Das Wichtigste vorweg:
- Überlege dir, wie dein Semester aussehen soll, bevor du deinen Studenplan zusammenstellst.
- Setze Prioritäten.
- Schaffe Raum für Flexibilität, während dem Semester.
An den meisten Universitäten kannst du dir selbst aussuchen, wann du welche Vorlesung besuchen und welche Prüfung schreiben möchtest. Du bist in der Gestaltung deines Studiums also überwiegend frei und kannst deinen eigenen Studienplan erstellen. Dieser beinhaltet alle Studieninhalte, Vorlesungen, ECTS-Punkte und Voraussetzungen für die Kurse deines Fachs. Zwar hat dein Studiengang meistens einen Musterstudienplan zur Orientierung, aber letztendlich entscheidest du eigenständig darüber, wie viele ECTS-Punkte du pro Semester mit welchen Kursen sammelst.
Viele Studierende halten sich an die Musterstudienpläne, da diese ziemlich sinnvoll aufgebaut sind: Grundlagen zuerst, Vertiefungen in den höheren Semestern. Wenn du aber zum Beispiel ein Auslandssemester oder ein freiwilliges Praktikum machen möchtest, du dir aus einem vorherigen Studium ECTS-Punkte anrechnen lassen kannst oder du dein Studium einfach individueller gestalten willst, dann musst du vom Musterstudienplan abweichen und Eigeninitiative zeigen. Deshalb erhältst du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung deines persönlichen Studienplans.
1. Schritt: Überlege dir, wie du dein Studium am liebsten gestalten würdest
Wenn du keine Sonderwünsche hast und bisher keine Probleme beim Lernen hattest, spricht absolut gar nichts dagegen, einfach beim Musterstudienplan zu bleiben. Daher ist es zunächst wichtig, dass du dir gut überlegst, wie du dein Studium gestalten möchtest, auf welche Dauer du es auslegst und wo du deine Prioritäten setzt. Einige dieser Überlegungen sind fachunabhängig: Möchtest du ein Auslandssemester machen? Oder erste Erfahrungen bei einem Praktikum sammeln? Wirst du nebenbei arbeiten müssen? Das alles sind Dinge, die die Dauer deines Studiums beeinflussen. Oft kannst du diese auch klug miteinander verbinden: Manche Werkstudierendentätigkeiten lassen sich zum Beispiel als Praktikum anrechnen. Ebenso kannst du ein Praktikum im Ausland machen. Hier hilft auch der Austausch mit deinen Kommiliton:innen, die dich sicherlich auf gute Ideen bringen.
Andere fachabhängige Überlegungen betreffen zum Beispiel die Regelstudienzeit. Diese liegt bei Bachelorstudiengängen meist bei sechs Semestern, aber auch acht oder zwölf sind denkbar. Das hängt von deinem Studiengang und deiner Universität ab. Denke darüber nach, wie wichtig und realistisch diese Regelstudienzeit für dich persönlich ist. Länger zu studieren ist völlig in Ordnung und sogar normal: 2020 haben gerade mal 21% der Bachelor-Studierenden ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit beendet. Außerdem sind in vielen Studiengängen Praktika oder Auslandsaufenthalte verpflichtend. Das ist zu berücksichtigen, wenn du diese ohnehin absolvieren wolltest, da du dich dann eher an den Musterstudienplan halten kannst.
2. Schritt: Überblick verschaffen
Als nächstes solltest du dir einen Überblick über alle Kurse und ihre jeweiligen Voraussetzungen, nötige ECTS-Punkte sowie die Kompatibilität mit deinen persönlichen Wünschen verschaffen. Such dir dafür am besten zuerst auf der Internetseite deines Instituts den Musterstudienplan deines Fachs heraus – wie gesagt, der Aufbau ist meist der sinnvollste und hat sich bewährt, daher solltest du überprüfen, inwieweit du ihn einhalten kannst. Anhand der ECTS-Punkte erkennst du, wie aufwendig ein Kurs ist (wenige ECTS-Punkte = geringerer Aufwand).
Ganz wichtig ist dabei, dass du die Studiengangs- und Orientierungsphase (STEOP) berücksichtigst. Diese fällt in der Regel auf das erste Semester und beinhaltet Kurse und Vorlesungen, die essenziell für das gesamte Studium sind. Sie müssen meist bereits im ersten Semester abgeschlossen werden. Teilweise kann dein gesamtes Studium an einer dieser Prüfungen scheitern, also lege sie so früh wie möglich ab. Auch welche Kurse aufeinander aufbauen, solltest du in Erfahrung bringen. Es ergibt zum Beispiel wenig Sinn, Statistik II vor Statistik I zu absolvieren.
3. Schritt: Meilensteine und Ziele bestimmen
Bestimme nun, wann du was erreichen möchtest, also wie viele und welche Prüfungen du in den jeweiligen Semestern absolvieren möchtest, wann du deine Bachelor- oder Masterarbeit schreiben möchtest und wann du Praktika und Auslandsaufenthalte planst. In erster Linie stellt sich die Frage, wann du wie vom Musterstudienplan abweichen musst. Die meisten Studierenden absolvieren das Auslandssemester zum Beispiel im zweiten Studienjahr. Von Auslandsaufenthalten in den ersten beiden Semestern wird abgeraten, da du in diesen Fällen häufig nur die Einstiegskurse an deiner Gastuniversität belegen kannst und somit nur von einem Bruchteil des Kursprogramms profitierst. Da bei einem freiwilligen Auslandssemester häufig Schwierigkeiten bei der Anrechnung von ECTS-Punkten entstehen, kannst du dir hier, sofern du dennoch in der Regelstudienzeit bleiben möchtest, auch gleich überlegen, welche Kurse du in welches Semester verschieben kannst. Auch Praktika sind meist erst ab dem dritten Semester sinnvoll. Hierbei kannst du dir überlegen, ob du diese vielleicht in der vorlesungsfreien Zeit absolvieren möchtest.
4. Schritt: Plan erstellen
Im letzten Schritt musst du eigentlich nur noch alles zusammentragen. Versuche, so nah wie möglich am Musterstudienplan zu bleiben, und finde heraus, welche Änderungen du an ihm vornehmen musst. Bleib realistisch: Sieht der Musterstudienplan fünf Kurse pro Semester vor, dann nimm dir nicht vor, zehn zu schaffen. Erst recht nicht, wenn du nebenbei auch noch arbeitest. Vollzeitstudierenden werden 25 bis 30 ECTS-Punkte pro Semester empfohlen, viel mehr solltest du dir nicht vornehmen. Überlege für alle Fälle, was deine Prioritäten sind. Du kannst zum Beispiel planen, Kurse vorzuziehen, um trotz Auslandssemester in der Regelstudienzeit zu bleiben, aber denke darüber nach, was dir wichtiger ist, falls dein Plan nicht aufgeht. Auslandserfahrung oder die Länge deines Studiums?
5. Schritt: Flexibel bleiben
Gehe zudem davon aus, dass dein Plan sich während des Studiums noch ändern wird. Es passiert schnell, dass du dir vielleicht doch etwas zu viel vorgenommen hast, nicht in deinen Wunschkurs kommst, du dein Fach wechseln möchtest oder vielleicht auch einfach eine Prüfung nicht bestehst, also versuche, dir etwas Flexibilität zu bewahren und einen Plan B zu haben. Ob du dir zu viel vorgenommen hast, kannst du zudem meist erst nach einiger Zeit feststellen.
Davon abgesehen gibt es einige Fragen, die sich überwiegend erst im jeweiligen Semester klären lassen. An welchen Tagen und zu welchen Zeiten finden deine Kurse statt? Gibt es Überschneidungen? Und welche Seminare werden letztendlich überhaupt angeboten? Insbesondere das Kursangebot wechselt häufig von Semester zu Semester und lässt sich kaum frühzeitig bestimmen. Es ist also sinnvoll, die Details deines Studienplans Semester für Semester festzulegen.
Dein Studium zu Beginn komplett durchzuplanen, ist ein Ding der Unmöglichkeit und sollte daher auch nicht dein Ziel sein. Versuche vielmehr, dir einen Überblick über all deine Möglichkeiten zu verschaffen, stelle einen realistischen Plan auf und mache dich auf Abweichungen gefasst.
Häufig gestellte Fragen
Erstelle deinen Studienplan, indem du die Anforderungen deines Studiengangs analysierst, ECTS-Punkte planst, Meilensteine setzt und flexibel bleibst.
Ein individueller Studienplan ermöglicht dir, Auslandssemester, Praktika und persönliche Prioritäten besser zu integrieren.
Es werden je nach Hochschule 25 bis 30 ECTS-Punkte pro Semester empfohlen, um realistisch und erfolgreich durch dein Studium zu gehen.
Du kannst deinen Studienplan anpassen, aber achte darauf, dass du die Pflichtveranstaltungen im Blick behältst und deine Meilensteine planst.
Der Musterstudienplan bietet dir eine Orientierung für den Ablauf deines Studiums, von Grundlagen im ersten Semester bis hin zu Vertiefungen.
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