Eine unsichtbare Gefahr lauert in einer farblosen Flüssigkeit: Methanol, der einfache Alkohol mit der tückischen Natur. Diese Abhandlung enthüllt die zweischneidige Realität des Methanols, von seinen toxischen Eigenschaften, die zu Erblindung und schweren Organschäden führen können, bis zu seiner unverzichtbaren Rolle in der modernen Industrie. Tauchen Sie ein in die Welt der organischen Chemie und erfahren Sie, wie Methanol als Lösungsmittel, Desinfektionsmittel und sogar als potenzieller Treibstoff der Zukunft dient. Die Reise führt uns von den dunklen Anfängen der Holzdestillation im 17. Jahrhundert zu den hochmodernen Verfahren der Methanolsynthese, bei denen Synthesegas unter extremen Bedingungen in den begehrten Stoff umgewandelt wird. Erleben Sie die Faszination einer katalytischen Reaktion, die unter hohem Druck und präziser Temperaturkontrolle abläuft, um maximale Ausbeute zu erzielen. Entdecken Sie die komplexen Prozesse der Synthesegaserzeugung, bei denen endotherme und exotherme Reaktionen Hand in Hand gehen, und die Bedeutung von Katalysatoren wie Zink- und Chromoxidgemischen. Verfolgen Sie den Weg des Gasgemisches durch Wärmetauscher, Kühler und Destillationskolonnen, bis schließlich hochreines Methanol gewonnen wird. Diese Untersuchung ist ein Muss für alle, die sich für Chemie, industrielle Prozesse und die verborgenen Gefahren und Möglichkeiten unserer modernen Welt interessieren. Es ist eine Geschichte von Innovation, Fortschritt und der ständigen Suche nach effizienteren und nachhaltigeren Lösungen, die die Methanolsynthese in den Mittelpunkt rückt und ihre Bedeutung für die Zukunft hervorhebt. Ob als Ausgangsstoff für Formaldehyd, als Komponente in Brennstoffzellen oder als vielseitiges Lösungsmittel, Methanol bleibt ein Schlüsselbaustein unserer modernen Gesellschaft, dessen Herstellung und sichere Handhabung von entscheidender Bedeutung sind. Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Reise in die Welt der Methanolsynthese und entdecken Sie die Geheimnisse hinter dieser faszinierenden chemischen Verbindung.
Methanolsynthese
1 Methanol (Methylalkohol - veraltet:Holzgeist) CH3OH
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.1 Eigenschaften:
Methanol hat einen brennenden Geschmack. Die Flüssigkeit und die Dämpfe verursachen Schädigungen im Zentralnervensystem. Durch die Aufnahme von Methanol kann es zu einer Schädigung der Sehnerven mit Erblindung kommen. Nieren, Herz, Leber und andere Organe werden ebenfalls geschädigt. Die Vergiftungssymptome äußern sich zunächst in Bauchkrämpfen, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwächeanfällen, später treten Sehstörungen, Atemnot und Bewusstlosigkeit auf. Die tödliche Dosis liegt zwischen 5 und 100ml Methanol.
Methanol ist der einfachste, ein wertige Alkohol, er besitzt nur eine OH-Gruppe, bzw. Hydroxylgruppe. Er ist leicht brennbar, mit Luft bilden sich explosionsfähige Gemische.
Aufgrund der Polarität der Hydroxylgruppe ist Methanol sehr gut wasserlöslich, wobei er Benzin nicht löst. Er verbrennt mit bläulicher Flamme zu Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf.
Methanol lässt sich zu Formaldehyd (Methanal) oder Ameisensäure (Methansäure) oxidieren, z.B. mit Kupferoxid. Mit Ammoniak (NH3) erhält man Methylamin (CH3-NH2), einem wichtigen Rohstoff zur Herstellung von Farbstoffen, Medikamenten und Pflanzenschutzmitteln:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2 Verwendung:
- Herstellung von Formaldehyd (Methanal) und Ether, sowie andere organische Produkte
- Lösungsmittel für Lacke und Firnisse (schnell trocknende Abschlussschicht ohne Pigmente)
- Füllung von Brennstoffzellen
- Desinfektion
- Treibstoff und Benzinersatz
2 Herstellung - Methanolsynthese
2.1 früher (17.Jh.) Gewinnung durch die trockene Destillation von Holz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- bei der trockenen Destillation werden feste Stoffe wie Kohle oder Holz unter völligem Luftabschluß erhitzt und anschließend die dabei freigesetzten gasförmigen Zersetzungsprodukte aufgefangen.
2.2 heute erfolgt die Gewinnung hauptsächlich in einer exothermen Gleichgewichtsreaktion aus Synthesegas:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Methanolsynthese ist eine katalytisch, exotherm verlaufende Gleichgewichtsreaktion (mehr dazu später)
Reaktionsapparat
- Bei der Methanolsynthese wird von einem Synthesegas ausgegangen.
- Sie ist abhängig von Druck und Temperatur: Je niedriger die Temperatur und je höher der Druck sind, desto höher ist der Volumenanteil der Methanolausbeute.(Prinzip ,,le chatelier")
- Bei der Synthesegaserzeugung wird Wasserdampf über glühende Kohle geleitet, wobei folgende Reaktionen ablaufen:
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] endotherme Reaktion
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] exotherme Reaktion
- da bei der endotherm verlaufenden Reaktion Energie erzeugt und bei der exotherm verlaufenden Reaktion Energie benötigt wird, laufen diese Reaktionen gekoppelt ab
- zu diesem Verfahren werden verkupferte Reaktoren benutzt, da Stahl zu schnell rostete
- diesen wird das Synthesegas zugeführt, und ein Druck von 250 bis 300 bar wird erzeugt
- mit Hilfe von Katalysatoren, meist einem Zink- und Chromoxidgemisch, reagiert das Synthesegas zu einem Vielstoffgemisch, in dem auch Methanol enthalten ist
- nach dieser Reaktion wird das Gasgemisch einem Wärmetauscher zum Abführen der wiederverwendbaren Reaktionsenergie zugeführt, bevor es in den Kühler geleitet wird, wo Wasserdampf und Wasser es kühlen.
- das Gasgemisch ist damit verflüssigt worden, und nur 15% davon bestehen aus Methanol
- da es sich bei der Methanolsynthese um eine Gleichgewichtsreaktion handelt, liegen sowohl die Ausgangsstoffe (CO und H2), als auch die Endprodukte (u.a.Methanol) gleichzeitig vor
- das Gemisch wird deswegen weitergeleitet in den sogenannten Abscheider, der Kohlenmonoxid und Wasserstoff vom Gemisch der Endprodukte trennt und beides in den Kreislaufverdichter führt, um es erneut auf den hohen Druck und - durch eine Verbindung mit dem Wärmeaustauscher - auf etwa 400°C zu bringen
Häufig gestellte Fragen zu Methanolsynthese
Was sind die Eigenschaften von Methanol (CH3OH)?
Methanol hat einen brennenden Geschmack und kann das Zentralnervensystem schädigen. Die Aufnahme kann zu Erblindung und Schädigung von Nieren, Herz und Leber führen. Symptome einer Vergiftung sind Bauchkrämpfe, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Sehstörungen. Es ist ein einfacher Alkohol, leicht brennbar und sehr gut wasserlöslich.
Wie wird Methanol verwendet?
Methanol wird zur Herstellung von Formaldehyd und Ether, als Lösungsmittel für Lacke und Firnisse, in Brennstoffzellen, zur Desinfektion und als Treibstoff/Benzinersatz verwendet.
Wie wurde Methanol früher hergestellt?
Früher wurde Methanol durch die trockene Destillation von Holz gewonnen, bei der feste Stoffe unter Luftabschluss erhitzt und die freigesetzten Gase aufgefangen werden.
Wie wird Methanol heute hauptsächlich hergestellt?
Heute erfolgt die Gewinnung hauptsächlich in einer exothermen Gleichgewichtsreaktion aus Synthesegas.
Was ist Synthesegas und wie wird es erzeugt?
Synthesegas wird durch das Leiten von Wasserdampf über glühende Kohle erzeugt, wobei endotherme und exotherme Reaktionen ablaufen. Diese Reaktionen sind gekoppelt.
Welche Bedingungen sind für die Methanolsynthese wichtig?
Die Methanolsynthese ist abhängig von Druck und Temperatur. Je niedriger die Temperatur und je höher der Druck sind, desto höher ist die Methanolausbeute (Prinzip von Le Chatelier).
Wie funktioniert der Reaktionsapparat bei der Methanolsynthese?
Verkupferte Reaktoren werden verwendet, denen Synthesegas zugeführt wird und ein Druck von 250 bis 300 bar erzeugt wird. Katalysatoren (Zink- und Chromoxidgemisch) wandeln das Synthesegas in ein Vielstoffgemisch um, das auch Methanol enthält. Das Gasgemisch wird gekühlt, verflüssigt und in einem Abscheider getrennt. Nicht umgesetzte Gase werden zurückgeführt, und das Methanol wird destilliert, um eine Reinheit von bis zu 99,9% zu erreichen.
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- Christian Kohnert (Author), 2001, Methanolsynthese 1 Methanol (Methylalkohol - veraltet:Holzgeist) H3OH, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99625