselbe Dichotomie zeigt sich im Kleidungsstil der Gen Z: Öko und Hipster sind gleichermaßen vertreten. Die Kleidung ist bunt und kombiniert Stile aus verschiedensten Jahrzehnten und unisex- eingesetzte Teile miteinander. Schnell und günstig auf der einen Seite, nachhaltig und fair auf der anderen. Die Modeindustrie leidet sehr unter der Ablehnung der Gen Z gegenüber dem Konsum, denn ihre Entzauberung schmälert die Kaufbereitschaft. 

„Arbeitgeber gewinnen Gen Z mit Sicherheit, Stabilität und Tradition“ 

Als Gegenentwurf zur unsicheren Zukunft der Gesellschaft und des Planeten hat die Gen Z tatsächlich ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit. Sie schätzt Verbindlichkeit und Verlässlichkeit, da „zu viele Freiheiten haben“ ebenfalls Nachteile bringen kann. Diversität ist für sie eine Voraussetzung, Stereotype und Klischees werden abgelehnt und kritisch hinterfragt. Die Gen Z strebt nach Gerechtigkeit: Jede:r soll die Möglichkeit zur individuellen Entfaltung bekommen. Sie sucht nach einem Job, der zur eigenen Persönlichkeit passt. Dabei setzt sie vermehrt auf Internationalität und ist bereit, für die Arbeit ins Ausland zu ziehen. 

Sicherheit findet Gen Z im analogen Leben bei Eltern und Freund:innen. Die Bindung zu den Eltern ist von gegenseitigem Vertrauen und Unterstützung geprägt. Sie hat ein Erziehungsmodell erlebt, das sie zu allem befähigte, was sie brauchten und in allem unterstützte, was gut für sie war. Daher fordert die Gen Z auch von ihren Chef:innen nachvollziehbare, erfolgsversprechende Ansagen sowie Anerkennung und einen respektvollen Umgang. Flache Hierarchien werden bevorzugt. Oft wird ihr daher nachgesagt, zu „empfindlich und anspruchsvoll“ zu sein. Doch obwohl die Gen Z sich selbst als weniger leistungsfähig als ältere Generationen einschätzt, neigt sie zu hoher Effizienz und starker Leistung. 

Fazit 

Einige dieser gängigen Vorurteile haben sich bereits so sehr verfestigt, dass sie von der Gen Z selbst geglaubt und verbreitet werden. Doch besonders von älteren Generationen wird ihr innovativer und kreativer Geist oft missverstanden. Die Vorurteile ihr gegenüber spiegeln den Widerstand gegenüber Wandel wider. Es ist Zeit, sich gegen diese Vorurteile zu stellen: denn Generation Z ist bereit, diese Welt zu verändern! 

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