Einer der bedeutsamsten Theologen des 19. Jahrhunderts, der sich mit dem Gottesverständnis
stark beschäftigte , war Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Deshalb werde ich mich in dieser Hausarbeit mit seinem Gottesverständnis auseinander-
setzen.
Ein weiterer Bestandteil wird in diesem Zusammenhang die Überlegungen Karl Barths zum
Gottesverständnis Schleiermachers sein.
Ziel meiner Hausarbeit soll sein, die unendlich vielen Facetten und Überlegungen Schleiermachers in Bezug auf sein Gottesverständnis darzustellen , um so auf die Komplexität der Thematik allein im Punkt " Gottesverständnis" hinzuweisen . Zu diesem Zwecke werde ich an ausgesuchten Beispielen erörtern , welches Gottesverständnis Schleiermacher hatte und wie er es gegebenenfalls begründet.
Inhaltsverzeichnis
I. Vorwort
II. Inhaltliche Schwerpunkte F. Schleiermachers zum Gottesverständnis
III. Überlegungen von Karl Barth über Schleiermachers Gottesverständnis
IV. Schleiermachers „Reden über die Religion“
IV.a Fragestellung und Methoden der Reden
IV.b Der christliche Kern am Christentum
V. Schlussüberlegung
VI. Abkürzungsverzeichnis
VII. Literaturverzeichnis
VIII. Versicherung der selbständigen Erstellung
I. Vorwort
Einer der bedeutsamsten Theologen des 19. Jahrhunderts, der sich mit dem Gottesverständnis
stark beschäftigte , war Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher .
Deshalb werde ich mich in dieser Hausarbeit mit seinem Gottesverständnis[1] auseinander-
setzen.
Ein weiterer Bestandteil wird in diesem Zusammenhang die Überlegungen Karl Barths[2] zum
Gottesverständnis Schleiermachers sein.
Ziel meiner Hausarbeit soll sein, die unendlich vielen Facetten und Überlegungen Schleier-
machers in Bezug auf sein Gottesverständnis darzustellen , um so auf die Komplexität der
Thematik allein im Punkt „ Gottesverständnis“ hinzuweisen .
Zu diesem Zwecke werde ich an ausgesuchten Beispielen erörtern , welches Gottesverständ-
nis Schleiermacher hatte und wie er es gegebenenfalls begründet.
II. Inhaltliche Schwerpunkte F. Schleiermachers zum Gottesverständnis
1. Schleiermacher hebt durch eine starke Polarisierung die Nichtigkeit des Menschen
gegenüber der Vollkommenheit Gottes hervor[3]. Um die Beschränktheit des Menschen im
Vergleich zu Gott drastisch darzustellen, verwendet er das „endliche Sein“[4] ( charakteristisch
für die Konstitution des Menschen) gegenüber dem „ unendlichen Sein“[5] (charakteristisch für
die Beschaffenheit Gottes) .
Darüber hinaus übt Schleiermacher scharfe Kritik an Menschen seiner Zeit, die die Gesamt-
heit der Welt als die „Idee“ der Welt selbst und nicht als die „Idee“ Gottes verstehen.[6]
Als Beleg dafür, dass die weltliche Einheit der Verdienst Gottes sei , gibt Schleiermacher zu
bedenken, dass es auf der Welt so viele Diskrepanzen gäbe, sodass diese(nämlich die Welt)
wohl kaum für diese „Idee“ in Frage käme.
2. Für Schleiermacher ist das menschliche Selbstbewusstsein innerlich jedem Menschen
durch Gott selbst gegeben[7]. Auch das Abhängigkeitsgefühl des Menschen gegenüber Gott ist
nach seiner Auffassung in jedem Menschen vorhanden, wenngleich auch in unterschiedlicher
Ausprägung[8]. Er begründet die unterschiedliche Ausprägung des Abhängigkeitsgefühls mit
den persönlichen Eigenschaften jedes einzelnen Menschen. Dieser Gedanke wird auch in der
heutigen Zeit unter dem Stichwort“ Individualität“ verwendet.
3. Schleiermacher unterscheidet die wohl auch in seiner Zeit bereits hervorkommende
Gottlosigkeit in 03 Haupttypen. Dabei fällt besonders auf, dass er diejenigen, die gebildet sind
(und dennoch gottlos!), besonders scharf verurteilt[9] ! Die 03 Haupttypen[10] sind:
o 01.Typ:
Dieser wird von Schleiermacher als eine „rohe Gottlosigkeit“[11] bezeichnet .
Schleiermacher unterstellt dieser Gruppe, dass sie aufgrund geringer Bildung und nicht
aufgrund einer aktiven Aberkennung der Existenz Gottes gottlos sind .
Da es dieser Personengruppe an Bildung fehle, die jedoch eine Voraussetzung für ein
Gottesbewusstsein darstellen würde ,sei das Gottesbewusstein bei diesen noch nicht aus-
geprägt .
Auffallend ist, dass Schleiermacher diese Gruppe für Gott nicht verloren gibt, da ,wenn er
auf das geringe Bildungsniveau anspricht, sagen will, dass bei einer Anhebung des
selbigen ihnen Gottesbewusstsein zu teil würde(Bildung als Schlüssel zur Erkenntnis).
o 02. Typ:
Dieser wird von Schleiermacher als „vielgöttisch“[12] bezeichnet .
Schleiermacher sieht diese Form der Gottlosigkeit schwerpunktmäßig darin begründet, dass
der Mensch zum Teil dazu geneigt ist, sich Gott bildlich vorzustellen.
Daher würden Menschen dazu neigen ,Gott in leibliche Formen zu stecken zwecks besserer
Visualisierung . Schleiermacher kritisiert dies , in dem er zu bedenken gibt, dass leibliche
Formen nicht „ von Geschlecht und Erzeugung“[13] zu trennen seien , und daher die für Gott
typische Einheit als Merkmal fehle.
o 03. Typ:
Schleiermacher nennt diesen Typ „Gottesleugnung“[14]. Im Vergleich zum Typ 01 ist diese Art
der Gottlosigkeit auf hohem Bildungsniveau vorzufinden . Schleiermacher bezeichnet diese
Erscheinung als „ Krankheit der Seele“[15]. Der Mensch sieht Gott nicht, obgleich dieser
gegenwärtig ist .
4. Ein weiterer Schwerpunkt Schleiermachers ist die Funktion der Dogmatik und der
„Natürlichen Theologie[16] “ .
Die Dogmatik setzt seines Erachtens die Frömmigkeit der Menschen voraus; sie dient also
nicht der Bekehrung Unfrommer, sondern soll den Menschen das Bewusstsein der göttlichen
Nähe beibringen[17]. Ein Beweis für die Existenz Gottes ist sie nicht .
Die Funktion der „Natürlichen Theologie `` sieht Schleiermacher im Sammeln von Anhalts-
punkten für die Existenz Gottes[18].
Um der Gefahr der `` Verzettelung“ bei zu vielen Beweiskategorien entgegenzuwirken , will
er diese aus der Glaubenslehre ausschließen[19].
5. Auch sieht Schleiermacher einen direkten Zusammenhang zwischen dem Naturbe-
wusstsein und dem Bewusstsein zu Gott ; indem der Mensch nämlich willkürliche Vor-
stellungen entwickelt(z.B. gegenüber seinem individuellen Naturbewusstsein), so entwickelt
er auch gegenüber dem göttlichen Bewusstsein eine willkürlicheVorstellung[20].
6. In § 42 versucht Schleiermacher, sich an den heiklen Versuch zu machen, Gott näher
zu bestimmen . Er gibt zu bedenken, dass der Mensch in zweierlei Abhängigkeit lebt:
[...]
[1] F. Schleiermacher: Der christliche Glaube nach den Grundsätzen der evangelische Kirche im Zusammenhang dargestellt (hier: § 32 bis § 61).
[2] K. Barth: Die protestantische Theologie des 19. Jahrhunderts von 1946 (hier: Passage über Schleiermacher auf den Seiten 409 bis 424).
[3] vgl. § 36 !
[4] vgl. § 36, Zeile 10 und 11
[5] vgl. § 36, Zeile 10 und 11
[6] vgl. §36 , Zeile 9 ff.
[7] vgl. § 37, Zeile 14 f.
[8] vgl.§ 37, Zeile 19 f.
[9] vgl. §37, Zeile 30 ff.( 03. Art der Gottlosigkeit)
[10] vgl. § 37
[11] vgl. § 37, S.126,Zeile 03
[12] vgl. § 37, S.126, Zeile 9 f.
[13] vgl. §37, Seite 126, Zeile 16 f.
[14] vgl. §37, S. 126, Zeile 30 f.
[15] vgl. §37, S. 126, Zeile 34
[16] vgl. § 38 !
[17] vgl. § 38, S.128, Zeile 04 ff.
[18] vgl. §38, Zeile 24/25
[19] vgl. §38, S.128, Zeile 04 ff.(Beweisarten)
[20] vgl. § 40,S. 131, Zeile 19 ff.
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