Stellen Sie sich vor, ein idyllisches Emmental, in dem ein uralter Pakt zwischen Mensch und Teufel eine unauslöschliche Spur der Angst und des Verderbens hinterlässt. Jeremias Gotthelfs Meisterwerk "Die schwarze Spinne" entführt Sie in eine Welt, in der der Glaube auf eine harte Probe gestellt wird und die Konsequenzen eines leichtfertigen Schwurs verheerende Ausmaße annehmen. Anlässlich einer festlichen Taufe wird eine düstere Geschichte aus längst vergangenen Zeiten enthüllt, eine Geschichte von Leibeigenschaft, teuflischen Angeboten und dem unerbittlichen Kampf zwischen Gut und Böse. Als der Ritter Hans von Stoffeln seine Untertanen zu unmenschlicher Arbeit zwingt, erscheint der Teufel in Gestalt eines grünen Jägers und verspricht Hilfe im Austausch für eine ungetaufte Seele. Christine, eine willensstarke und unerschrockene Frau, geht den Pakt ein, in der Hoffnung, den Teufel zu überlisten. Doch ihr Verrat hat entsetzliche Folgen: Ein Mal auf ihrer Wange verwandelt sich in eine monströse Spinne, die Tod und Verwüstung über das Land bringt. Die Dorfbewohner sind gezwungen, sich ihren größten Ängsten zu stellen und einen hohen Preis für ihre Sünden zu zahlen. "Die schwarze Spinne" ist mehr als nur eine spannende Novelle; sie ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Glaube, Aberglaube, Schuld und Erlösung. Gotthelf verwebt auf meisterhafte Weise Realismus und Phantastik, um ein zeitloses Werk zu schaffen, das den Leser bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Tauchen Sie ein in diese fesselnde Erzählung, die Sie über die dunklen Abgründe der menschlichen Natur und die unerschütterliche Kraft des Glaubens nachdenken lässt. Entdecken Sie, warum "Die schwarze Spinne" zu den bedeutendsten Werken der Schweizer Literatur zählt und bis heute nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren hat. Erleben Sie die Spannung, die Mystik und die moralische Tiefe dieser unvergesslichen Geschichte, die Sie so schnell nicht wieder loslassen wird. Jeremias Gotthelfs sprachgewaltige Erzählung ist ein Muss für alle Liebhaber klassischer Literatur und spannender Geschichten mit Tiefgang, ein Spiegelbild der menschlichen Seele und ihrer ewigen Suche nach dem Guten. "Die schwarze Spinne": Eine zeitlose Mahnung und ein literarisches Juwel, das Sie unbedingt gelesen haben sollten.
Die Schwarze Spinne von Jeremias Gotthelf
Autor**:
Jeremias Gotthelf wurde am 4. Oktober 1797 als Sohn eines Pfarrers, Spross einer Altberner Patrizierfamilie, in Murten (Kanton Freiburg) geboren und verbrachte seine Jugend in Utzendorf, wohin man seinen Vater amtsversetzt hatte. Auf dem großen Pfarrhof eignete er sich landwirtschaftliche Fertigkeiten an und erhielt umfassenden Einblick in das Bauernleben. Danach studierte Gotthelf Theologie an der Berner Akademie (bis 1820), 1821 dann für ein Jahr an der Universität Göttingen. Nach einer Reise durch Norddeutschland war er als Vikar in der Gemeinde seines Vaters in Utzensdorf tätig, wobei er sich pädagogisch und liberalpolitisch engagierte. 1824 ging Gotthelf als Vikar zur Kirche zum Heiligen Geist nach Bern; 1832 wurde er Pfarrer in Lützelflüh im Emmental. Während dieser Zeit bemühte er sich, orientiert am Wirken Johannes Heinrich Pestalozzis, um eine Etablierung der allgemeinen Volksschule und kämpfte für Maßnahmen gegen den Alkoholismus. 1833 heiratete Gotthelf Henriette Zehnder, mit der er drei Kinder hatte. Zwischen 1841 und 1844 war er Redakteur desNeuen Berner Kalenders,für den er auch Kalendergeschichten schrieb. Bald war er schriftstellerisch so erfolgreich, dass Julius Springer, seit 1845 Gotthelfs Verleger, sich rühmen konnte, ihm ,,die höchsten Honorare im gesamten Buchhandel der Zeit zu zahlen". Nachdem er sich kritisch gegen die pädagogischen Auffassungen des heimischen Erziehungsdepartements geäußert hatte, verlor Gotthelf 1845 seine Anstellung als Schulkommissär. Danach verbitterte er zusehends und trat der Schweiz immer konservativer gegenüber. Gotthelf starb am 22. Oktober 1854 in seiner Gemeinde Lützelflüh (Kanton Bern).
Seine Werke**:
Gotthelf begann erst als Vierzigjähriger mit dem Verfassen von Romanen und Erzählungen, die zumeist in der Berner Bauernwelt angesiedelt sind. Dann allerdings folgte eine ungeheuer fruchtbare literarische Produktion, wobei der Autor immer wieder Dialektelemente in die oftmals moralisch-belehrende Prosa einflocht, um deren Realismus und Volksnähe zu erhöhen. Grundlage, auch für die konservativ-sozialkritischen Töne von Gotthelfs Werk, war dabei ein religiös untermauertes Menschenbild, das das Personal bei aller psychologischen Differenzierung oftmals in Gut und Böse trennte. Hochsprache ist hier oftmals Bibelsprache.
Den Namen des Erzählers im DebütromanDer Bauern-Spiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf(1837) nutzte der Autor in der Folge als Pseudonym. In den dreißiger Jahren entstanden außerdem die PredigtDie Wassernoth im Emmental(1838), der RomanLeiden und Freuden eines Schulmeisters(1838/39) und die moralisierende ErzählungWie fünf Mädchen im Branntwein jämmerlich umkommen(1838), die die Gefahren des Alkoholismus beleuchtet. Gerade hier wird Gotthelfs Bemühen deutlich, die didaktische Absicht des Pfarrers auch im literarischen Bereich fortzuschreiben und die Leserschaft im rechten Leben zu unterweisen. Allerdings werden diese Vorgaben immer wieder zugunsten eines episch breiten und komplexen Erzählens aufgegeben - so etwa bei der Auftragsarbeit der Berner Sanitätskommission gegen Kurpfuscherei,Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Dokteren geht(2 Tle., 1843/44).
Zu den bekanntesten Werken Gotthelfs zählen der RomanWie Uli der Knecht glücklich wird. Eine Gabe für Dienstboten und Meisterleute(1841), der einen lasterhaften Untergebenen mit eindeutig lehrhaftem Impuls an die Adresse der Bauernschaft (,,Merke Dir das, lieber Leser!") zur Erkenntnis seiner wahren Bestimmung führt, sowie dessen FortsetzungUli der Pächter(1849), in der das ,,Kind des Augenblicks" zum ,,Sohn der Ewigkeit" transzendiert - beides gelungene Beispiele der Dorfgeschichte. Ähnlich wieDer Geldstag(1846), so illustriert auchUli der Pächtermit seiner vehementen Kapitalismus- bzw. Materialismuskritik den sozialpolitischen Antrieb des Gotthelf'schen Spätwerks: InGeld und Geist(1843/44) werden Habgier und echter Gottesglaube bereits im Titel antithetisch nebeneinander gestellt. Mit dem Moment des Phantastischen spielt die um Rahmen- und Binnenhandlung meisterhaft verzahnte - und etwa von Paul Heyse hoch geschätzte - NovelleDie schwarze Spinne(1842), die im ersten Teil der SammlungBilder und Sagen aus der Schweizerschien. Das Dingsymbol der Spinne wird hier zum vieldeutigen Mittelpunkt eines Teufelspakts, der zwei Generationen von Bauern ins Verderben stürzt, bevor Unglaube und Hochmut durch nachfolgende Geschlechter überwunden werden: ,,man fürchtete die Spinne nicht, denn man fürchtete Gott". Humoristisch hingegen sind die ErzählungenWie Joggeli eine Frau sucht(1841) undMichels Brautschau(1849). Weitere Werke des Autors sindElsi, die seltsame Magd(1843),Jakobs, des Handwersgesellen, Wanderungen durch die Schweiz (1846/47), Käthi, die Großmutter(1847),Das Erdbeeri Mareili(1850),Die Käserei in der Vehfreude(1850),Zeitgeist und Berner Geist(1851),Barthli der Korber(1852). Zu Gotthelfs erklärten Bewunderern gehörten und gehören u. a. Gottfried Keller, Walter Muschg, Franz Böni und Werner Günther.
Inhalt:
Das Werk besteht aus einer Rahmenhandlung (der Taufe) und der eigentlichen Erzählung. Durch die Aussage der Kernerzählung werden die beiden miteinander verbunden. Am Tage einer festlichen Kindstaufe begibt sich eine familiäre Gesellschaft, nach einem großen Mahle, in den Garten eines noblen Bauernhofes. Die Frage an den Großvater, weshalb in dem schönen Haus ein uralter, schwarzer Fensterpfosten stehengelassen worden sei, setzt die eigentliche Erzählung in Gang. Der Großvater greift Jahrhunderte zurück, in eine Vergangenheit, die in Gestalt des Pfostens bis in Gegenwart hineinragt.
Der Großvater beginnt eine spannende und mysteriöse Geschichte zu erzählen: Die leibeigenen Bauern vom Sumiswald beklagen sich über die unmenschliche harte Herrschaft des Ritters Hans von Stoffeln, der, nach einem aufwendigen Schloßbau. Seine Untertanen zwingt, innerhalb eines Monats einen Schattengang von hundert Buchen zum Schloß zu pflanzen. Da bietet der Teufel, in der Maske eines grünen Jägers, seine Hilfe an. Er verlangt jedoch als Preis die Seele eines ungetauften Kindes. Für die entsetzten Bauern schließt Christine, ein gottloses, wildes Weib, des Satanspakt, in der Hoffnung, den Teufel am ende doch noch überlisten zu können.
Der Teufel gibt Christine einen Kuß auf die Wange, welchen sie wie Feuer in ihren Knochen verspürte. Während die Arbeit am Schattengang in Windeseile vorangeht, schwindet das Grauen vor dem unheimlichen Helfer. Alsbald ein Kind geboren werden sollte, verfiel das Dorf in Panik. Schließlich kam man auf die Idee das Neugeborene Kind sofort nach der Geburt zu taufen. Der Einfall wurde in die tat umgesetzt und alles verlief ohne Zwischenfälle. Christine verspürt jedoch eine brennenden, stechenden Schmerz in ihrer rechten Gesichtshälfte. Das Mal auf Christines Wange, vom Kuß des Teufels, schwillt plötzlich zu einem einer Kreuzspinne ähnelnden Fleck an. Nach der Geburt des zweiten Kindes im Dorf, welches abermals getauft wird, platzt das scheußliche Mal und wirft unzählige kleine schwarzen Spinnen aus, die den Tod des Viehs und Verderben über das ganze Tal bringen.
Zum Zeitpunkt der nächsten, dritten, Geburt überredet Christine das Dorf, der Mutter das Neugeborene zu entreißen und es dem Teufel zu opfern. Sie raubt das Kind und bringt es zur Kirche, um es dem Teufel zu überreichen. Überraschend kam der Priester vorbei und bewirft das Kind mit Weihwasser, er trifft jedoch auch Christine, welche sich in eine schwarze Spinne verwandelt, die mordgierig Menschen anfällt. Der Pfarrer, das Kind, viele Bauern sowie Hans von Stoffeln sterben.
Die Hinterbliebene Mutter des toten Kindes opfert ihr Leben und sperrt die Spinne, mit einem Zapfen in ein Loch in einem Fensterpfosten ein. Sie muß ihr Leben lassen, doch die spinne ist gefangen.
Die Handlung retourniert kurzfristig wieder zur Tauffeier, schließlich fährt der Großvater aber fort.
Lange Zeit lebt das Dorf in Ehrfurcht vor Gott, andererseits haben sich zwei Jahrhunderte später Reichtum und Wohlstand im Tal ausgebreitet. Christen, ein Nachkomme jener opferbereiten Mutter, baut ein neues, prächtiges Haus. Das alte Haus mit dem Pfosten überläßt er den Knechten und Mägden, die an einem Weihnachtsabend, am Höhepunkt einer wilden Feier, die Spinne befreien. Im Dorf kursiert wieder die Nachricht, folglich macht sich schnell Angst breit. Die Spinne macht wieder ihren Todesstreifzug, bis Christen sein Leben opfert und die Spinne erneut in den Fensterpfosten einsperrt. Von nun an lebt das Dorf in Frömmigkeit und achtet die Gebote Gottes, denn solange man Gott achtet, kann einem das Böse nichts anhaben.
Personenscharakteristik:
Großvater:
Er ist ein Gottesfürchtiger Mensch und ist der Erzähler der Novelle.
Christine:
Sie ist eine eigensinnige, mutige und listige Frau. Sie scheut sich nicht, es mit dem Teufel aufzunehmen, mutiert jedoch zum Werkzeug des Teufels. Sie ist sehr selbstbewußt und mit einer starken Persönlichkeit versehen. Sie denkt den Teufel austricksen zu können, überschätzt sich aber.
Schwarze Spinne:
Sie ist die Folge des Schwurbruches mit dem Teufel. Sie verkörpert das böse, den Tod und Höllenqualen.
Priester:
Er ist stets mustergültig und kennt keine Furcht vor dem Bösen. Er vertraut auf Gott und gibt
sich keine Blöße, wie die Mutter des Kindes, den Märtyrertod und kann sich seiner Seele sicher sein.
Formales
Das Werk
Gehalt und Aussage
Jeremias Gotthelf will mit dem werk ,,Die schwarze Spinne" die Menschheit zu mehr Glauben an Gott und, im allgemeinen. Mehr Ehrfurch erziehen.
Er hat die
Intention zu vermitteln, daß, solange der Glaube an Gott besteht, kein wirkliches Unheil entstehen kann. Erst durch die Abkehr von Gott und die Zuwendung zu finsteren Mächten, in diesem Fall der Teufel, nimmt das Böse eine für uns Wahrnehmbatre Gestalt an: Die Spinne. Sie wird das ,,Dingsymbol" und repräsentiert den Teufelspakt, der zwei Generationen von Bauern ins verderben stürzt, bevor der Glaube an Gott endgültig zurückkehrt.
Häufig gestellte Fragen
Wer ist der Autor von "Die Schwarze Spinne"?
Der Autor ist Jeremias Gotthelf, geboren am 4. Oktober 1797 in Murten und gestorben am 22. Oktober 1854 in Lützelflüh.
Was sind einige von Gotthelfs bekanntesten Werken?
Zu seinen bekanntesten Werken zählen unter anderem Der Bauern-Spiegel oder Lebensgeschichte des Jeremias Gotthelf, Leiden und Freuden eines Schulmeisters, Wie Uli der Knecht glücklich wird, Uli der Pächter, Die schwarze Spinne, und Geld und Geist.
Worum geht es in "Die Schwarze Spinne"?
Die Erzählung handelt von einem Teufelspakt, der von den Bauern des Sumiswald geschlossen wird, um eine schwere Aufgabe zu erfüllen. Als der Pakt gebrochen wird, verwandelt sich ein Mal auf dem Gesicht einer Frau namens Christine in eine schwarze Spinne, die Tod und Verderben über das Land bringt. Die Geschichte wird im Rahmen einer Tauffeier erzählt und verdeutlicht die Bedeutung des Glaubens an Gott.
Was ist die Rahmenhandlung der Erzählung?
Die Rahmenhandlung ist eine Tauffeier, bei der ein Großvater die Geschichte der Schwarzen Spinne erzählt, um die Bedeutung des Glaubens an Gott zu verdeutlichen.
Wer ist Christine in der Geschichte?
Christine ist eine eigensinnige und mutige Frau, die den Teufelspakt schließt, um den Bauern zu helfen. Sie wird jedoch zum Werkzeug des Teufels, als das Mal auf ihrem Gesicht sich in die Schwarze Spinne verwandelt.
Was symbolisiert die Schwarze Spinne?
Die Schwarze Spinne symbolisiert das Böse, den Tod und die Folgen des Schwurbruchs mit dem Teufel. Sie repräsentiert den Teufelspakt und die Abkehr von Gott.
Welche Rolle spielt der Priester in der Geschichte?
Der Priester repräsentiert den Glauben an Gott und die Furchtlosigkeit gegenüber dem Bösen. Er versucht, das Kind vor dem Teufel zu retten, wird aber auch von der Spinne angegriffen.
Was ist die Hauptaussage der Erzählung?
Die Hauptaussage ist, dass der Glaube an Gott vor dem Bösen schützt und dass die Abkehr von Gott zu Verderben führt. Solange man Gott achtet, kann einem das Böse nichts anhaben.
Wie wird die Spinne in der Geschichte gefangen?
Zuerst wird die Spinne von der Mutter eines toten Kindes, die ihr Leben opfert, in ein Loch in einem Fensterpfosten eingesperrt. Später wird sie erneut von Christen gefangen genommen, der ebenfalls sein Leben opfert.
Was ist die Bedeutung des schwarzen Fensterpfostens?
Der schwarze Fensterpfosten ist ein Relikt aus der Vergangenheit und ein Symbol für die lange Geschichte des Kampfes zwischen Gut und Böse. Er erinnert an die Gefahren, die entstehen, wenn man sich vom Glauben an Gott abwendet.
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- Martin Slama (Author), 2001, Gotthelf, Jeremias - Die Schwarze Spinne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99690