Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Bilanzanalyse
2.1 Bilanzpolitik - Stille Reserven
2.2 Bilanzpolitik bei Beck & Co.
3 Bilanzstruktur
3.1 Vertikale Bilanzstruktur
3.1.1 Eigenkapitalquote
3.1.2 Eigenkapitalquote bei Beck & Co.
3.1.3 Rückstellungsquote
3.1.4 Rückstellungsquote bei Beck & Co.
3.2 Horizontale Bilanzstruktur
3.2.1 Anlagendeckung
3.2.2 Anlagendeckung I bei Beck & Co.
3.2.3 Anlagendeckung II bei Beck & Co.
3.2.4 Working Capital
3.2.5 Liquidität
4 Erfolgskennzahlen / Cash Flow
4.1 Rentabilitätskennzahlen anhand der Haake Beck AG
4.1.1 Rentabilität des Eigenkapitals
4.1.2 Rentabilität des Fremdkapitals
4.1.3 Rentabilität des Gesamtkapitals
4.1.4 Leverage-Effekt
4.1.5 Umsatzrentabilität
4.1.6 Return on Investment (ROI)
4.2 Cash Flow
4.2.1 Begriffsbestimmung des Cash Flow
4.2.2 Cash Flow-Ermittlung für die Haake Beck AG
4.3 Kennzahlen des Cash Flow
4.3.1 Cash Flow-Rendite
4.3.2 Cash Flow- Umsatz-Rate
4.3.3 Selbstfinanzierungsquote
4.3.4 Verschuldungsgrad
4.3.5 Cash Flow je Aktie
5 Umwandlung der Haake Beck AG in eine GmbH
5.1 Ausschüttung Haake Beck AG
5.2 Kapitalzufluß bei Beck & Co
6 Schlußbetrachtung
Literaturverzeichnis
Anhang
1 Einleitung
In dieser Ausarbeitung zum Referat Bilanzanalyse und Cash Flow soll ein Überblick über die Finanz- und Ertragslage der Brauerei Beck GmbH & Co. KG gegeben werden. Zu diesem Konzern gehören mehr als 30 Unternehmen, an denen Beck & Co. die wesentlichen Anteile hält. Die Brauerei ist - neben weiteren Nahrungsmittelherstellern in diesem Bundesland - ein wichtiges Unternehmen für die bremer Wirtschaft. Im Berichtsjahr 1995/96 beschäftigt Beck & Co. weltweit ca. 4.200 Mitarbeiter, davon allein 1.512 in Bremen. Aus diesem Grund wird hier der Schwerpunkt auf die beiden Unternehmen - Beck & Co., Bremen und Haake Beck - gesetzt.
Die Brauerei Beck & Co. ist von besonderem Interesse, da sie auf eine mehr als hundertjährige Tradition zurückblicken kann. Im Jahre 1873 gründeten der Baumeister Lüder Rutenberg, der Kaufmann Thomas May und der Braumeister Heinrich Beck die Kaiserbrauerei Beck & May. Zwei Jahre später schied May aus der Unternehmung aus, worauf diese in Beck & Co. umbenannt wurde.
Beck & Co. übernahm 1921 75 % der Haake Brauerei AG, die zur Haake Beck AG wird. Der Anstieg der Anteile auf bis heute 96,98 % kam durch die Teilfusion 1981 zustande. Das operative Geschäft und die Mitarbeiter wurden von Beck & Co. übernommen. Die Haake Beck AG ist seitdem eine reine Vermögens- und Grundstücksverwaltungsgesellschaft.
Die im Familienbesitz befindliche Kommanditgesellschaft Beck & Co. hat seit 1964 eine Struktur wie die einer Kapitalgesellschaft. Im Beirat, der eine Aufsichtsfunktion ausübt, haben neben den Repräsentanten der Eigentümer - Nachkommen des Gründers Lüder Rutenberg - auch prominente Vertreter der deutschen Wirtschaft Sitz und Stimme. Vorsitzender des Beirats ist Deutsche Bank-Chef Hilmar Kopper.
Da Beck & Co. keine Kapitalgesellschaft ist, finden die Vorschriften - §§ 264 ff HGB - für diese keine Anwendung. Gemäß dem Publizitätsgesetz ist Beck & Co. nicht dazu verpflichtet, eine Gewinn- und Verlustrechnung zu veröffentlichen. Aus diesem Grund können sämtliche Erfolgskennzahlen - inklusive des Cash Flows - nicht gerechnet werden. Nach Auskunft von Beck & Co. ist der Jahresüberschuß das "bestgehütetste Geheimnis" der Unternehmung, auch stünden selbst bei Kenntnis des Jahresüberschusses keine Informationen über die Steuern zur Verfügung, da diese von den Unternehmern zu tragen sind und somit in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht verbucht werden. Folglich muß auf die Haake Beck ausgewichen werden.
Die Hauptversammlung der Haake Beck AG hat am 30.10.1995 die Umwandlung in eine GmbH mehrheitlich beschlossen.1 Die fremden Anteilseigner erhoben Anfechtungsklagen, welche den Jahresabschluß von Haake Beck verzögerten. Insofern liegt der aktuelle Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1995/96 noch nicht vor. Daher beschränkt sich die Cash Flow-Analyse auf den Geschäftsbericht von 1994/1995.
Im ersten Abschnitt der Bilanzanalyse steht die Bilanzpolitik verschiedener Unternehmen im Vordergrund. Anhand der Bilanz von Beck & Co. wird anschließend die Kapitalstruktur dargestellt. Der Gliederungspunkt 4 beschäftigt sich mit den Erfolgskennzahlen der Haake Beck Brauerei AG, wobei die Cash Flow Analyse einen wesentlichen Bestandteil dieses Abschnittes ausmacht. Da die Dividendenrendite in Verbindung mit dem Cash Flow gerechnet werden kann, werden die Aktien im Abschnitt 5 ausführlich behandelt.
Im Anhang sind sämtliche Übersichten, Tabellen etc. zu finden, welche während der Präsentation als Folien verwendet werden.
2 Bilanzanalyse
2.1 Bilanzpolitik - Stille Reserven
Stille Reserven entstehen durch das Imparitätsprinzip. Aktive Vermögensposten können unterbewertet sein, z.B. Wertsteigerungen bei Grundstücken dürfen nicht ausgewiesen werden (Niederstwertprinzip) oder passive Bilanzansätze sind nach dem Höchstwertprinzip anzusetzen. Unternehmen haben Wahlrechte, wie sie die verschiedenen Posten bewerten.
Ein ertragsstarkes Unternehmen wird versuchen, den Jahresüberschuß möglichst gering zu halten, da er bei Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) aufgeteilt wird in die Gewinnrücklagen und den Bilanzgewinn. Der Bilanzgewinn wird ausgeschüttet und steht somit der Gesellschaft nicht mehr zur Verfügung.
Ein ertragsschwaches Unternehmen wird versuchen, die Bilanzansätze möglichst hoch auszuweisen, da die Kapitalstruktur und die Vermögenslage wesentliche Entscheidungsfaktoren für Eigenkapitalgeber und Fremdkapitalgeber sind. Das Unternehmen kann durch diese Bilanzpolitik Verluste in die folgenden Jahre übertragen, Vorteile bieten sich besonders dann, wenn die Steuersätze sinken oder erhebliche Einschränkungen des Steuerrechtes zu erwarten sind.
Die Wertansätze der Handelsbilanz sind maßgeblich für die Steuerbilanz, es sei denn, diese Wertansätze sind steuerrechtlich verboten.. Daraus ergibt sich, daß die Handelsbilanz die Steuerbilanz beeinflußt und somit auch den zu versteuernden Gewinn.
Eine Aufzählung der verschiedenen Wahlrechte sind vom Handelsblatt aufgezeigt worden2, woran man ertragsschwache oder ertragsstarke Unternehmen erkennen kann. Aus diesen Gründen ist die Bilanz zuerst aufzubereiten, d. h. einige Posten sind mit dem Eigenkapital zu saldieren. Dazu gehören beispielsweise außenstehende Einlagen auf das gezeichnete Kapital, Aufwendungen für die Ingansetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes, der Geschäftsoder Firmenwert oder das Disagio.3
2.2 Bilanzpolitik bei Beck & Co.
Die Vorräte werden mit dem steuerrechtlichen Mindestansatz bilanziert4, das Niederstwertprinzip wird berücksichtigt, das heißt Beck & Co. setzt höchstens den beizulegenden Wert5 an und nutzt die Teilwertabschreibung.
Die Rohstoffe werden nach dem LIFO-Prinzip (last in first out) bewertet, was bedeutet, daß sie zu historischen Anschaffungskosten bilanziert werden. Preissteigerungen werden in der Bilanz nicht berücksichtigt, sofern der „ Eiserne Bestand “ an jedem Bilanzstichtag gegeben war.
Die Wahlrechte der zur Verfügung stehenden Abschreibungsmethoden 6 von beweglichem Anlagevermögen werden ausgenutzt, um den Gewinn möglichst gering auszuweisen. Die degressive Abschreibung (§ 7 Abs. 2 EStG), der Wechsel auf die lineare Abschreibung im steuerlich günstigstem Zeitpunkt (§ 7 Abs. 3 EStG), die Vereinfachungsregel (R 44 Abs. 2 Statz 3 EStR) und die Abschreibung der geringwertigen Wirtschaftsgüter (§ 6 Abs. 2 EStG) werden angewendet.
Die Rechnungsabrenzungsposten werden nach steuerrechtlichen Vorschriften gebildet. Disagios werden degressiv abgeschrieben.
Bei Beck & Co. ging der Sonderposten mit Rücklageanteil und die Rückstellungen im Berichtsjahr um 9,9 Mio.7 DM von 157,40 Mio auf 147,5 Mio DM zurück.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Pensionsrückstellungen werden mit 6% auf den Barwert abgezinst, dieser Zinsfuß wird vom Steuerrecht § 6a Abs. 3 Nr. 2 Satz 2 EStG vorgeschrieben
Beck & Co. ist bestrebt, eine Einheitsbilanz nach Handels- und Steuerrecht aufzustellen, weil bei einer Personengesellschaft kein Bilanzgewinn entsteht, der an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. Die Gesellschafter können individuell entscheiden, ob sie den Gewinn thesaurieren oder entnehmen. Deshalb sind der hohe Abzinsungsfaktor bei den Pensionsrückstellungen, der Ansatz des Disagios, der Rückgang der Rückstellungen und des Sonderpostens mit Rücklageanteil nicht zu beanstanden.
Eine Bilanzaufbereitung, abgesehen vom Disagio, läßt sich nicht durchführen, da externen Bilanzlesern weitere Informationen vorenthalten sind.
3 Bilanzstruktur
Rentabilität ist das Verhältnis vom Gewinn zum Kapital, die Bilanzstruktur ist das Verhältnis vom Vermögen zum Kapital. Man unterscheidet die vertikale Bilanzstruktur und die horizontale Bilanzstruktur. Zur vertikalen gehört zum Beispiel die Eigenkapitalquote, zur horizontalen die Anlagendeckung. Die Aufteilung von Eigen- und Fremdkapital bezeichnet man auch als Kapitalstruktur. Diese kann die Rentabilität des Eigenkapitals beeinflussen.8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die gesamte Aktivseite haftet für das Fremdkapital
„Die Eigenkapital-Quote als Verhältnis haftendem Kapital ist 1990 in der westdt Industrie auf 26% gesunken. Das ist ein Zeichen für mäßige Gewinne und ein Indiz für Investitionsfeindliche Steuerpolitik. Die Mehrheit der ausländischen Konkurrenz verfügt über eine weit höhere Eigenkapital-Quote und hat deshalb auch im Krisenfall mehr zuzusetzen.“9
Das Eigenkapital hat im wesentlichen folgende Funktionen:
?? Bestandssicherungsfunktion
Das Eigenkapital bietet hohe Sicherheiten. Auch in "schlechten Zeiten" hat das Unternehmen genügend Reserven, um diese Jahre zu überbrücken.
?? Finanzierungs- oder Kreditfunktion
Die gesamte Aktivseite haftet für das Fremdkapital. Kapitalgeber findet ein Unternehmen nur, wenn genügend Eigenkapital (Risikokapital) vorhanden ist.
?? Risikofunktion
Durch ein hohes Eigenkapital ist eine Unternehmung unabhängig von Kapitalgebern, da das Eigenkapital die Haftungsgröße des Unternehmens ist, kann ein Unternehmen eher Risiken eingehen.
?? Unabhängigkeitsfunktion / Unternehmenspolitische Funktion
Fremdkapitalgeber wollen i.d.R. Kein Risiko eingehen, riskante Vorhaben sollten daher mit Eigenkapital finanziert sein.
3.1 Vertikale Bilanzstruktur
3.1.1 Eigenkapitalquote Eigenkapital x 100 = x % Bilanzsumme
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Hälfte des Sonderpostens wird dem Eigenkapital hinzugerechnet, weil es sich um aufgedeckte, unversteuerte Gewinne handelt, die entweder noch übertragen werden können oder nach der Nutzungsdauer des Wirtschaftsgutes abgeschrieben werden.
Bei der zweiten Hälfte des Sonderpostens mit Rücklageanteil handelt es sich um Steuerrückstellungen. Die Finanzverwaltung gibt den Unternehmern das Wahlrecht, den Sonderposten mit Rücklageanteil auf ein neues Wirtschaftsgut bzw. Vermögensgegenstand10 zu übertragen. Die dadurch sinkende Bemessungsgrundlage des neu angeschafften Wirtschaftssgutes bewirkt, daß die Abschreibungen in den folgenden Jahren geringer ausfällt und somit der Gewinn und die daran gekoppelte Steuer höher ausfallen. Die zweite Variante des o.g. Wahlrechtes ermöglicht, den Sonderposten mit Rücklageanteil weiterhin in der Bilanz auszuweisen. In diesem Fall ist er über den gleichen Zeitraum abzuschreiben. Weiterhin hat der Unternehmer die Möglichkeit den Sonderposten mit Rücklageanteil erfolgswirksam aufzulösen.
Man geht i.d.R. von den jeweiligen Steuersätzen aus, derzeit 45 % Körperschaftssteuer oder max. 47 % Einkommenssteuer und der Gewerbeertragssteuer. Man kann den Sonderposten auch in einem anderen Verhältnis dem Eigenkapital bzw. den Rückstellungen hinzurechnen, wenn z.B. feststeht, daß er auf Grund und Boden übertragen werden kann. Diese Informationen stehen aber in der Regel einem externen Bilanzleser nicht zur Verfügung.
Der Bilanzgewinn kann entweder dem Fremdkapital hinzugerechnet werden, weil er den Anteilseignern zusteht Dann spricht man von der juristischen Betrachtungsweise. Wird er dem Eigenkapital hinzugerechnet, weil bis zum Zeitpunkt der Ausschüttung wieder neuer Bilanzgewinn entsteht und dieser zur Finanzierung verwendet werden kann, so ist das die wirtschaftliche Betrachtungsweise.
3.1.2 Eigenkapitalquote bei Beck & Co.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Eigenkapital ist um 2,5 Prozentpunkte überproportional gestiegen.
Beck & Co. liegt mit der Eigenkapitalquote weit über dem nationalen Durchschnitt, der derzeit ca. 18 %11 beträgt. Die Industrie hat eine Eigenkapitalquote von ca. 25 %. Die Idealquote beträgt 50 %, diese wird von Beck & Co. sogar noch überschritten.
3.1.3 Rückstellungsquote
Rückstellungen sind unverzinste Verbindlichkeiten und ungewiß in der Höhe, gegenüber dem Gläubiger und dem Zeitpunkt. Sie enthielten stille Reserven, z.B. bei Pensionsrückstellungen ist ungewiß, ob sie überhaupt ausgezahlt werden. Sie gehören deshalb zum Fremdkapital. Sie werden zwischen dem Eigenkapital und den Verbindlichkeiten in der Bilanz ausgewiesen. Ertragsstarke Unternehmen legen hier stille Reserven, diese sind unversteuerte Gewinne und gehören zum Eigenkapital.
Man unterscheidet zwischen langfristigen Rückstellungen, dazu gehören z.B. die Pensionsrückstellungen und kurzfristigen Rückstellungen wie z. B. Steuerrückstellungen. Rückstellungen haben im Gegensatz zu Rücklagen Schuldcharakter.
Die Quote errechnet sich wie folgt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der nationale Durchschnitt der Rückstellungsquote beträgt ca. 20%.
3.1.4 Rückstellungsquote bei Beck & Co.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Rückstellungen sind leicht zurückgegangen. Beck & Co. liegt nur knapp über dem nationalen Durchschnitt von ca. 20 %.
Die Rückstellungen und das Eigenkapital zusammen beträgt
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Beck & Co. konnte in beiden Jahren das Vermögen zu ca. 2/3 mit unverzinslichem Kapital finanzieren.
3.2 Horizontale Bilanzstruktur
Zur horizontalen Bilanzstruktur gehören die Anlagendeckung bei der das Anlagevermögen mit dem Eigenkapital bzw. Dem langfristigen Kapital verglichen wird, die Liquiditätskennzahlen und das Working Capital.
Alle Kennzahlen stellen einen Vergleich der entsprechenden aktiven Vermögensposten mit den Finanzierungsquellen dar.
3.2.1 Anlagendeckung
Die Anlagendeckung ist der finanzielle Maßstab des Unternehmens. Nach der "goldenen Finanzregel" sollte das Anlagevermögen langfristig finanziert sein. Deutsche Unternehmen haben i.d.R. eine sehr schlechte Kapitalausstattung, eine 100 %ige Deckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital ist kaum zu erwarten.
Die Negativklausel von Bayer fordert bei der Anlagendeckung I (AD I ) 70 % und in den beiden darauffolgenden Bilanzstichtagen mindestens 60 %.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das langfristige Fremdkapital bei Beck & Co . errechnet sich wie folgt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2.2 Anlagendeckung I bei Beck & Co.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 12
Die Anlagendeckung hat sich von 94/95 auf 95/96 geringfügig verbessert, das Anlagevermögen ist zwar nicht durch Eigenkapital gedeckt, liegt aber noch über dem nationalen Durchschnitt von 71,5 %, die Negativklausel ist erfüllt.
3.2.3 Anlagendeckung II bei Beck & Co.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beck & Co. hatte in beiden Jahren das Anlagevermögen fristenkongruent finanziert. Auch ein Teil des Umlaufvermögens wurde langfristig finanziert, da die Quote über 100 % beträgt.
Deshalb ist es nicht notwendig, die Anlagendeckung III an dieser Stelle zu berechnen. Der Eiserne Bestand der Vorräte ist langfristig finanziert.
Auch ist zu berücksichtigen, daß das Anlagevermögen über den Armortisationskreislauf13 durch die Abschreibung flüssig gemacht werden kann, sofern das Unternehmen die Abschreibung am Markt verdient., da die kalkulatorische Abschreibung in den Preis einfließt und somit über die Umsatzerlöse in das Unternehmen zurückfließt.
3.2.4 Working Capital
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie bereits bei der Anlagendeckung zu sehen war, ist auch der "Eiserne Bestand" in beiden Jahren langfristig finanziert.
Dieses Kapital kann auch für Investitionen genutzt werden, da das Working Capital fast doppelt so hoch ist, wie die Vorräte.
3.2.5 Liquidität
Die wichtigste Fähigkeit des Unternehmens ist die Zahlungsfähigkeit. Die Illiquidität ist einer der Gründe für den Konkurs. Die potentielle Liquidität ist die Fähigkeit, jederzeit die Liquidität zu bekommen, die benötigt wird. Diese Kreditwürdigkeit hängt ab von folgenden Faktoren:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2.5.1 Barliquidität ( = Liquidität I. Grades)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Problem bei dieser Kennzahl ist, daß im Zähler eine Zeitpunktgröße steht und der Nenner eine Zeitraumgröße beinhaltet. Auch kann das kurzfristige Kapital in langfristiges umgewandelt werden. In Wertpapieren und Rückstellungen stecken stille Reserven. Die Deutsche Sparkassenorganisation verzichtet auf diese Kennzahl, da diese ihrer Meinung nach zuwenig Aussagekraft hat. Allerdings sollte man berücksichtigen, daß ohne Barliquidität im Notfall keine flüssigen Mittel zur Verfügung stehen.
Die Liquidität von Beck & Co. ist zu hoch, wie o.g. Zahlen veranschaulichen. Der Bestand der flüssigen Mittel sollte gewinnbringend angelegt oder investiert werden. Positiv ist der starke Rückgang von 512,16 % auf 350,14 %.
Allerdings sollte berücksichtigt werden, daß Beck & Co. voraussichtlich knapp 9,3 Mio. DM benötigen wird, um die restlichen Anteile an der Tochterunternehmung Haake Beck AG erwerben zu können.14
3.2.5.2 Die einzugsbedingte Liquidität ( = Liquidität II. Grades)
flüssige Mittel + Forderungen unter 1. Jahr x 100
Kurzfristiges Kapital
Sinnvollerweise sollten keine langen Zahlungsziele gewährt und keine hohen Forderungsbeträge ausgewiesen werden. Aus diesem Grund sollte die Kennzahl eher niedrig ausfallen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, daß die Forderungen durch die Einzelwertberichtigung und die Pauschalwertberichtigung stille Reserven enthalten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auch diese Zahlen sind zu hoch. Da uns keine Gewinn- und Verlustrechnung zur Verfügung steht, können die Debitorenlaufzeiten nicht berechnet werden, welche in diesem Zusammenhang von Interesse wäre.
Der nationale Durchschnitt liegt bei 90,5 %, die Industrie hat eine einzugsbedingte Liquidität von 103,2 % und die Nahrungsmittelindustrie von 66,9 %. Diese Quote sollte im Idealfall bei ca. 100 %.liegen.15
Die Errechnung der umsatzbedingten Liquidität ist nicht notwendig, da die Liquidität I. und II. Grades schon weit über 100 % liegen. Da die Liquiditätskennzahlen das Verhältnis vom Umlaufvermögen zum kurzfristigen Kapital darstellen, ergeben sich die Verhältnisse bereits aus der Anlagendeckung, weil diese das Verhältnis vom Anlagevermögen zum langfristigen Kapital darstellen. Aus diesem Grunde sind Berechnungen der Liquidität im Grunde überflüssig.
Der Kennzahlenüberblick im nachstehenden Anhang zeigt auf, daß sich die gute Kapitalstruktur noch weiter verbessern ließ. Das läßt die Schlußfolgerung zu, daß Beck & Co. über eine gute Ertragslage verfügt.
4 Erfolgskennzahlen / Cash Flow
4.1 Rentabilitätskennzahlen anhand der Haake Beck AG
Um Zufallsschwankungen auszuschalten, rechnet man bei den Rentabilitätskennziffern mit den jeweiligen Durchschnittwerten von mindestens zwei Jahren. Bei Einzelhandels- und Personengesellschaften müßte das Geschäftsergebnis noch um den Unternehmerlohn gekürzt werden. Nur dann ist ein Vergleich mit einer Kapitalgesellschaft der gleichen Branche möglich.
Die Eigenkapitalquoten geben Aufschluß über die Kapitalstruktur der Haake Beck AG. Die Kennzahlen der Kapitalstruktur sind wesentlich, da diese Einfluß auf die Ertragslage des Unternehmens haben. Da die Eigenkapitalquote Haake Beck AG 1995 96,64 % bzw. 1994 99,45 % betrug, erübrigt sich die Aufzählung der restlichen Bilanzkennzahlen. Das Fremdkapital ergibt sich hauptsächlich aus Lieferantenkrediten, deren Laufzeiten länger sein sollten als die der Debitorenlaufzeiten.
Bei Holding- und Vermietungsgesellschaften werden die Beteiligungserträge dem Umsatz hinzugerechnet, da diese einen wesentlichen Anteil des Jahresüberschusses ausmachen.16
4.1.1 Rentabilität des Eigenkapitals
Die Rentabilität des Eigenkapitals vor Steuern wird wie folgt ermittelt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der nationale Durchschnitt liegt bei ca. 2,5 %
Bei der hohen Eigenkapitalquote ist eine Rentabilität des Eigenkapitals von 20,39 % immens. Der Kapitalmarktzins beträgt derzeit 5,25 %, wird aber laut Landeszentralbank im Laufe des Jahres wieder auf 6 % steigen.17 Daraus ergibt sich, daß die Haake Beck AG eine Risikoprämie von ca. 14 % in 1995 erzielen konnte.
Die Rentabilität des Eigenkapitals nach Steuern beträgt für 1995:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.1.2 Rentabilität des Fremdkapitals
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Quote läßt sich bei der Haake Beck AG nur unzureichend rechnen. Durch das geringe Fremdkapital käme eine Quote von 1012,37 % zustande.
Die Bilanzsumme minus dem Eigenkapital ergibt das Fremdkapital
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das durchschnittliche Fremdkapital der Haake Beck AG beträgt 1.722 TDM.
4.1.3 Rentabilität des Gesamtkapitals
Die Rentabilität des Gesamtkapitals wird gerechnet, um festzustellen, ob die Aufnahme von zusätzlichem Fremdkapital lohnenswert ist. Solange der Fremdkapitalzinssatz unter der Rentabilität des Gesamtkapitals liegt, ist ein positiver Leverage-Effekt vorhanden18.
Vor Steuern:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nationaler Durchschnitt 5,1 %, Industrie 4,7 %, Nahrungsmittelindustrie 7,3 %
4.1.4 Leverage-Effekt
Die Rentabilität des Gesamtkapitals sollte geringer sein als die Rentabilität des Eigenkapitals. Ein positiver Leverage-Effekt entsteht zum einen, wenn Fremdkapital zum günstigen Zinssatz aufgenommen wird und wenn idealerweise hohe Rückstellungen (unverzinsliches Fremdkapital) vorhanden sind. Zum anderen entsteht er oft, wenn die Eigenkapital-Quote gering ist.
Die dadurch entstehende niedrige Rentabilität des Fremdkapitals kommt der Eigenkapitalrentabilität zugute. Bei Haake Beck liegt ein extrem negativer Leverage-Effekt vor.
4.1.5 Umsatzrentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nationaler Durchschnitt vor Steuern: 2,5 %; nach Steuern: 5,0 %
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Haake Beck hat eine sensationelle Umsatzsrentabilität in 1994/95 von ca. 36 %. Die Erträge aus Beteiligungen betragen 17,2 Mio. DM und machen einen wesentlichen Anteil des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit aus.
4.1.6 Return on Investment (ROI)
Diese Kennzahl gibt Auskunft über den Rückfluß der investierten Summe bzw. des eingesetzten Kapitals. Der ROI ist abhängig von folgenden Faktoren:
?? die Höhe des gesamten Kapitals
?? die Umschlagshäufigkeit des Gesamtkapitals die Höhe der Gewinne
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
?? Haake Beck kann in knapp 12 Jahren das gesamte Kapital über den Amortisationskreislauf wieder einspielen.
4.2 Cash Flow
4.2.1 Begriffsbestimmung des Cash Flow
4.2.1.1 Definition
Der Ausdruck Cash Flow stammt aus dem anglo-amerikanischen Sprachbereich, wo er zu Beginn der Fünfziger Jahre für die Finanz- und Wertpapieranalyse konstruiert wurde. In Europa tauchte dieser Begriff 1959 erstmals auf. Aber auch die Bundesbürger wurden im selben Jahr mit dem Cash Flow konfrontiert. Im Laufe der Sechziger Jahre konnte sich der Cash Flow zu einer festen Kennzahl im Rahmen der Bilanzanalyse entwickeln. Doch hat diese rasante Entwicklung nicht nur Fürsprecher, sondern auch Kritiker. Die Entwicklungsgeschichte und insbesondere die sehr rasche Verbreitung, die ihn zu einem festen Bestandteil sowohl zahlreicher Geschäftsberichte als auch der meisten Kommentare der Wirtschaftspresse zu in- und ausländischen Unternehmen werden ließ, führte jedoch dazu, daß weder eine einheitliche Terminologie noch eine einheitliche Definition des Cash Flow als Basis der Diskussion existieren.19
Mit deutschen Übersetzungen, wie z. B. „Geldüberschuß“, „Finanzüberschuß“ oder „Kassenfluß“ ist die Bedeutung des Cash Flow nur unzureichend dargestellt. Vielmehr liegt die Bedeutung des Cash Flow darin, mit seiner Hilfe eine zusätzliche Aussage über die Finanz- und Ertragskraft einer Unternehmung machen zu können. Es hat sich die Bezeichnung Cash Flow durchgesetzt, da o. g. Übersetzungsversuche nicht von der Praxis angenommen worden sind.
Der Cash Flow gibt den aus den laufenden erfolgswirksamen geschäftlichen Aktivitäten resultierenden finanziellen Überschuß an20, d.h. der Cash Flow ist das Ergebnis der Gegenüberstellung der tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben. Ferner ist er der Teil des Umsatzerlöses, der für Investitionen, Schuldentilgung, Dividendenzahlung und für die Speisung des Finanzmittelbestandes zur Verfügung steht. Man spricht in diesem Zusammenhang beim Cash Flow auch von Innenfinanzierungsmittel bzw. selbsterwirtschaftete Mittel.21
Durch den Vergleich des Cash Flow zweier oder mehrerer Jahre läßt sich erkennen, inwieweit reine Bewertungsmaßnahmen das Jahresergebnis beeinflußt haben. Für einen externen Bilanzleser ist die Ermittlung des Cash Flow nur in vereinfachter Form möglich und in der Regel auch ausreichend.
Die gebräuchlichste und vereinfachteste Form zur Errechnung ist die folgende:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.2.1.2 Inhalt des Cash Flow
Über die Ermittlung und die Bestandteile des Cash Flow bestehen in Deutschland erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Anhand folgender Beispiele soll zumindest ein Überblick über die „gängigsten“ Berechnungsmethoden gegeben werden.
Man unterscheidet zwischen direkter und indirekter Ermittlung des Cash Flow. Die direkte Ermittlung basiert auf der Gegenüberstellung der Einnahmen, die gleichzeitig Erträge sind und der Ausgaben, die gleichzeitig Aufwendungen sind. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und stellt keine unmittelbare Verbindung zum Jahresabschluß her. Zudem ergibt sich die Schwierigkeit für den externen Analytiker, die zuvor genannten wirksamen Erträge und Aufwendungen zu ermitteln. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung werden einige, z. B. die Abschreibungen, direkt ersichtlich sein und aus den Angaben im Anhang werden weitere ermittelt oder geschätzt werden können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Deswegen wird üblicherweise die indirekte Ermittlung des Cash Flow bevorzugt. Dabei werden die Daten aus der Gewinn- und Verlustrechnung abgeleitet, d. h. daß vom Jahresergebnis ausgehend aus den Erträgen und Aufwendungen die nicht-zahlungswirksamen Beträge abgezogen werden. Mit abschließender Sicherheit werden aber so nicht alle einnahmewirksamen Erträge und ausgabewirksamen Aufwendungen festzustellen sein.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dies betrifft in erster Linie die Abschreibungen auf Anlagen, die zwar Aufwendungen aber keine Ausgaben sind und folglich dem Jahresüberschuß hinzugerechnet werden. Eine etwas größere Genauigkeit wird erzielt, wenn außerdem Veränderungen des Sonderpostens mit Rücklageanteil sowie die Nettozuführung zu den Pensionsrückstellungen berücksichtigt werden. (Auch bei letzteren handelt es sich um Aufwendungen oder Erträge, welche aber keine Zahlungen darstellen.) Dann stellt sich der Cash Flow wie folgt dar:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da auch die gewissenhafte Durchführung der indirekten Methode mit erheblichem Aufwand verbunden und von Außenstehenden meist nicht nachvollziehbar ist, wird vorwiegend die Cash Flow-Ermittlung nach DVFA/SG 22 empfohlen.23 Bei dieser erfolgen Korrekturen nur insoweit, wie sie von wesentlicher Bedeutung sind und zeitliche Verwerfungen zwischen Erfolgs- und Zahlungswirksamkeit repräsentieren. Dabei werden auch hierbei nur diejenigen Aufwendungen und Erträge berücksichtigt, die nicht im Berichts- oder Folgejahr zu Ausgaben / Einnahmen führen.
Bedingung ist aber nicht nur die vereinfachte Form - damit auch externe Bilanzleser den Cash Flow ermitteln können - sondern auch die gleichmäßige Ermittlung, der Mehrjahresvergleich und die künftige Entwicklung.
Das nachstehende Berrechnungsmodell des Cash Flow kann somit nur einen Teilbereich des finanziellen Ergebnisses der Unternehmenstätigkeit erfassen und wiedergeben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Cash Flow nach DVFA/SG aus Die Wirtschaftsprüfung, Heft 1993, S. 600
Ausgangspunkt der indirekten Ermittlung des Cash Flow nach DVFA/SG ist üblicherweise das Jahresergebnis. Stellt jedoch der Bilanzgewinn (Bilanzverlust) die Ausgangsbasis dar, ist die Gewinnverwendungsrechnung rückgängig zu machen.
Der Cash Flow nach DVFA/SG zielt auf die Ermittlung des Cash Flow als Indikator der langfristigen Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens.
4.2.2 Cash Flow-Ermittlung für die Haake Beck AG
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Cash Flow nach DVFA/SG aus Die Wirtschaftsprüfung, Heft 1993, S. 600
4.3 Kennzahlen des Cash Flow
Eine Aussage zur absoluten Höhe des Cash Flow ist nur schwer möglich. Betrachtet man die Entwicklung über mehrere Jahre, ist immerhin die Tendenz erkennbar, also ob der Cash Flow gesunken, gleich geblieben oder gestiegen ist. Die Aussagefähigkeit läßt sich erhöhen, wenn er zu anderen Größen in Beziehung gesetzt wird. Nachfolgend einige gebräuchliche Relationen:
4.3.1 Cash Flow-Rendite
Durch das Verhältnis des Cash Flow zum Gesamt- oder Eigenkapital wird ausgesagt, wieviel Prozent vom Gesamt- oder Eigenkapital über den Cash Flow zugeflossen wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für Haake Beck ergibt sich demnach eine Cash Flow-Rendite des Gesamtkapitals von:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
und eine Cash Flow-Rendite des Eigenkapital’s von:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei der hohen Anlagenintensität von 87,11 % ist eine Cash Flow-Rendite des Gesamtkapitals als positiv zu bewerten. Die Differenz zwischen der Cash Flow-Rendite des Gesamtkapitals und Eigenkapitals ist gering, da die Eigenkapitalquote fast 100 % beträgt.
4.3.2 Cash Flow- Umsatz-Rate
Mit dem Verhältnis des Cash Flow zum Umsatz wird angezeigt, wieviel Prozent des Umsatzes über den Cash Flow zugeflossen sind. „Die Cash Flow-Rate gibt an, wieviel Prozent ein Unternehmen durch den Umsatz für Investitionen, Schuldentilgung, Steuern oder Ausschüttung erwirtschaftet hat. Aus diesem Grund wird mit dem Brutto-Cash Flow nach DVFA/SG gerechnet.“24
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Cash Flow-Umsatz-Rate wird analog zur Umsatzrentabilität gerechnet. Da diese - wie im vorherigen Abschnitt aufgezeigt - bereits über 36 % beträgt und keine Aussagekraft bezüglich des Unternehmens hat, gelten die gleichen Wertungen.
4.3.3 Selbstfinanzierungsquote
Der Selbstfinanzierungsspielraum eines Unternehmens an Bruttoinvestitionen (Anlagenzugänge) wird anhand dieser Kennzahl ermittelt. Hierbei ist ein längerer Zeitvergleich notwendig. Sinnvoll ist hierbei die Heranziehung der Investitionsquote.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 25
Die Investitionsquote liegt weit über dem nationalen Durchschnitt, welcher gemäß Bundesbank-Bericht unter 4-5 % anzusetzen ist. Die hohe Investitionsquote der Haake Beck hat zur Folge, daß die Investitionen im Berichtsjahr nicht zu 100 % von innen finanziert werden konnten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Haake Beck konnte ca. 40 % der Investitionen aus Abschreibungen finanzieren, d. h. es wurde mehr investiert, als das Abschreibungsvolumen hergab.. In diesem Zusammenhang ist der A m ortisationskreislauf 26 zu nennen.
Den Amortisationszeitraum bezeichnet man als den Zeitraum, indem es möglich ist, die Anschaffungskosten einer Anlage wiederzugewinnen. Die Anlage hat sich amortisiert, sobald die Erlöse die Anschaffungs- und laufenden Betriebskosten decken.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.3.4 Verschuldungsgrad
Setzt man den Cash Flow zu den Verbindlichkeiten ins Verhältnis oder kehrt dieses Verhältnis um, so ergibt sich, wieviel Jahre die Unternehmung benötigen würde, ihre Verbindlichkeiten aus selbsterwirtschafteten Mitteln zu tilgen, ohne hierfür vorhandene liquide oder andere Mittel heranzuziehen. Voraussetzung hierfür ist, daß der Cash Flow zur Schuldentilgung genutzt wird.
Es wird unterschieden zwischen dem statischen und dem dynamischen Verschuldungsgrad. Der statische Verschuldungsgrad errechnet sich folgenderweise:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der dynamische Verschuldungsgrad wird folgendermaßen ermittelt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 27
0,27 Jahre entsprechen ca. 98 Tagen, ergo kann Haake Beck in diesem Zeitraum das Fremdkapital tilgen.
Manche Unternehmungen setzen sich für die Cash Flow-Verschuldungsrate gewisse Normen. Das sind Verpflichtungen zur Einhaltung bestimmter Bilanzrelationen. Darin ist festgelegt, daß ihr gesamtes Fremdkapital ein bestimmtes Vielfaches des durchschnittlichen Cash Flow nicht überschreiten darf. Die Bayer-Werke haben diese Norm z. B. mit dem 3,5-fachen festgelegt.28 Man spricht deshalb in diesem Zusammenhang von der Bayer-Formel.
4.3.5 Cash Flow je Aktie
Wird der Cash Flow zur Anzahl der Aktien ins Verhältnis gesetzt, so ergibt sich der Cash Flow pro Aktie. Diese Zahl wird oft im Geschäftsbericht von Aktiengesellschaften angegeben und dient zur zusätzlichen Beurteilung der Aktie.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten29 30 31 32 33 34
5 Umwandlung der Haake Beck AG in eine GmbH
In der Hauptversammlung der Haake Beck Brauerei AG am 30.10.1995 wurde die Umwandlung in eine GmbH beschlossen. Die Aktionäre sind im gleichen Verhältnis am Stammkapital der GmbH beteiligt, wie zuletzt am Grundkapital der AG.
Da die Haake Beck Brauerei eine Tochtergesellschaft der Beck & Co. ist, fließen die Vermögenswerte in die Konzernbilanz von der Muttergesellschaft Beck & Co. ein. Um eine Konzernbilanz aufzustellen, werden zuerst alle Handelsbilanzen der Tochtergesellschaften einheitlich bewertet, die ursprüngliche Handelsbilanz der Tochter nennt sich Handelsbilanz I, welche die Grundlage der Handelsbilanz II ist. Neben der Durchführung der einheitlichen Bewertungsmethode müssen auch Innenumsätze innerhalb des Konzerns eliminiert werden, da der Konzern als ganzes zu betrachten ist. Die neuen Handelsbilanzen II werden anschließend in einer Summenbilanz zusammengefaßt, welche die Konzernbilanz darstellt.
Bei der Aufbereitung der Handelsbilanz I werden stille Reserven aufgedeckt, welche mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Durch die Aufdeckung der stillen Reserven ist eine gesonderte Konzernbuchführung erforderlich. Gemäß den §§ 253 und 301 HGB ist das Imparitätsprinzip zu berücksichtigen, welches besagt, daß die stillen Reserven maximal bis zu den Anschaffungskosten aufgedeckt werden dürfen.35
Da die Haake Beck AG Aktien ausgegeben hat, welche im Börsenkurs erheblich gestiegen sind, enthält die Bilanz der Muttergesellschaft Beck & Co erhebliche stille Reserven, welche bei Konsolidierung bis zu den Anschaffungskosten aufgedeckt werden müssen.36 Da eine GmbH nicht bei der Börse geführt wird, gibt es für die Anteile der Gesellschafter der GmbH keine Börsen- oder Marktpreise. Das hat zur Folge, daß die stillen Reserven nicht zu beziffern sind.
Diese Stillen Reserven werden erst aufgedeckt, wenn Geschäftsanteile verkauft werden. Aus diesen und anderen Gründen, die nicht weiter bekannt sind, hat Haake Beck sich entschlossen, in die Rechtsform der GmbH umzuwandeln. Beck & Co. hat berechtigtes Interesse 100%iger Anteilseigner der Haake Beck GmbH zu sein, was sich in dem großzügigem Kaufangebot der restlichen 3,02 % widerspiegelt. Beck & Co. hat sich verpflichtet, ihr freiwilliges Kaufangebot an die außenstehenden Gesellschafter von ursprünglich DM 675,00 je Geschäftsanteil (je Aktie) in Höhe von DM 50,00 auf DM 835,00 DM zu erhöhen. Dieses Kaufangebot liegt wesentlich höher als der Anschaffungspreis der Aktien der Anteilseigner. Diese Zahlung erfolgt zzgl. einer Dividende von 11,00 DM je Aktie.37
5.1 Ausschüttung Haake Beck AG
Die Menge der Haake Beck Aktien läßt sich wie folgt berechnen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Kapitalzufluß bei Ausgabe von jungen Aktien würde sich wie folgt errechnen:
?? Gezeichnete Kapital:
Nennbetrag je Aktie x Menge der Aktien
?? Kapitalrücklage
Agio je Aktie x Menge der Aktien
?? Geldzufluß
Ausgabepreis je Aktie x Menge der Aktien (Börsenkurs)
Beck & Co ist mit 96,98 % am Grundkapital von Haake Beck AG beteiligt. Der Kapitalabfluß bei Kauf der restlichen 3,02 % der Aktien beträgt laut unten stehender Rechnung 9,3 Mio. DM. Durch die Auszahlung der Dividende von Haake Beck AG an Beck & Co. kann mehr als die Hälfte des zuvor genannten Kaufpreises gedeckt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
11.133 x Kaufpreis von 835,00 DM = 9.296.055,00 DM Mittelabfluß bei Beck & Co.
Das gezeichnete Kapital ist im Verhältnis zur Kapitalrücklage gering. Das liegt daran, daß die Haake Beck AG keine neuen Aktien ausgegeben hat. Da auch keine Ausgabe junger Aktien durchgeführt wurde und der letzte Börsenkurs nicht bekannt ist, läßt sich ein Kapitalzufluß nicht errechnen. Grundsätzlich ist zu beachten, daß die Dividende nur auf den Nennbetrag der Aktie gezahlt wird, das Agio bleibt unberücksichtigt. Aus diesem Grund rechnet man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) je Aktie. Wegen fehlender Börsenkurse wird aufgrund des Zeitungsartikels vom Weserkurier mit einem Tiefstkurs von 685,00 DM bzw. mit einem Höchstkurs von 835,00 DM gerechnet.
Haake Beck AG zahlt an die Anteilseigner für das Geschäftsjahr 1995/96 eine Dividende von 11,00 DM je Aktie auf den Nennbetrag von 50,00 DM.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.2 Kapitalzuflußbei Beck & Co
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die nachstehende Dividende bezieht sich auf die Auszahlung je Aktie und dem Bilanzgewinn.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten 38
Da Beck & Co. eine Personengesellschaft ist, stehen die Körperschaftsteuerzahlungen lt. BFH - Urteil vom 30.01.1995 den Anteilseignern zu und werden aus diesem Grund nicht mehr im Gesamthandvermögen geführt, sondern in den Sonderbilanzen der Gesellschafter.39 Beck & Co. ist verpflichtet, die Sonderbilanzen für die Gesellschafter zu führen.
Die Gesellschaft hat die Bruttodividende zu versteuern, die Gewinne der Sonderbilanz werden dem Gewinn des Konzerns hinzugerechnet. Das zu versteuernde Einkommen wird in der Gewinnverteilung den Gesellschaften anteilig berechnet, die Kapitalertragssteuer und die Körperschaftssteuer werden auf die entsprechende Einkommenssteuer der Gesellschafter angerechnet. Beck & Co. Ist verpflichtet, die Sonderbilanzen für die Gesellschafter zu führen.
6 Schlußbetrachtung
Wie die vorangegangenen Erläuterungen gezeigt haben, ist der Cash Flow eine sehr enge Kennzahl. Der externe Bilanzanalytiker kann mit Hilfe dieser Kennzahl die Ertragskraft und somit den Selbstfinanzierungsspielraum eines Unternehmens analysieren. Er kann nicht in jedem Fall erkennen, welche Positionen der Bilanz stille Reserven enthalten. Dadurch kann der Cash Flow nur ein Näherungswert der Selbstfinanzierung sein. Der Cash Flow ist ebenso wie der Gewinn manipulierbar.
Obwohl die Gewinn- und Verlustrechnung von Beck & Co. nicht veröffentlicht wurde, läßt die Bilanzstruktur - anhand der niedrigst möglichen Wertansätze im Zusammenhang mit den positiven Kennzahlen - auf eine starke Innenfinanzierungskraft schließen. Dies läßt auch die Umsatzentwicklung im Berichtsjahr erkennen.40
Beck & Co. erwartet auch für das laufende Geschäftsjahr - trotz erschwerter Geschäftsbedingungen - eine positive Entwicklung. Dies wird begründet mit der guten Marktposition, fortgesetzten Rationalisierungsmaßnahmen und verstärkten Investitionen.
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Amtliche Bekanntmachung, Weser Kurier, April 1997
2 Siehe Folie im Anhang
3 Riebell, Die Praxis der Bilanzauswertung, 6. Auflage, S. 196 - 301
4 Bilanzbericht Beck & Co., Seite 33
5 Im Handelsrecht spricht man vom beizulegenden Wert, im Steuerrecht vom Teilwert
6 Bilanzbericht, Seite 32
7 Bilanzbericht Beck & Co.
8 Seite 13 Siehe Punkt 4.1.4. Leverage - Effekt.
9 Beiblatt Handelsblatt / Eigenkapitalfunktion
10 Im Handelsrecht spricht man von Vermögensgegenständen, im Steuerrecht von Wirtschaftsgütern.
11 Nationale Durschnittszahlen sind dem Bundesbankbericht 11/96 entnommen.
12 Da Beck & Co. eine Personengesellschaft ist, entfällt dieser Posten.
13 Siehe dazu Abschnitt 4.3.3.
14 Siehe dazu Punkt 5.1.
15 Graikowski, R., Bilanzierungsskript, 3. Auflage, Seite 51
16 Riebell, Die Praxis der Bilanzauswertung, hrsg. von dem Deutschen Sparkassenverlag, 6. Auflage, S. 573
17 Jahresbericht der LZB Bremen 1996, Seite 123
18 Hopfenbeck, Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre, 11. Auflage, Seite 659 -661
19 Siener, F., Der Cash Flow als Instrument der Bilanzanalyse in Schriften zur Bilanz- und Steuerlehre, Band 6, hrsg. von Küting, K. / Wöhe, G., S. 34
20 Cash Flow nach DVFA/SG aus Die Wirtschaftsprüfung, Heft 1993, S. 599
21 Hopfenbeck, Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre, 11. Auflage, Seite 671
22 DVFA: Kommission für Methodik der Finanzanalyse der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlagenberatung / SG: Arbeitskreis „Externe Unternehmensrechnung“ der Schmalenbach-Gesellschaft - Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft
23 Neben o.g. Darstellungsweise gibt es weitere Modelle mit verschiedenen Erweiterungen, so z. B. von Coenenberg, Siener, Wöhe etc.
24 Ellinghorst, Kennzahlenkatalog für Bilanzanalyse und Bilanzkritik, BBK- Texte, Fach 19, S. 295 ff
25 Riebell, Die Praxis der Bilanzauswertung, hrsg. von dem Deutschen Sparkassenverlag, 6. Auflage, S. 525
26 Wöhe, Einführung in die BWL, Auflage 14, S. 688
27 Haake Beck Geschäftsbericht 94/95 Anhang, Seite 14
28 Die Negativklausel von Bayer besagt, daß die ausgewiesene Gesamtverschuldung (Nettoverschuldung) nicht das 3,5-fache des Durchschnitts der finanziellen Unternehmensergebnisse (Cash Flow) der letzten 3 Jahre übersteigen darf.
29 Börse Online, Nr. 21, S. 39 ff
30 Kurse auf Basis des Kaufangebotes von Beck & Co / Weserkurier April 1997
31 Lt. Börse Online Nr. 21 / Mai 1997. Börse Online rechnet hier die Nettodividendenrendite (Dividende zzgl. Bonus).
32 Eigenkapital = wirtsch. Eigenkapital incl. Bilanzgewinn und Sonderposten mit Rücklageanteil.
33 VW hatte 1995 einen sensationell niedrigen KCV von 1,6 Jahren.
34 geschätzte Zahlen 1995 vom Handelsblatt
35 Konzernbilanzrecht aus BBK Texte, Fach 18, Seite 501 ff.,
36 Lt. Auskunft von Beck & Co., Konzernführung
37 1995: Dividende von 12,00 DM plus Bonus von 2,50 DM je Aktie
38 Zeitungsartikel, Weser Kurier, April 1997
39 Bilanzbericht Beck & Co. Konzern Seite 32
40 Bilanzbericht Beck & Co., S. 11
- Quote paper
- Rosina-Maria Juganar (Author), 1997, Bilanzanalyse und Cash Flow für Beck & Co. und Haake Beck Brauerei AG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99836
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