Die Arbeit beschäftigt sich mit der Ausgestaltung der Zinsschranke. Dabei wird zu Beginn auf Funktion und Inhalt der Schranke eingegangen und anschließend anhand empirischer Befunde deren Wirkung gezeigt. Mit dem Inkrafttreten der Unternehmenssteuerreform von 2008 gingen erhebliche Änderungen im deutschen Steuerrecht einher. Mit dem Ziel das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, wurde unter anderem entschieden, die Körperschaftssteuer auf 15 % und die Messzahl der Gewerbesteuer auf 3,5 % herabzusetzen. Die damit einhergehenden Steuerausfälle sollten durch diverse Gegenfinanzierungsmaßnahmen ausgeglichen werden. Hierzu zählte neben der Abschaffung der Abzugsfähigkeit von Gewerbesteuern als Betriebsausgaben sowie der Abschaffung der degressiven Abschreibung insbesondere die Einführung der Zinsschranke.
Während die der Zinsschranke vorhergehende Regelung in § 8a KStG lediglich zur Nichtabzugsfähigkeit bestimmter Zinsaufwendungen aus grenzüberschreitender Fremdkapitalfinanzierung durch ausländische Gesellschafter führte, sollte die neu eingeführte Zinsschranke allgemein verhindern, dass das in Deutschland zu versteuernde Ergebnis eines Unternehmens gezielt klein gehalten wird, indem vergleichsweise hohe Zinsaufwendungen als Betriebsausgabe vom Ergebnis abgezogen werden. Erklärtes Ziel der Zinsschranke war dementsprechend auch die Bekämpfung dieser steueroptimierenden Gestaltungsmöglichkeit in Deutschland, die nicht nur zu einer systematischen Erosion der Steuerbemessungsgrundlage in Deutschland, sondern aufgrund der daraus resultierenden hohen Fremdkapitalquoten vor allem zu erhöhten Insolvenzrisiken geführt hatte.
Inwieweit die Einführung der Zinsschranke nach über zehn Jahren tatsächlich zu einer allgemeinen Reduzierung der Fremdkapitalquoten in Deutschland geführt hat, ist indessen umstritten. Zunächst ist sich die Literatur Buslei und Simmler (2012), Dreßler und Scheuering (2012) und Alberternst und Sureth (2015)) zwar insoweit einig, als nach Einführung der Zinsschranke eine - im Vergleich zu den Jahren vor 2008 - stärkere Reduktion der Fremdkapitalquoten der von der Zinsschranke betroffenen Unternehmen stattgefunden hat. Es besteht einstweilen jedoch Uneinigkeit hinsichtlich der Größenordnung dieser Veränderungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktion und Inhalt der Zinsschranke
- Vorgängerregelung: § 8a KStG a.F.
- Zinsschranke: § 4h EStG n.F.
- Normadressat
- Berechnung des Zinssaldos
- Die Abzugsgrenze des steuerlichen EBITDA
- Zinsvortrag
- EBITDA-Vortrag
- Ausnahmeregelungen
- Freigrenze
- Konzern-Klausel
- Escape-Klausel
- Empirische Befunde
- Eigenschaften und Anzahl der betroffenen Unternehmen
- Anpassung der Finanzierungsstruktur
- Kapitalgesellschaften
- Personengesellschaften
- Auswirkung auf die Steuerbasis
- Wirkung des aktuelles Zinsniveaus
- Gleichbleibende Bewertung des Eigenkapitals
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Funktionsweise und die empirischen Auswirkungen der Zinsschranke, die im Zuge der Unternehmenssteuerreform 2008 eingeführt wurde. Die Arbeit beleuchtet den Hintergrund der Zinsschranke, ihre Bedeutung für die Steueroptimierung sowie die konkrete Umsetzung in der Praxis.
- Funktion und Inhalt der Zinsschranke
- Empirische Auswirkungen der Zinsschranke
- Anpassungen der Finanzierungsstrukturen
- Wirkung des Zinsniveaus
- Bewertung des Eigenkapitals
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Zinsschranke als ein Instrument der Unternehmenssteuerreform 2008 vor und erläutert ihre Bedeutung für die Steueroptimierung. Das zweite Kapitel analysiert die Funktionsweise der Zinsschranke im Detail, wobei die Vorgängerregelung und die Ausnahmeregelungen der aktuellen Regelung beleuchtet werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit den empirischen Befunden der Zinsschranke und untersucht die Anpassung der Finanzierungsstrukturen, die Auswirkung auf die Steuerbasis und die Auswirkungen des aktuellen Zinsniveaus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem deutschen Steuerrecht, insbesondere mit der Zinsschranke gemäß § 4h EStG, die zur Bekämpfung von Steueroptimierung durch hohe Zinsaufwendungen eingeführt wurde. Im Fokus stehen die Auswirkungen der Zinsschranke auf die Finanzierungsstrukturen von Unternehmen und die Entwicklung des Zinsniveaus. Weitere wichtige Begriffe sind: Unternehmenssteuerreform 2008, Steueroptimierung, EBITDA, Fremdkapital, Eigenkapital, Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften.
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- Philipp Zeyer (Author), 2021, Die Zinsschranke. Ausgestaltung und empirische Befunde, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/998423