Was treibt einen Menschen dazu, die Welt mit solch düsterer Entschlossenheit zu betrachten? Tauchen Sie ein in das Leben und Werk von Thomas Bernhard, einem der bedeutendsten und zugleich kontroversesten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Diese umfassende Betrachtung enthüllt die prägenden Einflüsse seiner Jugend, von der unehelichen Geburt in den Niederlanden bis hin zu den traumatischen Erfahrungen in nationalsozialistischen Erziehungsheimen und langen Sanatoriumsaufenthalten aufgrund von Tuberkulose. Entdecken Sie, wie diese frühen Erfahrungen, geprägt von Demütigung, Krankheit und Verlust, seine pessimistische Weltsicht und sein schonungsloses literarisches Schaffen formten. Verfolgen Sie seinen Weg vom Lyriker, dessen Gedichte von Tod und Verzweiflung durchdrungen sind, zum gefeierten, aber auch heftig kritisierten Romancier und Dramatiker. Erfahren Sie mehr über die zentralen Themen seiner Werke: die Absurdität der Welt, das Scheitern des Einzelnen, die Verlogenheit der Gesellschaft und die Macht des Leidens. Analysiert werden Schlüsselwerke wie "Frost", "Verstörung", "Das Kalkwerk" und "Auslöschung", die seine sprachliche Brillanz und seine unerbittliche Kritik an Österreich offenbaren. Beleuchtet werden auch seine autobiographischen Erzählungen wie "Die Ursache", "Der Keller" und "Ein Kind", die einen tiefen Einblick in seine zerrissene Seele gewähren. Erforschen Sie Bernhards bizarre und provokante Theaterstücke, die Machtstrukturen, Künstlerfiguren und philosophische Weltanschauungen dekonstruieren. Diese Biografie zeichnet das Bild eines kompromisslosen Künstlers, der mit seinem Werk die Grenzen des Sagbaren auslotete und bis zu seinem Tod im Jahr 1989 ein unbequemer Mahner blieb. Eine testamentarische Verfügung, die Aufführungen seiner Werke in Österreich verbot, zeugt von seiner tiefen Zerrissenheit und seinem ambivalenten Verhältnis zu seiner Heimat. Eine faszinierende Reise in die Welt eines literarischen Giganten, dessen Werk bis heute polarisiert und zum Nachdenken anregt. Ideal für Liebhaber der österreichischen Literatur, Leser, die sich für existentielle Fragen interessieren, und alle, die sich von sprachlicher Virtuosität und unkonventionellen Perspektiven fesseln lassen wollen.
Thomas Bernhard (1931 - 1989)
Thomas Bernhard wurde am 10. Februar 1931 in Heerlen bei Maastrich (Holland) geboren. Die ledige Mutter, Herta Bernhard, Tochter von dem Schriftsteller Johannes Freumbichler, hatte 1930 Österreich verlassen, um in Holland als Dienstmädchen zu arbeiten. Der Vater des unehelichen Kindes setzte sich nach der Geburt des Kindes nach Deutschland ab. 1931 brachte Herta Bernhard ihr Kind zu den Großeltern nach Wien, die später nach Seekirchen in Salzburg übersiedelten. Die Mutter heiratete 1938 und nahm ihren Sohn wieder zu sich, der aber in schulische Schwierigkeiten geriet. Die Mutter kam mit Thomas nicht zurecht und schickte ihn deshalb in ein nationalsozialistisches Erziehungsheim nach Salzburg. Später erzwang der großväterliche Ehrgeiz den weiteren Schulbesuch. Er ließ ihm Zeichen-, Mal- und Gesangsunterricht geben. 1945 kehrte Thomas Bernhard nach Salzburg zurück und besuchte ein Humanistisches Gymnasium, das er aber vorzeitig abbrach um in Salzburg eine kaufmännische Lehre zu machen.
Aufgrund einer nicht ausgeheilten Erkältung, mußte er wegen einer schweren Rippenfellentzündung, woraus sich eine Lungentuberkulose entwickelte, ins Krankenhaus. Unmittelbar zuvor lieferte man auch seinen Großvater, den Schriftsteller Johannes Freumbichler ein, der am 11. Februar 1949 an einer Nierenkrankheit verstarb. Danach zwang eine Lungentuberkulose Thomas Bernhard zu einem mehrjährigen Sanatoriumsaufenthalt. Er begann in dieser Zeit intensiv zu lesen und zu schreiben. Während seiner Aufenthalte starb seine Mutter. Er lernte die 35 Jahre ältere Hedwig Stavianicek kennen, die ihn bis zu ihrem Tod 1984 begleitete.
1951-1957 studierte er in Wien am Mozarteum in Salzburg Musik, Schauspiel und Dramaturgie. Er lebte dann als freier Schriftsteller in Österreich.
Bernhards Themen:
Schon die frühen Gedichtbände sprechen vom Tod:
"AUF DER ERDE UND IN DER HÖLLE" (1957), "IN HORTA MORIS" (1958) "UNTER DEM EISEN DES MONDES" (1958)
Im Mittelpunkt der Romane und Erzählungen stehen oft verbitterte Künstler (Einzelgänger), die aufgrund ihres existentiellen Leidens zerbrechen. Selbst "verstört", oder "verstörend" klagen jene Protagonisten seiner Romane die Absurdität der Welt an:
"FROST" (1963),
"VERSTÖRUNG" (1967), "DAS KALKWERK" (1970) "KORREKTUR" (1975).
Er attackierte auch konkrete gesellschaftliche Mißstände in Österreich:
"BETON" (1982)
"AUSLÖSCHUNG" (1986)
Die Mischung aus pessimistischer Weltsicht und groteskem Humor, die im Erzählwerk vorherrscht kennzeichnet auch Bernhards Theaters tücke. Die meisten Stücke Bernhards sind bizarre Farcen über:
Macht : "DIE JAGDGESELLSCHAFT" (1974) "VOR DEM RUHESTAND" (1976) Künstler: "DIE BERÜHMTEN" (1974)
"MINETTI" (1976)
,,HOLZFÄLLEN" (
Versagen der philosophischen Weltgebäude: "WELTVERBESSERER" (1979) Die autobiographischen Erzählungen sprechen von seiner Jugend und Kindheit voller Demütigungen, voller Leiderfahrung, die seine Lebenssicht begründen:
,,DIE URSACHE" (1975)
Jugenderinnerungen
,,DER KELLER" (1976)
,,DER ATEM" (1978)
,,DIE KÄLTE" (1981) ,,EIN KIND" (1982)
Thomas Bernhard tritt zuerst als Lyriker mit Gedichtsammlungen hervor, die, wie auch seine Prosa, von Melancholie, dumpfer Verzweiflung und existentiellem Schmerz gekennzeichnet sind. Die Sprache löst sich häufig in surrealen Bildern auf. Bereits das längere Prosawerk ,,Frost" zeigt die sprachlich und thematisch unverwechselbare Eigenständigkeit. Bernhard schreibt von einer schriftstellerischen Besessenheit Krankheitsgeschichten über verschiedene Individuen, weil er zeigen will, daß die menschliche Existenz an das Leiden gebunden ist, das Leiden die einzige Realität ist. Seine Prosa prägt weder ein ahnungsloser Optimismus noch das Streben nach Ästhetik oder alles zerstörender Pessimismus, sondern der tiefe Ernst eines Mitleidenden.
Mitte der 60er-Jahre begann für ihn die Zeit der Ehrungen: 1965 den Bremer Literaturpreis
1968 den Großen Österreichischen Staatspreis 1970 Georg-Büchner-Preis.
Thomas Bernhard stirbt am Morgen des 12. Februar 1989 in Gmunden, Oberösterreich. Sein letzter Abend war der 40. Todestag seines Grossvaters Johannes Freumbichler. Mit einer testamentarischen Verfügung läßt er sämtliche Aufführungen (außer den laufenden Inszenierungen), Drucklegungen und Rezitationen seiner Werke in Österreich verbieten. Dieses http://archiv.berliner- morgenpost.de/bin/bm/e?u=/bm/archiv1998/980716/feuilleton/story02.htmlAufführungsverbo t wird im Juli 1998 durch die Initiative einer Privatstiftung wieder aufgehoben.
Häufig gestellte Fragen
Wer war Thomas Bernhard?
Thomas Bernhard (1931-1989) war ein österreichischer Schriftsteller und Dramatiker. Er wurde am 10. Februar 1931 in Heerlen bei Maastrich (Holland) geboren und starb am 12. Februar 1989 in Gmunden, Oberösterreich.
Woher stammte Thomas Bernhard und wie war seine familiäre Situation?
Bernhards Mutter, Herta Bernhard, war die Tochter des Schriftstellers Johannes Freumbichler. Bernhard wurde unehelich geboren. Seine Mutter verließ Österreich, um in Holland zu arbeiten. Später wurde er von seinen Großeltern in Wien und Seekirchen in Salzburg aufgezogen.
Welche Schwierigkeiten hatte Thomas Bernhard in seiner Jugend?
Bernhard hatte schulische Schwierigkeiten. Er besuchte ein nationalsozialistisches Erziehungsheim und brach später das Humanistische Gymnasium ab, um eine kaufmännische Lehre zu beginnen.
Welche gesundheitlichen Probleme hatte Thomas Bernhard?
Bernhard erkrankte an einer schweren Rippenfellentzündung und Lungentuberkulose, was zu einem mehrjährigen Sanatoriumsaufenthalt führte.
Welche Beziehung hatte Thomas Bernhard zu Hedwig Stavianicek?
Hedwig Stavianicek, die 35 Jahre älter war als Bernhard, begleitete ihn bis zu ihrem Tod 1984.
Was studierte Thomas Bernhard?
Von 1951 bis 1957 studierte Bernhard am Mozarteum in Salzburg Musik, Schauspiel und Dramaturgie.
Welche zentralen Themen behandelte Thomas Bernhard in seinen Werken?
Bernhard thematisierte häufig Tod, existentielle Leiden, die Absurdität der Welt und gesellschaftliche Missstände in Österreich. Seine Werke drehen sich oft um verbitterte Künstler und Einzelgänger.
Nennen Sie einige wichtige Werke von Thomas Bernhard.
Zu seinen wichtigen Werken gehören die Gedichtbände "AUF DER ERDE UND IN DER HÖLLE", "IN HORTA MORIS", "UNTER DEM EISEN DES MONDES", sowie die Romane "FROST", "VERSTÖRUNG", "DAS KALKWERK", "KORREKTUR", "BETON" und "AUSLÖSCHUNG". Auch seine autobiographischen Erzählungen wie "DIE URSACHE", "DER KELLER", "DER ATEM", "DIE KÄLTE" und "EIN KIND" sind bedeutend.
Welchen Stil pflegte Thomas Bernhard in seinen Werken?
Bernhards Stil ist durch eine Mischung aus pessimistischer Weltsicht und groteskem Humor gekennzeichnet. Seine Sprache ist oft von Melancholie, Verzweiflung und existentiellem Schmerz geprägt.
Welche Auszeichnungen erhielt Thomas Bernhard?
Bernhard erhielt unter anderem den Bremer Literaturpreis (1965), den Großen Österreichischen Staatspreis (1968) und den Georg-Büchner-Preis (1970).
Was geschah nach Thomas Bernhards Tod mit seinen Werken in Österreich?
Bernhard verfügte testamentarisch ein Aufführungsverbot für seine Werke in Österreich, das jedoch 1998 durch eine Privatstiftung aufgehoben wurde.
- Quote paper
- Jan Vysocky (Author), 2000, Bernhard, Thomas - Biographie & Werke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99868