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16. Dezember 2022 • Lesedauer: 7 min

In 4 Schritten zur perfekten Forschungsfrage

Die Forschungsfrage bildet das Herzstück einer jeden wissenschaftlichen Arbeit. Wir erklären dir, wie du eine passende Frage findest und ausformulierst.

Das Wichtigste vorweg:

  • Bevor du deine Forschungsfrage bestimmst, suche dir ein Thema und einen Fokus aus, für die du dich interessierst.
  • Überlege dir, welche Methodik du für deine Arbeit verwenden willst.

Vor jeder wissenschaftlichen Arbeit stellt sich die Frage: „Worüber möchte ich eigentlich schreiben?“ Die Antwort auf diese Frage ist richtungsweisend für den gesamten Recherche- und Schreibprozess. Um dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir die vier Schritte von der Themenfindung bis zur Formulierung der Forschungsfrage hier für dich zusammengefasst und mit nützlichen Tipps und Tricks angereichert. Die genaue Ausgestaltung kann dabei je nach Studienfach variieren!

1. Ein Thema finden

Bevor es daran geht, das leere Blatt oder Dokument vor dir mit Inhalt zu füllen, solltest du dir die formalen Vorgaben vor Augen führen.

  • Wie lang muss oder darf die Arbeit sein?
  • Gibt es eine Liste mit vorgegebenen Themen oder hast du die freie Wahl?
  • Wann ist der Abgabetermin?
  • Sind weitere Termine einzuhalten, z. B. für die Fragestellung oder die Gliederung?
  • An welchen Tagen und zu welcher Uhrzeit bietet dein:e Betreuer:in eine Sprechstunde an?

Alles geklärt? Dann kann es losgehen! Bei der Themenfindung ist es ratsam, einen Blick in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu werfen.

  • Vergangenheit: Wurden in deinem Studium Themen behandelt, die dich besonders interessiert haben? Vielleicht hast du sogar schon ein Referat zu einer bestimmten Problematik gehalten, auf dem du aufbauen kannst. Sei in Seminaren und Vorlesungen stets aufmerksam und notiere dir Fakten, Fragen, Theorien usw., zu denen du gern mehr erfahren würdest, in einer eigens dafür angelegten Übersicht.
  • Gegenwart: Was sind deine ganz persönlichen Stärken und Interessen? Die Antwort auf diese Frage ist nicht zu unterschätzen. Wie wir alle wissen, fällt es deutlich leichter, sich zu motivieren, wenn Leidenschaft im Spiel ist. Selbst wenn das Oberthema des Seminars zunächst eher trocken klingt, gibt es eventuell doch eine Möglichkeit, deine Arbeit für dich spannend zu gestalten. Mehr dazu im zweiten Schritt.
  • Zukunft: Was sind deine beruflichen Ziele? Möchtest du zum Beispiel in die Forschung gehen oder lieber praktisch arbeiten? Bei Abschlussarbeiten kann die Spezialisierung auf ein für deine Karriere relevantes Thema deine Chancen auf deinen Traumjob erhöhen. Wenn du gerade deine erste Hausarbeit schreibst, mögen diese Fragen noch eher abstrakt erscheinen, aber selbst das kann eine gute Gelegenheit sein, dich auszuprobieren,

Bereits an diesem Punkt gilt: Es ist nie zu früh, um mit der Literaturrecherche zu beginnen! Du bekommst so einen ersten Überblick, welche Themen in der Forschung gerade präsent sind oder nie abschließend behandelt wurden. Vergiss nicht, dir eine Liste besonders häufig zitierter Werke und Forschender anzulegen, damit du später darauf zurückgreifen kannst (vgl. Schneeballsystem). Auch kann es helfen, den Zusammenhang zwischen verschiedenen Themengebieten mithilfe einer Mindmap zu visualisieren. Nach und nach wirst du eine immer genauere Vorstellung davon entwickeln, welches Thema sich für deine wissenschaftliche Arbeit am besten eignet.

2. Den Fokus der Arbeit bestimmen

Du hast dich nun schon etwas mit deinem Thema auseinandergesetzt und Aspekte identifiziert, die für dich spannend sind. Jetzt geht es darum, festzulegen, welcher dieser Aspekte im Mittelpunkt deiner Arbeit stehen soll. Du kannst dir das so vorstellen: Das Oberthema ist der Baumstamm, die Unterthemen sind die Äste und die konkreten Fragestellungen sind die Blätter. Nachdem du dich schon eingehend mit dem Baumstamm beschäftigt hast, geht es nun darum, die Äste genau unter die Lupe zu nehmen.

Grundsätzlich kann man jeden Sachverhalt aus verschiedenen Perspektiven betrachten, die wiederum in unterschiedlichen Fragestellungen resultieren. Die zeitliche und räumliche Eingrenzung ist fast immer eine Option; je nach Fachbereich gibt es auch noch andere Möglichkeiten. So kannst du dich in der Soziologie beispielsweise auf eine einzelne Personengruppe konzentrieren oder in der Pädagogik den Fokus auf eine bestimmte Klassenstufe legen. Selbst wenn dir dein Thema in der Folge sehr stark eingegrenzt vorkommt, wird deine Arbeit erfahrungsgemäß eher zu lang als zu kurz ausfallen. Wissenschaftliche Texte sollten immer eher in die Tiefe als in die Breite gehen. Bei Arbeiten, die du an der Uni verfasst, ist das besonders wichtig, um zu zeigen, dass du dich eingehend mit deinem Thema beschäftigt und es wirklich verstanden hast.

Weitere Tipps zum Eingrenzen des Themas findest du hier.

3. Die Methodik festlegen

Im letzten Schritt hast du das Erkenntnisinteresse deiner Arbeit definiert. Du hast also die Frage beantwortet, was du herausfinden möchtest. Das Erkenntnisinteresse ist nicht gleichzusetzen mit dem Ziel deiner Arbeit. Das Ziel beschreibt, auf welche Art du zu deiner Erkenntnis kommen wirst. Damit wären wir auch schon bei der Methodik angekommen!

Zunächst unterscheiden wir zwischen einer Literaturarbeit und einer empirischen Arbeit. Eine Literaturarbeit basiert auf schon existierenden Texten (z. B. aus Büchern oder wissenschaftlichen Zeitschriften), deren Kernaussagen und Erkenntnisse kritisch evaluiert und einander gegenübergestellt werden. Bei einer empirischen Arbeit wirst du hingegen selbst forschend tätig. Dieser Typ eignet sich demnach zum Beispiel für bisher vernachlässigte Forschungsfragen, da du dich nicht auf die verfügbare Literatur beschränken musst. Hier hast du wiederum die Wahl zwischen qualitativen und quantitativen Verfahren. In qualitativen Studien beschränkt man sich auf wenige Fälle, die dafür detailliert untersucht werden (z. B. in Form von Interviews). Bei quantitativen Studien steht die Anzahl der Ergebnisse im Vordergrund und es werden strukturierte Daten ausgewertet, die etwa mithilfe von standardisierten Fragebögen erhoben wurden. In vielen Studiengängen finden qualitative Verfahren aufgrund ihrer Komplexität erst in Abschlussarbeiten Anwendung. Berücksichtige bei der Wahl der Methodik also immer auch deine fachlichen und persönlichen Grenzen! Weitere Informationen findest du in diesem Artikel.

4. Die Forschungsfrage ausformulieren

Nun hast du alle nötigen Vorbereitungen getroffen, um dich für eine Forschungsfrage zu entscheiden! Dabei solltest du beachten, dass die Fragen, die wir uns im Alltag stellen, keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Das bedeutet, dass die ausformulierte Forschungsfrage in deinen Ohren zunächst unnatürlich und viel zu lang klingen mag. Tatsächlich ist das aber ein gutes Zeichen, da die Frage als roter Faden deiner Arbeit dienen und sie gewissermaßen lenken soll. Je genauer die Umstände der Forschung schon in der Frage genannt werden, desto besser!

Auch ist darauf zu achten, dass Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können, bei einer wissenschaftlichen Arbeit dringend zu vermeiden sind. Auch Fragewörter wie „Wann“ oder „Wo“ sind wenig geeignet, da sie deutlich weniger Raum für eine Antwort bieten als beispielsweise „Inwiefern“ oder „Wie“. Darüber hinaus darf die Fragestellung keine Vorurteile enthalten oder in anderer Weise darauf hinweisen, dass nur in eine Richtung argumentiert wird. „Warum ist vegane Ernährung am besten?“ wäre also keine geeignete Frage, die Formulierung „Welche Auswirkungen hat vegane Ernährung auf die Gesundheit von europäischen Erwachsenen?“ ist hingegen wertneutral und erlaubt eine unparteiische Betrachtung des Untersuchungsgegenstandes. Im Hauptteil der Arbeit können außerdem Detailfragen beantwortet werden, die zentrale Forschungsfrage, die in der Einleitung genannt wird, sollte aber nur aus einem Satz bestehen.

Eine Möglichkeit, zu prüfen, ob deine Fragestellung sich gut bearbeiten lässt, sind Hypothesen. Dabei handelt es sich um denkbare Antworten auf deine Forschungsfrage, die im weiteren Verlauf entweder bestätigt oder widerlegt werden. Je nach Art der Arbeit werden Hypothesen nicht explizit erwähnt, doch solltest du dir die Zeit nehmen, sie für dich zu formulieren. Wenn das nicht funktioniert, gibt es eventuell ein Problem mit deiner Frage und du solltest sie noch einmal kritisch überdenken.

Wir hoffen, dieser Leitfaden hat dir geholfen und du kannst voller Zuversicht und Ideen in den weiteren Arbeitsprozess starten! Wenn es dir dennoch an Inspiration mangelt, wirf doch mal einen Blick in unseren Katalog! Hier findest du mehr als 200.000 wissenschaftliche Arbeiten aus den verschiedensten Fachbereichen und Kategorien. Viel Spaß beim Stöbern!

 

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