In einer Zeit des Umbruchs, in der Aufklärung und Tradition aufeinandertreffen, entfaltet sich das facettenreiche Leben Gotthold Ephraim Lessings, eines der größten deutschen Dichter und Denker. Geprägt von einer strengen, religiösen Erziehung im ländlichen Kamenz, bahnt sich Lessing seinen Weg durch die intellektuellen Zentren des 18. Jahrhunderts, von Leipzig über Berlin bis hin nach Wolfenbüttel. Getrieben von unstillbarem Wissensdurst und einem unerschrockenen Geist, ringt er mit den Konventionen seiner Zeit, eckt an und provoziert, immer auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Sein Werdegang ist eine fesselnde Reise durch die Welt der Literatur, des Theaters und der Philosophie, in der er als Kritiker, Dramatiker und Bibliothekar gleichermaßen brilliert. Begleiten Sie Lessing auf seinem Weg, wie er die Bühne mit seinen revolutionären Dramen erobert, darunter "Miß Sara Sampson" und "Emilia Galotti", die das bürgerliche Trauerspiel neu definieren, und mit "Nathan der Weise" ein zeitloses Plädoyer für Toleranz und Humanität schafft. Tauchen Sie ein in seine leidenschaftlichen Auseinandersetzungen mit theologischen Dogmen und philosophischen Strömungen, die ihn zu einem Wegbereiter der Aufklärung machen. Erleben Sie die persönlichen Tragödien und Triumphe, die sein Leben prägen, von finanziellen Nöten und beruflichen Rückschlägen bis hin zu seiner späten Ehe mit Eva König, die jedoch von frühem Verlust überschattet wird. Diese Biographie zeichnet ein intimes Porträt eines Mannes, der nicht nur die deutsche Literatur nachhaltig beeinflusste, sondern auch die Grundsteine für eine tolerantere und aufgeklärtere Gesellschaft legte. Entdecken Sie die vielschichtige Persönlichkeit Lessings, seine Freundschaften mit Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai, seine Auseinandersetzung mit Voltaire und seine kritische Haltung gegenüber Goethe. Erfahren Sie mehr über seine bedeutenden Werke wie "Laokoon", die "Hamburgische Dramaturgie" und "Die Erziehung des Menschengeschlechts", die bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben. Lassen Sie sich von Lessings unermüdlichem Streben nach Wahrheit, seiner Leidenschaft für die Kunst und seinem unerschütterlichen Glauben an die Vernunft inspirieren. Eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für die deutsche Literaturgeschichte, die Aufklärung und die Bedeutung von Toleranz und Humanität interessieren.
Gotthold Ephraim Lessing
1729
Am 22 Januar 1729 wird Gotthold Ephraim Lessing in Kamenz (Oberlausitz), als drittes Kind der Pfarrerstochter Justina Salome Lessing (1703-77) und des Archidiakons Johann Gottfried Lessing (1693-1770) geboren. Vo n elf weiteren Geschwistern sterben fünf früh.
1734
Erster Unterricht beim Vater.
1737
Besuch der Lateinschule in Kamenz.
April: Antrag des Vaters auf ein Stipendium für den Sohn nach abzulegender Prüfung für die Landschule in Meißen beim Kurfürsten Friedrich August von Sachsen. Genehmigung des Antrags durch das Oberkonsistorium.
1740
10. Juli: Geburt des Bruders Karl Gotthelf (gest. 17. 2. 1812), des ersten Biographen und Nachlaßherausgebers Lessings.
1741
Juni: Aufnahmeprüfung in der Kurfürstlichen Schule St. Afra in Meißen. Wegen guter Prüfungsergebnisse kann Lessing einen Teil der ersten Klasse überspringen. Unterricht in Religionslehre, Latein, Griechisch, Hebräisch sowie in Geographie, Geschichte, Mathematik, Französisch, und Philosophie/Rhetorik. Streng geregelter Tagesablauf mit zwei Stunden Freizeit; keine Ferien, alle zwei Jahre zweiwöchiger Familienurlaub.
1743
Ostern: Ferien bei den Eltern.
September: Mit anderen Mitschülern Protest gegen das knapp bemessene und minderwertige Schulessen.
30. Dezember: Frühester erhaltener Brief an die Schwester Dorothea Salome.
1745
Abfassung erster Lieder im Stil der Anakreontik. Ostern: Ferien bei den Eltern.
Dezember: Besetzung Meißens durch preußische Truppen im zweiten Schlesischen Krieg. Einquartierung Verwundeter in St. Afra.
Erster, nicht erhaltener Entwurf des Lustspiels Der junge Gelehrte.
1746
Februar: Bitte an den Vater um vorzeitige Beendigung des Schulbesuchs. Die Genehmigung des Oberkonsistoriums erfolgt im Juni nach zweimaligem Antrag des Vaters.
20. September: Immatrikulation als Theologiestudent an der Universität Leipzig Bekanntschaft mit dem Philologiestudenten Christian Felix Weiße (1726-1804) und Umgang mit dem Vetter Christlob Mylius (1722-54). Durch sie Kontakt zur Schauspieltruppe Friederike Caroline Neubers (1697-1760). Um Freikarten für Aufführungen zu erhalten, übersetzt Lessing, gemeinsam mit Weiße, ein Drama von Pierre Carlet Chamberlain de Marivaux (1688-1763) in gereimte Alexandrinerverse. 1747
Unterricht im Tanzen, Fechten und Reiten. Überarbeitung des Jungen Gelehrten. Einholen der Beurteilungen Kästners und Neubers. In Mylius' Zeitschriften Ermunterungen zum Vergnügen des Gemüts und Der Naturforscher erscheinen erste Werke.
1748
Januar: Erfolgreiche Uraufführung des Jungen Gelehrten durch die Truppe Neubers.
Februar: Die Eltern sind wegen Lessings Umgang und Zeitvertreib in Leipzig besorgt. Der Vater ruft ihn unter dem Vorwand, die Mutter liege im Sterben, nach Hause. Versöhnung mit den Eltern. Gemeinsam mit dem Onkel bringen sie Geld zur Begleichung von Lessings Schulden auf.
April: Rückkehr nach Leipzig, um Medizin zu studieren. Versuch eines Trauerspiels Giangir oder der verschmähte Thron in reimlosen Alexandrinern.
Juni: Abreise Mylius' nach Berlin zur Beobachtung einer Sonnenfinsternis; dort bald Aufnahme journalistischer Arbeiten.
Sommer: Nach der Auflösung der Neuberschen Truppe wegen finanzieller Schwierigkeiten gerät Lessing in Bedrängnis durch die Gläubiger, weil er Bürgschaften für einige Schauspieler übernommen hatte. Mit dem auf Durchreise befindlichen Vetter Theophilus Gottlob reist Lessing mit dem Ziel Berlin heimlich ab. In Wittenberg erkrankt er und muß die Reise unterbechen.
13. August: Mit Einwilligung des Vaters Immatrikulation für das Stud ium der Medizin in Wittenberg.
November: Nachdem die Gläubiger ihn erreicht haben, begleicht Lessing seine Schulden mit dem Rest seines Stipendiums. Entschluß, freier Schriftsteller zu werden; Aufgabe des Studiums und Abreise nach Berlin.
November: Ankunft in Berlin (dort bis 1751); Unterkunft bei Mylius, der ihm die erste bezahlte Tätigkeit vermittelt.
9. November: Beginn der Rezensionstätigkeit für die Berlinische privilegierte Zeitung, bei der Mylius als Redakteur beschäftigt ist (bis 1755).
Beginn der Freundschaft mit Christian Friedrich Voß (1722-95), dem Schwiegersohn Rüdigers und späteren Verleger Lessings, und mit Richier de Louvain, bei dem er Französischstunden nimmt.
1749
20. Januar: Brief an die Mutter mit ausführlicher Rechtfertigung seines Studentenlebens, seines Studienabbruchs und der Theaterleidenschaft.
Angebot des Vaters, ihn als Assistenten an die Göttinger Universität zu vermitteln. Lessing nimmt an, doch die Anstellung kommt nicht zustande.
1750
Gemeinsam mit Mylius Herausgabe von vier Teilen der Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters. Lessing nimmt Spanisch-, Englisch-, Französsich- und Italienischunterricht. Oktober: Ablehnung des Angebots, die Redaktion der Berlinischen privilegierten Zeitung zu übernehmen.
November: Beginn der Mitarbeit an den von Mylius herausgegebenen Kritischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit.
Enstehung der ersten theologischen Schrift ,,Gedanken über die Herrenhuter" (veröffentlicht 1784 im Theologischen Nachlaß).
1751
Februar: Eintritt als Redakteur bei der Privilegierten Zeitung nach Mylius' Ausscheiden im November des Vorjahrs. Übernahme der wieder eingerichteten Rubrik Von gelehrten Sachen. Auftrag Voltaires für die Übersetzung von 15 seiner historischen Essays.
Dezember: Auf Wunsch des Vaters Ende des Monats Reise nach Wittenberg zum Abschluß des Studiums. Erscheinen der ersten Gedichtsammlung Kleinigkeiten.
1752
In Wittenberg Unterkunft beim Theologie studierenden Bruder Johann Theophilus 29. April: Erwerb des Magistertitels mit biographischen und kritischen Arbeiten über den spanischen Arzt und Philosophen Juan Huarte (um 1530 - 1592).
November: Rückkehr nach Berlin. Wiederaufnahme der Redakteursstelle. Erscheinen der Übersetzung von Voltaires Kleineren historischen Schr iften.
1753
Erscheinen der ersten beiden Bände der bis 1755 herausgegebenen sechsteiligen Schriften
1754
Beginn der Freundschaft mit dem Buchhalter und Philosophen Moses Mendelssohn (1729-86) sowie dem Buchhändler und Schriftsteller Friedrich Nicolai (1733-1811); gemeinsam mit diesem und Mendelssohn intensiver literaturkritischer und philosophischer Gedankenaustausch.
Beginn der Arbeit an der Theatralischen Bibliothek (bis 1758).
März: Nachdem Mylius auf einer Reise nach Nordamerika in London an einer Lungenentzündung stirbt, gibt Lessing dessen Vermischte Schriften heraus.
Juni: Anläßlich einer Preisaufgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Mendelssohn Abfassung des Aufsatzes Pope, ein Metaphysiker!, der aber nicht eingereicht wird, sondern 1755 anonym erscheint.
September: Erscheinen des ersten Stücks der von Lessing als Fortsetzung der Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters herausgegebenen Theatralischen Bibliothek (vier Stücke bis 1758).
1755
Ab Ende Januar: Für 7 Wochen Aufenthalt in Potsdam; dort entsteht in wenigen Wochen das bürgerliche Trauerspiel Miß Sara Sampson.
Bekanntschaften mit dem Dichter Johann Willhelm Ludwig Gleim (1719-1803), und dem Dichter und Offizier Ewald von Kleist (1715-59)
Juli: Uraufführung der Miß Sara Sampson in Frankfurt an der Oder durch die Ackermannsche Truppe. Oktober: Aufgabe der Stelle bei der Berlinischen privilegierten Zeitung.
Herbst: Plan des Kaufmannssohns Johann Gottfried Winkler zu einer großen vierjährigen Bildungsreise durch Europa, für die er einen Begleiter sucht. Lessing übernimmt die Stelle bei Kostenerstattung und einem Jahresgehalt von 3000 Talern.
Dezember: Arbeit an einer Tragödie D. Faust.
1756
10. Mai: Beginn der Bildungsreise nach England mit Winkler über Magdeburg nach Halberstadt, Braunschweig, Wolfenbüttel, Hildesheim, Hannover, Celle und Lüneburg nach Hamburg. 13. Juni: In Hamburg Begegnung mit Klopstock. Weiterreise über Bremen, Oldenburg, Emden, Groningen.
29. Juli: Ankunft in Amsterdam.
29. August: Beginn des Siebenjährigen Kriegs. Abbruch der Reise und Rückkehr nach Leipzig. Ende September: Ankunft in Leipzig. Unterkunft im Haus Winklers.
1757
Januar/Februar: Starke Brust- und Atembeschwerden.
August: Mendelssohn hilft dem verschuldeten Lessing mit einem Betrag von 50 Talern aus. Oktober: Arbeit an einer Tragödie über den Virginia-Stoff, mit der sich Lessing anonym an einem von Nicolai ausgerufenen Wettbewerb beteiligen will.
Erscheinen der Miß Sara Sampson als Separatdruck.
1758
Januar: Fortsetzung der Arbeit an einer Virginia-Tragödie mit dem Titel Emilia Galotti.
Lessing rühmt das Stück Nicolai gegenüber als das Werk eines jungen, ihm bekannten Autors. April: Versetzung Kleists nach Zwickau. Bei seinem Vermögensverwalter ordnet er die Auszahlung von 100 Talern an Lessing an.
8. Mai: Reise nach Berlin.
Weitere Entwürfe für D. Faust. Wiedereintritt in den »Montagsklub« und Neueintritt in den von Sulzer gegründeten »Freitagsklub«.
6. August: Lessing erhält Kleists 100 Taler.
1759
4. Janua r: Erscheinen des ersten Stücks der als Wochenzeitschrift erscheinenden Briefe, die neueste Literatur betreffend; bis 1765 erscheinen 332 Nummern.
24. August: Tod Ewald von Kleists nach Verwundung in der Schlacht von Kunersdorf und anschließender Gefangenschaft.
1760
Oktober: Wahl zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften unter Protest Sulzers und zur Verärgerung Friedrichs II.
7. November: Abreise nach Breslau zur Annahme einer Stelle als Sekretär des (durch Kleist aus Leipzig bekannten) preußischen Generals Bogislaw Friedrich von Tauentzien (1710-91). Besuch von Kleists Grab in Frankfurt a.d. Oder. Regelmäßige Teilnahme an Glücksspielen, häufige Theaterbesuche, Erwerb einer umfangreichen Bibliothek.
1762
General von Tauentzien zieht zur Belagerung nach Schweidnitz; Lessing begleitet ihn.
1763
15. Februar: Ende des Siebenjährigen Kriegs.
Sommer: Mit Tauentzien mehrwöchiger Aufenthalt in Potsdam.
August: Finanzielle Unterstützung der Familie und der beiden studierenden Brüder Gottlob und Karl.
Oktober: Mit dem zum Gouverneur von Schlesien ernannten Tauentzien Rückkehr nach Breslau. Beginn der Arbeit am Laokoon. 1764
Frühjahr: Arbeit an Minna von Barnhelm.
Sommer: Mehrwöchiger Besuch des Bruders Theophilus. Lebensbedrohliche Krankheit, die Lessing nach der Genesung als Übergang zum Erwachsensein versteht. Oktober: Entschluß zur Aufgabe der Sekretärsstelle bei Tauentzien.
1765
Februar: Für die freigewordene Stelle des leitenden Bibliothekars an der Königlichen
Bibliothek schlägt die Berufungskommission Lessing vor; Ablehnung durch Friedrich II. April: Abreise aus Breslau nach Kamenz und Leipzig.
Mai: Eintreffen in Berlin.
Juni: Nach Winckelmanns Ablehnung der Bibliothekarsstelle (wegen zu geringen Gehalts) und erneutem Vorschlag zugunsten Lessings wieder Ablehnung durch Friedrich II. Juli: Chance einer Anstellung an der Kunstgalerie Dresden, für die Lessing den Laokoon fertigstellen möchte.
Herbst: Finanzielle Schwierigkeiten der Familie; Lessing sagt Unterstützung zu und nimmt den Bruder Karl bei sich auf. Erscheinen der Komödie Der junge Gelehrte.
1766
Ostermesse: Erscheinen des Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie. 24. Oktober: Gründung des »Deutschen Nationaltheaters«, als Direktor wird Joachim Friedrich Löwen (1727-71) bestellt, als festes Ensemble die Truppe von Konrad Ernst Ackermann verpflichtet und deren Schauspielhaus am Gänsemarkt gemietet. November: Löwen versucht, über Nicolai Lessing als Mitarbeiter anzuwerben. Dezember: Reise Lessings nach Hamburg; Verpflichtung als Berater der Theaterleitung und Herausgeber einer Theaterzeitung. Plan gemeinsamer Projekte mit dem Drucker und Verleger Johann Joachim Christian Bode (1720-93), u. a. Aufbau einer gemeinsamen Druckerei und Herausgabe der Hamburgischen Dramaturgie als zweimal wöchentlich erscheinender Zeitschrift.
1767
Januar: Rückkehr nach Berlin.
April: Reise nach Hamburg. Auftrag an den Bruder Karl, Lessings rund 6000 Bände umfassende Bibliothek in Berlin zu versteigern.
Ostern: Erscheinen des Lustspiels Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Mai: Während Bodes Abwesenheit Übernahme der Druckereileitung (bis August).
23. September: Hamburger Aufführung der Minna mit mäßigem Erfolg.
4. Dezember: Letzte Vorstellung des Nationaltheaters. Lessing setzt in Hamburg seine Dramaturgie fort. Bekanntschaft mit seiner Frau Eva (1736-78).
1768
19. April: Offizielle Beendigung der Hamburgischen Dramaturgie. Niederlegung der Theaterämter durch Lessing und Löwen. Festsetzung der Versteigerung der Bücher für Januar.
Erscheinen des ersten Teils der Briefe, antiquarischen Inhalts im Druck.
1769
Januar: Aus Bewunderung für den Laokoon widmet Johann Gottfried Herder (1744-1803) den ersten Band seiner anonym erscheinenden Kritischen Wälder Lessing. Februar: Versteigerung eines Teils von Lessings Bibliothek in Hamburg. Der Erlös deckt die Schulden nicht.
Sommer: Lessing befindet sich in großen finanziellen Schwierigkeiten.
September: Erscheinen des zweiten Teils der Briefe, antiquarischen Inhalts.
Angebot der Bibliothekarsstelle an der herzoglichen Bibliotheca Augusta in Wolfenbütel.
Herbst: Engelbert König bricht auf Geschäftsreise nach Italien auf und vertraut Lessing seine Frau und die vier Kinder an.
Dezember: Ernennung zum Hofbibliothekar in Wolfenbüttel. Das Jahresgehalt beträgt 600
Taler bei freier Unterkunft: Die geplante Reise nach Italien wird begrüßt und soll im Sinn der neuen Anstellung genutzt werden.
Dezember: Tod Engelbert Königs in Venedig.
1770
Januar: Bekanntwerden von Königs Tod in Hamburg.
Februar/April: Zweimaliger Besuch Herders bei Lessing in Hamburg.
April/Mai: Umzug nach Wolfenbüttel. Lessing bewohnt fünf Zimmer im ansonsten leeren Schloß des Herzogs. Feierliche Amtseinführung Lessings.
Erster Brief an Königs Witwe Eva.
Juli: Besuch Eva Königs in Begleitung ihres Bruders auf dem Rückweg von Pyrmont. August: Erneutes Treffen mit Eva König in Braunschweig.
22. August: Tod des Vaters. Lessing übernimmt eine Bürgschaft für dessen Schulden.
1771
Januar: Zusendung von 25 Talern an die Mutter und Zusage des doppelten Betrags für Juni.
April: Eva König auf der Rückkehr von einer geschäftlichen Reise nach Wien zu Besuch bei Lessing.
Juni/Juli: Schwere Erkrankung mit Atembeschwerden.
Juli: Zusendung der versprochenen 50 Taler an die Mutter.
3. September: Nach der Bewilligung eines zweimonatigen Urlaubs Reise nach Hamburg; dort Verlobung mit Eva König.
Erscheinen des ersten Bands der Vermischten Schriften (bis 1793 erscheinen 14 Bände). Lessing wird Freimaurer.
1772
März: Zusendung der letzten beiden Akte des über Winter fertiggestellten Trauerspiels
Emilia Galotti an den Bruder Karl. Vorlage der Akte I-III und einiger Szenen aus dem IV. Akt beim Herzog. Genehmigung der Aufführung zum Geburtstag der Herzogin.
13. März: Uraufführung der Emilia Galotti durch die Döbbelinsche Schauspieltruppe in Braunschweig.
März: Eva König reist geschäftlich nach Wien.
April: Erfolgreiche Aufführung der Emilia Galotti in Berlin durch die Truppe Johann Heinrich Gottfried Kochs (1703-75).
Juli: Eva König berichtet von der erfolgreichen Aufführung der Emilia Galotti in Wien und von der Anerkennung des Kaisers.
Herbst/Sommer. Schwere physisch-psychische Krise.
September: Antwort anläßlich der begeisterten Reaktion Christoph Martin Wielands auf die Emilia Galotti. Eine in Aussicht genommene Begegnung kommt nicht zustande. Oktober: Plan zu einer einjährigen Erholungsreise über Wien nach Italien.
1774
Januar: Wegen finanzieller Schwierigkeiten Antrag auf einen Gehaltsvorschuß beim Herzog. Februar: Beginn der Lektüre von Johann Wolfgang Goethes (1749-1832) Götz von Berlichingen.
April: Anläßlich der erfolgreichen Uraufführung des Götz in Berlin kritische Äußerungen über das Stück und das Berliner Publikum.
Sommer: Durch Krankeit und depressive Stimmung mehrmonatige vollständige Isolation. Oktober: Eva König verkauft aufgrund ihrer seit längerem anhaltenden geschäftlichen Schwierigkeiten die Wiener Seidenfabrik.
Gegenüber Eschenburg kritischer Kommentar zum schwärmerischen Charakter von Goethes Werther; in der Figur Werthers sieht Lessing ein verzeichnetes Porträt Jerusalems, der 1772 Suizid begangen hatte.
1775
Januar: Von Jerusalems Vater Friedrich Wilhelm (1709-89) Erlaubnis zur Herausgabe der philosophischen Schriften des Sohns. Lessing entschuldigt sich bei Eva König für sein langes Schweigen.
Reise nach Prag und Wien; dort Begegnung mit Eva König.
April: Zur Ankunft in Wien Aufführungen der Emilia Galotti und der Minna von Barnhelm; Empfang am Hof Maria Theresias und Kaiser Josephs II.
Der braunschweigische Prinz Maximilian Julius Leopold bittet Lessing um Begleitung auf einer Reise nach Venedig; noch im April Aufbruch nach Mailand.
Mai. Ankunft in Venedig; dort Besuch am Grab Königs.
Juni: Verlängerung der Reise durch den Prinzen; über Bologna Reise nach Florenz und Rom. Juli: Weiterreise über Pisa und Livorno nach Korsika (Bastia).
August: Reise nach Genua und Turin.
September: Über Pavia, Parma und Bologna Weiterreise nach Rom.
Oktober: Audienz bei Papst Pius VI., der sich einige Schriften Lessings erbittet; Lessing bekommt vom Papstneffen Kardinal Breschi ein Medaillon geschenkt. Reise nach Neapel und wieder Rom; dort erreicht die Reisenden die Aufforderung zur Rückkehr durch den Herzog.
Dezember: Trennung vom Prinzen in München und Reise nach Wien; dort Entgegennahme von Briefen Eva Königs, die nicht weiter nach Italien zugestellt worden waren.
1776
Januar: Ankunft in Dresden. Nach elf Jahren wieder Besuch bei der Mutter in Kamenz. Reise nach Berlin zum Bruder Karl.
Erscheinen der von Lessing herausgegebenen Philosophischen Aufsätze Karl Wilhelm
Jerusalems. In der Einleitung Charakterisierung Jersualems im Kontrast zur Werther-Figur. Erste Entwürfe zum Schauspiel Nathan der Weise.
Juni: Gespräch mit dem Erbprinzen und Annahme seiner Vorschläge. Lessing erhält einen Vorschuß von 1000 Talern.
August: Reise zu Eva König nach Hamburg.
5. September: Antrag auf Heiratserlaubnis beim Herzog.
8. Oktober: Heirat mit Eva König.
14. Oktober: Umzug des Ehepaars mit Evas Kindern Amalie, Engelbert und Fritz nach Wolfenbüttel; der älteste Sohn Theodor bleibt wegen einer Fußkrankheit vorerst in Obhut bei einem Landauer Arzt.
November: Schwere Erkrankung der Mutter.
1777
Februar: Reise nach Heidelberg zu Verwandten.
März: Mit Evas Sohn Theodor Rückreise über Darmstadt und Göttingen nach Wolfenbüttel.
8. März: Die Schwester Dorothea Salome übermittelt die Nachricht vom Tod der Mutter.
25. Dezember: Geburt des Sohnes Traugott (stirbt am Tag danach); Eva Lessing ist mehrere Tage ohne klares Bewußtsein.
1778
3. Januar: Besserung von Eva Lessings Zustand.
10. Januar: Tod Eva Lessings.
August: Arbeit an Nathan der Weise.
An Ramler und Mendelssohn Bitte um Korrekturen und Kritik.
1779
April: Abschluß und Erscheinen von Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht. Juni/Juli: Längere Krankheit.
Oktober: Zusendung von 30 Talern an die Schwester in Kamenz. Dezember: Fiebrige Erkrankung.
1780
Januar: Verschlechterung des Gesundheitszustandes.
26. März: Tod des Herzogs von Braunschweig.
April: Erscheinen der Schrift Die Erziehung des Menschengeschlechts, für die Lessing nur als Herausgeber erscheint.
Juli: Besuch Friedrich Heinrich Jacobis; Jacobi zeigt Lessing Goethes unveröffentlichtes Prometheus-Gedicht.
September: Lessing le iht von einem Hamburger Bekannten 2000 Taler. Verschlechterung des Gesundheitszustands und der Sehkraft.
1781
Januar: Fortschreitende Sehschwäche.
28. Januar: Reise zu Freunden nach Braunschweig.
1. Februar: Letzter Brief Lessings an seine Stieftochter Amalie nach Wolfenbüttel.
3. Febraur: Erleiden eines »Stickflusses«; vorübergehender Verlust der Sprache; Weigerung, einen Arzt zu Hilfe zu ziehen.
4. Februar: Wunsch Lessings, nach Wolfenbüttel zurückzukehren; die Freunde halten ihn davon ab; Aderlaß durch den Herzoglichen Leibarzt.
5. Februar: Erholung Lessings; die Stieftochter Amalie kommt zu seiner Pflege nach Braunschweig.
Am 15 Februar 1781 stirbt Gotthold Ephraim Lessing in Braunschweig zwischen 19 und 20 Uhr in Anwesenheit Amalie Königs und Alexander Davesons.
20. Februar: Feierliche Beerdigung auf dem Friedhof St. Magni in Braunschweig.
Quellen:
- Harenbergs Lexikon der Weltliteratur
- Kindlers neues Literatur Lexikon
- Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie
- Reclam und Universal-Bibliothek (Philipp Reclam jun. GmbH & Co)
Häufig gestellte Fragen zu Gotthold Ephraim Lessing
Wann wurde Gotthold Ephraim Lessing geboren?
Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz (Oberlausitz) geboren.
Wer waren Lessings Eltern?
Lessings Eltern waren Justina Salome Lessing (geb. 1703) und Johann Gottfried Lessing (geb. 1693), ein Archidiakon.
Wo besuchte Lessing die Schule?
Lessing besuchte zunächst die Lateinschule in Kamenz und später die Kurfürstliche Schule St. Afra in Meißen.
Was studierte Lessing an der Universität Leipzig?
Lessing immatrikulierte sich zunächst als Theologiestudent an der Universität Leipzig, wechselte aber später zum Medizinstudium.
Mit wem hatte Lessing in Leipzig Kontakt?
In Leipzig hatte Lessing Kontakt zu Christian Felix Weiße und Christlob Mylius, wodurch er zur Schauspieltruppe Friederike Caroline Neubers gelangte.
Welches Stück wurde von der Truppe Neubers uraufgeführt?
Die Truppe Neubers führte Lessings Stück "Der junge Gelehrte" auf.
Warum verließ Lessing Leipzig?
Lessing verließ Leipzig aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und der Auflösung der Neuberschen Truppe.
Wo setzte Lessing sein Studium fort?
Lessing setzte sein Studium der Medizin in Wittenberg fort.
Wann zog Lessing nach Berlin?
Lessing zog im November nach Berlin.
Welche Tätigkeit übte Lessing in Berlin aus?
In Berlin arbeitete Lessing als Rezensent für die Berlinische privilegierte Zeitung.
Mit wem freundete sich Lessing in Berlin an?
In Berlin freundete sich Lessing mit Christian Friedrich Voß und Richier de Louvain an.
Welche Zeitschrift gab Lessing gemeinsam mit Mylius heraus?
Gemeinsam mit Mylius gab Lessing die "Beiträge zur Historie und Aufnahme des Theaters" heraus.
Wann erwarb Lessing den Magistergrad?
Lessing erwarb den Magistergrad am 29. April in Wittenberg.
Wer waren Lessings Freunde in Berlin?
Zu Lessings Freunden in Berlin gehörten Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai.
Was war die Theatralische Bibliothek?
Die Theatralische Bibliothek war eine von Lessing herausgegebene Sammlung von Theaterstücken und Abhandlungen zum Theater.
Wann entstand "Miß Sara Sampson"?
"Miß Sara Sampson" entstand im Februar in Potsdam.
Welche Reise brach Lessing ab?
Lessing brach eine Bildungsreise nach England mit Johann Gottfried Winkler ab.
Wann erschien "Miß Sara Sampson" als Separatdruck?
"Miß Sara Sampson" erschien als Separatdruck im Jahr 1757.
Wann erschien das erste Stück der "Briefe, die neueste Literatur betreffend"?
Das erste Stück der "Briefe, die neueste Literatur betreffend" erschien am 4. Januar.
Wann starb Ewald von Kleist?
Ewald von Kleist starb am 24. August nach Verwundung in der Schlacht von Kunersdorf.
Wann reiste Lessing nach Breslau?
Lessing reiste im November nach Breslau, um eine Stelle als Sekretär bei General von Tauentzien anzunehmen.
Wann begann Lessing mit der Arbeit am Laokoon?
Lessing begann im Oktober mit der Arbeit am Laokoon.
Wann reiste Lessing aus Breslau ab?
Lessing reiste im April aus Breslau ab.
Wann erschien der Laokoon?
Der Laokoon erschien zur Ostermesse.
Wann wurde das Deutsche Nationaltheater gegründet?
Das Deutsche Nationaltheater wurde am 24. Oktober gegründet.
Wann reiste Lessing nach Hamburg?
Lessing reiste im Dezember nach Hamburg.
Wann erschien "Minna von Barnhelm"?
"Minna von Barnhelm" erschien zu Ostern.
Wann wurde die Hamburgische Dramaturgie offiziell beendet?
Die Hamburgische Dramaturgie wurde offiziell am 19. April beendet.
Wann wurde Lessing zum Hofbibliothekar in Wolfenbüttel ernannt?
Lessing wurde im Dezember zum Hofbibliothekar in Wolfenbüttel ernannt.
Wann zog Lessing nach Wolfenbüttel?
Lessing zog im April/Mai nach Wolfenbüttel.
Wann starb Lessings Vater?
Lessings Vater starb am 22. August.
Wann erschien der erste Band der Vermischten Schriften?
Der erste Band der Vermischten Schriften erschien im Jahr 1771.
Wann wurde "Emilia Galotti" uraufgeführt?
"Emilia Galotti" wurde am 13. März in Braunschweig uraufgeführt.
Wann reiste Lessing nach Prag und Wien?
Lessing reiste im Jahr 1775 nach Prag und Wien.
Wann heiratete Lessing Eva König?
Lessing heiratete Eva König am 8. Oktober.
Wann starb Lessings Mutter?
Lessings Mutter starb am 8. März.
Wann starb Eva Lessing?
Eva Lessing starb am 10. Januar.
Wann wurde "Nathan der Weise" abgeschlossen und veröffentlicht?
"Nathan der Weise" wurde im April abgeschlossen und veröffentlicht.
Wann starb Gotthold Ephraim Lessing?
Gotthold Ephraim Lessing starb am 15. Februar in Braunschweig.
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- Balnak Deniz (Author), 2000, Lessing, Gotthold Ephraim, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99863