Diese Arbeit beleuchtet die Stellung des Richters im Inquisitionsverfahren mit einem besonderen Augenmerk auf die Aktenversendung.
Der Begriff "Inquisition" ruft unmittelbar negative Assoziationen hervor. Scheiterhaufen, Hexenverbrennungen, düstere Folterkammern und verfahrensrechtliche Willkür aller Art. Die Übersetzung des lateinischen Wortes "inquisitio" bedeutet jedoch lediglich Untersuchung, Erforschung. Der Inquisitionsprozess stellt ein von der Obrigkeit durchgeführtes, zu Beginn kirchliches, später weltliches, Strafverfahren dar, welches auf die Erforschung der materiellen Wahrheit abzielt.
Diese Prozessart fand ihre Ursprünge zur Zeit des Papstes Innozenz zu Beginn des 13ten Jahrhundert und endete mit dem von Napoleon verabschiedeten Code d’instruction criminelle im Jahre 1808.
Inhaltsverzeichnis
- § 1. Einleitung
- § 2. Die Funktionen des Richters in der Entwicklung des Inquisitionsprozesses
- I. Der Richter als Ankläger
- 1. Abgrenzung zum Akkusationsverfahren
- 2. Offizialmaxime
- a. Obrigkeit
- aa. Die Person des Richters
- bb. Die Funktion der Schöffen
- b. Problem der Funktion des Richters als Ankläger
- II. Der Richter als Ermittler
- 1. Instruktionsmaxime
- 2. Beweisführung
- a. Generalinquisition
- b. Spezialinquisition
- aa. Artikuliertes Verhör
- bb. Richter als Verteidiger
- cc. Anwendung der Folter
- dd. ,,Poena arbitraria"
- 3. Grenzen der Ermessensausübung
- III. Der Richter als Urteiler
- 1. Das Institut der Aktenversendung
- a. Zweck
- b. Verfahren
- aa. Erfordernis
- bb. Inhalt und Form
- cc. Adressaten
- (1) Oberhof
- (2) Schöffenstuhl
- (3) Juristenfakultät
- dd. Spruch
- c. Auswirkungen auf die Rechtspflege
- aa. Vereinheitlichung der Rechtsprechung
- bb. Verlust der Unmittelbarkeit
- cc. Die Stellung des Angeklagten
- dd. Die Stellung des Richters
- (1) Ermittler
- (2) Urteiler
- 2. ,,Entlicher Rechtstag“
- § 3. Vergleich zum reformierten Strafprozess
- I. Reformen
- II. Kritik
- § 4. Fazit und Ausblick
- Die Entwicklung des Inquisitionsprozesses
- Die Rolle des Richters im Inquisitionsprozess
- Die Funktionen des Richters als Ankläger, Ermittler und Urteiler
- Die Bedeutung der Aktenversendung
- Die Auswirkungen des Inquisitionsprozesses auf die Rechtspflege
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung des Inquisitionsprozesses im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Der Schwerpunkt liegt auf der Rolle des Richters innerhalb dieses Verfahrens. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Funktionen, die der Richter im Laufe der Zeit übernommen hat, insbesondere im Hinblick auf seine Aufgaben als Ankläger, Ermittler und Urteiler. Dabei wird auch die Bedeutung der Aktenversendung und die Auswirkungen auf die Rechtspflege untersucht.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Inquisitionsprozesses und seine Bedeutung für die Rechtsgeschichte ein. Kapitel 2 analysiert die unterschiedlichen Funktionen, die der Richter im Laufe der Zeit innerhalb des Inquisitionsprozesses innehatte. Dabei wird die Abgrenzung zum Akkusationsverfahren sowie die Offizialmaxime und ihre Implikationen für die Rolle des Richters als Ankläger beleuchtet. Kapitel 2 behandelt auch den Richter als Ermittler, wobei die Instruktionsmaxime, die Beweisführungsmethoden und die Grenzen der Ermessensausübung im Fokus stehen. Kapitel 3 stellt den Vergleich zum reformierten Strafprozess her und beleuchtet Reformen sowie Kritik an dem Inquisitionsprozess. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf weiterführende Forschungsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Inquisitionsprozess, Richterrolle, Ankläger, Ermittler, Urteiler, Aktenversendung, Offizialmaxime, Instruktionsmaxime, Beweisführung, Rechtspflege, Reform, Strafprozess
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- Anonym (Author), 2021, Die Entwicklung des Inquisitionsprozesses. Stellung des Richters und Aktenversendung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/998574