Ziel dieser Arbeit ist es, einen umfassenden Einblick in die Geschichte der Zeitmessung, insbesondere im Mittelalter, zu geben. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die Entstehung mechanischer Uhren, die Einteilung der Zeit in Wochen, Tage und Stunden sowie deren kulturelle und religiöse Hintergründe erforscht.
Durch die Analyse dieser Themen soll ein besseres Verständnis für die Entwicklung der Zeitmessung und ihre Bedeutung in verschiedenen Kulturen und Epochen vermittelt werden. Diese wissenschaftliche Arbeit widmet sich der Geschichte der Zeitmessung, insbesondere im Mittelalter.
Beginnend mit dem Phänomen der Zeit und ihrer subjektiven sowie objektiven Bedeutung, wird die Entwicklung von mechanischen Uhren erforscht. Dabei wird auf die Entstehung der ersten mechanischen Uhr im 14. Jahrhundert eingegangen und deren Ursprünge bis ins alte China zurückverfolgt. Die Funktionsweise und Genauigkeit dieser frühen Uhren sowie deren Weiterentwicklung im Laufe der Zeit werden analysiert. Des Weiteren wird die Einteilung der Zeit in Wochen, Tage und Stunden untersucht, einschließlich der kulturellen und religiösen Hintergründe dieser Einteilung sowie der Übernahme der Sieben-Tage-Woche durch das Christentum und den Islam. Die Entwicklung der deutschen Namen für die Wochentage und die ägyptische Einteilung der Tagesstunden werden ebenfalls beleuchtet.
1. Das Phänomen Zeit
Die Zeit beschäftigt den Menschen seit Urzeiten, schon die ältesten Kulturen versuchten über die Zeit bestimmen zu lernen, was sich ganz deutlich daran zeigt, dass sie bereits versuchten sie zu bestimmen und einzuteilen. Die Zeit, dass erkannten bereits die frühen Hochkulturen, konnte man nur messen, wenn man die Bewegungen der Himmelskörper betrachtete. Jedoch waren feinere Unterteilungen nötig, um die Zeit für das tägliche Leben anwendbar zu machen. Tage, Wochen, Stunden wurden erfunden, später auch Minuten und Sekunden.
Dem Menschen wurde bewusst, dass er ein Teil eines riesigen Evolutionsprozesses ist. Er erkannte, dass er nicht etwa als homo sapiens in die Welt gesetzt wurde, sondern sich langsam dorthin entwickelt hatte.
Dem Menschen wurde bewusst, dass alles auf dieser Welt zeitlich begrenzt ist und nicht ewig bleibt. Aus diesem Bewusstsein, dass alles irdische vergänglich ist lässt sich auch das Streben nach etwas Höheren, nach einem Gott, erklären. Aber auf der Erde muss jeder seine Zeit irgendwie nutzen, jeder kann Zeit sparen oder verlieren, sie verschwenden oder sogar totschlagen. Doch trotz der Ständigen Präsens der Zeit ist der Mensch nicht in der Lage sie zu definieren. Für einen Psychologen bedeutet Zeit einen Aspekt des Bewusstseins, der uns hilft unsere Erfahrungen zu ordnen. Für einen Physiker ist die Zeit eine der drei Dimensionen in denen wir leben, und denen wir unterworfen sind: Zeit, Masse und Entfernung. Für eine Philosophen hat die Zeit eine wieder andere Bedeutung, und diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Keinem ist es bisher gelungen die Zeit unter Berücksichtigung aller Aspekte zu definieren.
Die Zeit stellt sich für den einzelnen Menschen nicht nur als objektiv messbare Einheit dar, man unterscheidet zwischen subjektiver und objektiver Zeit. Diese Einteilung ist leicht nachzuvollziehen. Die objektive Zeit ist die von den Uhren und Kalendern gemessene Zeitspanne. Jedoch hat sicherlich jeder Mensch die Erfahrung gemacht, dass manchmal die Wartezeit auf etwa Schönes scheinbar kein Ende nehmen will, wohingegen die Erwartung von etwas Unangenehmen die Zeit wie im Flug verstreichen lässt. Dies ist die subjektive Zeit, die jeder Mensch für sich wahrnimmt.
Die Menschen suchten unermüdlich nach Methoden die Zeit zu messen, hiermit kann natürlich nur die objektive Zeit gemeint sein. Doch auch ihre Messung ist nicht einfach, weil viele Aspekte berücksichtigt werden müssen.
2. Die Erfindung von mechanischen Uhren
Zu Beginn des 14. Jahrhundert gelang es in Europa die erste mechanische Uhr herzustellen, sie entwickelte sich seltsamer Weise geradezu aus dem Nichts heraus. Jahrelang rätselten die Forscher wie sich ein derart komplexer Mechanismus sich einfach so, ohne erkennbaren Ursprung entwickelt haben konnte. Erst 1955 fand ein britischer Professor heraus, dass es im alten China, einen vom Mechanismus her verwandten Zeitmesser gab. Diese ,,Planetarien", die eigentlich zum Berechnen der Mond- und Planetenbewegungen verwendet wurden, dienten, wie jahrelange Forschungsarbeit ergab, ebenfalls der Zeitmessung. Das Planetarium war 1088 n. Chr. von einem chinesischen Mandarin (hoher Beamte) entwickelt worden. Es gibt war keine Beweise für die sich daraus ergebende Theorie, dass die Europäer von diesen Uhren Kenntnis erlangten, sie ist jedoch sehr wahrscheinlich. Es wird vermutet, dass die Europäer durch die Kenntnis solcher Zeitmesser animiert wurden ähnliche Geräte zu bauen. Die europäischen Uhren waren aber keine bloßen Kopien der asiatischen Uhren, es gab entscheidende Unterschiede.
Selbst die primitivsten mechanischen Uhren waren sehr kunstvolle Konstruktionen und erforderten das Zusammenwirken von vielen Einzelteilen. Angetrieben wurden die Uhren von einem Gewicht, das an einer Schnur befestigt und um eine Achse gewickelt war. Senkte sich das Gewicht wurde die Achse durch die Schnur gedreht. Das Drehen der Achse wiederum setzte ein Zahnräderwerk in Gang. Dieses Zahnräderwerk steuerte das Schlagen der Glocken und die Bewegung des einzigen Zeigers, der dem Anzeigen der Stunden diente. Der komplizierteste Teil war die Hemmung, ein Vorrichtung, deren schwingende Bewegung die Zahnräder in gleichen Abständen abstoppte. Das Uhrwerk wurde also abwechselnd angehalten und wieder losgelassen, dadurch bewegte sich das Uhrwerk langsam und gleichmäßig. Dieser Vorgang war es auch, der die Uhr zum Ticken brachte. Und eben diese Hemmung und das Räderwerk haben die Europäer wahrscheinlich von den Chinesen übernommen. Der Antrieb durch das Gewicht war in Europa nicht unbekannt. Schon die alten Römer hatten eine Winde, die Lasten anheben konnte, weil ein Seil um eine Achse gedreht war. Der Gewichtsantrieb war also nichts anders als eine umgekehrte Winde.
Die mechanischen Uhren waren jedoch recht ungenau, die große Schwierigkeit hierbei ging von der Spindelhemmung aus. Ihre Bewegungen waren für eine wirklich genaue Zeitangabe nicht genau genug abgestimmt, weil diese von der Wechselwirkung sämtlicher Teile abhängig waren. Diese Teilchen waren natürlich durch handwerkliche Fertigkeiten und den Verschleiß unpräzise. Uhren galten im Mittelalter dann als gut, wenn sie nicht mehr als 15 Minuten pro Tag zuviel oder zuwenig anzeigten.
Innerhalb der nächsten 2 Jahrhunderte geschah keine grundlegende Verbesserung der mechanischen Uhren, durch bessere Ausarbeitung wurden sie jedoch immer genauer.
In der Übergangszeit vom Mittelalter zur Renaissance sorgte die Erfindung der Uhr, die von einer Sprungfeder angetrieben wurde, für tragbare Zeitmesser. Allerdings waren diese Vorfahren der heutigen Taschenuhr noch ungenauer als die großen, durch Gewichte angetriebenen Uhren.
In Nürnberg baute der Schlosser Peter Henlein die erste tragbare Uhr. Weil seine Uhren die Form von Eiern hatten, wurden sie später ,,Nürnberger Eier" genannt. Henleins Uhren kamen schnell in Mode und wer etwas auf sich hielt, ließ sich eine aus Gold und Silber herstellen und mit Edelsteinen verzieren.
Die Ungenauigkeit dieser Uhren kam von der Antriebskraft der Feder. Diese veränderte sich und deshalb lief die Uhr zu schnell solange die Feder gespannt war, und wurde dann immer langsamer. Später wurde aber auch dieses Problem bewältigt.
3. Die Einteilung in Wochen, Tage und Stunden
Um die Zeit überhaupt messen zu können, brauchte man eine genaue Einteilung. Es mussten sich also erst die Meßeinheiten, die wir heute kennen durchsetzen. Minuten und Sekunden wurden im Mittelalter noch nicht unterschieden, dafür aber Stunden, Tage und Wochen und auch größere Maßeinheiten wie Monate oder Jahre.
Die Sieben-Tage-Woche setzte sich mit der Christianisierung Europas durch. Sie wurde von den Juden übernommen, bei denen die Sieben-Tage-Woche religiöse Bedeutung hatte. Schon im Schöpfungsbericht der Bibel lässt sich diese Einteilung erkennen. Die Zahl Sieben wurde von den Juden wahrscheinlich ursprünglich wegen ihrer mystischen Bedeutung ausgewählt, denn die sieben gilt seit Urzeiten als Glückszahl. Auch die Tatsache, dass sieben Tage ungefähr ein Viertel des Monats, der von den Mondphasen abgeleitet wird, sind, könnte die Juden beeindruckt haben. Sieben Tage entsprechen nämlich etwa dem Zeitraum von Neumond bis Halbmond oder von Halbmond bis Vollmond.
Bevor die Sieben-Tage-Woche sich durchsetzte war die Woche vielleicht nur der Zeitraum zwischen zwei Markttagen, viele Völker, die nicht nach den Normen der Industrieländer leben, haben heute noch Wochen die danach ausgerichtet sind, und deren Länge zwischen vier und zehn Tagen variiert. Keines dieser Völker hat jedoch eine Sieben-Tage-Woche, alle anderen Zahlen sind vertreten.
Die Namen ergeben sich folgendermaßen: Sonntag, der Tag der Sonne; Montag, der Tag des Mondes; Dienstag, nach dem germanischen Gottes Thyr; Mittwoch, der Tag der Wochenmitte; Donnerstag, nach dem germanischen Gottes Donar, Freitag, nach der germanischen Göttin Freya; Samstag, eine entstellte Form des jüdischen Sabbath. Auch im Altertum hatten die Völker unterschiedlich lange Zeitabschnitte, welche die Funktion der Woche darstellten, einer Zeiteinheit größer als der Tag, aber kleiner als der Monat. Wochen waren notwendig um das Zusammenleben zu ermöglichen, regelmäßig wiederkehrende Ereignisse konnten so bestimmt werden. Die Griechen teilten deshalb den Monat in drei Wochen zu je zehn Tagen, die Römer hatten eine Marktwoche mit acht Tagen, die in einem Ruhe- und Festtag ihren Abschluß fand.
Durch die weite Verbreitung von Christentum und Islam hat sich die sieben Tage Woche in der Welt durchgesetzt, alle Versuche sie abzuschaffen, weil sie den Kalender komplizierter macht, sind fehlgeschlagen.
Die deutschen Namen der einzelnen Wochentage wurden von germanischen Stämmen überliefert, die einige der Bezeichnungen von den Römern kopierten. Die ersten zwei Tage der Woche, Sonntag und Montag, feiern nach römischer Tradition die Sonne und den Mond.
Für drei Tage verwendeten die Germanen Namen ihrer eigenen Gottheiten, als Ersatz für die der Römer. Mittwoch bedeutet ganz einfach den mittleren Wochentag und Samstag ist eine entstellte Form von Sabbat, dem jüdischen Feiertag.
Der Tag ist relativ leicht zu beschreiben, weil er lediglich die Zeitspanne von einem Sonnenaufgang bis zum nächsten bedeutete, also durch die Laufbahn unserer Erdkugel um die Sonne bedingt ist.
Die weitere Einteilung des Tages verdanken wir den alten Ägyptern. Sie teilten die Nacht in zwölf Stunden ein, von denen jede durch das Erscheinen von bestimmten Sternbildern am östlichen Horizont gekennzeichnet ist. Die Anzahl der Tagesstunden haben die Ägypten von den Sumerern übernommen, die als erste das Jahr in kleinere Einheiten unterteilten. Bei den Ägyptern war jede Stunde des Tages durch das Voranschreiten der Sonne am Himmel gekennzeichnet. Aufgrund dieses Prinzips hinter der Stundenbestimmung unterschied sich der ägyptische 24-Stunden-Tag erheblich von unserem: Seine Stunden waren nicht gleich lang. Die Tagesstunden, die jeweils ein Zehntel des Zeitraums von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ausmachten, waren im Sommer zwangsläufig länger als im Winter. Die Nacht- und Zwielicht-Stunden variierten auf andere, schwer überschaubare Weise, weil sich das Aufgehen der Sternbilder von Jahreszeit zu Jahreszeit und von Jahr zu Jahr veränderte.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Schroers (Autor:in), 2001, Geschichte zur Zeitmessung (vorrangig Mittelalter), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99521
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